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Software fürs HandyFirefox wird mobil

Auf dem Schreibtisch-PC ist der Browser Firefox inzwischen in wichtigen Ländern vorne. Nun will das Open-Source-Projekt auch den Handy-Markt erobern. Einfach wird das nicht.

Das Firefox-Logo soll künftig häufiger im Handy-Display erscheinen. Bild: ap

BERLIN taz | Vor wenigen Jahren hätte es kaum ein IT-Experte für möglich gehalten, doch in diesem Jahr ist es passiert: Der freie Browser Firefox hat das kommerzielle Microsoft-Produkt Internet Explorer in Deutschland und anderen wichtigen Ländern von Platz 1 verdrängt - trotz aller Marktmacht des Software-Riesen, dessen Web-Surfbrett standardmäßig mit dem Betriebssystem Windows ausgeliefert wird.

Nun will das Firefox-Projekt, hinter dem eine nichtkommerzielle Stiftung steckt, für die weltweit tausende Programmierer arbeiten, auch das Handy erobern. Eine neue Software namens "Firefox Fennec" soll es richten. ("Fennec" ist der englische Begriff für Wüstenfuchs.) Das kostenlose Programm erscheint in den nächsten Tagen unter dem Motto "Du hast Dir das Web zurückgeholt. Nun kannst Du es mitnehmen" - eine Anspielung auf die erfolgreiche Aufholjagd gegenüber Microsoft, die nun auch mobil fortgesetzt werden soll.

Derzeit ist Firefox auf Handys nahezu nicht existent. Nur experimentierfreudige Nutzer konnten sich Vorabversionen von Fennec installieren. Stattdessen dominieren vor allem zwei Systeme: Der kommerzielle norwegische Browser Opera, der hier eine lohnenswerte Nische gefunden hat und sogar auf Einfachgeräten von Nokia, Sony Ericsson & Co. läuft - und Apples freie "WebKit"-Plattform. Die ist wie Firefox quelloffen und steckt unter anderem im iPhone, aber auch in zahlreichen anderen Geräten wie Googles Android-Handys oder Palms Pre.

Es ist unklar, auf wie vielen Plattformen Firefox Fennec schließlich laufen wird - die erste Version ist für ein Surftablett von Nokia geplant. Die Entwickler möchten aber laut eigenen Angaben am liebsten auf jedes Smartphone. Am iPhone könnten sie sich allerdings die Zähne ausbeißen: Dort erlaubt Apple als "Zulassungsbehörde" bislang keine einzige externe Web-Software.

Fennec bietet allerlei interessante Funktionen, die anderen mobilen Browsern bislang fehlen. So ist etwa das Verwalten mehrerer gleichzeitig geöffneter Seiten (Tabs) besonders leicht geraten und bietet eine direkte verschlüsselte Anbindung zum Firefox auf dem PC des Nutzers. So hat er jederzeit alle Lesezeichen und anderen Einstellungen auch unterwegs parat. Außerdem versprechen die Entwickler in Fennec die gleiche interne Technik ("Engine") wie beim "großen" Firefox. So sollen selbst komplizierte Seiten 1:1 angezeigt werden.

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