Gil Scott-Heron

Viele Musiker haben mit ihren Rhythmen HipHop vorbereitet. Gil Scott-Heron dürfte einer der wenigen Dichter sein, ohne die Rap nicht denkbar wäre. Geboren 1949 in Chicago, erschien seine erste Platte 1970, schon damals voll mit den scharfen, sozialkritischen Lyrics, die ihn berühmt machen sollten. In Stücken wie „The Revolution Will Not Be Televised“, „The Bottle“, „Home Is Where The Hatred Is“ oder „Lady Day And John Coltrane“ verband er politische Aussagen mit persönlichen Erfahrungen – immer verwurzelt in der Geschichte der schwarzen Musik. Wie kaum ein zweiter Musiker verkörpert Scott-Heron die Geschichte der Black-Power-Bewegung: In seinen militanten Platten und seinen ständigen Versuchen, die Community über ihre Geschichte aufzuklären genauso wie in seinem langen und verzweifelten Kampf mit seiner Drogenabhängigkeit. Mehrmals musste er in den letzten Jahren wegen Kokainbesitzes ins Gefängnis. Das Gespräch ist ein Vorabdruck aus Christian Broeckings neuem Buch „Black Codes“ (Verbrecher Verlag, 140 S., 13 €).