Terrornetzwerk in Bedrängnis: Al-Qaida droht USA mit Atombombe

Die Atomdrohung Al-Qaidas gegen die USA wird als Zeichen der Verzweiflung des Terrornetzwerks gewertet. Denn deren Verbündete in Pakistan sind unter Druck.

Pakistans Armee soll die Atomwaffen der Regierung vor dem Zugriff Al Qaidas schützen. Bild: dpa

DELHI taz | Abu al-Jasid, der Chef von al-Qaida in Afghanistan, findet klare Worte: Er hoffe, seine Organisation könne einige von Pakistans Atomsprengköpfen in Besitz nehmen und damit die USA angreifen. "So Gott will, würden die Atomwaffen nicht in die Hände der Amerikaner fallen. Die Mudschaheddin würden sie nehmen und sie gegen die Amerikaner einsetzen", sagte der gebürtige Ägypter am Sonntag dem Sender al-Dschasira.

Dieses Szenario sorgt vor allem im Westen für schlaflose Nächte: Pakistanische Taliban stürmen, unterstützt von al-Qaida, eine von Pakistans Abschussbasen für Atomraketen. Sie kapern Sprengköpfe und zünden früher oder später eine Atombombe in einer westlichen Großstadt. Interessanterweise fügte al-Jasid hinzu, al-Qaida biete den USA einen "zehnjährigen Waffenstillstand" an. Die USA müssten hierfür alle Truppen aus muslimischen Ländern abziehen und ihre Hilfe für Israel beenden.

Mit seiner Erklärung offenbarte al-Jasid vor allem, wie verzweifelt al-Qaida wohl derzeit ist. Denn die Miliz ihres verbündeten Islamistenführers Mullah Fazlullah wurde in den letzten zwei Monaten von Pakistans Armee im Swat-Tal und in Buner nordwestlich von Islamabad aufgerieben. Farrukh Saleem vom Forschungsinstitut "Center for Research and Strategic Studies" (CRSS) in Islamabad relativiert denn auch die Drohung des afghanischen Al-Qaida-Chefs: "Einige tausend Kämpfer mit Kalaschnikows haben nicht die geringste Chance, Pakistans Armee - die sechstgrößte der Welt - zu besiegen." Die Taliban seien "halbgebildete" Schüler religiöser Seminare. "Sie haben absolut keine Ahnung, wie eine Atomwaffe funktioniert." Es sei nahezu unmöglich, dass die Militanten die Zugangscodes zu den Einzelteilen der Waffen knacken und diese zu funktionierenden Einheiten zusammensetzen könnten. Dass auch die USA immer wieder warnten, Pakistans Atomwaffen könnten in die Hände der Taliban und al-Qaida fallen, sei "Propaganda", mit der Washington Interessen durchzusetzen versuche.

Jetzt bereitet sich die Armee darauf vor, das Rückzugsgebiet al-Qaidas und der afghanischen Taliban in Pakistans autonomem Stammesgebiet Südwasiristan anzugreifen. Seit zwei Wochen bombardieren Kampfjets dort Stellungen der Militanten. Bereits 40.000 Menschen flohen laut UN in den vergangenen Tagen aus der Region. Bei Kämpfen und Anschlägen wurden dort gestern mehr als 50 Personen getötet. SASCHA ZASTIRAL

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.