piwik no script img

Tarantino-Film "Inglourious Basterds"Sieg Hollywood!

Hitler goes kaputt: "Inglourious Basterds", Quentin Tarantinos neuer Film, beendet den Zweiten Weltkrieg in einem Pariser Kinosaal.

"Koscheres Porno"? Donowitz (Eli Roth) und Raine (Brad Pitt) auf Nazijagd. Bild: universal

Ein Wehrmachtsoffizier kniet auf dem Boden. Er sieht aus, wie man sich einen Musternazi vorstellt: kantiger Schädel, blaue Augen, blondes Haar. Die meisten Soldaten seiner Truppe liegen tot im Gras, einige von ihnen wurden skalpiert, ihre Schädel leuchten als rote Punkte auf grünem Grund. Um den Offizier herum verteilen sich die Männer von Aldo Raine (Brad Pitt), ein jüdisch-amerikanisches Kommando, das im deutsch besetzten Teil Frankreichs stationiert ist. Es ist das Jahr 1944. Raine verhört den Deutschen: "Wo ist die Stellung deiner Leute?" Der Wehrmachtsoffizier verrät nichts, auch dann nicht, als Donny Donowitz (Eli Roth) aus dem Dunkel einer Höhle tritt und dabei einen Baseballschläger schwingt. Raine freut sich: "Wenn Donny loslegt, dann ist das für uns, als gingen wir ins Kino." Was folgt, hat viel von einem Duell im Western. Die Musik stammt von Ennio Morricone, durch die Montage wird das Zusammentreffen von Donowitz und dem Deutschen spannungsreich hinausgezögert. Als es soweit ist, macht Donowitz seinem Spitznamen "Bärenjude" alle Ehre. Er prügelt den Mann buchstäblich zu Klump; die Kamera schaut hin, statt sich dezent abzuwenden.

In Cannes, bei der Pressekonferenz zu Quentin Tarantinos neuem Film "Inglourious Basterds", fand der Darsteller des "Bärenjuden" einprägsame Worte. "Für mich ist der Film koscherer Porno", sagte Roth, der sich als Regisseur von Horrorfilmen ("Cabin Fever", "Hostel") einen Namen gemacht hat. "Etwas, wovon ich schon als kleines Kind Fantasien hatte." Ist "Inglourious Basterds" also eine jüdische Rachefantasie? Eine nachträgliche antifaschistische Wunscherfüllung im Gewand des B-Pictures, ausgeführt mit einer Verve, wie sie noch keines der im Augenblick so beliebten Geschichts-Movies an den Tag gelegt hat? Dafür spricht vieles - nicht zuletzt das grandiose Finale, in dessen Verlauf die Großaufnahme eines Frauenkopfs erst auf eine brennende Leinwand, dann in Rauchschwaden hineinprojiziert wird, während die Stimme dieser Frau sagt: "Dies ist das Gesicht der jüdischen Rache." Erinnyen gibt es nicht nur in der griechischen Mythologie, sie suchen auch Pariser Kinosäle heim.

Manches wiederum spricht dagegen, in "Inglourious Basterds" einzig die Rachefantasie zu erkennen. Tarantino selbst gibt sich sybillinisch. "Ich kann verstehen, dass man das so sieht", sagte er in Cannes, "aber ich würde ihn in der Videothek nicht unbedingt unter dieser Rubrik einordnen." Was oberflächlich daran liegt, dass Raine und sein Kommando nur in wenigen Szenen so agieren, wie man es von einem blutigen Revenge-Movie erwartet (in diesen Szenen freilich haben weder sie noch die Kamera irgendwelche Hemmungen). Der Schauplatz des in fünf Kapitel gegliederten Films verlagert sich mit dem dritten Teil vom Schlachtfeld ins besetzte Paris und dort in ein Kino, sodass der Genremixtur - Tarantino kreuzt zunächst Kriegsfilm und Western - die Gesellschaftskomödie beigemengt wird. Filme wie "Quel maledetto treno blindato" (1978) von Enzo G. Castellari, Robert Aldrichs "The Dirty Dozen" (1967) oder Monte Hellmans "Ride in the Whirlwind" (1965) standen Pate, zugleich lässt sich ein gewisser Lubitsch-Touch nicht leugnen. Tarantino hat es ja schon immer verstanden, den Vorwärtsdrang des Genrefilms zu torpedieren, indem er die Figuren ausgedehnt über Gott und die Welt, Madonna und Hamburger, Fußmassagen und Race-Car-Filme meditieren ließ. Diesmal sind es Gespräche über G. W. Pabst, über Apfelstrudel und Milch, Winnetou und King Kong, mit denen "Inglourious Basterds" vom Fortgang der Handlung abschweift.

Diese durch Einschübe und Rückblenden gestückelte Handlung besteht darin, dass die Nazielite die Premiere eines NS-Propagandafilms in Paris besuchen will. Den Männern von Aldo Raine bietet sich deshalb die Gelegenheit, Hitler, Goebbels, Göring und Bormann auf einen Schlag zu ermorden. Unabhängig voneinander verfolgen andere Figuren in Tarantinos Ensemblestück denselben Plan: die jüdisch-französische Kinobetreiberin Shosanna (Mélanie Laurent), deren Familie im ersten Kapitel des Films von einem Trupp SSler umgebracht wird, und ein cinephiler britischer Leutnant namens Hicox (Michael Fassbender), Experte für den deutschen Film der 20er-Jahre.

Ihr größter Gegner ist der SS-Oberst Hans Landa (Christoph Waltz), in dem sich Brutalität und Gewandtheit zu einer stupenden Mischung vereinen. Fließend parliert er auf Französisch, Englisch und, in einer sehr vergnüglichen Szene, auch noch auf Italienisch, was wiederum Raine, der sich in ebendieser Situation als italienischer Stuntman ausgibt, in arge Bedrängnis bringt. Landa nötigt die Basterds, ihre falschen italienischen Namen mehrmals zu wiederholen. Der eine dehnt sein "Marghareti" ein paar Mal, der andere stößt sein "De Coco" wie eine Kampfansage hervor, während Raine es erst gar nicht schafft, etwas zu äußern, was auch nur annähernd italienisch klingt. Sein Südstaatenenglisch ist so breit, dass es sich auf seine Physiognomie übertragen hat (wenn Sie sich die großartige Vielsprachigkeit des Films nicht entgehen lassen wollen, schauen Sie bitte unbedingt die Originalfassung - die Synchronfassung überträgt das Englische ins Deutsche, was in mindestens zwei Szenen zu inhaltlichen Entstellungen führt).

"Inglourious Basterds" greift kühn in den Lauf der Geschichte ein; der Spielfilm interessiert sich nicht für das, was war, und auch nicht für das, was plausiblerweise hätte sein können. Er giert auch nicht nach der Bedeutsamkeit des geschichtlichen Stoffs, um sich selbst Relevanz zu verleihen. Stattdessen erfindet er etwas, wovon man sich wünscht, dass es sich zugetragen hätte: einen geglückten Akt des Widerstands, der den Krieg beendet. Dani Levys Komödie "Mein Führer" hatte vor zwei Jahren eine ähnliche Absicht (Sylvester Groth gibt praktischerweise in beiden Filmen Goebbels), traute sich aber nicht, die Fantasie konsequent durchzuspielen. Tarantino hat erwartungsgemäß weniger Scheu. Von der Authentizitätshörigkeit deutscher Filmemacher ist er weit entfernt. Oliver Hirschbiegel und Bernd Eichinger verzichteten in "Der Untergang" darauf, den Selbstmord Hitlers ins Bild zu setzen, angeblich, weil es keinen unmittelbaren Zeugen und damit keine unmittelbare historische Quelle gegeben hat. Das trug ihnen zu Recht den Vorwurf ein, Hitler selbst postum noch Respekt zu zollen.

Bei Tarantino ist von solchem Respekt erfrischenderweise nichts zu spüren. Hitler goes kaputt. So verwandelt sich im flirrenden Irrealis des B-Pictures die Ohnmacht, die man angesichts des realen Verlaufs der Geschichte empfindet, in Aggression und Selbstermächtigung. "Inglourious Basterds" bietet den Raum, diese Empfindungen auszuagieren. Das ist eine befreiende Erfahrung. Ihr von vornherein mit den Argumenten der Vernunft - Rache macht die, die sich rächen, ihrerseits zu Tätern - zu begegnen, unterdrückt die Empfindungen, bevor sie sich artikulieren können.

An dieser Stelle bleibt Tarantinos Film jedoch nicht stehen. Er ist smart genug, den dialektischen Umschlag, der der Rachefantasie innewohnt, nicht auszublenden. Dass sich Donowitz umso stärker seinem Gegner anverwandelt, je hemmungsloser er den Baseballschläger schwingt, tritt deutlich zutage. "Inglourious Basterds" schwelgt zwar in einer Gewalt, die korrekt zu sein scheint, weil sie das richtige Objekt hat: die Nazis. Zugleich aber lässt der Film ins Genießen den Zweifel, ob das Genießen in Ordnung geht, einsickern.

Wenn etwa der von Martin Wuttke konsequent als Kasperl angelegte Hitler wiehernd lacht, weil ihn die Schießereien im Film "Stolz der Nation" so anturnen, drängt sich die Frage auf, wo der Unterschied zwischen der Ballerei im NS-Propaganda-Machwerk (das übrigens von Eli Roth inszeniert wurde) und dem Halsaufschlitzen und Skalpieren der Basterds liegt. Und spätestens, wenn knapp 300 Menschen in einem brennenden Kino eingeschlossen sind, wenn sie panisch Richtung Tür drängen, werden noch einmal ganz andere Bilder aufgerufen. Dabei ist "Inglourious Basterds" nicht so bigott, sein Publikum erst mit Gewalt heißzumachen und ihm dann ein schlechtes Gewissen dafür einzureden. Eher existieren die Empfindungen nebeneinander: Zweifel, Freude, Erleichterung und Befreiung.

Zu dieser Ambivalenz gesellt sich eine weitere - eine Freude an den Thrills, die der Faschismus bereithält. Wer in einschlägige Exploitation-Filme wie "Ilsa, She Wolf of the SS" von Don Edmonds (1975) oder "Love Camp 7" von Lee Frost (1969) hineingeschaut hat, hat eine Vorstellung von den billigen, sadistischen Thrills, von der unseligen Verquickung von Lüsternheit und faschistischer Machtausübung, wie sie sich im Begriff "Sadiconazista" artikuliert. "Inglourious Basterds" kopiert diese Form von Nazi-Pulp nicht, lässt sie aber mitschwingen.

Tarantino selbst wurde im Umfeld der Berliner Premiere seines Films nicht müde zu betonen, wie sehr ihn das Werk Leni Riefenstahls beeindruckt hat und wie sehr er es genoss, in Babelsberg zu drehen - auf dem Gelände, auf dem auch Goebbels produzieren ließ. Dass diese Faszination sich auf den Film überträgt, lässt sich an dem Interesse ablesen, mit dem der Regisseur die Figur des Oberst Landa bedenkt. Dieser aasige Kerl drängt denjenigen, den man als Helden des Films wahrnehmen möchte, den Anführer der Basterds, rasch an den Rand. Landa, der SSler, ist die wirkliche Hauptfigur des Films, sein Zutun ist entscheidend für das Gelingen des Racheplans. Die kühne, antifaschistische Wunscherfüllung hat mit ihm einen faschistischen Flecken; Landa mischt sich ihr bei wie ein Tropfen Gift - bis mit der allerletzten Einstellung von "Inglourious Basterds" das Gegengift verabreicht wird.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

22 Kommentare

 / 
  • J
    Janine

    Seltsam, seltsam, dieser Film, ich habe ihn gestern gesehen, und war eigentlich schon auf das Schlimmste gefasst, da der Film so arg verdächtig hoch gelobt wurde, aber selbst meine schlimmsten Befürchtungen wurden dann sogar noch enttäuscht. Der Film ist bodenlos langweilig, etwa 60 Minuten zu lang, die Dialoge schmerzen vor knapp verpasstem Coolness-Faktor und Tarantino kommt mir vor wie ein endlos über sein wahrscheinlich tatsächlich beeindruckendes Filmwissen masturbierender Ober-Film-Nerd, der bedauerlicherweise nicht zum Höhepunkt kommt.

     

    Die brillanten Szenen mit Christoph Waltz können leider die Null-Gesichter Brad Pitt und Til Schweiger nicht wettmachen, Diane Kruger wirkt dermaßen "oh-toll-ich-bei-einem-Tarantino-Film-mitspielen"-aufgeregt, dass ihr gar nichts gelingt, die Strudel-Großaufnahme mit Sahne ist symptomatisch dafür, wie ein Bild mit Werbefilm-Charakter im Film bleiben musste, obwohl es die Geschichte weder weiterbringt noch erträglich aufhält oder irgendeine Art von Spannung erzeugt.. ach, es ist einfach nur traurig.

    Die Grundidee der Geschichtsumschreibung und der geniale Coup des Hans Landa,sich auch noch als Gewinner aus der Affäre ziehen zu können, ist so leider komplett verschenkt. Wie ärgerlich nur, dass ich wieder einmal auf den hysterische Hype der Filmkritik hereingefallen bin und auch noch Geld für den Kinobesuch ausgegeben habe, ein schlechter Internet-Rip-Off aus dem Netz in der englischen Version hätte mich vielleicht milder urteilen lassen, als es der Film verdient hat.

    Fazit: Zu 90 Prozent großer überbewerteter überbezahlter ganz ganz trauriger Mist.

  • P
    pogofraggle

    @Götz valentino:

    Das ist ja mal ganz großer Blödsinn.

     

    Tarantino stellt in seinen Filmen genau so viel Gewalt gegen Männer wie gegen Frauen dar. Die extremsten Gewaltszenen (z.B. die berüchtigte Folterszene in Reservoir Dogs) sind gegen Männer gerichtet. Gewalt gegen Frauen wird dann dargestellt, wenn es entweder die gewaltausübende Person besonders negativ dargestellt werden soll (wie in dem von dir zitierten Fall in IB) oder das Opfer eine der Hauptpersonen ist, deren weitere Handlungen damit gerechtfertigt bzw. erklärt werden (wie in Kill Bill).

    Die Interpretation der Szene mit Daniel Brühl ist so daneben, dass es nur mutwillige Verfälschung sein kann. Der von Brühl gespielte Soldat bedrängt Shosanna, die sich nur zu helfen weiß, indem sie ihn erschießt. Als sie ihn stöhnen hört, will sie nach ihm sehen und wird von ihm erschossen. Wo wird dieser Mann als unschuldig dargestellt? Ist das einzige Argument die Farbe der Kleidung? Die Sichtbarkeit der Wunden bzw der riesigen Blutlache kennzeichnet doch Shosanna gerade als tragisches Opfer der (männlichen) Gewalt. Inwiefern ist dies frauenfeindlich zu verstehen? Und wo wird sie als Triebtäterin dargestellt? Ihre Liebe zu ihrem (dunkelhäutigen) Angestellten wird nur im Ansatz behandelt und an keiner Stelle mit filmischen Mitteln abwertend oder sonstwie negativ dargestellt. Wenn Dir das verboten vorkommt, muss das in deiner Einstellung liegen nicht im Film (mir ist aber klar, dass dies nicht so ist, sondern Du dieses Argument brauchst um den Film als frauenverachtend darzustellen).

    Tarantino hat bestimmt keine alltägliche Einstellung zum weiblichen Geschlecht. Das äußert sich aber eher in seinem Fußfetisch. Darüber hinaus hat er eine Vorliebe für Frauen, die cool, attraktiv, selbstbewusst und oft eher kumpelhaft auftreten (bestes Beispiel: Death Proof). Mir fällt nun wirklich keine Frauenrolle ein, die als reines Gewaltopfer dargestellt wird.

    Die reine Tatsache, dass in Tarantinos Filmen Frauen Gewalt erfahren ist wohl kaum hinreichend für den Vorwurf, Tarantino würde Gewaltphantasien an Frauen ausleben.

  • GV
    Götz Valentino

    Das unerhörte an Tarantinos Gewaltdarstellung ist die auffalend häufige und äußerst brutale Darstellung von Gewalt gegen Frauen.

    Dass die von ihm propagierte Gewaltästhetik so unreflektiert rezipiert und sogar gefeiert wird, ist unerhört!

    Nazi-Gewaltphantasien hin oder her - das viel wichtigere Thema sind die auf den Frauenkörper projizierten Gewaltphantasien!

     

    Man schaue sich nur einmal die Erdrosselung der Bridget von Hammersmark an. Da wird sekundenlang in Nahaufnahme gezeigt, wie Diane Krüger die Augen verdreht, während ihr Christoph Waltz genüßlich die Kehle zudrückt.

     

    In einer anderen Szene zelebriert Daniel Brühl (ACHTUNG, SPOILER) die Rache an Shosanna Dreyfuss, indem er sie nach einer Täuschung mit drei oder mehr Schüssen in den Bauch zu Boden streckt. In der optischen Zusammenfassung der Szene aus dem Top Shot sehen wir dann den "unschuldigen" Mann, Brühl, im weißen Anzug ohne sichtbare Wunden am Boden, während Dreyfuß, gespielt von Mélanie Laurent, die weibliche Triebtäterin, (die verbotenerweise einen Bären von einem Mann, einen Afrikastämmigen, liebt) im roten Kleid in ihrer eigenen, riesigen Blutlache verendet.

     

    Dies sind nur zwei Beispiele aus diesem Film.

    Dem von einem anderen Kommentierenden erwähnte Kill-Bill basiert praktisch auf einer gigantischen Anti-Frauen-Gewaltphantasie.

     

     

    Ist das die Ästhetik, die wir im Kino feiern wollen?

    Können wir nach Geschehnissen wie Winnenden*

    Filme von einem verstörten Perversen als Meisterwerke feiern, ihn somit zum Idol einer jugendlichen Popkultur machen?

    Legitimieren wir hierdurch nicht eine Anti-Frauen-Ästhetik und damit im weitesten Sinne Frauenhass?

     

    *durch die EMMA als Gewaltakt gegen Frauen enttarnt

  • MM
    Mustapha Mond

    Der Film zeigt, dass die Nationalsozialisten es geschafft haben, jetzt langsam endgültig aus der Geschichte in die Mythologie und die Popkultur überzugehen. Dies hätte ihnen im Nachhinein selbst wohl sehr gefallen...

    Bald gibt es keinen lebenden Zeitzeugen mehr, ich denke in spätestens einer Generation werden die Nationalsozialisten weltweit zwar eine "Metapher für das Böse" sein, aber etwa auf dem Niveau wie Graf Dracula.

  • S
    Sebastian

    ein abseluter skandal der Film ich hoffe terentino steht unter Ärztlicher aufsicht der film ist keinen cent wert auserdem sollte man so was verbitten !!!

  • J
    Jimmy

    hallo leute,

     

    Also ich hatte erst den artikel hier gelesen und war dann echt gespannt auf den film aber ich muss sagen ich hätte mehr erwartet. http://kino-filme-info.de

  • C
    Chris

    Die Leute verstehen den Film überhaupt nicht.

    Wie immer macht Tarantino dass, was er am besten kann - er zeigt vorhandene oder zugeschriebene Charakterzüge in extremer Form. Waren es bei "Kill Bill" noch das Blut, das im Manga-Style nur so triefte, ist es in Inglourious Basterds zum einen der kantige, überlegene und stolze SSler, der für seine Ehre stirbt, der dumme Fußsoldat "Fritz der Deutsche" und die deutschen Mannsweiber, die allesamt als Kanonenfutter dienen, und nicht zuletzt die skrupel-, anstands-, gewissenlosen und vor allem stillosen, Kaugummi-kauenden und mit breitem Akzent sprechenden amerikanischen Bastarde, die nicht zu Ihrem Wort stehen. In diesen Film einen reinen Rachefeldzug gegen die Nazis zu interpretieren, das kriegen auch wirklich wieder nur die deutschen Kritiker hin...

    Alleine schon das King-Kong-Ratespiel (kommt aus dem Urwald mit dem Schiff und in Ketten nach Amerika - dann muß es wohl der Sklaven-Neger sein - nicht? - dann King-Kong) ist doch auch ebenso als klare USA-Kritik zu verstehen, wie das gewissenlos prollige Agieren der Bastarde, was vergleichbar mit den Blackwater-Youtube-Videos ist.

    Außerdem ist es doch nur ein Film, zwar ein sehr guter, in dem übertrieben viele Hakenkreuze gezeigt werden (Hitlers Selbstportrait und das Kino sind ja wohl der Kracher!), es geht aber doch wirklich nicht um irgend einen geschichtlichen Anspruch1

    Die Zeiten der WK waren rau und grausam, und genau dies nutzt Tarantino, um seinen Gewaltphantasien, aber auch den abgebrühtesten Dialogen freien Lauf zu lassen. Schon die erste Szene ist da ein Meisterwerk.

    Der Film ist absolute Pflicht. Aber in jeden Fall im Original! Wer auf die Idee kam, diesen Film zu synchronisieren, hat ihn wirklich nicht verstanden.

  • F
    Flo

    Ich habe mir den Film beim erscheinen letzten Donnerstag direkt angesehen. Ich verstehe hier viele nicht. Ich fand den Film 1A.

    Davon abgesehen, hielten sich die Gewaltszenen im Rahmen. Ich hatte da deutlich mehr erwartet. Allgemein ist der Film sogar sehr dialoglastig wie ich finde. Dies tut dem ganzen aber keine Abbruch, da die Dialoge durchweg gut bis sehr gut sind.

    Ob man den Film letzten Endes gut oder weniger gut findet ist natürlich immer geschmackssache. Jeder hat natürlich ähnlich wie bei Musik seine eigenen Vorlieben.

    Was ich allerdings nicht mehr hören kann, ist dieses Geschwarfel alà "Denk mal an eure Großväter...bla bla bla...reinster Deutschlandhass...bla bla bla".

     

    Wenn im Kino angeblich keine Nazis umgehauen werden dürfen, wer dann??? Da werden wenigstens immer die Richtigen getroffen. Und zum Thema Großväter...

    Was ist das bitte für eine Argumentationsgrundlage??? Jeder ist der Sohn, Vater, Opa von irgendjemanden. Das entschuldigt doch nichts. Verbrechen ist Verbrechen. Verwandschaft mit Verbrechern entschuldigt nicht die Verbrechen.

     

    Da find ich schon eher schade, dass das Wort "Germans" aus der engl. Fassung nicht mit "Deutschen" übersetzt wurde. Somit ist im Film meist die Rede von "Nazis" und nicht von "Deutschen".

     

    Alles in allem ein klasse Film mit herrausragendem Ende!

     

    Abschließend ein klasse Spruch aus dem Film:

    "Sag uns wo deine Kammeraden sind oder du wirst nie wieder ein Sauerkraut-Sandwich essen. Zeig es uns mit deinen Wiener-Würstchen-Fingern auf der Karte." xDD

  • MW
    mat. weber

    War gestern in Karlsruhe in der Premiere, und fand den Film einfach total gut, wegen der multidimentionalität = vielschichtigteik, der auslebbaren Rachefantasien an den Nazis & weil es am Ende noch gelingt Hans Landa ein wenig verständlich zu machen - wie unsere Väter! Bin kein Cineast & daher sind mir viele Anmerkungen hier zu abgehoben - aber dafür TAZ-Abonennt der 1. Stunde!

  • KO
    kitty orlando

    Sowohl in der Kritik als auch in den Kommentaren wird hier einiges durcheinander geworfen, Zitat- und Rezeptionsebene werden mit der Realtität bzw. der faktischen Geschichte gleich gesetzt. Gerade weil sich der Film darauf verlässt, dass die "richtige Seite" das "richtige Verständnis" äussert, macht die Sache so anrüchig und wenig autonom. Das ergibt natürlich den Stoff für diskursive Konflikte, trifft aber die Tatsache nicht, dass der Film an sich einfach langweilig, langatmig, peplos und unmelodiös in der Gewalt geraten ist (wie könnte es anders sein, wenn man sich auf die Ufa-Filme der 30er bezieht???). So sehr wir uns einen "koscheren Porno" gewünscht haben, er ist es leider nicht geworden, der Film erstickt unter plumpen Nazi-Lametta, den wahrscheinlich nicht mal echte Neo-Nazis sehen wollen. Tarantino ist in die Mühlen der deutschen Filmförderindustrie geraten und das tut ihm trotz allen wohlwollenden Gelabers gar nicht gut. Eine kritische Rezeption, wie ich sie von der Taz erwartet hätte, würde sich eher auf der Folie dieser Tatsache bewegen und die Herstellungs-Hintergründe hinterfragen, aber natürlich traut sich niemand, bei Tarantino zu sagen, was wirklich Sache ist: Er schleimt sich mit dem Film einfach in Cannes ein, dennoch ist es ihm trotz allen Aufwandes nicht gelungen, die Goldene Palme zu bekommen. Cool ist anders.

  • H
    Höhöhö

    Wer Gewaltdarstellungen in Filmen ablehnt, kann natürlich nichts mit Tarantino anfangen. Wer sich über jede "unpatriotische" Kritik an der deutschen Vergangenheit aufregt, wird diesen Film verabscheuen, klar. Dennoch hat beides seine Berechtigung. Dass man Hollywoodfillme mit déutschen Steuergeldern fördern soll, leuchtet mir zwar auch nicht ein, aber wenn, dann sind sie bei diesem Film noch am besten platziert. Die Kommentare hier beweisen seine Berechtigung voll und ganz. Der Taz-Artikel ist übrigens gut.

  • A
    alcibiades

    @onkelklaus: d'accord.

    @festus: jou, wie der hitler...

  • O
    onkelklaus

    Ach wie toll, keiner hat den Film bisher gesehen, aber alle regen sich auf. Das erinnert mich sehr an die harmlose Komödie "Tötet Mrs. Tingle!". Die allein aufgrund ihres Namens beschlagnahmt werden sollte.

    Wenn sich hier die richtigen (=rechten) aufregen, habe ich meine Steuern gerne für diesen Film hergegeben. Geld gab ich für Unterhaltung...

  • M
    maduc

    @ festus: punkt für dich!

    @ marvi: bei Gewalt gegen die eigenen Leute jauchzen? hmmm ... yay ... deswegen geht man doch in die Kinos, oder? Doch die Frage ist: Geht man dahin, weil man es gut findet, wenn der Nazi einen drauf kriegt? Oder weil man Gewalt in Filmen generell, und nicht nur gegen einige Gruppen gerichtet, gut findet? Schau dir mal Postal an ^^

    Klar, ich verstehe schon, dass du die indoktrinierte Scham ob unserer Vergangenheit meinst. Aber so wie du das darstellts, könnte man es mit ner Schaar Juden vergleichen, die sich "Die Passion Christi" anschauen, nur weil sie sich selbst hassen (Jesus und so, ne? ^^) und nicht weil sie einfach nur einen schlechten Film sehen wollten. Oder der Ami, der sich bei Full Metal Jacket selbst geißelt.

    Die meißten Deutschen werden in den Film gehen weil Brad Pitt mitspielt und Mr. Tarantino ein paar bekannte Filme gemacht hat. Nicht weil sie geil drauf sind, Opa Landser abgemurkst zu sehen.

     

    so long

  • JR
    Jörg Rupp

    Und schon wieder eine Gewaltorgie von Tarantino, die zu Kunst hochstilisiert wird. Die Filme gehören auf den Index, erfüllen sie doch alle Kriterien dafür. Und sowas wird noch mit knapp 7 Mio aus deutschen Steuergeldern gefördert.

  • GB
    Grüner Bär

    Pulp Fiction war noch definitiv Kult; danach ist mit dem guten Tarantino jedoch der Gaul durchgegangen;

     

    Vielleicht bin ich damit ja von gestern, aber ich finde dieses Schwelgen in Gewalt in keinster Weise künstlerisch wertvoll oder damit irgendwie aussagekräftiger, ich finde es nur widerlich und dämlich.

     

     

    Sorry, liebe taz Redaktion, aber das liest sich für mich nur wie ein weiterer Film, den die Welt nicht gebraucht hätte.

  • E
    E.T.

    @Marvi

    danke, den Lacher hab ich gebraucht^^

  • F
    Filmfreund

    Aha, vielen Dank, dass Sie hier bereits alles verraten haben. Naja, den Film anzusehen erübrigt sich ohnehin, ich stehe nicht so sehr auf Gewaltszenen wie Sie, Frau Nord, die dies als "befreiende selbstermächtigende Erfahrung" erleben, angesichts ihrer "Ohnmacht gegenüber dem Verlauf der Geschichte". Ich finde diese Einstellung befremdlich, die Geschichte kann man nicht ändern, das ist wahr. Aber Sie müssen ja schon ein ziemliches Problem mit ihrer persönlichen Geschichtsbetrachtung haben, um solche "befreienden Momente" in solchen filmischen Gewaltszenen zu finden. Der Kommentar von Eli Roth, den ich ohnehin seit "Hostel" für einen kranken Sadisten halte, sagt doch alles: "koscherer Porno". Er hat als Teenager also davon fantasiert. Aha. Das ein Kasperle-Hitler in die Luft gesprengt wird, damit man sich gut fühlen kann ist infantil, aber dagegen habe ich nichts (ähnlich wie gern auch Osama bin Laden in billigen US-Filmen getötet werden kann). Ich werde mich aber bestimmt nicht in ein Kino setzen, in dem neben mir Leute sitzen, die sich bei Gedanken an Skalpieren und Schädelzertrümmern "befreienden" oder schlimmstenfalls erotischen Gefühlen (wie Eli Roth) hingeben. Das ist einfach gruselig. Massaker haben einfach, wenn man psychisch gesund ist, nichts "erhebendes" oder gar "aufgeilendes". Auch wenn die Opfer deutsche Soldaten sind, die übrigens auch nicht alle überzeugte Nazis waren. Leute die sich gern am Totfoltern von Deutschen im Zweiten Weltkrieg ergötzen brauchen doch solche Filme gar nicht, einfach historische Quellen über das Verhalten der Roten Armee in Deutschland 1945 lesen, oder besser noch der Tschechischen Partisanen; da werden Sie bestimmt auch auf Ihre Kosten kommen...

  • F
    festus

    @ marvi. was für eigene leute? christoph waltz ist schluchti...

  • M
    Marvi

    ...endlich der Film, auf den die Deutsche Selbsthassrepublik gewartet hat. Ich prognostiziere, dass viele Deutsche im Kinosaal bei solcher Gewalt gegen die eigenen Leute vor Vergnügen nickend jauchzen werden,...was könnt es Schöneres geben,..oder. Und für sowas geht man dann auch noch Steuergelder erwirtschaften,...ich glaub es einfacch nicht! Schande und Ekel auf unsere Obrigkeit, die sowas auch noch mit Vergnügen finanziert. Und dann soll man für so einen Staat auch noch arbeiten gehen.

  • S
    Seth

    @Lars

    Er ist kein Kleingeist.

     

    Für jmd der Filme macht hat so ein Ort eine ganz andere Bedeutung als für diejenigen welche dort produzierte Filme damals ansehen mussten.

     

    Die deutschen neigen da zum überbewerten...ein Ort ist nicht Schuld an geschenissen. Wer so denkt der müsste Deutschland ausheben und mit Wasser füllen... und einige tuen gerne auch so wie als ob überall noch Nazis sind und wir morgen wieder Krieg führen...ach mist Kosove Afganistan...

  • L
    Lars

    "Tarantino selbst wurde im Umfeld der Berliner Premiere seines Films nicht müde zu betonen, wie sehr ihn das Werk Leni Riefenstahls beeindruckt hat und wie sehr er es genoss, in Babelsberg zu drehen - auf dem Gelände, auf dem auch Goebbels produzieren ließ."

     

    Was hat der Mann bitte für ein Problem?