RWE setzt weiter auf Steinkohle

Der Essener Energiekonzern RWE kündigt an, in Hamm weitere Steinkohlekraftwerke bauen zu wollen. Altanlagen sollen nach und nach ersetzt werden. Welche Kraftwerke demnächst abgeschaltet werden, ist allerdings noch unklar

ESSEN taz ■ Der Essener Energiekonzern RWE setzt bei der Erneuerung seines Kraftwerkspark in Nordrhein-Westfalen weiter auf den fossilen Energieträger Steinkohle. Gestern kündigte das Unternehmen an, in Hamm ein neues Kraftwerk mit einer Gesamtleistung von 1.500 Megawatt (MW) errichten zu wollen. Das Steinkohle-Doppelblockkraftwerk soll auf dem bestehenden Standort „Westfalen“ gebaut werden und die dort stehenden Altanlagen, die bisher eine Leistung von 600 MW erbringen, schrittweise ersetzen.

Die Gesamtleistung innerhalb des RWE-Kraftwerksparks solle aber gleich bleiben, sagte Achim Struchholz, Sprecher von RWE Power, gestern zur taz. Demnach müsste der Konzern weitere Anlagen mit einer Gesamtleistung von 900 MW abschalten, wenn die neuen Blöcke voraussichtlich 2011/2012 in Betrieb gehen. Welche Anlagen das sein werden, wollte Struchholz gestern nicht prognostizieren.

Durch die verbesserte Effizienz der neuen Kraftwerke werde das Unternehmen aber in jedem Fall 20 Prozent weniger CO2 produzieren als bisher. Während die drei Hammer Kraftwerksblöcke momentan mit einem Wirkungsgrad von 38 Prozent aus Steinkohle Strom produzieren, soll das neue einen Wirkungsgrad von 46 Prozent erreichen. Der Konzern will in drei Jahren mit dem Bau der beiden Kraftwerksblöcke beginnen. Insgesamt kostet die Modernisierung des Hammer Standortes den Konzern 1,3 Milliarden Euro. Vor Baubeginn muss RWE noch die zuständigen Genehmigungen seitens der Behörden und der Aufsichtsgremien des Unternehmens einholen. ELMAR KOK