Theater-Intendant: Khuon kritisiert Unternehmer

Ulrich Khuon, der künftig das Deutsche Theater Berlin führt, zeigt sich erstaunt, dass die, die Unternehmen gegen die Wand gefahren haben, nun eine Moraldiskussion führen.

Scheidender Intendant des Hamburger Thalia-Theaters: Ulrich Khuon. Bild: dpa

BERLIN taz | Ulrich Khuon, der scheidende Intendant des Hamburger Thalia-Theaters, bezweifelt im sonntaz-Interview, "ob Menschen, deren Maxime der Profit sein muss, überhaupt freiwillig lernen". Khuon, der ab der kommenden Spielzeit das Deutsche Theater Berlin führen wird, sagt der tageszeitung, die Moralappelle von Unternehmen seien nicht fruchtbar.

"Selbstständigkeit und Teamfähigkeit werden vom Management meistens auf dem Hintergrund der Erolgssteigerung diskutiert." Für den 58-Jährigen ist es ein erstaunlicher Vorgang, dass ausgerechnet diejenigen, die ganze Unternehmen gegen die Wand gefahren haben, nun die Moraldiskussion am lautesten führen.

Der Erfolg der Hamburger Elfriede-Jelinek-Inszenierung "Die Kontakte des Kaufmanns" lasse keineswegs darauf schließen, dass das Theater ein Krisengewinnler sei - eher ein Seismograf der aktuellen Krise.

Die Menschen richteten wieder ein Paar andere Fragen an das Leben, suchten nach etwas anderem als Konsum und Genusssteigerung. Khuon unterstützt die Forderung seines Mülheimer Intendanten-Kollegen Roberto Ciulli, ein Prozent des Geldes, das für die Rettung der Banken ausgegeben wird, in die Kultur fließen zu lassen. "Städte leben davon, dass es in ihrem Gemeinwesen einen interessensfreien Diskurs gibt."

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