Achten auf Suizidgefahr

Erneut Selbstmord in U-Haft. SPD fordert Konsequenzen

In nur zwei Monaten drei Selbstmorde in Hamburger Gefängnissen – Grund für den SPD-Rechtsexperten Rolf-Dieter Klooß, erneut Alarm zu schlagen und Konsequenzen zu fordern. Nachdem sich bereits am 21. Oktober ein Insasse zwei Tage nach seiner Festnahme im Untersuchungsgefängnis Holstenglacis umgebracht hatte, wurde dort gestern der Häftling Willi R. erhängt an seinem Fenstergitter aufgefunden. Der 66-Jährige befand sich wegen des Verdachts des „schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern“ in Untersuchungshaft. Bereits am 16. September hatte sich ein Gefangener in der Justizvollzugsanstalt Billwerder das Leben genommen.

Klooß fordert nun, die Justizbehörde müsse sich verstärkt mit der Problematik psychisch labiler Gefangener auseinander setzen. Dazu zähle, dass Gefangene ausreichend psychologisch auf mögliche Suizid-Gefahren begutachtet werden. „Ich denke, dass die Justizbehörde ihren Umgang mit Selbstmord-Gefährdung bei Häftlingen hinterfragen muss“, erklärt der Abgeordnete. Justizsenator Roger Kusch (CDU) sei in der Pflicht, die Hintergründe zu erläutern. So wie er seine Verantwortung für die Beschäftigten der Gefängnisse wahrnehmen sollte, findet Klooß, solle der Senator „auch nicht vergessen, dass er auch für die Gefangenen Sorge trägt“. MS