Kochen lernen und genießen

Sehen, riechen, schmecken – und mit den Händen arbeiten: Bei Kochkursen geht es richtig zur Sache. Und am Ende kommt auch noch ein gutes Essen in netter Gesellschaft heraus. Eine Geschenkidee für Küchenkünstler und Feinschmecker in spe

VON LARS KLAASSEN

Irgendwas stimmt mit der frisch umgebundenen Schürze nicht. Ja klar: Das Jackett darunter ist fehl am Platz! Die Herren ziehen es aus, legen die Schürze wieder an und betreten die Hotelküche des Regents am Gendarmenmarkt. Dort tummeln sich schon viele andere Gäste. Sie drängeln sich durch die Gänge, vorbei an Arbeitsplatten, Öfen und Herden, wo fünf Kochteams aus den Gourmettempeln der Hauptstadt werkeln. Links wird halbwilde Ente mit geschmortem Japanrettich, Jus von Walnüssen und Ruccola zubereitet. Rechts gibt es gebackenen Dominostein vom Hirsch mit Kürbis-Chilipüree. Aber was passiert da hinten noch? Wer will, kann sich von den Küchenchefs des Schlosshotels im Grunewald, VAU, Louis, Rutz oder Fischers Fritz zeigen lassen, was hier wie zubereitet wird, selber Hand anlegen oder probieren. Andere warten lieber, bis die Kreationen fertig auf dem Teller liegen und im Stehen an den Arbeitsflächen verspeist werden können – mit verschiedenen Weinen, die darauf abgestimmt sind.

Zur ausgelassenen Küchenparty im Regents hat das Deutsche Weininstitut geladen, um die Facetten deutscher Rotweine in Kombination mit Wild zu präsentieren. Der Verzicht auf die weiß gedeckten Tische im nebenan gelegenen Restaurant kommt gut an: Zweigelt und Lemberger zur Crepinette von Wildtaube schmecken beim Werkeln und Zuschauen noch besser als im Korsett strenger Etikette an der Tafel. Und außerdem kann man sich bei den Küchenchefs noch einiges abgucken. Die lassen sich nicht nur gerne über die Schulter blicken, sondern animieren auch zum Mittun.

Den wohl schönsten Ausblick bei seinen „Gourmetkochkursen“ bietet Thomas Kammeier, Küchenchef im Hugos. Der „Berliner Meisterkoch 2004“ erfreut sich nicht nur eines Michelin-Sterns, sondern auch einer Küche im 14. Stock des Hotels InterContinental in Charlottenburg. Dort zeigt er seinen Gästen am (bald nicht mehr) lebenden Objekt, wie Langustinen zerlegt werden, und erläutert den Unterschied zwischen einem europäischen und einem kanadischen Hummer. Die Teilnehmer sind eingeladen, auszuprobieren und Neues zu versuchen. Sehen, riechen, schmecken, mit den Sinnen experimentieren, das gehört zum Programm. Vom Braten bis zum Mohnstrudel wird nach getaner Arbeit alles an einer Tafel im Restaurant gemeinsam verspeist.

Der Schnupperkurs, bei dem die Grundlagen der Haute Cuisine vermittelt werden, kostet im Hugos 178 Euro pro Person. Wer unter Kammeiers Anleitung ein Vier-Gänge-Menü kreieren möchte, zahlt – mit anschließendem Dinner und Getränken – 280 Euro. Zu diesem Menü können Teilnehmer für 115 Euro ihre Partner einladen.

Aber es muss nicht immer eine Sterneküche sein. Warum nicht mal ein Buchladen? Kochlust, die kulinarische Buchhandlung und Kochschule, offeriert thematische Küchenreisen in allen Regionen der Welt – etwa in der Karibik, in Italien, Thailand, Afrika, Arabien oder China. Köche aus verschiedenen Restaurants zeigen in der Küche hinter dem Ladenlokal ihre handwerklichen Kniffe und berichten über wissenswerte Hintergründe. Neben den kulinarischen Reisen befassen sich andere Kurse mit Pasta, der fast perfekten Praline oder Kochen mit Trüffeln. Auch Kochkurse für Kinder sind im Programm. Hinter der Küche befindet sich ein gemütlicher Speiseraum mit einem langen Tisch, wo die selbst kreierten Speisen gemeinsam gegessen werden. Die Kochlust-Kurse kosten zwischen 20 und 80 Euro pro Person. Und wer sein Wissen darüber hinaus schwarz auf weiß erweitern möchte, wird an den Bücherregalen im vorderen Ladenlokal sicher auch noch fündig.

Infos unter www.kochlust-berlin.de und www.hugos-restaurant.de