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: Merkel wird zur Kannzlerin

Angela Merkel hat es wieder geschafft. Der letzte Gegner versucht es gar nicht mehr: Die erst von Schröders Abwahl, dann vom Abgang Franz Münteferings und schließlich vom Generationenwechsel in ihrer Partei verwirrten West-Sozialdemokraten werden die Ostdeutsche doch zur Kanzlerin wählen. Damit sind nicht nur anderslautende Gerüchte der vergangenen Woche vom Tisch. Nach einer ausgewachsenen Trotz- wie Trauerphase scheinen sich die Juniorpartner der Großen Koalition nun mit ihrer neuen Rolle und der neuen Frontfrau abzufinden. Ein neuer Triumph für Merkel.

KOMMENTAR VON CHRISTOPH SCHURIAN

Im Westen hatte es die Fast- Kanzlerin bisher besonders schwer. Hier misslangen ihr die Wahlkampfauftritte reihenweise, statt Aufbruch gerieten die Termine zu nöligen Andachten, die Kandidatin aus Brandenburg traf den Ton nicht, erntete Anstandsapplaus an der Nähe zur Peinlichkeit. Eine Folge der mentalen Distanz: Trotz frischer schwarz-gelber Landtagsmehrheit kassierte die CDU samt Merkel im September eine böse Niederlage mit Nachwirkungen auf die Regierungsbildung. Denn wer im größten Bundesland so wenig zieht, darf nicht Kanzlerin werden. Eine Hypothek aus Westdeutschland, die gerne auch mal so klang: „Die kann es nicht“.

Dass Merkel nun aber doch zur Kann-zlerin wird, beweist ihr politisches Können und Geschick, mit dem die CDU-Chefin selbst SPD-Linke in kürzester Zeit für sich eingenommen hat.