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UN-KlimakonferenzKapital kämpft fürs Klima

Vor der UN-Klimakonferenz fordern nicht nur Kanzlerin Merkel und Frankreichs Präsident Sarkozy ein wirksames Klimaschutzabkommen, auch Großkonzerne wie Ebay und Eon.

Klimakiller: Kohlekraftwerk in Hannover. Bild: dpa

BERLIN tazVordem UN-Klimagipfel am Dienstag in New York machen die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und französische Staatspräsident Druck. Von der Konferenz müsse die politische Dynamik ausgehen, um den UN-Klimagipfel im Dezember in Kopenhagen zum Erfolg zu führen, heißt es in einem am Wochenende bekannt gewordenen Brief an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. In Kopenhagen müsse "ein globales und ehrgeiziges Übereinkommen" erreicht werden. "Wir müssen unseren Unterhändlern ein klares Mandat erteilen, damit sie ein Übereinkommen ausarbeiten, das die globale Erwärmung auf weniger als zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Wert begrenzt."

Die EU sei bereits Verpflichtungen eingegangen, die mit diesem Ziel im Einklang stünden. Die nötigen Veränderungen könnten jedoch nur dann Wirkung entfalten, "wenn weltweit wirklich der Wille besteht, über nationale Interessen hinauszudenken". Die Industriestaaten forderten Merkel und Sarkozy dazu auf, ihre Emissionen bis zum Jahr 2050 um mindestens 80 Prozent zu senken und die Entwicklungsländer dabei zu unterstützen, nationale Pläne für eine CO2-arme Entwicklung zu entwerfen und zu realisieren.

Die Absicht dazu beteuerte am Wochenende die neue japanische Regierung. Umweltminister Sakihito Ozawa zufolge wolle Japan die Entwicklungsländer beim Kampf gegen den Klimawandel technisch und finanziell helfen und werde in dieser Woche vor der UN in New York eine Initiative vorstellen.

Einen drastischen Wandel der Klimapolitik fordern auch über 500 Großkonzerne. "Eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung wird langfristig nicht möglich sein, solange die Klimafrage nicht gelöst ist", heißt es in einem von der Universität Cambridge initiierten Kommuniqué. "Entscheidend ist, dass wir die Rezession überwinden und dabei gleichzeitig den Grundstein für ein kohlenstoffarmes Wachstum legen." Die Unterzeichnerliste reicht von Adidas über Kodak und Siemens bis zu Yahoo; dabei sind BASF und Bayer (Chemie), Ernest & Young und Allianz (Finanzen), Levi Strauss und Gap (Bekleidung), LOréal (Kosmetik), E-Bay (Internet), Nestlé und Coca-Cola (Lebensmittel), außerdem Energiekonzerne wie BP und Eon und Fluggesellschaften wie Easy Jet oder die niederländische KLM. "Für den Zeitraum von 2013 bis 2050 müssen über bestimmte Zwischenziele weltweite Emissionsobergrenzen sowie ein langfristiger Fahrplan zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen und der dafür verantwortlichen Quellen festgelegt werden", heißt es in dem Aufruf. Konkrete Vorschläge finden sich nicht; so heißt es zu den Emissionen der Luft- und Schifffahrt, dass hierfür ein "umfassendes globales Konzept" vonnöten sei.

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8 Kommentare

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  • M
    marina

    @ Anna Katharina Luehse: A propos Denkvermögen:

     

    2 logische Fehlschlüsse, die Dir offenbar entgangen sind:

     

    1. Aus dem Zitat von Prof. John Christy folgt überhaupt nicht, was du daraus folgerst. Er kann nämlich sehr wohl eine Sache, die er selbst für richtig hält, mit wirtschaftlichen (aus unserer sicht fragwürdigen) Mitteln koppeln wollen.

     

    2. Auf der von Dir verlinkten Seite wird ein anderer Herr als unglaubwürdig betrachtet, weil er zwei konträre Aussagen gemacht zu haben scheint. Es wird aber dabei vergessen, dass die eine Aussage von 2003 und die andere von 2009 ist. Seit wann ist aber jmd unglaubwürdig, der innerhalb von mehreren Jahren seine Positione ändert, ggf. aufgrund neuer Forschungsdaten?!

    Wenn das Buch des Autors dieser Website genauso unlogisch ist, kann man sich die weitere Lektüre sparen - auch wenn man lesen kann ...

  • E
    esel

    Falls Anna Luehse recht haben sollte (immerhin gibt es tatsächlich einige denkwürdige Argumente gegen herrschende Klimathesen, auch neuere, hab ich jetzt gelesen),

     

    ist es . w i c h t i g , deutlich zu machen,

     

    dass eine regenerative . E n e r g i e w e n d e

     

    sogar völlig . o h n e . Klimawandel

     

    dringend geboten ist / wäre,

     

    z.B. ist Erdöl viel zu schade, um verbrannt zu werden (chemische Anwendungen etc, für die es sehr schwer ersetzbar ist etc.), z.B. wg. größerer Energieautonomie, inkl. Unabhängigkeit von Erdölmillardären, z.B. wegen des Quecksilbers, das Kohlekraftwerke emittieren, und z.B. wegen der ganzen Probleme mit der Atomenergie (vom Uranabbau bis zum Müll).

  • AK
    Anna Katharina Luehse

    @marina: Danke. Lesen zu können, ist gute Voraussetzung zur Wahrheitsfindung, geht aber auch spirituell. ;-)

     

    @taz: "Kapital kämpft fürs Klima"

     

    Mutiger Titel. Was schließen wir daraus?

    Abzockerkapitalismus ist zwar irgendwie doof, aber gut für's Klima? :-)))

     

    Nur mal so: Menschengemachtes CO2 entspricht ca. 1% (ein pro Cent) des durch Insektenatmung produzierten CO2s. Immerhin. :-)

    Somit: Mutig Insekten abschlachten! Für's Klima!

    "Church of Global Warming" kennt keine Grenzen.

  • M
    marina

    @ Anna Luehse: Bei Dir scheint sich eine Analyse in der Erkenntisfähigkeit breit zu machen (vgl. altgriechisch: analyein ~ dt: auflösen). Lesen können allein hilft übrigens nicht viel.

  • AL
    Anna Luehse

    @esel, "Klimaschutzziele": KANNST DU LESEN??

     

    Seit 1998 gibt's keine Erderwärmung mehr, seit 2003 wird's ZUNEHMEND KÄLTER. Jeder aufgeweckte Hauptschüler kann es verifizieren bzw. die KLIMALÜGE falsifizieren.

     

    @blues, "Kopenhagen am Profit des Kapitals rüttelt", du hast leider nix kapiert. Das Kapital, Royal Dutch zufällig mit Generation Investment ganz vorne, ist geil auf hochsubventionierte CO2-Dollars. "Klimaschutz", auf Deutsch Emissionszertifikatehandel, ist das Geschäft des Jahrhunderts. Handel mit heißer Luft.

     

    "Man muss eine gewisse Panik schüren, und dann fließt das Geld."

     

    - Prof. John Christy, Lead author for IPCC reports

     

    http://klima-ueberraschung.de

     

    "Erderwärmung" gibt's nicht, es wird zunehmend kälter. Du bist auf Täuscher und Betrüger (CO2-Heuschrecken) hereingefallen.

  • AL
    Anna Luehse

    " ... ein Übereinkommen ausarbeiten, das die globale Erwärmung auf weniger als zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Wert begrenzt."

     

    Aha. Wo ist das Spezialabkommen der "Elite", das die Kontinentalplattenverschiebung auf 2cm begrenzt?

     

    Die Münchner Rück und Royal Dutch sind auch für ein "stabiles Klima".

    Fett. Kein Winter, kein Sommer, dafür die große Royal Dutch-Stabilität. Klasse.

    "Die Royal Dutch Shell plc (Kurz: RDS) ist das weltweit größte Energie-Unternehmen und seit Juli 2009 das nach Umsatz weltweit größte Unternehmen überhaupt. ..." (Wiki)

     

    Zur Abewchslung: belastbare Zahlen statt Emissionsdealer-Propaganda:

     

    - Von 1998 bis 2008 ist die globale Temperatur um 0,2°C zurückgegangen.

    Die Nordhalbkugel hat sich um 0,1°C, die Südhalbkugel sogar um 0,3°C abgekühlt.

    "Diese 0,3 Grad sind ein dramatischer Wert, wenn man bedenkt, daß die tatsächliche Erderwärmung zwischen den Jahren 1850 und 2000 gerade bei 0,6 Grad gelegen hat" ergänzt dazu der Diplom-Meteorologe und EIKE-Pressesprecher Klaus Puls.

    - http://www.eike-klima-energie.eu/

     

    Laßt Euch nicht verarschen, liebe Klimalemminge.

    "Klimawandel" gibt's seit 4,5 Mrd. Jahren,

    Erderwärmung ist seit 1998 passée,

    seit 2003 wird's ZUNEHMEND kälter.

    Bitte nachprüfen und selber denken.

  • B
    Blues

    Angie braucht Stimmen u. Multis positive Images !

     

    Heuchelei und AKW-Lobby scheinen mir hier angesichts der realen politischen Entscheidungen, Interessenlagen u. ökonomischen Standpunkte der Multis in der Gegenwart und Vergangenheit die tatsächliche Motivation u. Agitation zu sein.

    Dazu noch ein wenig kostenlose Imagepflege - vermutlich mit dem bereits "geheimen" Wissen, dass auch Kopenhagen nicht am Profit des Kapitals ernsthaft zu rütteln verstehen wird.

    Andererseits steigen angesichts von Massenproduktion u. Zukunftsmarktchancen ja auch immer mehr Multis in den Markt der Erneuerbaren Energien.

    Wie auch immer - sie werden mit Atom, mit Kohle, aber auch mit Solarenergie ihren Reibach machen.

    Ernst nehmen kann ich dieses viel zu späte "Getöse" nach Klimaschutz nun wirklich nicht.

    Schon gar nicht von "Angie" u. Co., für die es natürlich ein Leichtes ist sich auf den bereits erreichten Infrastrukturen dank AKW-Gegner etc. auszuruhen und, wie immer, ihre Hände in kl(Asse2)-Unschuld zu legen etc.

    Mal ganz abgesehen von der Frage, was tatsächlich alles warum hinter der "Klimawandel-Medienkonzentration" liegt.

     

    Blues

  • E
    esel

    Das von der Universität Cambridge initiierten Kommuniqué haben diese Konzerne großteils doch nur unterzeichnet, weil es zu peinlich für ihr Image wäre, wenn sie es nicht getan hätten. Und da es sehr abstrakt bleibt, war das auch kein großes Opfer.

     

    Bei Merkel und Sarkozy ist ein wichtiger Hintergedanke sicher, die Atomenergie durch diese Hintertür wieder salonfähig zu machen. Umso wichtiger ist in diesen Tagen auf Konzepte hinzuweisen, die zeigen, wie die Klimaschutzziele auch ohne das Wiederaufbrühen des abgestandenen Atomenergie-Kaffees erreichbar sind, vgl. etwa wissenschaftliche Konzepte z.B. für Deutschland: der Greenpeace Plan B 2050 : Kurzfassung (1,0 MB)

    http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/klima/studie_energie_screen.pdf

    - Langfassung (1,2 MB)

    http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/klima/Plan_B_2050_lang.pdf

    - und als Datenblatt (Stichpunkte) (168 kb)

    http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/klima/FS_Datenblatt_Plan_B_2050_endv.pdf