Teeniefilm "Zombieland": Bisse vermeiden
Der Film "Zombieland" ist eine Jugendkomödie mit einem Schuss Feminismus. Besonderes Schmankerl: Mit Bill Murray im Privatkino Ghostbusters gucken.
Stehen die "Twilight"-Vampirfilme derzeit für eine Renaissance des romantischen Teenagerkinos, so bildet der Film "Zombieland" von Regisseur Ruben Fleischer das Äquivalent am halbromantischen Zombie-Ende der Jugendkomödie. Hier dreht sich ebenfalls alles um Außenseitertum und die Vermeidung von Bissen.
In dem Film, der in den USA auf Platz 1 der Kinocharts schoss, sitzt eine bunt zusammengewürfelte Gruppe Überlebender in einem gelben Hummer-Geländewagen und pflügt auf dem Weg in den Vergnügungspark "Pacific Playground" in L. A., dem angeblich letzten sicheren Fleck der USA, durch Zombiemüllberge. Woody Harrelson steht in der Rolle des Tallahassee, so gut es geht, seinen mürrischen Redneck, Jesse Eisenberg spielt Columbus, einen soziophoben (und deswegen im Zombiekampf bevorteilten) Nerd, dazu kommt das schlaue Schwesternpaar Wichita und Little Rock, gespielt von Emma Stone und der 13-jährigen Abigail Breslin (bekannt als die tolle Hauptdarstellerin aus "Little Miss Sunshine").
Über Vorhersehbarkeit darf man sich in Zombiefilmen nicht beschweren. In "Zombieland" wird sie allerdings dadurch gesteigert, dass Columbus seinen Katalog von genau 47 Survivor-Regeln ständig in die blutverschmierte Kamera diktiert - falls der Zuschauer sie mal vergessen haben sollte. Will man dem ansonsten von Ironisierungen der eigenen Genreklischees recht freien Film etwas abgewinnen, muss man sich auf Teilaspekte konzentrieren. Da ist zum einen der semifeministische Subplot: Im Grunde dirigiert das abgebrüht-charmante Schwesternduo aus dem Fonds die Männer. Wichita und Little Rock können mit Knarren besser zielen und haben die besseren Witze auf Lager. So kontert Little Rock etwa Tallahassees Empörung darüber, dass Little Rock Willy Nelson nicht kennt, mit der Frage, ob er denn wisse, wer Hannah Montana ist.
Nicht uninteressant auch die Episode im letzten Drittel des Films, die unvermittelt hereinbricht und mit der Synopsis in keinerlei Zusammenhang steht: In L. A. angekommen, beschließt das Quartett, im verwaisten Promiviertel der Stadt haltzumachen und sich mal ein bisschen in der Villa von Bill Murray umzuschauen. Murray taucht dann allerdings leibhaftig auf (in Zombieverkleidung) und lässt Columbus und Wichita in seinem Privatkino "Ghostbusters" gucken.
Das passt: Vor Kurzem kam in den USA ein "Ghostbusters"-Videospiel auf den Markt, der dritte Teil des Trickschauklassikers ist für 2012 angekündigt. Man sieht hier also eine verschärfte Variante der Film-im-Film-Promotion. Eine "Zombieland"-Fortsetzung ist natürlich auch längst in Planung.
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