Atommüll-Lager Asse: Notfallplan gegen 500 Kubikmeter Lauge
Seit Donnerstag gilt Atomrecht im Pannenbergwerk Asse. Und im AKW Krümmel gab es einen neuen Störfall.
SALZGITTER taz | In dem einsturzgefährdeten Atommülllager Asse werden erstmals Vorsorgemaßnahmen gegen den schlimmsten Störfall, den unkontrollierten Wassereinbruch, ergriffen. Der Präsident des Bundesamts für Strahlenschutz, Wolfram König, kündigte gestern in Salzgitter an, dass das Bergwerk größere Speicherbecken für Flüssigkeiten und größere Pumpen erhält. 4 der 13 Atommüllkammern sollen zudem über Rohrleitungen direkt mit einer neuen Betonmischanlage über Tage verbunden werden, um sie notfalls schnell mit Beton füllen zu können.
Die zusätzlichen Pumpen und Becken sollten einen Wassereinbruch von bis zu 500 Kubikmetern täglich noch beherrschbar machen, sagte König. Bei noch stärkerem Zufluss sei eine Notverfüllung der Atommüllkammern mit Salzbeton vorgesehen. Bei einem unkontrollierten Wassereinbruch drohten in der Umgebung des Salzbergwerks erhebliche Grenzwertüberschreitungen. Die Notfallmaßnahmen sollten dies verhindern. Garantieren könne man die Einhaltung der Grenzwerte damit aber nicht.
In das Salzbergwerk bei Wolfenbüttel fließen seit 1995 täglich rund 12 Kubikmeter Salzlauge ein. Niemand weiß, woher genau die Lauge kommt. Es gebe in dem Bergwerk zwar eine stabile Situation, "aber alle Gutachter können schnelle Veränderungen der Zuflüsse nicht ausschließen", betonte König. Die Vorsorgemaßnahmen seien keine Vorentscheidung über das Stilllegungskonzept, auch die Rückholung der 126.000 Atommüllfässer werde weiter als Option geprüft.
Die geplanten Vorsorgemaßnahmen sind Teil der Strahlenschutzordnung für das Atommülllager. Mit ihr wird die Asse erstmals so behandelt, wie es für eine Atomanlage in Deutschland seit 40 Jahren Vorschrift ist. Zuvor war das Atommülllager nach Bergrecht betrieben worden.
Im AKW Krümmel begann gestern die Suche nach der Ursache der erneuten Schnellabschaltung des gerade wieder ans Netz gegangenen Pannenreaktors. Der Zwischenfall sei auf menschliches Versagen zurückzuführen, teilte Vattenfall mit. Auslöser der automatischen Abschaltung der Anlage war demnach ein falsch eingestelltes Ventil, das üblicherweise von Hand bedient werde, sagte eine Sprecherin. Das Ventil sei offensichtlich schon vor einiger Zeit in diese Stellung gebracht worden.
Leser*innenkommentare
Harry B
Gast
diese Tage war im ZDf eine Spätsendung zur Asse. Da hat dann ein Sprecher der Atomlobby gemeint, das wäre wie wenn die Oma für ihren abgegebenen Müll vor 20 Jahren Strafe zahlen soll... Also völlig abstrus, für die Asse noch Geld von der Atomlobby zu fordern...
muuuuhhhh!
Gast
Hauptsache die Atommaffia nebst ihren Politfreunden kann weiterhin absahnen. War immer so, ist so, und wird auch so bleiben.
Ist Asse nebst Umfeld erst einmal komplett verseucht, vergiftet und verstrahlt, na und, sollen die Proleten die dort leben doch damit klar kommen. Die Verantwortlichen haben doch jetzt schon die Tickets, nebst prall gefüllten Konten für den Ernstfall in der Tasche.
Weiter so alles privatisieren, immer weniger Qualität, immer höhere Preise, der deutsche Michel macht doch alles mit. Die Schäden zahlt ja jetzt schon mal wieder die Allgemeinheit, natürlich auf Pump. Verantwortliche aus der Wirtschaft, sowie ihre Lobbyisten-Knechte die Politpappnasen sind merkwürdigerweise nirgends ausfindig zu machen und die Justiz sperrt lieber Schwarzfahrer und Leute die ein Stück Brot klauen hinter Gitter derweil die feinen Pinkel, in den maßgeschneiderten Roben mit Anstandstrick aus Seide und Windsor-Knoten am Hals, sich im schlimmsten Fall doch eh freikaufen.
a-tommi
Gast
Rückholung ist nicht nur Wunschdenken, man muss nur trauen sich das zu denken, dann Konzepte entwicklen und auf Realisierungsmöglichkeiten untersuchen.
In der Region wird das ernsthaft diskutiert, aber die taz hat es natürlich nicht nötig, die Bewegung vor Ort zu registrieren - da kommt man nur mal zu einem grünen BfS-Direktor nach Salzgitter, das ist dann die Spitze der Beachtung der Provinz.
Hauptstadt-Verblödung halt.
peter
Gast
hmm, die idee mit dem beton ist genial, dann kann der müll nicht mehr zurück...
ansonsten wäre das beste wohl, den müll rauszuholen, den verursacher ausfindig zu machen und eine rechnung zu verschicken, aber das bleibt wunschdenken
Benj B
Gast
ABSchALTEN und zwar ENDGÜLTIG,
Keine neuen Kraftwerke -weltweit!
zeigt doch Asse auch anschaulich, dass Atomkraft keine LÖsung ist! oder sollten wir den Atommüll ins Weltall schießen???
Bürger G.
Gast
eine "automatische Schnellabschaltung" als STÖRFALL zu bezeichnen ist mal wieder die übliche Propaganda und Meinungsmache der TAZ...
.... ist das Auslösung des ABS beim Auto nun auch ein Unfall?! ;-)