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Kohlekraftwerk Emden gestopptEnergiekonzern will CO2 sparen

Der dänische Energiekonzern Dong gibt die Pläne für drei von vier im Ausland geplante Kohlekraftwerke auf. An Lubmin in Vorpommern will er trotz aller Proteste aber festhalten.

Die Kohlekraftgegner glauben, ihr Widerstand habe Dong zum Rückzug gezwungen. Bild: dpa

Das vom dänischen Energiekonzern Dong bei Emden geplante Kohlekraftwerk wird nicht gebaut. Das teilte die Firma am Montag mit. Demnach hat der Konzern die gesamten Neubaupläne für das Ausland revidiert. Von vier geplanten Kohlekraftwerken - zwei in Großbritannien, zwei in Deutschland - solle nur noch der Bau eines einzigen weiterverfolgt werden: des Kraftwerks im deutschen Lubmin.

Dong, mehrheitlich im Eigentum des dänischen Staats, will sich mit dieser Entscheidung auf das einstellen, was Firmenchef Anders Eldrup im Gespräch mit der Kopenhagener Zeitung Information als "Revolution" auf dem Energiesektor bezeichnet: "Schwarz wird zu grün gemacht." Dazu werde man zusätzlich zwei dänische Werke schließen und zwei andere von Kohle auf Biomasse umstellen.

Bislang produziert Dong seinen Strom noch mehrheitlich aus Kohlekraft. Nun ist laut Dong das Ziel, den vom Konzern verursachten Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid bis 2040 um 85 Prozent zu senken. Um das zu erreichen, wolle Dong gleichzeitig die Investitionen in Windkraft kräftig steigern.

Gegen das 2,3-Milliarden-Euro-Projekt in der Lubminer Heide nahe Greifswald gibt es heftige Proteste lokaler Bürgerinitiativen und Umweltorganisationen. Den endgültigen Beschluss über das Vorhaben wird Dong laut Eldrup erst nach Ausgang des Genehmigungsverfahrens und möglicher damit verbundener Auflagen fassen. Eldrup: "Es wird ausschlaggebend sein, welche Bedingungen mit der Umweltgenehmigung verknüpft werden."

Der Dong-Chef machte gegenüber Information deutlich, dass hinter der Entscheidung, die Kohleverstromung zukünftig nach unten zu fahren, nicht nur die Finanzkrise, sondern vor allem geänderte politische Rahmenbedingungen stehen, die diese Art der Stromerzeugung auf längere Sicht nicht mehr rentabel machten. Etwas, was Eldrup nicht beklagt, sondern wofür er im Gegenteil klarere Vorgaben seitens der Politik fordert.

Was die Energiebranche brauche, seien sichere Grundlagen und eine deutliche politische Linie: "Und was die Zeit nach 2012 angeht, so gucken wir da jetzt noch in eine Blackbox. Wir kennen nicht die Regeln für das neue CO2-System, und das ist ein großes Problem für die Industrie."

"Wir hatten schon leise Vorahnungen, die sich heute bestätigten", erklärt Susanne Gersema, Sprecherin der BI "Saubere Luft Ostfriesland" der taz: "Wir denken, dass der Widerstand der Bevölkerung im großen Maße zu diesem Erfolg beigetragen hat. Um anderen möglichen Investoren den Bau nicht zu ermöglichen, bleiben wir am Ball."

Tarjei Haaland, Klimaexperte von Greenpeace, bezeichnete die Dong-Entscheidung als "extrem gute Nachricht für das Klima": "Wenn wir den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur unter zwei Grad halten sollen, darf in Europa kein einziges neues Kohlekraftwerk gebaut werden." Und Haaland hofft, dass Dong jetzt auch seine Lubmin-Pläne kippt.

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7 Kommentare

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  • AL
    Anna Luehse

    @Klimalemminge und Sektierer der "Church of Global Warming", die grundlegende (!) TATSACHE wurde geflissentlich übersehen:

     

    Von 1998 bis 2008 ist die globale Temperatur um 0,2°C zurückgegangen.

     

    Welche belastbaren Daten haben die Erdschmelz-Sintflut-Gläubigen denn zu bieten? Außer üblichen blöden persönlichen Diffamierungen kam nichts ernstzunehmendes.

    Wwlche Daten liegen der CO2-Sekte zur angeblichen apokalyptischen Erdschmelze vor?

    Das ist eine einfache Frage, wa? Wer da kommt mit E.I.K.E. sind irgendwie Energiemafia verbandeld usw., diskreditiert sich doch selber! Wenn's so wäre: Wiird's dadurch wärmer oder kälter? ;-)

    Zurück zum Thema: Wachsende Erdabkühlung 1998-2008:

     

    Die Nordhalbkugel hat sich um 0,1°C, die Südhalbkugel sogar um 0,3°C abgekühlt. (Hadley's)

    -

     

    @taz: Und? Was machen die Dänischen Klimafreunde mit dem eingesparten CO2?

    Sie verdealen's für teuer Geld an die Holländer bzw. handeln Kompensationsgeschäfte mit Grünzeug aus. Soll ja dort legal sein (kleines Scherzchen). Wahr ist: Je mehr CO2, desto besser das Pflanzenwachstum. Darf aber keiner sagen, um die groteske IPCC-Diffamierung des lebensspendenden CO2s als apokalyptisches Treibhausgiftgas nicht zu entlarven.

    Positiv am Qualitätsjournalismus: Je hysterischer die Klimapanik- (Schweinepanik- etc.) Propaganda wird, um so mehr steigt die Qualität der Leserbriefe. ZEIT-Leser informiert:

     

    "CO2 und Pflanzenwachstum : ein Tabuthema

     

    Herr Vorholz soll den Leserns vielleicht einmal erklären, warum moderne Treibhäuser mit zentralen CO2-Versorgungssystem ausgestattet werden. Bestimmt nicht deswegen, weil dadurch das Pflanzenwachstum gedrosselt wird.

     

    Vielleicht fragen Sie einmal die Holländer, die für Ihre Treibhäuser tonnenweise CO2 aus der Bundesrepublik beziehen?

    Vielleicht liest ja auch jemand einnmal http://www.co2science.org/.

     

    Aber leider ist CO2-und Pflanzenwachstum ein Tabu-Thema. CO2 kann nur für die Menschheit eine Bedrohung sein. Schon einmal etwas davon gehört, dass CO2 durch die Photosynthese ein Grundbaustein jeglichen Pflanzenwachstums ist?"

     

    zeit.de/online/2008/17/nahrungskrise-china-klima-gentechnik?page=2

     

    "Jeder von uns Forschern muss entscheiden, wie weit er eher ehrlich oder eher effektiv sein will.“

    - Prof. Dr. H. Stephen Schneider, IPCC - http://www.klima-ueberraschung.de/

     

    Wer in die Leserbriefspalten der Qualitätspresse zum Thema Klima- Schweinepanik schaut, stellt amüsiert fest, daß die Paniktexte der Red. regelmäßig von kompetenten und INFORMIERTEN Lesern gnadenlos und verifizierbar in die Pfanne gehauen werden. Prantl ist Bilderberger(gebrieft), daher: sueddeutsche titelt: "60 Jahre DJS - Kanzlerin preist Qualitätsjournalismus" :-) Satire lebt! Zitierfähig:

     

    Qualitätsjournalismus titelt:

    "Kanzlerin preist Qualitätsjournalismus"

     

    FührerIn und Prantl-Hofberichterstatter preisen sich. Dafür verlangt der Qualitätsjournalismus cash (keine Satire), und fühlt sich von "dem Internet" (Kinderporno und so) in seinen publizistischen Gefühlchen beschädigt. Sollte man subventionieren, Burda-Axelspringer&Co. (taz, wo stehst Du??), fürs Klima, gegen Kinderporno "im Internet", wo immer das sei. Superbeispiel wg. CO2-Erdschmelze, Holland säuft ab und so, FOCUS titelt panisch: "DIE FLUT KOMMT BALD" (!!!), und FOCUS-Leser informiert ernsthaft: "Meeresspiegellüge - ein Beispiel von Prof. Mörner

     

    Nils-Axel Mörner, emeritierter Professor für Geologie an der Universität Stockholm, galt bis zur Erfindung des Meeresspiegelanstiegs durch bezahlte Staatsklimatologen als der weltweit führende Experte in Sachen Meeresspiegel. Er erzählte mir vom Hafen in Hongkong. Dort gibt es insgesamt 6 Pegel. 5 davon befinden sich auf gewachsenem Untergrund, einer jedoch befindet sich auf Land, das vor längerer Zeit aufgeschwemmt wurde und sich jetzt nach und nach setzt. Deshalb sinkt dort der Boden ab, und mit diesem taucht der Pegel immer tiefer ins Wasser.

    Genau DIESER Pegel ist es, der von der Treibhausmafia als Beleg dafür angeführt wird, daß der Meeresspiegel anstiege. Die übrigen 5 Pegel, die auf festem Grund angebracht wurden, zeigen laut Mörner keinerlei Veränderung."

     

    Fundort:

    focus.de/wissen/wissenschaft/klima/klima-kongress-die-flut-kommt-bald_aid_295530.html

     

    Anm. @taz: Sollte man in der Wissenschaftsredaktion beschlossen haben, daß die Erde sich krass erhitzt wg. "uns" Menschen, und daß das apokalyptisch ist, oder besser, daß Klimalüge irgendwie "links", grün, und One-World-politisch korrekt ist, und andersrum Kritiker am Ablaßhandel irgendwie "rechts", von der Kohleindustrie korrumpiert, und / oder SPD-Grüne-Feinde (CDU und Nazis) sind: Das Gegenteil trifft's besser. Naturschutz als Repressionsmittel, WEER hat's erfunden? google-Tip: "Reichsnaturschutzgesetz"

  • HK
    Henning Klein

    lt. der dänsichen Zeitung Information wartet DONG auf klare politische Signale aus Deutschland bzgl des Kraftwerkes in Lubmin -- ist es nicht dann auch Aufgabe der Politik, hier klare Signale zu senden, dass man auch in Deutschland bzw EU-weit auf Biomasse und Gas setzen will, wenn unternehmerisch die Bereitschaft besteht? Wo ist das Problem?

  • V
    vic

    Es gibt noch immer zu viele Kunden für diese Dreck- und Atomstromproduzenten.

    Ihr dürft das gerne als Denkanstoß verstehen.

  • H
    Herzilein

    Wie nett von der taz, dass sie auch Leute kommentieren lässt, die das einfache Wort "bessere" mit zwei Fehlern schreiben. Ein Herz für Minderbemittelte!

     

    Und sowieso, heute war es ja auch schon wieder 15 Grad kälter als im noch vor zwei Monaten. Wenn das mal kein dramatischer Beweis gegen den Klimawandel ist ;-)

  • F
    fluxus

    @anna luehse

     

    Nur damit niemand auf den Quatsch im vorangegeangenen Kommentar reinfällt: das "EIKE" ist natürlich kein wissenschaftliches Institut, sondern ein (schlecht gemachter) Versuch von Klimalügnern, die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Siehe auch hier:

    http://www.mein-parteibuch.com/wiki/EIKE

  • K
    kleinerhobit

    @anna luehse,

    glauben Sie etwa den Unsinn, den Sie da schreiben? Ein einfach Recherche bei Googele ergibt, das die Mitglieder des Fachberatres von "Eike" mit der Enegiewirtschaft verbandelt sind. Insoweit ist ganz klar was Ihre Ausführungen hier wert sind. Nämlich nichts! Jeder Physikstudent im 1. Semester wird herzhaft über Sie lachen. Zu Recht. Auf solche "Fossil Fuel-Lobbyisten" wie die von "Eike" herein zu fallen, bedeutet angesichts des Klimawandels für viele Menschen gerade in der 3. Welt Not und Elend.

  • AL
    Anna Luehse

    taz: " ... Klimaexperte von Greenpeace, bezeichnete die Dong-Entscheidung als "extrem gute Nachricht für das Klima": "Wenn wir den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur unter zwei Grad halten sollen ... "

     

    Extrem beß're Nachricht für "das Klima", wer immer das ist:

     

    Von 1998 bis 2008 ist die globale Temperatur um 0,2°C zurückgegangen.

    Die Nordhalbkugel hat sich um 0,1°C, die Südhalbkugel sogar um 0,3°C abgekühlt.

    (Hadley's)

    "Diese 0,3 Grad sind ein dramatischer Wert, wenn man bedenkt, daß die tatsächliche Erderwärmung zwischen den Jahren 1850 und 2000 gerade bei 0,6 Grad gelegen hat" ergänzt dazu der Diplom-Meteorologe und EIKE-Pressesprecher Klaus Puls. ...

    http://www.eike-klima-energie.eu/presse/pressemitteilungen/