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PersonalwechselFrau soll Bank leiten

Grüne wollen im Parlament Druck machen, doch der Frauensenator bleibt hart.

Auch er wirkt ganz zufrieden: Frauensenator Harald Wolf (Linkspartei) Bild: AP

Siehe auch

Interview mit der Parteiwechslerin Canan Bayram: "Der Entschluss kam Dienstag"

taz vom 31. März: Frauensenator hält zu Männern

taz vom 7. März: Helferinnen brauchen Hilfe

Die Grünen erhöhen den Druck auf die Koalition: Auf der nächsten Sitzung des Abgeordnetenhauses am Donnerstag wollen sie über einen Antrag abstimmen lassen, der die Besetzung von Vorstandsposten bei landeseigenen Betrieben wie der BVG mit Männern missbilligt. Der Senat solle künftig Vorstandsposten öffentlich ausschreiben und gezielt nach Frauen suchen. Das würde etwa für die Investitionsbank gelten - deren Chef Dieter Puchta geht im August. Die stellvertretende Grünen-Fraktionsvorsitzende Ramona Pop: "Der Senat muss verstehen, dass das Thema Gleichstellung eine ernsthafte Sache ist, die viele Menschen bewegt. Wir sind gespannt, wie SPD und Linke sich zu dem Antrag verhalten werden."

Frauensenator Harald Wolf (Linkspartei) bekräftigte, dass man Vorstandsposten seiner Ansicht nach nicht öffentlich ausschreiben könne. Er verglich das mit dem Dirigenten der Staatsoper: "Einen weiblichen Barenboim finden sie auch nicht über eine Anzeige in der Zeitung", sagte Wolf der Morgenpost. Zwar sieht das Berliner Betriebegesetz vor, dass "insbesondere auch bei der Besetzung der Organe" der landeseigenen Unternehmen diese Posten öffentlich ausgeschrieben werden müssen.

Doch Wolfs Staatssekretär hatte bereits vor einem Monat erklärt, dass der Senat sich daran nicht gebunden fühlt. Dabei hatte sogar Justizsenatorin Gisela von der Aue (SPD) im Senat nach taz-Informationen darauf hingewiesen, die Besetzung des BVG-Vorstandspostens mit Henrik Falk sei ohne Ausschreibung rechtswidrig. Die Grünen fordern, Falk abzuberufen und die Stelle auszuschreiben. Sebastian Heiser

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1 Kommentar

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  • V
    Viel-Flieger

    Der Senat könnte seine guten Absichten auch bei der Berliner Flughafengesellschaft unter Beweis stellen. Dort werden traditionell alle Führungsposten seit Jahrzehnten nur mit Männern besetzt. In der aktuellen Geschäftsführung sowie im engeren Führungsstab sind nur Männer vertreten. Die Rolle der Frauen beschränkt sich auf rein repräsentative Funktionen wie z.B. bei der Pressesprecherin.

     

    Gegenwärtig sucht die Flughafengesellschaft einen neuen Geschäftsführer für Finanzen, dieses Ressort wird noch von Flughafen-Chef Rainer Schwarz kommissarisch mitbetreut. Vor Vergabe dieser wichtigen Funktion muss deshalb zunächst geprüft werden, ob nicht eine Frau hier geeignet wäre.

     

    Das Land Berlin hält zwar nur 37% der Gesellschaftsanteile, hat damit aber durchaus eine mitbeherrschende Funktion. Außerdem stellt Berlin mit Klaus Wowereit den Vorsitzenden des Aufsichtsrates.

     

    Wenn Klaus Wowereit seine Versprechen ernst meint, dann muss er konsequent prüfen, ob bei Auswahl eines neuen Finanzvorstandes der Berliner Flughäfen nicht eine Frau zum Zuge kommen sollte.