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Favoriten dominieren Tour de FranceTechnik versus Pharmazeutika

Die Tour de France war bisher klar in der Hand der dopingverdächtigen Favoriten. Beim Teamzeitfahren am Mittwoch jedoch könnte die Stunde der Außenseiter schlagen.

In Gelb: Für Fabian Cancellara verlief die Tour bisher optimal. Bild: ap

BRIGNOLES taz | Die Tour de France verläuft nach einem ziemlich langweiligen Drehbuch. Es gewinnen die, die laut Voraussage auch gewinnen müssen. Top-Favorit Fabian Cancellara entschied das Zeitfahren für sich. Sprint-Ass Mark Cavendish dominiert die flachen Strecken. Wenn der in irgendeinem Pharmazielabor steckende Radsport-Gott so fade weitermacht, dann geht der Sieg beim Mannschaftszeitfahren am Dienstag rings um Montpellier (39 km) an Team Astana. Und Alberto Contador streift sich schon vor der Ankunft in seinem Heimatland Spanien das Gelbe Trikot über.

Mit vier Mann unter den besten zehn hatten die Cracks von Astana schon den Prolog dominiert. Contador war als Gesamtzweiter hinter Cancellara der Beste der Truppe. Armstrong war teamintern auf Rang vier - noch hinter Klöden und Leipheimer abgerutscht. Er ist aber weiter Kokapitän. "Wir werden unsere Pläne nicht schon nach 15,5 Kilometer ändern. Wir haben weiterhin unsere beiden Kapitäne Contador und Armstrong", sagt der Australier Neil Stephens, sportlicher Leiter bei Astana.

Als härtesten Kontrahenten sieht Stephens Team Saxobank mit dem Zeitfahrdominator Fabian Cancellara. Die Mannschaft von Bjarne Riis ist stark motiviert, den Rückstand ihrer beiden Spitzenfahrer Andy und Fränk Schleck auf die Astana-Kapitäne nicht noch größer werden zu lassen. Die anderen Konkurrenten für das Gesamtklassement rechnen hingegen mit einer weiteren Packung. "Wenn der Rückstand unter einer Minute bleibt, sind wir schon sehr zufrieden", sagt Marc Sergeant, Teamchef der Evans-Mannschaft Silence Lotto. Auch Erik Breukink von Rabobank - bestes Pferd in der Gerüchten zufolge lange von der Wiener Blutspendeklinik Humanplasma betreuten Box - ist Giro-Sieger Denis Mentschow - hält eine Differenz von unter einer Minute ebenfalls bereits für einen Erfolg.

Die Rechenspielchen der Großen kann nur Team Garmin-Slipstream durchkreuzen. Der sich als neue saubere Kraft vermarktende US-Rennstall setzt vor allem auf das Teamzeitfahren. "Wir haben in Girona viel dafür trainiert. Es ist klar, dass wir in Montpellier vorn ankommen wollen", bestätigt Jonathan Vaughters, Begründer und Inspirator des Teams. Mit David Zabriskie, David Millar und Bradley Wiggins sind ausgesprochene Spezialisten dieser Disziplin bei Garmin engagiert. Mal sehen, ob Technik, Einsatz und Vorbereitung allein über die - bislang nur unterstellte, aber so schwer zu beweisende - pharmazeutische Betreuung siegen.

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4 Kommentare

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  • S
    scale40

    "Wenn der in irgendeinem Pharmazielabor steckende Radsport-Gott so fade weitermacht, dann geht der Sieg beim Mannschaftszeitfahren am Dienstag rings um Montpellier (39 km) an Team Astana. Und Alberto Contador streift sich schon vor der Ankunft in seinem Heimatland Spanien das Gelbe Trikot über."

     

    stimmt nicht! wenn astana das teamzeitfahren überhaupt gewinnen sollte, wird höchstens lance armstrong das gelbe trikot überstreifen - und nicht alberto contador - vorrausgesetzt astana kommt mit dem nötigen vorsprung vor saxobank und columbia ins ziel.

  • A
    Andrea

    Wann ist denn dieser Artikel geschrieben worden? Liegt Euer Redaktionsschluss nach dem Ende der gestrigen Etappe? Contador ist nur mehr vierter, der Killer Armstrong hat offen gegen ihn revoltiert und ist nun dritter. Wenn ein Astanafahrer heute beim Teamzeitfahren ins Gelbe fährt, dann Armstrong. Außerdem ist der sportliche Leiter des Astanateams Johann Bruyneel. Dieser Mephisto lässt dem gedopten Armstrong, dessen sieben Toursiege er begleitet hat, freie Hand gegen Contador, den er offiziell zum Kapitän gemacht hat. Welch armselige Haltung, welche Angst vor dem Killer. Aber in den Pyrenäen hat Armstrong keine Chance gegen Contador. Etwas mehr Recherche und noch viel mehr Wissen täten Eurer Radsportberichterstattung gut.

  • SL
    Sebastian lumpe

    Berichtet bittet weiter so! Das Salz muss solange in die Wunde gestreut werden, bis es auch der letzte kapiert hat.

  • F
    fahrradlaus

    Ist es denn sooo schwer einfach mal objektiv über sportliche Leistungen zu berichten??

    Streuen sie doch weiterhin Salz in die Wunden des Radsports und zerstören sie doch weiterhin Existenzen von jungen Nachwuchsfahrern, die mit Doping nichts am Hut haben!

    Denen, die mit Eifer ihren ganzen Lebensstil dem Sport entgegen richten und an den sauberen Sport glauben! Verscheuchen Sie doch einfach die letzten Sponsoren und loben Sie doch bitte weiterhin unsere sauberen Fußballer, die sich jeglichen Kontrollen der NADA oder WADA entziehen. Wie wärs denn wenn Sie demnächst anfangen über Sex und Drogenaffären von Stars aus der Film und Musikbranche berichten und im gleichen Artikel deren neusten Film oder Album loben. Oder erst über Steueraffären von Bank und Industriemanagern berichten und im selben Artikel Konjunkturpakete loben!

     

    Weiter so!