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Pro und KontraPopulismus - Gefahr für das Prinzip "Direkte Demokratie"?

Kommentar von B. Gaus und C. Semler

Sind Volksentscheide ein Ausdruck der Volkssouveränität oder besteht bei der direkten Bürgerbefragung immer die Gefahr, dass sich Lobbyisten oder Demagogen durchsetzen?

Die Mehrheit der BürgerInnen wird entscheiden, was künftig noch erlaubt sein wird. Bild: dpa

P ro

Ganz gewiss ist der Populismus eine große Gefahr - wie das Neubauverbot für Minarette in der Schweiz zeigt. Umfragen liefern bedrückende Hinweise, wie eine solche Abstimmung in Deutschland ausginge. Mit der Angst vor jener Geisteshaltung, die früher das "gesunde Volksempfinden" genannt wurde, wird der Widerstand gegen eine Einführung neuer Elemente der direkten Demokratie ja auch regelmäßig begründet. Als alleiniges Argument gegen Volksabstimmungen zu allen möglichen Themen wäre das jedoch nicht ausreichend. Direkte Demokratie ausschließlich wegen eines möglicherweise fehlenden demokratischen Reifegrads der Bevölkerung zu verweigern ist selbst undemokratisch - also ein Widerspruch in sich.

Aber die Risiken der direkten Demokratie liegen nicht nur darin, dass Populisten und Demagogen ein reiches Betätigungsfeld eröffnet wird. Ebenso groß ist die Gefahr, dass finanzstarke Lobbygruppen einen noch größeren Einfluss gewinnen als bisher. Die repräsentative Demokratie bedeutet nicht nur die Übertragung von Macht für eine begrenzte Zeit, sondern auch die Abgabe einer Vertrauenserklärung für den Sachverstand der Gewählten. Ob dieses Vertrauen jeweils begründet ist, steht auf einem anderen Blatt.

Wer sich nicht hauptberuflich mit Politik beschäftigt, hat weder die Zeit noch die Möglichkeiten, sich differenziert mit einzelnen Sachfragen zu befassen, es sei denn, er oder sie interessiert sich für ein bestimmtes Thema in besonderer Weise. An Volksentscheiden nehmen aber nicht nur Interessierte teil. Wenn beispielsweise über die Laufzeiten für Atomkraftwerke die Bevölkerung in direkter Abstimmung zu entscheiden hätte - da kämen die Marketingabteilungen der großen Stromkonzerne aber auf Touren! Natürlich versuchen Lobbyisten auch auf Abgeordnete einzuwirken, das ist ihr Job. Aber die sind weniger anfällig als die breite Bevölkerung. Unter anderem deshalb, weil ihr Arbeitsplatz davon abhängt, dass sie sich von der grundsätzlichen Linie nicht abbringen lassen, für die sie - repräsentativ - gewählt wurden.

Bettina Gaus ist politische Korrespondentin der taz.

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Kontra

Die Ablehnung der direkten Demokratie durch viele Demokraten leitet sich aus einer falschen Schlussfolgerung ab. Angeblich seien am Niedergang der Weimarer Republik die plebiszitären Elemente der Weimarer Verfassung mitschuld gewesen. Doch die wenigen Volksabstimmungen der Weimarer Zeit hatten keinen Einfluss auf die Zerstörung der Weimarer Demokratie. Auch das Grundgesetz verrät den ängstlichen Abstand zu Formen der direkten Demokratie, aus dem gleichen unhaltbaren Grund.

Die Zurückweisung speist sich aus der Befürchtung, Volksabstimmungen auf Bundesebene könnten leicht zur Beute von Demagogen und komplexe politische Fragen zu griffigen Schlagworten verkürzt werden. An die Stelle der abwägenden Vernunft träten die Emotionen des Augenblicks.

Hinter einer solchen Auffassung verbirgt sich die These, eine allseitige Diskussion sei nur im Rahmen der Institutionen möglich, die die repräsentative Demokratie bereitstellt. Die Geschichte der Bundesrepublik hinsichtlich unabhängiger gesellschaftlicher Lernprozesse bestätigt diese Annahme jedoch nicht. Die Bewertung der AKWs wandelte sich durch intensiver Diskussionen in kurzer Zeit vom Positiven ins Negative. Trotz apokalyptische Obertöne blieb der Diskurs rational. Eine Volksabstimmung hätte diese Rationalität zum Ausdruck gebracht.

Ein zweites Beispiel bildet die Bewertung des Auslandseinsatzes in Afghanistan. Dieser Einsatz wurde ursprünglich in Umfragen begrüßt, jetzt aber wird er von der Bevölkerungsmehrheit konstant abgelehnt. Diese Ablehnung entspringt nicht irrationaler Furcht. Auch hier wirkt ein Lernprozess: die Einsicht, dass die Intervention das Kriegsziel, nämlich die "Stabilisierung" der Region, nicht erreichen kann. In beiden Fällen hätte also ein Plebiszit einen gut begründeten Entscheid bringen können.

Volksentscheide sind Ausdruck der Volkssouveränität. Aber daraus folgt nicht, dass jede politische Frage durch Plebiszit entschieden werden kann. Die Verfassung müsste die Grenzen festlegen - und bedürfte selbst der direkten Bestätigung durch das Volk.

Christian Semler ist Autor der taz.

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42 Kommentare

 / 
  • KD
    Kurt David

    Wohl gesprochen, Herr Semler. Vor allem der letzte Absatz findet meine Zustimmung: eine Verfassungsdebatte könnte unser Gesellschaft nur gut tun!

  • J
    Jack

    @ Dirk Gober:

     

    "Seit wann sind Minarette ein Bestandteil des Grundrechtekatalogs?"

     

    Der Gleichheitsgrundsatz und die Religionsfreiheit sind universelle Menschenrechte, auch wenn Ihnen das nicht schmeckt. Wenn man Kirchtürme erlaubt, muss man folglich auch Minarette erlauben. Darüber hinaus ist kein vernünftiger Grund ersichtlich, den Bau von Minaretten kategorisch zu verbieten.

     

    "Sehen Sie darin auch die Scharia, die Unterdrückung von Frauen, die Abschaffung aller persönlichen Freiheiten?"

     

    Was hat das mit dem Verbot von Minaretten zu tun? Selbstverständlich bin ich als liberaler Demokrat gegen Scharia und Frauenunterdrückung. Und im Gegensatz zu Ihnen bin ich auch gegen die Abschaffung persönlicher Freiheiten.

     

    "Wo ist Ihre Empörung über die Hinrichtung eines "vom Glauben abgefallenen" Mannes im Iran vor wenigen Wochen? Warum beschäftigen Sie sich nicht mit den Grundrechten der Opfer des Islam?"

     

    Die Schuld an diesen Gräueltaten können Sie nicht den europäischen Muslimen in die Schuhe schieben. Davon abgesehen habe ich mich darüber mindestens so empört wie Sie (wer eigentlich nicht?).

     

    "Oder geht es hier einfach nur um die Durchsetzung eines islamischen Europas, betrieben von Islam-Lobbyisten, die nicht ehrlich genug sind, ihre wahren Namen preis zu geben oder sich wenigstens als solche zu erkennen zu geben?"

     

    Schon klar, wer nicht Ihrer Meinung ist, kann nur ein Schleiermoslem sein und das weltweite Kalifat anstreben. Klingt - vorsichtig ausgedrückt - etwas paranoid.

     

    "Was die ständige Hetze gegen PI angeht, kann ich nur sagen; getroffene Hunde bellen."

     

    Wenigstens noch ein klares Bekenntnis zum rechtsextremen Blog "PI" ihrerseits! Ich wusste es doch...

     

    "immerhin lese ich nicht Ihre Lektüre, den "Muslim-Markt"."

     

    Kindergarten.

  • DG
    Dirk Gober

    @Jack:

    immerhin lese ich nicht Ihre Lektüre, den "Muslim-Markt".

    Seit wann sind Minarette ein Bestandteil des Grundrechtekatalogs? Sehen Sie darin auch die Scharia, die Unterdrückung von Frauen, die Abschaffung aller persönlichen Freiheiten?

    Wo ist Ihre Empörung über die Hinrichtung eines "vom Glauben abgefallenen" Mannes im Iran vor wenigen Wochen? Warum beschäftigen Sie sich nicht mit den Grundrechten der Opfer des Islam?

     

    Oder geht es hier einfach nur um die Durchsetzung eines islamischen Europas, betrieben von Islam-Lobbyisten, die nicht ehrlich genug sind, ihre wahren Namen preis zu geben oder sich wenigstens als solche zu erkennen zu geben?

     

    Was die ständige Hetze gegen PI angeht, kann ich nur sagen; getroffene Hunde bellen.

  • B
    Bürger

    Die Gefahr, dass sich die Lobbyisten bei einer direkten Bürgerbefragung durchsetzen, wird man nicht ganz ausschließen können. In unserem Raume war dies in jüngerer Vergangenheit an einem konkretem Beispiel sehr gut erkennbar.

     

    Die Christdemokraten haben mehrheitlich dafür entschieden, dass sich die Sparkassen unseres Landkreises und eines benachbarten zusammenschließen sollten. Eine Unterschriftenaktion konkurrierender Parteien und eine einseitige, in keiner Weise sachliche und unparteiische Berichterstattung in den regionalen Printmedien, vornehmlich auch den Anzeigenblättern, hatte in Folge dazu geführt dass man sich im Kreistag unseres Landkreises gegen die Fusion ausgesprochen hat.

     

    Ich hätte meine Unterschrift auch sehr gerne auf diese Liste gesetzt, aber wie schon gesagt, aus den Berichten der Printmedien und den Infoveranstaltungen heraus, war eine sachliche Meinungsbildung nicht möglich.

  • C
    clementine

    alex möchte von Eliten regiert werden. Schau an, das wäre in der Tat neu. Überhaupt: Wo ist denn hier der revolutionäre Geist geblieben? Jede Revolution ist Populismus pur.

  • W
    wonderspa

    Bin gegen Volksentscheide.

     

    Begründung: Ich gehe davon aus, dass persönliche Interessen über das Gemeinwohl gestellt werden. Für Hintergründe verweise ich auf das Gefangenen-Dilemma:

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Gefangenen-Dilemma

     

    Allerdings bin ich für mehr Einfluss der Bevölkerung auf die Politik. Heute haben es Politiker ja noch nicht einmal mehr nötig ihre Entscheidnugen sachlich zu begründen (bitte gebt mir ein Gegenbeispiel).

     

    Mit den Möglichkeiten die das Internet bieten könnte kommt mir eine plumpe Volsabstimmung wie die Steinzeit vor. Bei den Piraten werden dazu interessante Ansätze diskutiert.

  • J
    Jack

    @ Dirk Gober:

     

    Wenn durch Beschluss der Mehrheit einer Minderheit Grundrechte abgesprochen werden, hat das nichts mit Demokratie zu tun.

     

    Wahrscheinlich lesen Sie die gleichen Blogs wie unsere neue Familienministerin:

    http://www.politblogger.net/die-pi-ministerin/

  • A
    Anni

    @Thomas Fliederlocher: Ihre Aussage, dass Abstimmungen nur gewinnt, wer das meiste Geld investiert, stimmt nicht. S. aktuell das bayerische Volksbegehren zu Nichtraucherschutz.

  • P
    Peter

    Direktdemokratische Volksentscheide sind nicht notwendigerweise besser als die Entscheide der sogenannten politischen Entscheidungsträger, sie sind aber auch nicht notwendigerweise schlechter. Sie sind aber in jedem Fall legitimierter.

     

    Ich bedaure den Ausgang der Minarettinitiative in der Schweiz, und habe mich selbst dagegen ausgesprochen. Der Entscheid ist vor allem auch deshalb bedauerlich, weil er allen Scheindemokaten willkommene Munition gegen direktdemokratische Entscheidungsmechanismen liefert :

    "Seht her, das Volk ist zu dumm, als dass man ihm weitgehende Mitbestimmungsrechte einräumen sollte !".

     

    Das Ja zur Minarettinitiative übermittelt eine Botschaft, die gehört werden sollte. Eine Mehrheit der Bürger tut sich schwer mit der Zuwanderung von Menschen aus anderen Kulturkreisen. Das sollte ernst genommen werden, und die Einwanderungs-und Integrationspolitik steht damit auf dem Prüfstand.

     

    Ich vermute aber, dass sich die selbsternannten Eliten mit der Diffamierung aller Ja-Stimmer als Rassisten und Fremdenfeinde begnügen werden, und dass der Volksentscheid durch richterlichen Entscheid in Strassburg gekippt werden sollte.

     

    Eine Alternative wäre es, so wie in Irland geschehen, solange abzustimmen, bis ein den Eliten genehmes Resultat vorliegt, damit der Schein einer Demokratie aufrecht erhalten werden kann.

     

    Die Aufregung und die Kritik ist nebenbei bemerkt ziemlich heuchlerisch. In Frankreich obliegt es den Gemeindebehörden, über den Bau von Moscheen und Minaretten zu entscheiden, wobei Baugesuche regelmässig unter fadenscheinigem Hinweis auf baurechtliche Bestimmungen abgelehnt werden. In Frankreich, mit seinem hohen Anteil an muslimischen, maghrebinischen Immigranten gibt es gerade mal eine handvoll Moscheen.

  • DG
    Dirk Gober

    Mal wieder typisch für die sog. "Linken":

    Demokratie, auch direkte, ist so lange gut, wie sie im Einklang mit den eigenen Zielen steht (wie z. B. Vernichtung der europäischen Kultur, Islamisierung des Westens, Abschaffung von Grundrechten für Andersdenkende), aber wehe, das Wahlvolk entscheidet in eine Richtung, die der selbsternannten fortschrittlichen linken "Elite" nicht paßt: in dem Fall ist Demokratie nur Populismus und das Wahlvolk wird für dumm und unreif erklärt, mit der Folge, daß selbstverständlich die genannte "Elite" Entscheidungen treffen soll.

    Wie mich das alles an die "demokratische" Machtergreifung im Januar 1933 erinnert, wie auch an die Tatsache, daß 600.000 "Linke" in den Folgejahren nur zu gerne der NSDAP beigetreten sind.

    Mahler ist gar nicht so untypisch für die "linke" Szene, nur etwas ehrlicher.

  • IB
    Ipeter berdel

    Baum

     

    der wichtigste punkt ist der, dass ein plebiszit dem "populismus" weitgehend die wirkung entzieht, weil insgesamt eine politisierung der bevölkerung entsteht. wer entscheiden kann, bekommt interesse: diskussionen in familie, kneipe, arbeitsplatz. statt dessen siehe dauerverblödung.

  • V
    vic

    Nur ein Beispiel einer großen Volksabstimmung -

    die Bundestagswahl.

    Sie beschäftigt zahlreiche Lobbyverbände, versorgt ebenso viele PR-Agenturen, ernährt viele Meinungsforschungsinstitute und Analytiker, genannt "Analysten".

    Und schließlich schmieren uns die Protagonisten über Funk und Fernsehen schon ein Jahr vor dem Ereignis regelmäßig Honig um´s Maul, lügen und betrügen um die Wette.

    Mit dem Ergebnis, dass nur ein Teil der Bevölkerung diesen Entscheid wirklich nutzt, ein Teil überhaupt keine Ahnung hat was er da tut, ein Teil nur wenig.

    Und schließlich haben wir erhalten, was wir jetzt haben.

    Für mich der worst case, nämlich Schwarz-Gelb.

    Auch darum bin ich dagegen.

  • V
    vic

    @Hardi

    Ich bin ein widerlicher Volksverachter, alo politisch links.

    Und natürlich bin ich gegen Volksabstimmungen.

    Dieses Volk ermöglicht immer genau das, was ich ablehne.

    Ich habe Angst vor dieser "Stimme des Volkes".

  • K
    Karl

    Vor- und Nachteile der Volksentscheide koennen am Beispiel Kalifornien studiert werden. Dort gibt es sie schon seit 1911. Neben sinnvollen Entscheidungen, wie der Teillegalisierung von Marijuana, sind dort auch populistische Sprengsaetze wie z.B. Three-Strikes-and-you're-out (nach drei kleinen Straftaten lebenslaenglich ohne Bewaehrung) und unverantwortliche Steuersenkungen fuer Immobilienbesitzer durch "Propositions" verabschiedet worden.

     

    Ausserdem wird von unabhaengigen Beobachtern (z.B. dem Vorsitzenden des Verfassungsgerichtes) die fuer Steueraenderungen notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit (in der State Assembly) fuer den kalifornischen Dauerbankrott verantwortlich gemacht. Auch diese ist durch eine populistische "Proposition" erforderlich geworden.

  • M
    Meinungsdorn

    Ich bin der Meinung wir sollten die Demokratie in Deutschland abschaffen und sie denen überlassen welche die Regierungsgewalt ohnehin ausüben:

    Den Konzernen und Lobbyisten mit Ihren politischen Ärmen in den sogenannten Parlamenten. Verkündet werden sollten die Entscheidungen dann von den bisherigen Medien, welche eh schon reine Hofberichterstattung betreiben.

  • 1
    1stejn

    in einem land in dem die bild-zeitung auflagenstärkstes informationsmittel ist, kann und darf es keine volksentscheide geben. deutschland hat sich vom land der denker und dichter in ein land der pöbelnden proleten mit stammtischniveau entwickelt. von solcher bildungs- und intellektverschonten meute politisch und wirtschaftlich nachhaltiges denken und handeln zu verlangen ist absurd. herr semler hat in seiner contra-ausführung vorgezeigt wie sprunghaft der pöbel ist, und seine meinung mit der bild-zeitung ändert (und hat seiner meinung zum volksentscheid selbst widersprochen). schreibt die bild am montag: "atomenergie ist gut!", schreit der pöbel am dienstag: "atomenergie ist gut!". schreibt die bild am mittwoch: "atomenergie ist schlecht!", schreit der pöbel am donnerstag: "atomenergie ist schlecht!".

  • F
    Fred

    Die Leute, die jetzt auf Bettina Gaus in vollkommen unsachlicher und respektloser Weise einhacken – obwohl es hier um das Pro und Kontra einer wichtigen Sachfrage geht - sind in ihrem Engagement für den Volksentscheid vollkommen unglaubwürdig. Das zeigt kein demokratisches Verständnis. Es geht in einer Demokratie nicht um Kampf – es geht um die Lösung grundlegender Probleme die wir nicht den Lobbyverbänden überlassen sollten. Die große Frage, wie wir unser Land denn gerne hätten.

    Und da muss ein gemeinschaftliches lösungsorientiertes Denken her. Und kein wildes Eingehacke auf Leute, die eine andere Meinung haben oder zu denen gehören, denen es materiell besser geht.

    Es gibt in allen Gesellschafts und Berufsgruppen Menschen, die etwas anderes wollen, als hier zur Zeit abläuft.

    Die Zeiten des Klassenkampfes, des Minderheitenmobbings, Missgunstes sind vorbei. Es geht um die besten Lösungen – und wie wir sie verwirklichen: Demokratie, Gerechtigkeit und alles was gut und machbar ist.

  • CC
    Cajun Coyote

    Wer das Rumgeeiere von Frau Höhn in der letzten "Hart-aber-fair"-Sendung gesehen hat, dürfte über den Kommentar von Frau Gaus nicht überrascht sein.

     

    Jetzt haben basisdemokratisch verliebte Linken nämlich ein Riesenproblem:

     

    Direkte Demokratie, ja bitte, aber nur, wenn das Ergebnis genehm ausfällt, sonst ist "das Volk" eben nichts weiter als der verführbare Pöbel, der die echten Entscheidungen gefälligst der Meritokratie zu überlassen hat.

  • F
    fatalfraktal

    Eine Gesellschaft, die zu wenig in die Bildung ihrer Menschen (jung wie alt) investiert, muss natürlich Volksabstimmungen "befürchten". So wird aus Stammtisch niemals demokratische Selbsbestimmung.

  • FB
    Franz Beckenbauer

    "Alle Macht geht vom Volke aus...." Das ist einer der ersten Sätze des Grundgesetzes. Somit stellt sich die Frage nach dem Wert oder der Relevanz von Volkseintscheiden gar nicht. Das Volk hat immer die Wahl ob es selber direkt entscheidet, oder ob es sich auf Zeit Leute angagiert um für sich zu entscheiden. Am Ende entscheidet immer das Volk, ob einem die Entscheidungen passen oder nicht. Ende.

  • H
    hto

    Wenn GRUNDSÄTZLICH alles allen Menschen gehören würde, könnte PRINZIPIELL alles von allen OHNE REGIERUNGEN wirklich demokratisch / wahrhaftig gerecht ORGANISIERT werden - aber weil die GLEICHERMAßEN unverarbeitete Bewußtseinsschwäche in Angst, Gewalt und "Individualbewußtsein" auf Sündenbocksuche im Wettbewerb um das "Recht des Stärkeren" der "freiheitlichen" Marktwirtschaft von "Wer soll das bezahlen?" besser MANIPULIERBAR ist, für den Profit der Hierarchie in materialistischer "Absicherung", muß vor allem zuerst die Bildung zu systemrationaler Suppenkaspermentalität überwunden werden!?

     

    Eine Welt- und Werteordnung ohne bewußtseinsbetäubend-konfusionierende Überproduktion von systemrationalem Kommunikationsmüll ist absolut machbar - auf der Basis eines bedingungslosen MENSCHENRECHTS auf Nahrung, Wohnen und Gesundheit, mit allen daraus MENSCHENWÜRDIG resultierenden Konsequenzen / Möglichkeiten und zweifelsfreier Wahrheit.

  • S
    stephan

    Anscheinend gibt es nur zwei Gründe gegen Volksentscheide zu sein - mangelnde demokratische Reife der politischen Elite und Angst vor der Meinung des Volkes.

     

    Die Reaktion mancher auf das Ergebniss zur Minarettinitiative zeigt wie weit das Demokratieverständniss dieser Personen geht - nur soweit wie das Ergebniss ins eigene Weltbild passt. Stimmt das Volk anders als gewünscht ab, ist es unreif und weiss nicht was gut für sich ist - das Volk muss dann auf den richtigen Weg geführt werden. Worte wie sie jeder Diktator gerne unterschreibt

     

    Die politische Linke sah sich immer als Vorreiter in Fragen von Volksabstimmungen und Basisdemoratie. Das Ergebniss der Minarettabstimmung hat gezeigt, welche Bedeutung Basisdemoratie für sie wirklich hat. Mehr als ein Feigenblatt und Alibi soll es für sie nicht sein - man möchte nur vom Volk bestätigt haben, dass das Volk die richtige Meinung hat.

     

    Nicht das Volk muss seine Reife beweisen, sondern die politische Elite. Nicht das Volk muss die Ausübung der ihm zustehenden Macht legitimieren, sondern die politische Elite welche glaubt im Namen des Volkes zu regieren. Nicht das Volk hat Diener und Untertan zu sein, sondern die politische Elite hat dem Volk zu dienen.

     

    Demokratie bedeutet das Volk entscheidet selbst - Diktatur bedeutet für und über das Volk wird entschieden

  • F
    Fred

    Es geht um die Frage, wer hier im Lande bestimmt.

    Wir Bürger oder Parteifunktionäre und die Lobbyverbände der Groß-und Finanzindustrie?

     

    Es gibt keine ernsthaften Argumente gegen eine bundesweite Volksabstimmung.

     

    Die einzige Gefahr wäre für mich, die einer Emotionalisierung – aber das könnte man durchaus auch über eine Selbstverpflichtung der Beteiligten zur absoluten Sachlichkeit verhindern - oder zumindest abmildern. Auch der Werbe-Etat sollte m.E. auf ein faires Maß begrenzt sein, um Entscheidungen geldmittelunabhängig herbeizuführen. Das ist alles eine Frage der demokratischen Kultur, die sich entwickeln muss.

    Und natürlich dürfen Grundrechte nicht berührt werden.

     

    Man kann auf jeden Fall ein demokratisches Verfahren nicht in Misskredit bringen, nur weil einem das Ergebnis nicht passt.

    Genauso könnte man das Wahlrecht zur Disposition stellen, weil Berlusconie zum Ministerpräsident von Italien gewählt wurde....

     

    Es gibt keine Alternative zur direkten Demokratie – m.E. fordert es die Zeit dringender denn je - aber Demokratie will auch erstmal gelernt sein.

    Wir Deutschen brauchen Demokratiepraxis und schon von daher sollte die Möglichkeit eines bundesweiten Volksentscheides eingeführt werden.

    Oder wollen wir auf ewig als Untertanenvolk in den Geschichtsbücher geführt werden?

    Lieben es die Deutschen immer noch, von selbsternannten „Eliten“ geführt zu werden - die nur ihren eigenen Vorteil im Sinn haben aber die schönsten Verheißungen für die Zukunft machen???

     

    Hier mal einige mehrheitliche Wünsche an die Politik, die zeigen, dass das Volk so dumm nicht sein kann.

  • A
    alex

    ich möchte von eliten und leuten regiert werden, die sich damit auskennen was verhandelt wird. nicht vom plebs. meinetwegen können "die deutschen" über ladenschlusszeiten, 5 euro mehr kindergeld oder priemeln für den tiergarten entscheiden - aber bitte über nichts relevantes.

  • V
    vic

    Ich bin gegen Volksabstimmungen. Nicht mit diesem Volk, das politisch völlig un-oder minderqualifiziert ist und voller Vorurteile und geschürten Ängsten steckt.

    Auf gar keinen Fall darf eine Entscheidung, die wie auch immer mit Art.3 GG in Zusammenhang steht, vom Stammtisch getroffen werden. Niemals.

  • TF
    Thomas Fliederlocher

    Danke Frau Gauss,

    wieder einmal voll auf meiner Linie. Danke, dass Sie aussprechen, was ich auch denke und was mich mit großer Sorge erfüllt, und was bei all der defensiv motivierten Hetze aus der Schweiz (unterdrückte Schamgefühle?) in den taz-Foren zurzeit dringend Not tut. Einen Aspekt hätten Sie vielleicht noch klarer zum Ausdruck bringen können: es gibt längst Studien, die belegen, dass Abstimmungen heutzutage von der Seite gewonnen werden, die das meiste Geld in Werbung investiert hat. Sachthemen sind da in der Regel sekundär. Das gilt bei Volksentscheiden sicherlich genauso wie bei politischen Wahlen.

  • N
    Name

    Nachtrag: Der Gerant hat sich geklärt. Gemeint war das französische gérant. Alors, alles klar...

     

    PS: Hat so ein PI'ler eigentlich Angst, dass die Weinempfehlung des muslimischen Kellners eine Lüge ist?

  • N
    Name

    @FreeSpeech

     

    Vielleicht um zu zeigen, dass sie die schweizer Gesellschaft akzeptieren und sich in dieser integrieren wollen um möglichen Anfeindungen zu entgegnen? (Was ist Gerant?) Keine Ahnung, vielleicht aber auch nur, weil es ihr Job ist oder sie einen guten Tag hatten... Man steckt ja nicht drin, in den Menschen. Aber sicherlich ist das wieder geübte PI-Rhetorik...(was habe ich heute für einen schönen Beitrag im Jahrbuch für Antisemitismusforschung 2008 über die PI-Hetze und die Ähnlichkeiten zum Antisemitismus gelesen, da wurdest du auch erwähnt)

     

    zum Thema:

     

    Ob Volksentscheid oder nicht, Populisten gewinnen schon jetzt. Jeder Politiker, der gewählt werden will, ist Populist, denn er redet dem Volk (oder dem Teil des Volkes, den er/sie in der Mehrheit sieht) nach dem Mund.

     

    Wenn Menschen Verantwortung bekommen, dann nehmen sie diese zumeist auch ernst. Und wenn es um Themen geht, die einen interessieren und/oder weitreichende Folgen hätten, dann informiert sich Mensch auch differenziert. Und wenn kein Interesse da ist, dann geht man eben nicht zur Abstimmung. War nicht gerade der Minarettverbotsvolksentscheid mit ca. 50% Wahlbeteiligung ein Volksentscheid mit hoher Wahlbeteiligung? Es ist natürlich fraglich, ob es nicht eine Mindestbeteiligung geben sollte (wäre ja noch schöner, wenn nur 20% überhaupt wählen gehen und dann irgend ein Käse mit 50,5% der Stimmen angenommen wird), aber letztlich sollte man den Menschen einfach mal mehr zutrauen.

     

    Laufen ja nicht alle bei PI rum...

  • A
    Amos

    Ein Volksentscheid bestätigt was das Volk will. Eine Regierung entscheidet, was das Establishment will. Man sieht doch an den ganzen Regierungsentscheidungen, dass alle gegen den Willen

    des Volkes entschieden wurden. Man sollte künftig stets das Volk entscheiden lassen. Denn was diese

    Pappnasen in Berlin entscheiden hat gerade den Wert für den Häcksler. Ein I-Dötzchen hätte auch keine schlechtere Politik gemacht-,und das ist mein voller Ernst. "Entscheidend ist was hinten raus kommt"-, der Spruch eines ehemaligen "Gigahokos". Und was ist bisher hinten rausgekommen-nichts anderes als was bei einem Kleinkind hinten raus kommt: nämlich Sche...!

    Ein Haufen eingekaufter Würstchen, die hier so

    tun als könnten sie noch Politik machen.

  • D
    durstlos

    Einzelne Abgeordnete umzudrehen ist viel billiger und einfacher als die Meinung eines grossen Teils der Bevölkerung zu manipulieren. Ich denke "Lily" hat es gut auf den Punkt gebracht.

  • N
    Nordwind

    Oh oh, Frau Gauß, da haben Sie sich aber was aus der Feder gequetscht.

     

    Etwa 70% der Bevölkerung sind gegen die Rente mit 67.

    Etwa 70% der Bevölkerung sind gegen den Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan.

    Etwa 70% der Bevölkerung sind gegen Hartz IV und die Agenda 2010.

    Etwa 70% der Bevölkerung sind gegen die Privatisierung von Bahn und Krankenhäuser.

     

    Und das trotz der Daueragitation demokratiefeindlicher PR-Vereine wie z.B. der Kannegießerschen INSM, dem Konvent für Deutschland oder Berlinpolis.

     

    Bei unseren Volksvertretern verhält sich dies, wie das Abstimmungsverhalten zeigt, gerade wegen den Einflüsterungen der Lobbyverbände genau umgekehrt.

     

    Nein, Frau Gauß, unsere Abgeordneten sind nicht gegenüber dem Lobbyismus kritisch eingestellt oder gar resistent. Sie sind die Zielgruppe dieser Organisationen. Eine Zielgruppe die am meisten Erfolg verspricht und davon durch direkte oder spätere Belohnung profitiert.

     

    Wie naiv dürfen Journalisten sein?

  • L
    lea

    Sinnvoll wäre es gewesen, zu definieren, was in diesem "Pro & Contra" mit "Populismus" gemeint ist. Ich vermute: Die politikwissenschaftliche Definition (auf die man auch hätte näher eingehen können). Auf Grund nicht vorhandener Erklärung kann ich das leider nur mutmaßen ...

  • F
    FreeSpeech

    Wieso sollte das Volk durch Populismus überzeugt werden? Es kann sich insbesondere heute gut informieren und ein eigenes Bild machen. Der Bürger ist nicht dümmer als der Abgeordnete, und er ist nicht unverantwortlicher als der Abgeordnete.

     

    Und zum Minarett-Verbot: Kann mir einer erklären, warum der Gerant des Fitnesszentrums, ein Muslim, seit der Abstimmung sprüht vor Vergnügen, und warum die Bedienung im Restaurant heute, allesamt Muslime, derart vergnügt und kompetent den richtigen Wein empfahlen, noch mehr Wein empfahlen, einen Schnaps zum Kaffee empfahlen? (Ich wohne in der Schweiz)

  • F
    flanders

    Eine Gefahr sehe ich in der direkten Demokratie per Volksentscheid schon, bei einer Abstimmung mit einfacher Mehrheit sehen Minderheiten schnell alt aus. (war schon früher auf Schulausflügen so, Entscheid der Mehrheit:im Bus 3 Stunden lang Bruce Springsteen hören. Das Grauen.)

    Dennoch bin ich ein glühender Befürworter dieser Art der Demokratie. Ich mache meine Fehler lieber selber oder verliere in einer ehrlichen Abstimmung, als das Politikern zu überlassen.

  • K
    Klingelhella

    Trotz aller verbalen Dresche hier eine gelungene Gegenüberstellung der Pro- und Contra-Seite.

     

    Was gern übersehen wird ist aber, dass Meinungsmache leichter in einem engen Netzwerk zu bewerkstelligen ist als über eine republikweite Kampagne. Es wäre wünschenswert, den Auswüchsen des Lobbyismus in Berlin und vor allem in Brüssel das Korrektiv eines Plebiszits entgegenzustellen.

     

    Die Bürger sind nämlich gar nicht so doof wie gerne gesagt: Argumente wie "dann gewinnt BILD jeden Entscheid" oder "dann haben wir bald wieder die Todesstrafe" sind selbst haltloser Populismus.

  • H
    Hardi

    Beim Thema Volksentscheid zeigt sich meist die ganze Scheinheiligkeit und Verlogenheit und auch der Populismus vieler die selbst Volksentscheide fordern. Gerade auch die politische Linke offenbart hier ständig ihre Verlogenheit, wenn nämlich Volksentscheide nur in den Kram passen und gefordert werden, wenn das Abstimmungsergebnis (oder das zu erwartende Ergebnis) politisch genehm ist. Ansonsten wird direkte Demokratie abgelehnt! Widerliche Volksverachter!

  • AH
    Andreas H.

    Bei Volksentscheiden sehe ich NUR ein Problem: Nicht jeder, der entscheiden darf, hat sich im Vorfeld selbst objektiv informiert. Es gibt immer Interessengruppen, die dafür und dagegen sind. Und ich möchte bezweifeln, dass jeder bei der Stimmabgabe mehr an das Geminwohl als an sich selbst denkt.

     

    Ich sehe die Sache ganz pragmatisch:

    Volksentscheide sind konkrete Zeugnisse der öffentlichen Meinung, sollten aber nicht als wissenschaftliche Fakten oder als die "richtige Lösung" für ein "Problem" gehalten werden.

    Wenn als das Volk in einem Volksentscheid seine Meinung kund getan hat, sollte dies kein Akt der Legislatur sein, sondern ein Auftrag an die Legislative im Sinne dieses Auftrags das beste für das VOLK zu beschließen. Und wenn ich mir das System in Bayern ansehe, sehe ich, dass es auf eben diese Weise umgesetzt wurde: Das Volk gibt seinen Repräsentanten einen Auftrag und diese nach "bestem Wissen und Gewissen" aus, wobei das Volk vor dem Verfassungsgericht dies bezweifeln kann.

     

    Und daher denke ich nicht, dass Populismus an dieser Stelle eine Gefahr darstellt. Im Allgemeinen stellt er allerdings eine Gefahr dar.

  • M
    Majo

    Nachdem die neue Bundesregierung ihre Geschäfte aufgenommen hat, kann man in den Medien nur noch dummes meinungsmachendes Zeug sehen und lobbygeschwängertes Geschwätz ohne Inhalt hören.

  • L
    lis

    Mich erschüttert immer wieder die Geringschätzung der Bürgerinnen und Bürger durch jene, die sich selbst als gut informiert betrachten. Da wird dem Volk unterstellt, es könne oder wolle sich nicht informieren, es sei durch PR-Unternehmen leicht zu beeinflussen und der Propaganda nicht gewachsen. Woher dieses Misstrauen? Wieso sollte das Volk dümmer sein, als Abgeordnete, die ja aus der Volkesmitte gewählt werden? Weshalb sollte es schwerer sein 600 Abgeordnete zu überzeugen als ca. 50 Mio. Wahlberechtigte? Und was ist wohl schwerer: 600 Leute mit "guten Gaben" zu beeinflussen oder 50 Mio.? Was kostet wohl mehr? Und wenn z.B. in der Schweiz mit jährlich rund einem Dutzend Abstimmungen einmal eine völlig verquer in der Landschaft steht (Minarette), gibt's doch genügend, die sehr vernünftig entschieden wurden. Wie ist denn da das Verhältnis bei den Bundestagsentscheidungen? Besser?

  • K
    KLugChekka

    Demokratie nur so lange, als das Ergebnis einer Wahl oder Abstimmung den vorherrschenden Interessengruppen paßt? Wie Demokratie von diesen praktiziert wird, haben sie auf EU-Ebene in Frankreich, Holland und Irland vorgeführt. Die Deutsche Bevölkerung wird ganz demokratisch vorsichtshalber gar nicht gefragt.

     

    Nun frage aber ich, was ist denn das für eine sogenannte Demokratie, die uns hier verkauft wird? Wenn die Menschen dieses Landes in wichtigen Fragen, wenn es sein muß mit allen Tricks, nichts zu sagen haben? Niemand hat auch nur einen Bundesbürger abstimmen lassen über EU und EU-Vertrag. Frage: was stimmt an dieser EU nicht, dass die Menschen, um deren Wohl es vorgeblich geht, dabei nichts zu sagen haben?

    Welcher Bundesbürger wurde darüber befragt, ob Deutschland ein Einwanderungsland sein soll? Keiner. Das ist bestimmt worden und wird uns nun verkauft. Sie sagen, D ist ein Einwanderungsland. Aha. Und jeder muß es gefälligst schlucken... sonst ist er Rassist? Nun sollen wir weiter 'aufgeklärt' werden, bis wir diese Verdummungskampagne verinnerlicht haben? Da die Menschen dieses Landes auch noch eine eigene Meinung dazu haben könnten, werden sie diese auch zukünftig nicht in Abstimmungen darstellen dürfen.Sagt mal, wie verkauft ihr diese Art von gelenkter Demokratur eigentlich im Sozialkundeunterricht der Schulen den Kindern?Wundert sich da noch jemand, dass bei den Menschen die Zustimmung zu DIESER Art der praktizierten Demokratie schwindet?

  • L
    Lily

    "Umfragen liefern bedrückende Hinweise, wie eine solche Abstimmung in Deutschland ausginge."

     

    Du meine Güte, Moscheen sollen keine hohen Türme mehr haben, zu "bedrückend" fallen mir da ganz andere Sachen ein, z. B. dass die Hälfte der Bevölkerung wohl nur eine Armutsrente zu erwarten hat.

     

    Aber das interessiert eine Bettina Gaus natürlich nicht, optimal abgesichert wie sie wahrscheinlich ist.

     

    "möglicherweise fehlenden demokratischen Reifegrads der Bevölkerung"

     

    Eingeständnis von Arroganz, die auf Luftblasen ruht, da die Frau ja selbst keine Ahnung hat, sich aber für überlegen hält.

     

    "Ebenso groß ist die Gefahr, dass finanzstarke Lobbygruppen einen noch größeren Einfluss gewinnen als bisher."

     

    Das glaubt aber nur der Weihnachtsmann. Zwei Drittel mindestens sind gegen Privatisierungen und für Beschränkung dieser Branche. Hat Frau Gaus nicht mitbekommen.

     

    "Ob dieses Vertrauen jeweils begründet ist, steht auf einem anderen Blatt."

     

    Dieses Blatt ist aber das entscheidende, wenn man eine Demokratie will. Mittlerweile muss man aber von einem Feigenblatt reden.

     

    "die Laufzeiten für Atomkraftwerke die Bevölkerung in direkter Abstimmung zu entscheiden hätte - da kämen die Marketingabteilungen der großen Stromkonzerne aber auf Touren! Natürlich versuchen Lobbyisten auch auf Abgeordnete einzuwirken, das ist ihr Job. Aber die sind weniger anfällig als die breite Bevölkerung."

     

    Hahaha. Frau Gaus sollte sich mal ein bisschen informieren:

     

    "Ohnehin sind ja auch schon vor Fischer andere Grünen bei ihrem langem Lauf zu sich selbst weit gekommen: Die Ex-Gesundheitsministerin Andrea Fischer macht PR für die Pharma-Industrie, ebenso wie Norbert Schellberg, der frühere Koordinator der Fraktionsspitze. Die Ex-Umweltstaatssekretärin Margareta Wolf entdeckte ihre Fähigkeiten als Atomlobbyistin, die frühere Parteivorsitzende Gunda Röstel ließ sich zu einem Tochterunternehmen der Kernenergiebetreibers Eon treiben, und die ehemalige energiepolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Michaele Hustedt wachte auch eines Tages als Beraterin des Atomkonzerns RWE wieder auf."

     

    http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/auf-den-punkt/Joschka-Fischer;art15890,2905825

     

    Und die Liste ist noch viel länger, schade, dass heutige aktive Journalisten entweder nicht informiert sind oder demokratisches Verständnis und Kritikfähigkeit verloren haben.

  • L
    Landei

    "Aber die [= Abgeordnete] sind weniger anfällig [= für Lobbyistenangebote] als die breite Bevölkerung. Unter anderem deshalb, weil ihr Arbeitsplatz davon abhängt, dass sie sich von der grundsätzlichen Linie nicht abbringen lassen, für die sie - repräsentativ - gewählt wurden."

    Was für ein Unsinn. Da braucht der Lobbyist nur mit einem gut dotierten Posten oder Beratervertrag für die Zeit "danach" zu wedeln - und die Sorge, wie man seinen Listenplatz verteidigt und die nächste Wahl auch wieder gewinnt, ist vorbei.