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Mein Lob für Herrn Chauvistre für den Kommentar. Einen korrupten Wahlfälscher mit engsten Banden der Familie zur Drogenkriminalität im Bereich von Tonnen Opium in hochrangiger internationaler Besetzung zu feiern, ist wirklich völlig absurdes Theater vom allerfeinsten. Das Schurkenstück macht jedem Esel deutlich, dass die hehren Zielen der 'Demokratie' und des 'zivilen Aufbaus' durch die Nato noch nicht einmal das Papier wert waren, auf dem sie geschrieben wurden. Man hat zwar im Laufe der Jahre Ziele erreicht, aber diese Ziele waren größtenteils Zivilisten, Hochzeiten, Begräbnisse oder Benzindiebe bei Tanklastern, die erfolgreich lebendig verbrannt wurden. Die Dankbarkeit der afghanischen Bevölkerung hält sich diesbezüglich verständlicherweise in Grenzen.
Pläne sind wie Sand und Scheiße. Ohne gute Ziele keine gute Reise.
Herzlichen Glückwunsch! Ein Kommentar der TAZ über die Lage in Afghanistans, in dem mit keinem einzigen Wort Taliban, Terroristen, oder Bin Laden erwähnt werden. Stattdessen greift man Karsai an und unterstellt ihm korrupt zu sein. Damit die Wende. Es wird nicht überraschen, dass eines Tages die Nato zusammen mit der „moderaten“ Taliban Kabul von dem „korrupten System“ "befreien" wird.
Wie geht es weiter in Afghanistan? Gibt es wirklich kein gültiger Plan, oder will den keinen haben?
-Sind die afghanischen Grenzen gesichert oder sind die für den Drogenbaronen und Waffenhändler noch offen?
-Hat die Regierung und der Präsident Karsai genügen Militär und Polizei um Ordnung im Land zu schaffen?
-Herrscht im Land ein Waffenbesitzverbot oder kann jeder eine Waffe haben?
-Wer ist der Armeebefehlshaber in Afghanistan, USA, NATO oder Präsident Karsai?
Wie und wann die US-Truppen der afghanischen Regierung die Verantwortung für die Sicherheit übergeben könnten?.
Das mantraartig vorgetragene Recht Israels auf Selbstverteidigung verschließt in Deutschland den Blick auf die brutale israelische Kriegsführung.
Kommentar Afghanistan: Neue Linie, alte Ohnmacht
Die in Afghanistan militärisch präsenten Staaten sind von Karsai mindestens ebenso abhängig wie es umgekehrt der Fall ist. Es geht nur noch um Gesichtswahrung.
Der Präsident dirigiert ein korruptes System - und ist dafür nicht mal demokratisch legitimiert. Die auf ihre rechtsstaatliche Verfasstheit stolzen Staaten der Nato bleiben der absurden Zeremonie hinter den Palastmauern Kabuls nicht etwa fern. Die erste Reihe der Außenminister dieser Welt versammeln sich vielmehr zu Ehren des Wahlfälschers in der abgeriegelten Parallelwelt inmitten des Afghanistankrieges.
Nein, sagen die Staatsgäste, ein Einknicken sei das selbstverständlich nicht. Denn ab sofort wollen sie sich nichts, aber auch gar nichts mehr bieten lassen: Jetzt ist Schluss mit Korruption, Schluss mit dem Schutz verbrecherischer Warlords. Zu Guttenberg, Bundesminister für kriegsähnliche Zustände, hat es vorgemacht. Westerwelle und seine Außenamtskollegen legen nun nach: Wenn Karsai jetzt nicht pariert, dann kann er aber mal was erleben!
Bloß: Was denn eigentlich? Finden doch noch demokratische Wahlen statt? Wird alle Hilfe für die Regierung eingestellt? Ziehen die Nato-Truppen unverzüglich ab?
Eric Chauvistré
ist Politikwissenschaftler und lebt als freier Autor in Berlin.
Natürlich nicht. Die in Afghanistan militärisch präsenten Staaten sind von Karsai mindestens ebenso abhängig wie es umgekehrt der Fall ist. Denn die offizielle Abzugsoption für die ISAF-Truppen basiert einzig auf der Idee, irgendeine staatsähnliche Macht im Land aufzurüsten. Die besteht halt aus Karsai und einigen von der ISAF begünstigten Warlords, die sich jetzt Gouverneure nennen. Und die wissen, dass die Nato in Afghanistan nur noch das Ziel hat, ihr Gesicht zu wahren.
Drohungen aber sind nur Drohungen, wenn der oder die Drohende auch bereit ist, sie tatsächlich umzusetzen. Ginge die Nato wirklich gegen Karsai vor, ließe sie gar den Präsidenten fallen, würde sie zuallererst sich selbst schaden. Sie stünde ohne jede Exit-Strategie da. Die neue, vermeintlich harte Linie ist daher vor allem eines: Indiz für die Ohnmacht der Nato-Truppen in Afghanistan.
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Eric Chauvistré
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