Arbeitslosigkeit in Europa: Das Schlimmste kommt noch

Die OECD befürchtet 57 Millionen Arbeitslose in den Industrieländern. Die Arbeitslosenquote dürfte in Deutschland bis Ende 2010 auf 11,8 Prozent steigen.

Schlechte Aussichten in Deutschland: Auf dem Arbeitsmarkt. Bild: dpa

BERLIN taz | Auf dem Arbeitsmarkt ist die Finanzkrise noch längst nicht vorbei, warnt die Industrieländerorganisation OECD in ihrem Beschäftigungsausblick 2009. "Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat sich schnell in eine Beschäftigungskrise verwandelt", sagte OECD-Generalsekretär Angel Gurría am Mittwoch bei der Vorstellung des Berichts in Paris.

In den 30 OECD-Mitgliedsländern müsse mit bis zu 57 Millionen Arbeitslosen im zweiten Halbjahr 2010 gerechnet werden, wenn die Konjunktur nicht in Schwung komme - entsprechend einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 10 Prozent. Schon im Juli dieses Jahres lag die Quote bei 8,5 Prozent, dem höchsten Stand der Nachkriegszeit.

In Deutschland haben sich die Auswirkungen der Krise bislang noch in Grenzen gehalten - nicht zuletzt aufgrund der auf 24 Monate ausgeweiteten Kurzarbeit. Doch eine weitere Verlängerung der Bezugsdauer von Kurzarbeitergeld, erklärte Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) am Mittwoch, ist nicht vorgesehen. Im Gegensatz zu vielen OECD-Ländern dürfte der Bundesrepublik das Schlimmste daher noch bevorstehen. Die Arbeitslosenquote, die der standardisierten OECD-Erhebungsmethode zufolge im Juli dieses Jahres bei 7,7 Prozent und damit unter dem Stand vor Ausbruch der Finanzkrise 2007 lag, dürfte bis Ende 2010 auf 11,8 Prozent steigen. Kritik äußerte die OECD vor allem an der hohen Langzeitarbeitslosigkeit in Deutschland: Mehr als die Hälfte der Arbeitslosen waren 2008 demnach schon seit über einem Jahr auf Jobsuche - verglichen mit nur 26 Prozent im OECD-Durchschnitt.

Gurría forderte "mutige Maßnahmen" zur Bekämpfung der Beschäftigungskrise, wie verstärkte soziale Sicherheitsnetze und bessere Jobvermittlungs- und Fortbildungsangebote. Konjunkturpakete und Kurzarbeit müssten jedoch befristet sein, um die notwendigen Anpassungen auf den Arbeitsmärkten nicht zu blockieren.

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