Kommentar: Zu absurd, um ernst zu sein

Der absurdeste Vorschlag des Jahres kommt vom ADAC. Er denkt über die steuerliche Angleichung der Fahrräder an Autos nach. Dann müssten allerdings auch Gelder in die Rad-Infrastruktur fließen.

Bis Dezember ist es zwar noch lange hin, doch der diesjährige Titel für den absurdesten Vorschlag ist schon vergeben: Er geht an den ADAC. Der Lobby-Club der Autofahrer lässt mit seiner Forderung, doch mal darüber nachzudenken, ob man Fahrräder nicht steuerlich den Autos gleichstellen sollte, jede andere Idee blass aussehen. Glückwunsch daher an den ADAC.

Nüchtern betrachtet erscheint der Vorschlag vor allem wenig durchdacht: Müssten Radfahrer für ihr Fahrzeug Steuern zahlen, würden wohl die Radler mit Auto ihr Fahrrad abschaffen. Die Folge: Noch mehr Autos auf der Straße - das Gegenteil von "Freie Fahrt für freie Bürger". Auch müsste mit einer Fahrradsteuer konsequenterweise ein entsprechender Anteil von Geldern in die Rad-Infrastruktur fließen. Schließlich finanzieren sich auch Autobahnen nicht alleine aus der Kfz-Steuer. Dieser Effekt kann aber unmöglich im Sinne des ADAC sein.

Damit der ADAC den unrühmlichen Titel des absurdesten Vorschlags wieder loswird, ist also eine Idee nötig, die eine Fahrradsteuer noch toppen könnte. Kleiner Tipp: Auch Fußgänger nutzen Straßen - bislang ganz ohne Gehweg-Steuer.

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schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.

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