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Muslimischer Karnevalsprinz Amir IRedeverbot beim Gottesdienst

Der muslimische Karnevalsprinz Amir I aus Bonn darf beim traditionellen Mundartgottesdienst nichts sagen - das übernimmt die christliche Prinzessin. Was sagt uns das?

Jeder Jeck ist anders: Karnevalsprinz Amir I. Bild: Stadt Bonn

Jeder Jeck ist anders, im Rheinland weiß man das, und das ist ja auch das Schöne an Karneval. Ein Jeck hat nun aber Probleme bekommen, eben weil er nicht der Mehrheitsgesellschaft angehört und obendrein ein Prinz ist. Amir I. führt dieses Jahr die Bonner Karnevalsgesellschaft an, schüttelt Hände, verteilt Kamelle und hält Reden. Für einen Gottesdienst im Bonner Münster hat er aber Redeverbot bekommen - und das, weil er an Allah glaubt.

Amir I., im wirklichen Leben Amir Shafaghi, wurde in Teheran geboren und kam mit zehn Jahren nach Deutschland. Hier sah er seinen ersten Rosenmontagsumzug und steckte sich mit dem Bazillus carnevalensis an, schreibt er auf seiner Homepage. Nun, fast 30 Jahre später, ist er Prinz. Dass er ein Muslim ist, war bisher kein Problem. Karneval ist ja was Lustiges, und Humor vereint die Menschen.

Bei dem traditionellen "Mundartgottesdienst" aber hört der Spaß auf, denn der war zwar ökumenisch, aber eben nicht interreligiös, und die katholische Kirche hat klare Richtlinien für so einen Fall: "Nach der Ordnung unserer Kirche ist die Mitwirkung an Gottesdiensten auf Christen beschränkt, die mit uns das Glaubensbekenntnis an den dreifaltigen Gott teilen", erklärte Stadtdekan Monsignore Wilfried Schumacher. Im Klartext: zuschauen ja, mitmachen nein.

Die Karnevalsgesellschaft in Bonn wusste schon vorher über diese Regelung: Statt Amir sollte Bonna Uta I., die Prinzessin an seiner Seite, sprechen. Festausschuss-Präsident Horst Bachmann erklärt: "Das Ganze war schon Wochen vorher mit dem Prinzenpaar abgesprochen."

Vor dem Gottesdienst berichtete dann aber der Bonner General-Anzeiger, dass Prinz Amir I. sehr traurig sei über das Redeverbot. Woher dieser Sinneswandel kam, weiß niemand, er löste jedoch eine heftige Reaktion aus. "Erzbistum verbietet Moslem das Wort", wurde da getittelt und "Redeverbot für Amir I. schlägt hohe Wellen".

Horst Bachmann versteht die Aufregung nicht: "Das wurde alles nur hochgespielt", sagt er. Und auch Haluk Yildiz, muslimischer Stadtverordneter von Bonn, findet den Fall nicht so schlimm: "Wir stehen zum Stadtdekanat. Wenn es um einen Gottesdienst geht, verstehen wir das."

Der Einzige, der in dieser ganzen Aufregung stetig schweigt, ist der Prinz. "Der wird dazu nichts mehr sagen", erklärte Horst Bachmann der taz. Man kann nur hoffen, dass der Prinz nicht schon wieder Redeverbot hat. Das wäre nämlich wirklich nicht lustig.

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51 Kommentare

 / 
  • HV
    hannes vogt

    herr stadtdechant schumacher, wer hat dennbehauptet

    das prinz amir den gottesdienst mitgestalten wollte?

     

    was meinen sie wenn der prinz sich vorallem für die ehre in einer kath kirche eine sicherlich

    missionarisch freien ansprache hätte bedanken wollen?

     

    eine tolerante und den anfang machende geste hätte ihnen gut zu gesicht gestanden.

    aber,sind sie ein ewiggestriger.könnte als vielecht

    anhänger kardinal meissner `s ja der fall sein.

    hannes vogt

  • A
    Anonym

    Sehr geehrte Leserschaft,

     

    man sollte hier noch weitaus mehr Recherche anstellen.

    Tatsächlich ist dieser Mann u.a. dafür verantwortlich, dass hunderte Angerufene täglich von seinem Unternehmen belästigt werden; dies nur um den Angerufenen in einen neuen Vertrag zu bringen -Ein Callcenter. Seine Selbstlosigkeit, die er als Karnevalsprinz vorlebt, ist stark zu bezweifeln, so ist er Chef und Verantwortlich für Niedriglöhne und Callcenter-Strategien, die uns Verbraucher doch ziemlich nerven. Ich bitte doch um Ausführlichkeit, auch wenn das Redeverbot ansich anklagbar ist.

     

    MfG

  • DR
    Dennis Roessler

    @oberhart

     

    Finde ich amuesant dass du selbst nich siehst was du fuer ein selbstverliebter Dogmatiker bist.

     

    ich zitiere:

    Und was lernt uns das?! Religion ist Gift für Völkerverständigung und Toleranz.

     

    Und was lernt uns das noch?! Organisierter Karneval ist eine erzreaktionäre Drecksveranstaltung bei der Humor und Freiheit abgemeldet sind. Narrenfreiheit mein Ar$ch...

    Zitat Ende

     

     

    Religion ist also Gift fuer Toleranz...

    Angesichts deiner direkt anschliessend geauesserten Toleranz dem Karneval gegenueber musst du ja quasi die rechte Hand des Papstes sein.

     

    Erlaube mir bitte ein weiteres "Toleranzzitat" deinerseits zu benutzen

     

    Zitat:

    Bist du pro-Menschenrechte (und ich meine die echten, nicht die verwässerten Kairoer Erklärungen)?

    Wenn ja, dann bist du gegen Scharia.

     

    Zitat Ende

     

    Zunaechst mal sind die Menschenrechtsdefinitionen ja nicht vom Himmel gefallen sondern von westlichen Menschen definiert worden.

    Generell ist an den definierten Menschenrechten nichst auszusetzen - Sie sind im Gegenteil sogar ein guter Basisbrunnen aus dem jede Kultur schoepfen sollte, was sie fuer anwendbar haelt.

    Sie gewaehrleisten ja auch die freie Religionsausuebung. Wenn das also fuer gewisse Laender und Kulturen heisst die Scharia als zumindest ergaenzendes Rechtsprinzip zuzulassen dann sei es so.

    Zumal in vielen Laendern der arabischen welt die Scharia nur in Teilen in der tatsaechlichen Rechtsprechung Anwendung findet.

    Gelesen hast du den Inhalt der Scharia garantiert nicht und plapperst nur das typisch dogmatische linke Islam-Gewaesch nach das du hier oder in anderen linken "Leitmedien" angeeignet hast.

     

    Ich wuerde das nicht gerade tolerant nennen!

     

    Generell an alle Leser der TAZ:

     

    Es wird Zeit sich von Dogmen und Nachgeplapper zu verabschieden und sich endlich wieder selbst Gedanken zu Themen zu machen zu denen man sich auessern moechte.

    Das geht nur mit Hilfe von Quellenrecherche und eigenen Ueberlegungen die daraus resultieren.

    Ergaenzend moechte ich hinzufuegen, dass ich meine Zeilen hier nicht als Angriff auf Oberhart verstanden haben moechte.

    Es geht darum Begrifflichkeiten zu Ent-Dogmatisieren um sie endlich wieder frei im linken Spektrum diskutieren zu koennen.

    Liberalitaet (merke: nicht Neo-Liberalitaet) sollte das einzige "Dogma" derer sein die sich dem linken Spektrum zurechnen.

     

    Lasst uns versuchen dem Vormarsch der Neo-Liberalen zu stoppen und nicht in der selben Art in Neu-Sprech verfallen wie sie es tun.

     

    Wollen wir die den "muendigen" Buerger auch weiterhin, so muessen wir als vereinte Front die Neo-Liberalen stoppen und nicht die innere Zersplitterung weiter voran treiben indem wir uns in weniger wichtigen Themen zerstreiten!

     

    Was sind schon die Menschenrechte wert wenn wir sie letzendlich in einem Stasi-aehnlichen Staat geniessen "duerfen".

  • J
    Janina

    Ach wie schrecklich, am besten kann der mohammedanische Prinz in Saudi Arabien oder Türkei Asyl beantragen.

  • D
    Daniel

    Amir Shafaghi hätte sicher was zu sagen gehabt, vermutlich Versöhnliches, wenn es denn jemanden interessiert hätte.

     

    Ich glaube kaum, dass Gott damit gedient ist.

  • B
    beobachter

    es geht hier lediglich um einen Redebeitrag bei einer Faschingsmesse - Prinz Amir ist weder moslemischer Geistlicher noch soll er die Messe leiten -

     

    davon abgesehen sind wir hier in Deutschland und eben nicht in der Türkei oder einem moslemischen Land

  • A
    anke

    Ach, der Karneval ist christlich? Na, die Predigt möchte ich hören, bei der es tatsächlich was zu lachen gibt. Und die (katholische) Kirche möchte ich sehen, die auch nur zwischen Rosenmontag und Aschermittwoch den Narren die Schlüssel überlässt, damit sie in den geheiligten Hallen grölen, knutschen, trinken und (nicht zuletzt auf ihre Kirche) kotzen!

     

    Übrigens: Der professionell beunruhigte Herr Broder hat sicherlich seinen Spaß an diesem Artikel und der Reaktionen darauf – wenn er denn neben all seiner dienstlichen Beunruhigung noch Muße zum Zeitunglesen findet.

  • O
    Oberhart

    @nigredo:

     

    Lesen, Lernen, Verstehen. Vielleicht ist Broder gar kein Hetzer sondern tatsächlich einfach beunruhigt. Necla Kelek, Cem Özdemir, Ralph Giordano, Ralf König... Das sind alles Leute, die eher links anzusiedeln sind und des Rassismus eher unverdächtig sind (Ausnahme vielleicht: Giordano, aber es ist klar, dass blöde Vorwürfe kommen, wenn die Argumente ausgehen...), die diese Beunruhigung teilen.

     

    Ich würde echt mal gerne wissen, aus welcher Motivation heraus manche Leute jegliche Kritik am Islam gleich mit hysterischen Hetze und Rassismus Vorwürfen abwürgen wollen.

     

    Bist du pro-Menschenrechte (und ich meine die echten, nicht die verwässerten Kairoer Erklärungen)?

    Wenn ja, dann bist du gegen Scharia. Bist du gegen Scharia, dann solltest du endlich anfangen zu erkennen, dass fundamentalislamische Strömungen weltweit - auch in Europa - gerade fetten Zulauf haben. Das ist beunruhigend. Und das sollte man auch ansprechen können, ohne dass einem dauernd irgendein Depp Rassismus oder Hetze unterstellt.

  • N
    Nigredo

    @Oberhart

     

    Wir machen uns die Welt, widiwie sie uns gefällt...nicht wahr?

    Warum ist Broder kein Hetzer, bloß weil es es auf der anderen Seite teilweise auch nicht besser ist?

  • Z
    Zion

    Man TAZ, du ziehst dich immer mehr ins Lächerliche, wenn du weiter über derartige Banalitäten schreibst

  • K
    Korkie

    Wenn man an den Türstehern vorbei will muss man geloben sich an die vom Veranstalter aufgestellten Regeln zu halten. ;-)

    In diesem Fall stellt der konservative Priester die Regeln auf.

    Es ist anzunehmen dass auch die meisten Imame ziemlich konservativ sind.

     

    Man mag von Religion halten was man will, ich finde es falsch dem "Jesus ist der coolste"-Club oder dem "Mohammed rockt das Haus"-Club vorzuschreiben wie die Clubhausregeln aussehen sollen.

     

    "Christ" oder "Muslim", "Bandido" oder "Hells Angel"

    , der fundamentalistische Kern der Mitglieder verteidigt das Clubhaus mit allen Mitteln ;-)

  • R
    roterbaron

    ....ist da gerade ein Sack Reis umgefallen?

  • A
    aso

    Der Prinz wurde vom Regional-TV gefilmt, wie er sich beim Gottesdienst die Tränen abwischte.

    Im Interviev erklärten er und sein Umfeld, ihr Unverständnis mit der Regelung, da beim Ökumenischen Gottesdienst doch auch andere als nur Katholiken zugelassen seien.

     

    Was sagt uns das?

    Z.B. das im Verlauf des interreligiösen Dialogs um bessere Kenntnisse der anderen Religion zu dessen besseren Verständnis geworben wird.

     

    Dies würde auch bedeuten, daß Muslime sich Grundlagenkenntnisse der Christlichen Religionen aneignen.

    Ökumene bedeutet:

    „...die Bemühungen, die verschiedenen christlichen Konfessionen wiederum zur Einheit zu führen. Zu unterscheiden von der Ökumene ist interreligiöser Dialog...“:

    http://www.kathpedia.com/index.php/%C3%96kumene

     

    Diese Unterscheidung wurde scheinbar anfangs auch gesehen, aber der Bonner Generalanzeiger dachte wohl,

    hier kann man ein kleines Skandälchen über Ausgrenzung hochkochen...

    Auf genau dieser Welle schwimmt die taz mit...

  • S
    superhase

    Was haben Jecken in einem Gottesdienst verloren? Die sollen dem Klerus den nackten Hintern zeigen. Obwohl ?! Vermutlich ist das für viele Priester, an und für sich, gar keine so schlimme Provokation. ;-)

  • MB
    Manfred Bsirske

    Ich sehe auch offengestanden das Problem nicht.

     

    Auch wenn ich persönlich nichts mit Religion am Hut habe:

     

    Jede Religion hat ihre Regeln.

    Wer möchte, dass seine Regeln befolgt werden, der muss auch die Regeln des anderen befolgen.

    Insofern empfinde ich es völlig in Ordnung, wenn ein Muslim nicht in einer katholischen Kirche die Messe mitgestaltet.

     

    Also wollen wir doch mal diese absolut uninteressante Thema nicht zu etwas hochschaukeln, was es nicht ist.

     

    Bleibt mal auf dem Teppich!

  • H
    hmmm

    Durchaus interessantes Thema - aber viel zu tendenziös aufgearbeitet ....

     

    dieser artikel bzw seine formulierung impliziert eine vorhandene intoleranz ... ich sehe hier jedoch objektiv keine intoleranz durch das "redeverbot" (sehr reisserisch!) ... oder ist es auch intolerant, dass z.bsp. nicht-katholiken nicht an der kommunion teilnehmen dürfen? und wenn dies so sein sollte, dann frage ich: und was sagt uns das???

  • O
    Oberhart

    @nigredo:

     

    Ich empfehle dir ganz dringend zur Abwechselung mal die Augen aufzumachen. Eventuell erhellend dürfte für dich Cem Özdemirs Aussage sein, dass es als Jude in einigen Berliner Stadtteilen keine gute Idee sei sich als solcher zu erkennen zu geben, wobei Gefahr nicht nur von Rechten droht sondern eben in besonderem Maße auch von Menschen mit muslimischem Hintergrund.

     

    Aber klar, natürlich geht die Aggressivität von Henryk M. Broder aus... Vielleicht kann der auch einfach nur über den Tellerrand schauen und du nicht mal aus dem Fenster...

  • A
    Anneliese

    Die Einseitigkeit der Taz-Berichterstattung ist schon frappierend: Der arme Moslem, der nicht in einer christlichen Kirche sprechen darf (vor der Ökomene wäre dies auch einem protestantischen, christlichen Geistlichen nicht genehmigt worden), aber die Untersagung der Nutzung einer Kirche in der Türkei, darüber schweigt die Taz.

     

    Siehe: http://www.tagesschau.de/akdamar102.html

     

    Etwas mehr Ausgewogenheit bei dem Thema wäre angemessen.

  • N
    Nigredo

    @die Bayern:

    Ihr habt keinen Humor und glaubt nicht, dass ihr primitiv seid?^^

     

    Mal im Ernst: Bayern war vor 50 Jahren noch eine Ansammlung inzestuöser Kuhkäffer, die erst durch Gelder aus dem Rest der Republik soetwas wie Zivilisation entwickelten, nur deshalb ghehört Bayern inzwischen zu den reicheren Ländern. Heute damit zu argumentieren, Bayern sei ja Geberland (und am besten auch noch darüber zu jammern) ist darum der Gipfel der Heuchelei und zeigt nur, wie wenig zivilisiert Bayern in Wirklichkeit ist...

  • S
    stecher

    Verstehe das Problem nicht ganz.

     

    Wer sich aufregt, im Gottesdienst nichts sagen zu dürfen, muss eben diesem Verein beitreten, dann hat man ein Rederecht.

     

    Ich musste auch letztens erst dem Tauchverein beitreten, um mitbestimmen zu können, wo die Reise diesen Sommer hingeht.

     

    Etwas reißerisch, die Überschrift.

    Naja, die Bauernfängerei hat jedenfalls bei gewirkt, immerhin sah ich mich zu einem Kommentar veranlasst.

  • HG
    heult glei vor lachen

    wo wir mal wieder beim bild niveau angekommen wären...

     

    schon mal einen pfarrer in einer moschee sprechen gesehen???

     

    totaler mumpitz sich darüber zu echaufieren...

     

    jede religion hat ihre regeln - is manchmal blöd, is aber so.

     

    ihr könnt nicht immer toleranz predigen und dann bei sowas gleich wieder vom "armen muslim den keiner mag" anfangen...

     

     

    "Was sagt uns das?" - fragt der autor bereits zur einleitung:

     

    das sagt uns nur eins - das sie, verehrter autor, wohl nicht genug recherche zm thema "religionen dieser welt" betrieben haben...

     

    vg

     

    chris

  • V
    vic

    Die haben alle einen an der Waffel mit ihren allgegenwertigen Gottesdiensten.

    Der will doch auch mal seine Ruhe haben.

    Amir I for Pope!

  • FK
    F K

    Ich erkenne das Problem nicht. Für mich ist die Sache klar und ich halte es mit Hendryk Broder, wie mein Vorredner Claus Thaler.

     

    Ich habe ohnehin das Gefühl, daß die taz eher die Bedürfnisse der Minderheiten beleuchtet, als auch die Bedürfnisse der vorherrschenden Gruppen mit einzubeziehen.

     

    Ein christlicher Geistlicher dürfte jedenfalls in einer Moschee nicht reden und ich find, dann muß Prinz Amir I. es umgekehrt auch akzeptieren - ob dem so ist, wird leider nicht berichtet (Trauer und Akzeptanz können miteinander einhergehen!)

  • E
    exo-arch

    @nigredo: zum thema bayern vs. norddeutschland: ihr esst kartoffeln, wir klöße und du nennst uns primitiv ?!!!!?

    karneval ist schon was tolles...

  • J
    jemand

    Ich finde das schon bedenklich. Ich weiss auch nicht woher es aufeinmal kommt, dass der Prinz eine Messe halten sollte. So wie ich es verstehe geht es darum, ob zugelassen wird ob er sich mit einem Redebeitrag an einer Messe beteiligt. Und da Frage ich mich, warum redet die Kirche soviel davon weltoffen und religilös tolerant zu sein und klammert sich in so einer Situation so krampfhaft an (historisch) zweifelhaftes Kirchenrecht. Darüber hinaus ist doch Nächstenliebe einer der höchsten der christlichen Werte. Und wäre es nicht ein hohes Zeichen von Nächstenliebe einen "Gast" und "Freund", einen "geliebten Menschen" vor der spirituell versammelten Glaubensgemeinschaft reden zu lassen? Und wenn es für ihn nur die Gelegenheit bedeuten würde, den Christen Dank für die Nächstenliebe und Freundschaft zu verkünden. Warum traut sich die Kirche nicht diesen Schritt zu gehen? Ich denk der Grund ist Angst. Angst vor religiöser Konkurrenz, Angst vor dem Dialog, Angst vor dem Fremden und Neuen. Das traurige ist, dass Angst dem Gegenüber immer böse Absichten unterstellt. Und das treibt den Keil tiefer und tiefer.

  • A
    ABC

    >>> Kann ein Pfarrer oder Priester in einer deutschen Moschee

    sprechen? Nicht im Traum kann er das!!!

  • E
    Eda

    Es wäre natürlich auch einmal spannend zu wissen, wie viele Christen in einer anatolischen Moschee schon die Freitagspredigt gehalten haben...

     

    Was sagt uns das? ;-)

  • K
    Kohlhaas

    "Bitte laßt un unsere Traditionen solange es noch christliche Feste (Karneval) gibt."

     

    ...moment, was bitte?

  • B
    Bernd

    @ 20.01.2010 17:58 Uhr, von Nigredo:

     

    Ich darf Sie als steuerzahlender Bayer daran erinnern, daß die "Hauptstadt" Berlin in einigen Stadtteilen eher an die 3. Welt erinnert? Das größte Sozialamt Europas ist auch in Berlin angesiedelt, die Berliner leben von den ARBEITENDEN und steuerzahlenden Bayern die via Finanzausgleich jährlich Milliarden nach Berlin überweisen.

     

    Dafür werden dann in Bayern weniger Lehrer eingestellt, Straßen nicht gebaut/repariert, etc. ; dafür kann sich Berlin dann den Luxus von 2 (!) Opernhäuser 20 Jahre nach dem Mauerfall immer noch "leisten".

     

    Bayern kann auch ohne Berlin, aber eben nicht umgekehrt !

  • I
    Ichbinhierundbleibeauchhier

    immer wieder lustig wie sich manch einer aufregt. Ich find das auch vollkommen okay wenn der prinz nicht reden "soll".@ christian heinemann deinen kommentar find ich echt gut. manchmal sollt man einfach lächelnd über die straße laufen und nicht alles so engstirnig sehen. Karneval ist doch was lustiges also ihr jecken lassr uns doch alle freunde sein:D

  • O
    Oberhart

    Und was lernt uns das?! Religion ist Gift für Völkerverständigung und Toleranz.

     

    Und was lernt uns das noch?! Organisierter Karneval ist eine erzreaktionäre Drecksveranstaltung bei der Humor und Freiheit abgemeldet sind. Narrenfreiheit mein Ar$ch...

     

    Religion und Karneval braucht beides kein Mensch.

  • M
    mond

    Schließe mich DRECKICGERKapitalist nur an.

    Ihr solltet lieber schauen woher ihr eure Informationen bezieht und nicht einer EXPRESS Kampagne gefolgt seid.

  • K
    Klabuc

    Mal wieder leckerer Happen für die schreibende Zunft. Alles regt sich auf über Kirche, Muslime und überhaupt. Karnevalsprinz ein Türke und dann auch noch in der heiligen Messe reden. Wahrscheinlich will der Moslem, die braven Leute die am Rande des Rosenmontagszuges stehen mit Kamellen bombadieren.

  • F
    Fawkrin

    @ Claus Thaler

     

    Antimuslimische Propaganda aus rechtspopulistischen Kreisen zieht hier nicht.

    Der TAZ-Artikel ist gut und sachlich. Was würde die Katholische Kirche verlieren, wenn sie zum Karneval mal über ihren Schatten springen würde?

  • FJ
    Foerster Joachim

    Bekloppt!

    Während des vergangenen 1/2 Jahrhunderts habe ich mir

    oft überlegt, wieder den Katholen beizutreten.

    solche Kleinlichkeiten lassen mich jedoch weiterhin

    "Christ im Exil" bleiben!

    Jofo

  • M
    Matthias

    Tja, was sagt uns das?

     

    Wie hocherschröcklich es ist, wenn die katholische Kirche (mit der ich persönlich übrigens nichts am Hut habe) - mittlerweile wohl ungewohnterweise - sich so verhält, wie man es in jeder Moschee schlicht selbstverständlich finden würde?

     

    P.S: Ist es nicht interessant, das die taz an eine muslimische Veranstaltung niemals dähnliche Klagen richten würde?

  • N
    Nielpferd

    Ein Gottesdienst ist nun mal eine religiöse Veranstaltung, so dass die religiösen Überzeugungen der Beteiligten relevant sind. Ich kann hieran nichts Diskriminierendes erkennen. Anders wäre es, wenn der Prinz in seiner Eigenschaft als iranischstämmiger Mensch nicht den Gottesdienst mitgestalten könnte oder wenn die Prinzessin ebenfalls keine Christin wäre, aber als Nicht-Migrantin bevorzugt würde.

     

    Diejenigen die das anders sehen, sollen mir bitte die Moscheegemeinde zeigen, in der ich als Christ das Freitagsgebet mitgestalten kann (und selbst dann wäre dies kein zwingendes Argument, weil Religion nicht der Logik von Gegenseitigkeit folgen muss).

  • V
    V.A.

    Klarer Fall für die Titelseite! o.O

  • JH
    Jo ho

    "Karneval ist ja was Lustiges, und Humor vereint die Menschen".

     

    Und was ist mit den Mohammed Karrikaturen? Das war für mich eindeutig Humor. Die Menschen hat es sicherlich nicht vereint.

  • TM
    Thomas Müller

    So ist das nun mal bei Glaubensgemeinschaften,

     

    Aktiv gestalten darf im Gottesdienst nur, wer sich zu dem Glauben bekennt. Oder glaubt ernsthaft jemand, Muslime wären hier anders? Wenn ein bekennender Christ aktiv eine Muslimische Predigt mit gestalten wolle, das ginge?

     

    Das ist bei anderen Organisationen nicht anders.

  • J
    John

    Ich hatte gehofft, dass sich die taz für eine so reißerische Aufmachung von etwas, dass eigentlich ganz normal ist, zu schade ein würde, sie würde besser zu den Kollegen im Redaktionsgebäude gegenüber passen (auch wenn die BILD, konservativ wie sie ist, Amir den Kirchenbesuch sicherlich am Liebsten ganz verbieten würde). Der Karnevalsprinz ist Muslim also warum sollte er in einem katholischen Gottesdienst sprechen? Natürlich beten Christen, Juden und Muslime im Grunde den gleichen Gott an, ihr Glaubensbekenntnis ist aber ein anderes und der Gottesdienst ist nun mal die heiligste Handlung in der Gemeinde.

  • T
    Tanja

    Bevor man sich darauf beruft, dass Karneval eine christliche Erfindung sei, sollte man daran denken, dass es auf das jüdische Purim zurückgeht. Das Wort "Alaaf" leitet sich aus dem hebräischen Hochruf ab.

    Der Seitenhieb auf dem Islam ist angesichts dieser Tatsache völlig unangebracht. Wir beschweren uns ja auch nicht, dass die Christen ihre Feste an unsere anlehnen. Ein bisschen mehr religiösen Integrationswillen, bitte!

  • N
    Nigredo

    @Claus

    Warum wird eigtl, wenn's um Muslime in Deutschland geht, immer dieser Broder zitiert?

    Weil dessen Beissreflex, als Jude endlich eine andere Minderheit gefunden zu haben, die er jetzt genau so behandeln kann, wie seine eigene seit Jahrhunderten behandelt wurde, so authentisch ist?

    Wer als Lehre aus der eigenen Unterdrückung nur die Unterdrückung der anderen zieht, der ist nicht nur verblendet in seinem Hass, er ist ganz einfach dumm.

     

    Und dann auch noch dieses Argument der Behandlung von Christen im Ausland - was soll das? Da kommen Menschen nach Deutschland, weil sie die Situation in ihren Heimatländern offensichtlich satt haben, und wir behandeln sie so, wie bei ihnen Menschen behandelt werden, weil sie dort so behandelt werden, wie sie behandelt werden? In letzter Konsequenz hiesse das: Kriegsflüchtlinge erschiessen. Tolles Menschenbild ist das, was sich die rechte Hetzpresse da zurechtgelegt hat und das nun von all den verblendeten Intelligenzallergikern dankbar gefressen wird.

  • J
    JanChris

    Helau ...

  • SF
    Stefan Frings

    Recht so. Was soll auch ein Muslim in einer Kirche schwätzen.

  • G
    GonZoo

    Was könnte alles an Unheil passieren, wenn man ihn reden ließe?

     

    Oh mein Gott, das kann in einer Katastrophe enden:

     

    Er könnte den ersten lustigen, gelungenen Witz des gesamten Karnevals seit anno Domini 1130 erzählen!

     

    Die Jecken könnten daraufhin feststellen, daß ihnen die ganze Zeit nur abgestandene, gebrauchte, untote Scherze vorgesetzt wurden - das wäre das Ende des Kacknevals am Rhein.

     

    Bürger, wehret Euch! Laßt keine lustigen Leute auf die Bühne!

  • HJ
    Herr Jeh

    Ein wenig reißerisch, der Teaser, oder nicht? Warum auch sollte jemand, der nicht Teil der katholischen Glaubensgemeinschaft ist, eine Messe in einer katholischen Kirche lesen? Das geht ja nicht mal mit den evangelischen, es sei denn bei einem ökumenischen Gottesdienst, der aber die Ausnahme bildet.

     

    Was uns das sagt? Das der katholische Gottesdienst für Katholiken ist? So wie der Sabbatgottesdienst für die Juden und das Freitagsgebet für die Muslime? War es das schon?

  • CH
    Christian Heinemann

    Hier stolpert die Kirche über ihre Dogmatik. Nur wer sich zum "Dreieinigen Gott" bekennt, darf in der Kirche reden. Könnte diese Lehre von der Trinität sich auf Emperie, wissenschaftliche Fakten oder eine gute Exegese stützen, bräuchte kein bekennender Christ etwas von einem Moslem oder Juden, der diese Lehre aufgrund des eigenen Bekenntnisses bestreitet, befürchten. Mit an gesicherte Erkenntnis grenzender Wahrscheinlich hat jedoch Jesus von Narzareth (Jesus der Mensch) nicht an einen dreieinigen Gott geglaubt, sondern an den einen Gott seiner jüdischen Zeitgenossen. Er nannte ihn auf aramäisch Abba, was so viel wie Papa heißt. Wenn er sich selbst als Sohn Gottes bezeichnet hat, dann in dem Sinne wie alle Israeliten sich seinerzeit als Kinder Israel (wörtlich Söhne Israel)bezeichneten. Die Reden im Johannesevangelium, in denen Jesus von seiner Gottesohnschaft spricht, sind Erfindungen des Schreibers dieses Evangeliums. Leider zieht die (katholische und evangelische) Kirche keine Lehre aus dem exegetischen Befund, sie bleibt lieber bei ihrer Tradition, die sich als Stolperstein für Integration erweist.

  • CT
    Claus Thaler

    Ruft bitte die Uno Menschenrechtskonferenz an!!!

    Claudia Fatima Roth bitte übernehmen Sie!!!!

    Kann ein Pfarrer oder Priester in einer deutschen Moschee

    sprechen? Nicht im Traum kann er das!!!

    Bitte laßt un unsere Traditionen solange es noch christliche Feste (Karneval) gibt.

    Wann hattet Ihr zuletzt über Morde an Christen in Ägypten und Nigeria berichtet?

    Hattet Ihr heute über die bundesweiten Hausdurchsuchungen in Moscheen berichtet?

    Ihr verlogenen Gutmenschen!!!

    "Wir drücken Euch die Daumen, dass Sie auch weiterhin in der Lage sein mögen, mit wissenschaftlicher Inkompetenz, faktischer Inkonsistenz und sprachlicher Inkontinenz den Diskurs über den Islam zu bereichern.”

    (Hendryk M. Broder

  • N
    Nigredo

    Merkel färbt eben ab:

    Der Prinz schweigt, schaut zu, wie sich alle gegenseitig auf die Pfoten hauen und lacht sich insgeheim eins ins Fäustchen.

    Jedenfalls kann man das nur hoffen: Für ihn ist es klar und womöglich auch OK, dass er nicht reden darf, das sich jetzt andere stellvertretend aufregen, hilft aber vllt der Diskussion über die Integration von "integrationswilligen" Muslimen in die deutsche Alltagswelt, die hier zeigt, dass sie das manchmal gar nicht will; jetzt sich zu äußern würde die Diskussion aber beenden.

     

    Aber vielleicht muss man ja aus dem Rheinischen kommen, um Karneval so ernst zu nehmen, dass es sich darüber ernsthaft zu diskutieren lohnt: Ich persönlich dachte bis dato immer, dass sich da bloß ein paar verkleidete Alkoholiker zur verabreten Promiskuität treffen, aber ich komme ja auch aus einer ganz anderen Welt: Norddeutschland.

    (PS: Ist es nicht interessant, dass wir es irgendwie geschafft haben, so exotisch-fremde primitiv-archaische Stämme wie die Bayern in einem geeinten Deutschland zu integrieren, nun aber bei der ungleich einfacheren Aufgabe der Integration von Muslimen scheitern??

  • D
    DreckigerKapitalist

    Und wo ist da ein Problem ? Alle wußten, worauf sie sich einlasssen. So what ?