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ein frage an gockeline: besitzen Sie eigentlich noch einen funken sensibilität, Ihre (ohnehin schon dummen und von falschen prämissen ausgehenden) fragen ausgerechnet angesichts eines massakers an jungen schwulen und lesben zu stellen?
"So tragisch das Verbrechen nicht nur für die Gemeinde der Tel Aviver Schwulen und Lesben ist, so wenig ist es Ausdruck einer homophoben Atmosphäre."
Na, dann bin ich ja beruhigt!!!! Und die Hetzereien der Religiösen (mal wieder der Religiösen!!) hatten damit auch gar nichts zu tun. So kann tatsächlich nur jemand schreiben, der niemals erfahren hat, dass Steine fliegen oder junge Türken Prügel androhen, wenn man als Schwuler oder Lesbe Hand in Hand durch Köln(!!) geht - übrigens auch eine der liberalsten Städte der Welt. Und natürlich - überhaupt nicht homophob - außer dass gelegentlich mit Gewalt gedroht wird, wenn man zu offen auftritt. Aber Tel Aviv wird da ganz anders sein.....
Zu behaupten, es habe keine homophobe Atmosphäre gegeben, in der eine solche Tat überhaupt möglich war, ist naiv und verkennt die Realitäten.
Mal eine Frage:
ist auf der ganzen Welt die Homosexualität nicht ein Problem?
Nur in Europa ist die Liberalität der Homos zu beobachten.
Sonst hat die ganze Welt ein Probleme damit!
Ist also die ganze Welt im Irrtum?
Nur Europa ist modern und im Recht?
Wie begegnet man der Welt?
Mit herablassender Ablehnung?
Mit Selbstüberschätzung,wir sind weiter und moderner?
Wollen wir die gesamte Welt missionieren?
natürlich kann man diesen vorfall nicht einschätzen, bevor man näheres weiß. aber es kann nicht angehen, ein (wenn auch bisher nur mutmaßliches) hassverbrechen zu entpolitisieren.
die verbotsforderungen gegen verschiedene gay parades in israel, die anschlagsversuche und gewaltandrohungen, die hetze religiöser organisationen - sind da auch überall nur "einzeltäter" am werk, die man nicht in einen politischen kontext stellen kann? und all das hat mit den aktuellen morden mit sicherheit nichts zu tun, auch dann nicht, wenn sich wirklich herausstellen sollte, dass es ein von homophobie motiviertes verbrechen war?
unter politischem journalismus stelle ich mir etwas anderes vor. mag sein, dass der gesellschaftliche mainstream israels nicht homophob ist. trotzdem kann man nicht so tun, als sei konkrete homophobie dort kein politisches problem, sondern nur ein individualpsychologisches oder kriminologisches.
Acht israelische Soldaten werden im Libanon bei Kämpfen mit der Hisbollah getötet. Israel lässt UN-Generalsekretär Guterres nicht nach Israel einreisen.
Kommentar Attacke auf Tel Aviver Schwule und Lesben: Mordmotiv unbekannt
So tragisch das Verbrechen nicht nur für die Gemeinde der Tel Aviver Schwulen und Lesben ist, so wenig ist es Ausdruck einer homophoben Atmosphäre in Israels Gesellschaft.
Egal, ob die Schüsse, die in der Nacht zum Sonntag auf die Tel Aviver Lesben und Schwulen abgegeben wurden, aus der Pistole eines homophoben Fanatikers stammen oder von einem Schwulen selbst, es bleibt in jedem Fall das Verbrechen eines Einzeltäters.
So tragisch das Verbrechen nicht nur für die Gemeinde der Tel Aviver Schwulen und Lesben ist, so wenig ist es Ausdruck einer homophoben Atmosphäre oder eines allgemeinen Unverständnisses für die gleichgeschlechtliche Liebe.
Der Anschlag im Lesben- und Schwulenzentrum ereignet sich nicht zu Zeiten eines Harvey Milk, des ersten "geouteten" schwulen Politikers in den USA. Es ist weder die Rede von den 70er-Jahren noch von Teheran oder auch nur Jerusalem, wo ein ähnliches Verbrechen weniger Überraschung ausgelöst hätte. Tel Aviv gehört weltweit zu den liberalsten Städten für Homosexuelle.
Der stete Kampf um mehr Gleichberechtigung ließ die Minderheit in kleinen Schritten einen von Erfolgen gezeichneten Marathon hinter sich bringen. Der Weg durch die Instanzen ermöglichte den Lesben und Schwulen ein fast normales Familienleben. Die breite Solidarität nach dem Attentat und Solidaritätsbekundungen vom Staatschef, Premierminister und der Oppositionsführung signalisieren, dass die öffentliche Botschaft der israelischen Homosexuellen angekommen ist: Hier geht es nicht nur um eine Minderheit, sondern um die gesamte demokratische, pluralistische Gesellschaft.
Die kleine Stadt am Mittelmeer muss sich heute weder hinter San Fransisco noch Berlin verstecken. Daran darf sich auch infolge des Attentates nichts ändern. Weder "low-profile" noch trotzige Provokationen sind die rechte Antwort auf das Verbrechen in Tel Aviv, sondern die Verfolgung des Täters und ein angemessenes Urteil.
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Kommentar von
Susanne Knaul
Redakteurin Meinung
1961 in Berlin geboren und seit 2021 Redakteurin der Meinungsredaktion. Von 1999 bis 2019 taz-Nahostkorrespondentin in Israel und Palästina.
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