Kommentar Elbphilharmonie-Hickhack: Stadt stiehlt sich davon

Die Stadt ist nicht nur verpflichtet, Hamburg einen schönen Konzertsaal zu bauen. Sie soll, bitteschön, auch dafür sorgen, dass er finanziell im Rahmen bleibt.

Jetzt geht er in die zweite Runde, der öffentliche Streit um die Verteuerung und Verzögerung der Elbphilharmonie - ein Szenario, das die Stadt in immer kürzeren Abständen erlebt und das die Sympathien für das Projekt und seine Betreiber nicht vergrößert. Auch wird es für die Öffentlichkeit immer schwerer, zu beurteilen, wer denn nun im Recht ist: die Stadt oder Hochtief. Fest steht nur, dass alle pokern und die Öffentlichkeit zur Bühne für eigentlich intern zu führende Machtkämpfe machen.

Trotzdem muss die Frage erlaubt sein, ob die Klage der Baufirma über die Änderungswünsche des Architektenbüros Herzog & de Meuron berechtigt ist. Und ob die Stadt hier den Architekten gegenüber endlich Rückgrat zeigen müsste - durch einen klaren Änderungsstopp zum Beispiel. Dies wäre originäre Aufgabe der Stadt, die - anders als Hochtief - den Vertrag mit den Architekten schloss. Aber sie ziert sich, verweist auf die Planungsverantwortung, die seit 2010 bei Hochtief liege.

Eine solche Haltung zeugt weder von Verantwortungsbewusstsein, noch dient sie dem Image der Stadt. Denn die ist nicht nur verpflichtet, Hamburg einen schönen Konzertsaal zu bauen. Sie soll, bitteschön, auch dafür sorgen, dass er finanziell im Rahmen bleibt. Schlimmstenfalls würde die Elbphilharmonie dann eben nur der zweitbeste Konzertsaal der Welt.

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Seit 2000 Redakteurin der taz am Standort Hamburg. Schwerpunkte: Kultur und -politik, Drittes Reich, Judentum, Religion allgemein.

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