Managergehälter und der G-20: EU will weltweiten Kurswechsel bei Boni

Die Finanzminister der EU sind sich einig: Beim G-20-Gipfel sollen neue Regeln geschaffen werden. "Die Bonuskultur muss zu einem Ende kommen", so der Ratsvorsitzende.

BRÜSSEL dpaDie Europäer wollen beim G-20-Gipfel in Pittsburgh einen weltweiten Kurswechsel bei Bonuszahlungen im Banksektor durchsetzen. "Es gab einen europäischen Konsens, in Details sind aber noch Unterschiede da", sagte der österreichische Finanzminister und Vizekanzler Josef Pröll am Mittwoch in Brüssel nach Beratungen mit seinen europäischen Amtskollegen. "Es kann nicht sein, dass Manager mit Tagesgewinnen unglaubliche Summen abschöpfen." Es solle künftig bei Bonuszahlungen mehr Transparenz geben - so sollten diese offengelegt werden. Eine Neuorientierung bei den Sonderzahlungen könne es aber nur geben, wenn diese weltweit zum Zuge kommen. Sonst drohe eine Abwanderung von Banken.

"Die Bonuskultur muss zu einem Ende kommen", sagte der amtierende Vorsitzende der EU-Finanzminister, Schwedens Ressortchef Anders Borg. Doch nicht alle Länder ziehen mit gleicher Entschlossenheit bei den Plänen mit, die vor allem von Frankreich, Deutschland oder Belgien vertreten werden. Auf die Frage, wie Großbritannien zur Bonibegrenzung stehe, sagte der niederländische Ressortchef Wouter Bos: "Einige wichtige Länder bewegen sich in die richtige Richtung. Aber nicht jeder bewegt sich so schnell, wie er eigentlich könnte."

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy war mit seinem nationalen Projekt vorgeprescht, dass Berufsspekulanten heimischer Banken auf einen Teil ihrer erfolgabhängigen Sonderzahlungen nachträglich verzichten müssen, falls sich übergroße Risiken oder Verluste herausstellen. EU-Währungskommissar Joaquín Almunia forderte, Europa solle bei den Bonuszahlungen eine gemeinsame Linie fahren - "auch wenn einige Entscheidungen auf nationaler Ebene getroffen werden".

In Brüssel berieten die Finanzminister der Eurozone über die Finanzmarktregulierung und die Konjunktur. Später stießen die Ressortchefs der restlichen EU dazu. Am Wochenende werden die Finanzchefs der G-20-Gruppe zu einem Treffen in London zusammenkommen, ehe am 24. und 25. September die Spitzenvertreter der wichtigsten Industrie- und Schwellenländern in Pittsburgh Bilanz ziehen und weitere Schritte zum Ausweg aus der Wirtschaftskrise vereinbaren wollen. Zur Konjunktur sagte Almunia, es gebe in Europa einige gute Zeichen. Nun müsse man darauf aufbauen, um weiter gegen die Krise vorzugehen. Auch der Vorsitzende der Euro-Finanzminister, der luxemburgische Premier und Schatzminister Jean-Claude Juncker, sagte, das Schlimmste sei überstanden.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.