Nach dem Beben: Haiti stellt Suche ein

Haiti hat die Suche nach Verschütteten eingestellt. Wegen Kinderhandels werden die Grenzen stärker als sonst überwacht. Vorbereitungen für eine Geberkonferenz laufen.

12 Tage danach sei die Chance gering, noch Überlebende zu finden, sagt die Regierung. Bild: ap

MEXIKO-STADT epd/afp | Man wolle die Kräfte auf die Hilfe für die Überlebenden konzentrieren, begründete die Regierung von Präsident René Préval die Einstellung der Suche nach Verschütteten. Nach Angaben des haitianischen Innenministeriums von Samstag starben durch das Erdbeben vom 12. Januar mindestens 112.000 Menschen, rund 194.000 wurden verletzt.

Zwölf Tage nach der Katastrophe sei die Chance gering, noch Überlebende zu finden, so die Regierung weiter. In Haiti wird die Entscheidung, die Suche nach Opfern abzubrechen, teilweise scharf kritisiert. Denn noch am Samstag rettete ein französisch-amerikanischer Suchtrupp einen Mann, der Anfang 20 sein soll, aus den Trümmern. Zuvor war eine 84-jährige Frau ebenfalls lebend geborgen worden. Insgesamt wurden 133 Menschen gerettet.

Aus Sorge vor Kinderhandel intensivierte die Regierung die Überwachung der Grenzen. UN-Truppen hätten die Krankenhäuser um verstärkte Kontrollen gebeten, teilte ein UN-Sprecher mit. Dort kam es in den vergangenen Tagen offenbar vereinzelt zum Raub von Kindern. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef hatte am Freitag von 15 entführten Kindern gesprochen, der UN-Sprecher wollte dies jedoch nicht bestätigen. Im Katastrophengebiet seien rund 20 Aufnahmelager für Kinder eingerichtet worden, die alleine unterwegs sind.

Es sei notwendig, darauf zu achten, was mit den Waisen geschehe, sagte der Sprecher der Diakonie Katastrophenhilfe, Rainer Lang, telefonisch aus der Hauptstadt Port-au-Prince. Zugleich warnte er davor, die Lage zu dramatisieren. Generell herrsche im Katastrophengebiet eine "bewundernswerte Selbstorganisation" der Opfer.

Sowohl Plünderungen als auch Kinderhandel seien die Ausnahme, nicht die Regel, betonte Lang. Zur Versorgung der Überlebenden Haitianer verstärkten das kommunistisch regierte Kuba und die USA ihre Zusammenarbeit weiter. Die Regierung der Vereinigten Staaten bot US-Medien zufolge den rund 400 kubanischen Ärzten und Helfern in Haiti die Versorgung mit Material und Medikamenten an. Bereits seit vergangener Woche erlaubt Kuba US-Militärflugzeugen den Überflug, um die Versorgung Haitis zu beschleunigen.

Am Montag treffen sich die Vertreter mehrerer Geberländer zu Beratungen in Montreal, um die Hilfen für den Karibikstaat besser zu koordinieren. Zugleich wollen sie eine Geberkonferenz im März vorbereiten.

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