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Debatte Abrüstung und AkwObamas Denkfehler

Wer die Atomkraft als klimafreundliche Technik verteidigt, vergisst: Nuklearwaffen und Atomkraftwerke gehen Hand in Hand.

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6 Kommentare

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  • GD
    Guillaume de Bernadac

    Deine Stimme zählt für eine friedlichere und fairere Welt

     

    WUSSTEST DU, dass jedes Jahr 500.000 Menschen durch Kleinwaffen im unkontrollierten Umlauf sterben. Und die Bundesrepublik in den letzten 10 Jahren zum drittgrößten Waffenexporteur der Welt geworden ist?

     

    WUSSTEST DU, dass in Deutschland noch Atomwaffen der Amerikaner stationiert sind, aber die Regierung nicht fordert diese abzuziehen?

     

    WUSSTEST DU, dass Millionen von Zivilisten unter den Folgen von Streumunition leiden und ganze Landstreiche deshalb unbewohnbar sind. Aber die Bundeswehr immer noch Streumunition-Bestände hat?

     

     

    Bist du dafür, dass die Bundesregierung endlich handeln muss. Dann unterstütze uns unter www.proabruestung.de.

  • B
    Benni

    Der Autor dieses Artikels hat vollkommen Recht: Wer gleichzeitig für die friedliche Nutzung von Kernkraft und für Atomwaffenabbau eintritt, wird es bald mit Problemen zu tun bekommen.

    Ich halte Kernenergie aus verschiedenen Gründen - in Deutschland vor allem wegen der ungelösten Endlagerfrage - für eine völlig überholte Technologie. Ich bin der Meinung, dass das Gerede von der Stromlücke vor allem dem Profitinteresse der Industrie geschuldet ist, weil sie ihre Felle davon schwimmen sieht. Ein vielsagendes Beispiel für die Kompromisslosigkeit der Branche ist die Drückung von Sicherheitsstandardards im Jahr 1975:

    http://www.greenpeace.de/themen/atomkraft/presseerklaerungen/artikel/asse_atomkonzerne_drueckten_sicherheitsstandard/

     

    Der Ausstieg ist machbar, wollen wir wetten?

     

    @Jan-Christian Lewitz: Die Atommüllentsorgung in Tschernobyl hat Ihnen offenbar viel Spaß bereitet - oder bin ich da falsch informiert?

  • JL
    Jan-Christian Lewitz

    Historisch gesehen ist es richtig, die zivile Nutzung der Kernenergie folgte der Entwicklung von Atomwaffen nach.

     

    Heute haben wir andere Probleme: so sieht z.B. Patrick Moore, ehemals aus Protest gegen atmoshärische Atomtests und der Angst vor einem Atomkrieg Mitbegründer von Greenpeace, heute neben der CO2-Frage als Gefahren für die Menschheit Wasser-, Energie- und Nahrungsknappheit. Um hier einen langfristigen Nutzen für die Menschheit erreichen zu können, setzt er sich seit einigen Jahren für die friedliche Nutzung der Kernenergie ein, siehe http://www.greenspirit.com/logbook.cfm?msid=70.

     

    Insbesondere seinen Aufruf zu mehr Sachlichkeit in der Debatte um Umweltschutz halte ich für sehr lesenswert:

    http://www.greenspirit.com/key_issues.cfm?msid=34

     

    Wir werden auch in Zukunft zumindest solange Energie aus Großkraftwerken benötigen, bis die Speichermöglichkeiten für Wind- und Sonnenenergie so verfügbar und auch einigermaßen bezahlbar sind. Auch müssen die riesigen Flächen, die zur Gewinnung auf Wind- und Sonnenbasis benötigt werden auch erst einmal mit Windkraft- und Photovoltaikanlagen bebaut werden, dass unter Beachtung realistischer Erntefaktoren (diese sind < 10% im Jahresmittel) unser gesamter Energieverbrauch regenerativ erzeugt werden kann.

     

    Soll die Brücke in eine CO2-freie regenerative Zukunft wirklich mit einem massiven Zubau von Kohlekraftwerken (in denen im Wesentlichen Importsteinkohle neben heimischer Braunkohle verbrannt werden wird) gebaut werden? Ich halte da Kernkraftwerke für geeigneter, um unsere Umwelt nachhaltig zu erhalten.

  • JL
    Jan-Christian Lewitz

    Historisch gesehen ist es richtig, die zivile Nutzung der Kernenergie folgte der Entwicklung von Atomwaffen nach.

     

    Heute haben wir andere Probleme: so sieht z.B. Patrick Moore, ehemals aus Protest gegen atmoshärische Atomtests und der Angst vor einem Atomkrieg Mitbegründer von Greenpeace, heute als Gefahren für die Menschheit Wasser-, Energie- und Nahrungsknappheit. Um hier einen langfristigen Nutzen für die Menschheit erreichen zu können, setzt er sich seit einigen Jahren für die friedliche Nutzung der Kernenergie ein, siehe http://www.greenspirit.com/logbook.cfm?msid=70.

     

    Insbesondere seinen Aufruf zu mehr Sachlichkeit in der Debatte um Umweltschutz halte ich für sehr lesenswert:

    http://www.greenspirit.com/key_issues.cfm?msid=34

  • S
    Steffi

    Die Alternative von Kernenergie aus nicht waffenfähigem Spaltmalterial wird nicht erwähnt. Oder ist das nur eine Mär?

    Ich fürchte nämlich, dass hinter dem Wegdrücken des Atomausstiegs ein großes Interesse an Atomwaffen steht.

    Eine Recherche zu nicht waffenfähigem Spaltmaterial würde der Sache gut tun.

  • JW
    Johannes Werner

    Dieser Kommentar weist endlich auf die unauflösbare Verflechtung der zivilen mit der Gefahr einer militärischen oder terroristischen Nutzung der Kernenergie hin. Weiterhin ist an das weltweit ungelöste Problem der Endlagerung zu denken, die ja eine über viele Jahrtausende sichergestellte Trennung der radioaktiven Reststoffe von der Biosphäre erfordert; welche Kultur wies in der Vergangenheit eine derart langfistige Stabilität auf? Beides sind sehr große, nicht kalkulierbare Risiken, die aus gesellschaftlicher Sicht einen vollständigen Ausstieg aus Kerntechnik erfordern.

     

    Zudem sind die Probleme des Klimaschutzes auch oder insbesondere gerade erst ohne zivile Nutzung der Kerntechnik möglich. Rationelle Energienutzung, regenerative Versorgung und ein drastisch reduzierter Einsatz nicht erneuerbarer Energieträger sind die Mittel; ein vollständiger weltweiter Verzicht auf nicht erneuerbare Energieen ist ja gar nicht erfoderlich.

     

    Kerntechnik und regenerative Technik konkurrieren nicht nur um Investitionsmittel, sie konkurrieren auch um die Pumpspeicherkraftwerke und andere Techniken des Lastausgleichs.

     

    Nicht zuletzt ist zu beachten, dass die wirtschaftliche Basis der Kernkraft in der Grundlast zunehmend schwindet, da deren mögliche Vollbenutzungsstundenzahl durch das Angebot aus Wind- und Photovoltaikstrom schon heute und zunehmend verstärkt abnimmt.