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Nazi-Aufmarsch in DresdenGezerre um Blockaden

Dresdens Oberbürgermeisterin Helma Orosz weigert sich, den Blockierern zu danken. Der Politologie-Professor Eckhard Jesse kritisiert die Blockaden, aber auch Helma Orosz.

Aktionsform Schienenblockade. Bild: André Schulze - Lizenz: CC-BY

Nach den Protesten vom vergangenen Wochenende in Dresden streiten die Akteure weiter um die Deutungshoheit über die Leistungen bei der Verhinderung des Nazi-Aufmarschs. Im Netz kommt vor allem die Position der Blockierer vor: Da wird sich über die Menschenkette lustig gemacht und davon gesprochen, dass man allein mit ihr den Nazi-Aufmarsch niemals verhindert hätte.

Der Tweet "Hätte ich gäwosst, dass man mit Händchenhalten marschierände Hordän aofhalten kann, hätte ich das för die Verteidigong Bärlins bäfohlen!" des Satire-Twitter-Accounts @derFuehrer war im Netz sehr beliebt, er wurde hundertfach "retweetet". Unzufrieden waren viele Twitterer auch mit der Berichterstattung durch die öffentlich-rechtlichen Medien, insbesondere des MDR.

Kern des Konflikts ist die Beurteilung der Aktivitäten auf der Neustädter Seite Dresdens. Ist es richtig, eine genehmigte Demonstration mit Blockaden zu verhindern? Ist die Sachlage eine besondere, wenn es darum geht, eine Nazi-Demo zu blockieren? Während das Bundesverfassungsgericht festgestellt hat, dass eine friedliche Blockade keine Straftat ("Nötigung") darstellt, bleibt doch gleichzeitig die Frage nach der moralischen Einordnung von Blockaden.

Das Bündnis "Dresden Nazifrei", das die Blockaden mit organisiert hat, zieht ein positives Fazit. Wenig überraschend: Für das Bündnis ist die Verhinderung des Naziaufmarschs "ein großer Erfolg". Im Aktionskonsens grenzt man sich aber durchaus von brennenden Barrikaden ab: "Unsere Massenblockaden sind Menschenblockaden".

Auch die gefallen dem Politik-Professor Eckard Jesse von der TU Chemnitz nicht. Jesse hat jetzt in einem dpa-Gespräch die Verhinderung des Nazi-Aufmarsch durch Blockaden als "Niederlage für den Rechtsstaat" bezeichnet. Auf taz-Nachfrage bekräftigt Jesse seine Position noch einmal: "In einem Rechtsstaat entscheiden die Gerichte und nicht die Gegendemonstranten, ob, wann und wo demonstriert wird."

Jesse wundert sich aber auch über die Darstellung in den Medien und durch die Dresdner Bürgermeisterin Helma Orosz. "Es ist eine Legende, dass die Menschenkette die Demonstration verhindert hat", sagt Jesse, lobt die Menschenkette gleichzeitig als "positiv", voller Stille und Würde und merkt mehrfach an, dass er sich wundere, dass die Dresdner Bürgermeisterin die Blockaden überhaupt nicht nennt. "Hat sie keine Meinung dazu?" fragt Jesse, um dann nachzuschieben: "Eine Stellungnahme ist nötig!"

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51 Kommentare

 / 
  • RW
    Ralf W.

    Für mich stellt sich nicht nur die Frage nach dem rechtlichen und dem ethischen Aspekt der Blockade, sondern auch nach dem Echo-Aspekt. Die Frage aus dem Beitrag vom 17.02.2010 07:58 Uhr von Aldinger ein wenig anders formuliert: Was ist, wenn Neonazis durch eine friedliche Sitzblockade eine zukünftige Veranstaltung verhindern?

     

    Bei Ansichten, wie sie der Herr Jesse vertritt, sehe ich auch einen Erosions-Effekt: erst wird linksextrem mit rechtsextrem gleichgesetzt, dann linkextrem mit linksdemokratisch. Es ist wirklich absurd, wenn ich als Linksdemokrat und Parteimitglied der Linken in einer möglichen Zukunft in einen Sack mit Neonazis bzw. Rechtsextremen gesteckt würde.

  • DS
    Dr. Schreck

    Vielleicht sollten die Blockierer von diesem Jahr - danke für Euer Durchhalten übrigens!!! - Dresden nächstes Mal einfach bleiben lassen. Wenn dann nämlich die Neonazis - Menschenkette hin, Händchenhalten her - einfach mal geschwind durch Dresden marschieren, ihren Sermon abhalten und den Tag dann öffentlich als Riesenerfolg und Rückeroberung Dresdens feiern (und en passant vielleicht sogar noch ein paar Händchenhalter plattmachen), Dresden und sein Trauertag hernach also wieder in rechter Hand ist, dann können die Schönredner ja mal schauen, wie weit es her ist ohne Zivilcourage und zivilen Ungehorsam. Dann wird Frau Orosz' Geheule groß sein, und Herr Jesse wird sich freuen.

    Traurig wäre das nur für die couragierten Bürger aus Dresden und von außerhalb, die sowohl bei den Blockaden als auch bei den Menschenketten (ganz unter den Tisch fallen lassen sollte man so ein Zeichen dann doch auch nicht, und nicht jeder kann bei Blockaden problemlos mitmachen) Farbe bekannt haben, aber vielleicht wär's der Denkzettel wert...

     

    MfG, Dr. E. Schreck

  • HG
    Holger Gundlach

    Ich gestehe: Ich fand es gut, dass die Rechtsextremisten nicht durch Dresden marschiert sind. Aber die Blockierer haben mehr getan, als "Nazis friedlich und entschlossen die Stirn" zu bieten; sie haben die ordnungsgemäße Durchführung eines gesetzlich erlaubten und richterlich genehmigten Aufzuges verhindert und damit gegen § 2 des Versammlungsgesetzes verstoßen. Mensch kann das als zivilen Ungehorsam bezeichnen, trotzdem gilt: Wenn diese Störung als "grob" einzustufen ist, wäre das eine Straftat nach § 21, ansonsten immer noch eine Ordnungswidrigkeit nach § 29. Nazis haben eben die gleichen Grundrechte wie Kinderschänder, Terroristen, religiöse Fundamentalisten und Linksextremisten. Ich halte es nicht für angemessen, von der Oberbürgermeisterin zu verlangen, dem Rechtsstaatsverständnis widersprechendes, Verfassungsrechte de facto aushebelndes Verhalten öffentlich zu loben. Was soll ich sonst jemandem entgegen halten, die/der Rettungsfolter befürwortet?

  • W
    willy
  • 3G
    372 (Profil gelöscht)

    2. Reihe ist mir bekannt.

     

    Dennoch kann man nicht pauschal von "Nötigung" sprechen. Das jedoch wird vielfach getan.

     

    Konsens?

  • N
    nym

    "Zum einen hat er nicht gefordert, dass die Blockaden weggeknüppelt werden. Er hat nur gesagt, dass es von vorherein keine hätte geben sollen. Es geht um eine moralische/politische, keien rechtliche Bewertung."

     

    das ist dann aber ein Fall von das nicht sein kann was nicht sein darf. eine unangemeldete Versammlung kann man schließlich nicht verbieten.

  • A
    anke

    Ich lasse mich korrigieren. Bis dahin aber gehe ich davon aus, dass grundlegende Zweifel am Missbrauch der Meinungsfreiheit durch Rechtsextreme nicht bestehen. Auch nicht bei Helma Orosz. Leider ist ein Verbot der NPD bislang noch immer gescheitert. Nicht an der Verfassungstreue der Partei, sondern an ihrer Verquickung mit dem Verfassungsschutz. Der Bund würde zwar gern, kann aber leider nicht. Er steht sich selbst im Weg.

     

    Nun haben laut Versammlungsgesetz Leute, die ihre Freiheit der Meinungsäußerung missbrauchen (§ 1 Abs 1 Nr. 1), die Ziele einer Verfassungswiedrigen Partei verfolgen (§ 1 Abs 1 Nr. 2), selbst einer verfassungsfeindlichen Partei angehören (§ 1 Abs. 1 Nr. 3) oder deren Vereinigung gegen die Verfassung oder den Gedanken der Völkerverständigung gerichtet (§ 1 Abs 1 Nr. 4) ist, keinerlei Demonstrationsrecht. Wäre die NPD also verboten, könnten auch ihre Demos untersagt werden. Insbesondere dann, wenn die Demoteilnehmer partiell bewaffnet sind (§ 2 Abs. 3), quasiuniformiert daherkommen (§ 3 Abs. 1) oder die „Opfer der menschenunwürdigen Behandlung unter der nationalsozialistischen Gewalt- und Willkürherrschaft“ verhöhnen (§ 15 Abs. 2 Nr. 2).

     

    Leider ist sie nicht verboten. Der Verfassungsschutz kann die Verfassung offenbar ebenso wenig schützen vor den Nötigungen und anderen Straftaten der Nazis, wie er die Bürger Dresdens dagegen schützen kann. Die Blockierer haben also in einem Fall von Notwehr gehandelt. Notwehr nämlich ist nach § 32 StGB „die Verteidigung, die erforderlich ist, um einen gegenwärtigen rechtswidrigen Angriff von sich und anderen abzuwenden.“ Und wer eine Tat begeht, die durch Notwehr geboten ist, handelt nicht rechtswidrig. Jedenfalls nicht, so lange er angemessen agiert. Und angemessen waren die Blockaden allemal. Sie haben der Polizei kenen Anlass zum Eingreifen geliefert. Wenn man zu nichts anderem gratulieren könnte, das immerhin wäre eine lobende Erwähnung wert. Gerade in Sachsen.

     

    Übrigens: Von der öffentlichen Nötigung einer Oberbürgermeisterin kann man gleiches wohl nicht unbedingt behaupten. Die Frau, finde ich, kann durchaus für sich selbst sprechen – oder eben schweigen. Im Optimalfall wird ihr (Nicht)Handeln vom Wähler honoriert.

  • W
    Wossi

    Ich freue mich immer, wenn ich mal wieder etwas von dem Professor J. auch Ch. lesen darf, bestätigt es mir doch immer wieder das unterirdische Niveau der hiesigen Politikwissenschaft. Wer glaubt, mit einem Hufeisen politische Komplexität einfangen zu können, der sollte doch bitteschön in die Pferdezucht wechseln. Aber nein, der Professor J. auch Ch. springt wie eine Schecke über jedes Stöckchen, das man ihm hinhält, und blamiert sich damit aufs Neue.

     

    Bemerkenswert sind deshalb nicht die Kommentare des Professor J. auch Ch. zu den mehr als erfreulichen Ereignissen in Dresden. Bemerkenswert ist vielmehr, dass diese zu Recht durch die Kommentarspalten der Republik in Grund und Boden kritisiert werden, die paar Nazi-Trolls selbstverständlich abgezogen.

  • F
    Flo

    Jesse du hast es voll drauf!!!111einself xDD

     

    Das Problem ist nicht einen solchen Aufmarsch zu untergraben, dass Problem ist, dass sowas heute immer noch möglich ist! Es ist ja schön wenn sich 10.000 Menschen an den Händen halten. Allerdings frage ich mich da auch wie man mit Händehalten in der Altstadt einen Aufmarsch in der Neustadt stoppt. Auch in der Tagesschau wurde nur am Ende in einem Nebensatz erwähnt das "Linke" den Aufmarsch verhindert haben. Dabei war doch grade diese (größtenteils) gewaltfreie Blockade ein Beweis wie es funktionieren kann.

     

    Was leider in den meisten Medien gar nicht thematisiert wird, ist die Haltung der Dresdener Politiker. Keine bekennt klare Farbe gegen die Aufmärsche und das Thema wird als Ein-Tages-Politik abgehakt. Dabei ist denke ich grade der Dresdener Opfermythos das Problem. Warum kommt sowas nicht bspw. in Essen zu Stande? Essen hatte xxx mal so viele Bomben abbekommen. Warum ist allgemein im Osten dieser Opfermythos so weit verbreitet? Und vor allem...warum heult man überhaupt über eine Art der Kriegsführung, die man selbst eingeführt hat und das Jahre früher?

    Ich glaube diese Opferkultur zu durchbrechen, wär ein größerer Erfolg, als den Aufmarsch einmal pro Jahr zu verhindern (trotzdem natürlich klasse Blockaden).

  • JI
    JESSE IST

    In den letzten Tagen der meißtzitierteste Mensch in den einschlägigen faschistischen und rassistischen Foren. Das sagt doch alles !

     

    Und dieser Nationalist hat einen Lehrstuhl für politische Systeme und politische Institutionen an der TU Chemnitz und soll Extremismusforscher sein - wohl eher Extremismus-Entwicklungs-Helfer.

     

    Hier äussert sich ja der Krümel über den Kuchen. Es ist ja echt schrecklich, wenn solche Menschen vom Staat einen Bildungsauftrag für junge Menschen bekommen.

  • A
    atypixx

    "Während das Bundesverfassungsgericht festgestellt hat, dass eine friedliche Blockade keine Straftat ("Nötigung") darstellt..."

     

    Das stimmt so nicht.

     

    Beispiel: Ein (!) Mensch setzt sich auf die Straße und zwingt einen Autofahrer durch *psychischen* Druck zum Anhalten.

     

    Das ist in der Tat straflos.

     

    Dann aber erscheint ein zweites Auto, was wegen des ersten, noch parkenden Autos *physisch* an der Weiterfahrt gehindert wird.

     

    Das ist nach dem BGH strafbar (sog. "2.-Reihe-Rechtsprechung"), "Friedlichkeit" des Protestes hin oder her.

  • 3G
    372 (Profil gelöscht)

    Jesse wurde gestern überall zitiert. Ich habe ihn deshalb angerufen. Seine Position, dass Orosz sich äußern soll, fand ich ganz spannend.

     

    Ich finde es sinnvoll, Jesses zu nennen. Jesses Meinung ist - glaube ich - sehr verbreitet, auch wenn sich das für engagierte Blockerier/innen komisch anhören mag (ist halt jede/r in seiner eigenen Realität gefangen).

     

    Ich halte die taz-Leser/innen für intelligent genug, sich mit den im Artikel genannten Fakten eine eigenen Meinung zum Thema zu bilden, zumal ja häufig genug hier auch begründet wurde, warum es legitim ist zu blockieren.

  • L
    Leo

    Die Argumentation von Herrn Prof. Jesse ist zu kurz gedacht. Wie ein Kommentar weiter unten bereits richtig beschreibt: "Hätte [...] die Polizei die 10.000 oder mehr Blockierer einfach ordentlich wegknüppeln sollen, damit die Nazis die Reste zertrampeln können und dem Rechtsstaat Genüge getan ist?" Man kann die Vorkommnisse (den Erfolg) nicht ausschließlich juristisch bewerten und auf den Rechtsstaat verweisen. Der Umgang mit Neonazis stellt eine besondere Situation dar. Wenn eine Gruppierung wie die Nazis die Vergangenheit herunterspielen gar verleugnen und antidemokatische, faschistische Inhalte propagieren, sollten weitgehende Maßnahmen, wie zum Beispiel Blockaden, getroffen werden. Falls Blockaden moralisch eingeordnet werden sollen, so sollte doch bedacht werden, wer blockiert wird. Wenn Herr Jesse sagt, es entscheiden Gerichte und nicht Gegendemonstranten, ob, wann und wo demonstriert wird, dann sollte er jedoch nicht vergessen, dass man in Fällen wie jetzt in Dresden auf keinen Fall die Verantwortung auf die Judikative abwälzen sollte. Jeder ist dazu aufgerufen ein Zeichen gegen den Rechtsextremismus zu setzen.

    Daher einen großen Dank an die erfolgreichen Blockierer vom Samstag. Und in einem Punkt muss ich dann Herrn Jesse dennoch Recht geben: Eine Stellungnahme seitens Frau Bürgermeisterin Orosz bezüglich der Blockaden steht nch aus.

  • H
    helenehegemann

    der rechttsstaat... ja ja der rechtsstaat

    war das nicht so das er jedermann rechte gewährt??

    hieße dass nicht das sowohl faschisten wie auch deren gegner ein recht haben zu demonstrieren??

    das also die versammlungen der antifaschisten als gleichwertiges rechtsgut zu betrachten wäre?

    jaja schon recht aber die faschisten waren angemeldet!

    nun gut aber auch nicht angemeldete versammlungen sind durch das grund gesetz geschützt, deshalb nicht nachrangig.

    muss denn der rechtsstaat die durchführung von versammlungen nicht auch gewähren??

    der rechtsstaat räumt die möglichkeit ein versammlungen durch zu füren. er sieht von verboten jenseits der gesetzlichen bestimmungen ab, aber woraus ergibt sich das er dafür sorgen muss das ich ne mitfahrgelegenheit zu meiner versammlung hab, das ich frei bekomme, das andere geschützte versammlungen nicht dort statfinden wo ich eine versammlung abhalten will?

    ok er muss die sicherheit der teilnehmer und bürger gewärleisten aber er muss nicht zwischen zwei gleichwertigen versammlungen auswählen und eine der beiden durchsetzen. der Rechtsstaat legt in so einer situation die hände in den schoß und sagt ihr könnt eure versammlungen nur dort stattfinden lassen wo es euch möglich ist: nicht frei schwebend uber dem rathhaus nicht in einer disko wenn die türsteher nicht mitmachen und nicht in dd neustadt wenn da zigtausend leute die straße blockieren.

    es ist nicht die aufgabe des rechtsstaates freie bahn zu machen, sondern die rahmenbedingungen so zu gestalten das die möglichkeit zu freien versammlungen besteht.

    schwerer schlag für den rechtsstaat??

    der ist genauso unberürt wie eh und jeh...

  • VB
    Vorlaut Boy

    Der Herr Jesse meint also, die Polizei hätte die Blockaden räumen müssen, notfalls mit Gewalt?

     

    Damit stellt er die Demonstrationsfreiheit über das Recht auf körperliche Unversehrtheit.

     

    Sehr bedenklich.

  • L
    looony

    Es ist schon beeindruckend, wie einseitig die Worte Jesses in den Kommentaren ausgelegt werden.

    Zum einen hat er nicht gefordert, dass die Blockaden weggeknüppelt werden. Er hat nur gesagt, dass es von vorherein keine hätte geben sollen. Es geht um eine moralische/politische, keien rechtliche Bewertung.

    Zum anderen würde ich den Satz mit den Gerichten auch eher so verstehen, dass rechtlich nur ein Gericht das Verbot einer Versammlung bestätigen bzw. eine verbotene Versammlung wieder erlauben kann. Hier hat einfach eine große Menge von Menschen selbst beschlossen, die Versammlung faktisch zu verbieten. Natürlich zählt in einer Demokratie in erster Linie der Wille der Mehrheit, aber es muss auch einen angemessenen Minderheitenschutz geben. Ansonsten könnte jede Gruppe, nur weil sie zahlenmäßig klein ist, Mundtot gemacht werden. Das kann aber nicht im Sinne der Demokratie sein.

  • W
    walter

    ... in diesem "rechts"-staat wird ja mittlerweile alles, was von rechts kommt, dargestellt, als wäre es das gelbe vom ei. nazis sollen im namen der demokratie marschieren dürfen, während alles, was auch nur ansatzweise "links" anmuten könnte, stigmatisiert wird, als hätte man es mit dem teufel persönlich zu tun...?

    warum werden bei rechtsradikalen keine hausdurchsuchungen durchgeführt, keine computer und plakate beschlagnamt, oder wird darüber einfach nichts berichtet?

    warum lassen sich polizisten von nazis mit steinen bewerfen und verhaften niemanden, während die "bösen, bösen" linken davon abgehalten werden müssen, diesen lieben, netten, friedlichen nazis was zu tun?

    wenn der naziaufmarsch in dresden von links verhindert wurde, wird hinterher darüber berichtet, als hätten die "antidemokratischen" linken mist gebaut, weil eine mülltonne ausgebrannt ist, während die "friedlichen" nazis friedlich abgezogen sind und im nachbarort nochmal eben mal ein linkes büro verwüstet haben.

    ich dachte bisher, der staat wäre dazu da, das land vor braunem gedankengut zu schützen, aber je länger ich mir das hier betrachte, um so offensichtlicher scheint, das dieser staat seine "friedliebenden" rechtsradikalen protektioniert, ihre freiräume bestmöglich erweitert und sie mit jedwedem mittel gegen alles abschirmt, als sei dies ein junges, zartes pflänzlein, das noch gross und kräftig werden soll...

  • M
    Magi

    Ist das ein neues Verständnis für Demokratie und Meinungsfreiheit, eine genehmigte Demonstration zu blockieren?

     

    Und wer entscheidet wer "Neonazi" ist? Der Mob auf den Strassen?

     

    Deutschland ist immer noch die verspätete Nation im Sachen Demokratie.

  • A
    Anarchie=Sternburg=Punk

    Zunächst sei der alte Spruch wiederholt, der aber dadurch nicht unwahrer wird: Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen. Grade in Deutschland sollte man doch darum wissen. Dass bei den "Nazis" sehr viele Gewaltbereite mitliefen, denen es überhaupt nicht darum ging, friedlich mit Kerzen den Bombenopfern zu gedenken, ist doch klar.

     

    Der von Prof. Jesse so hoch gepriesene Rechtsstaat darf nicht mit Gerechtigkeit verwechselt werden. Natürlich sind Gesetze verbindlich, aber doch oft auch sehr lückenhaft.

     

    Hören Sie bitte mit dem Anbeten des "Rechtsstaats" auf.

     

    Eine offensichtlich verfassungsfeindliche Partei wie die NPD, deren Ziel es ist, den Staat abzuschaffen, wird - nein - nicht verboten, sondern bekommt noch Geld vom Staat. Was das mit Recht und Gerechtigkeit zu tun hat, versteht keiner.

     

    Es ist ein Erfolg, dass Menschenkette und Blockade diesen Aufmarsch von frustrierten deutschnationalen Idioten verhindert haben. DAs ist doch am wichtigsten.

     

    Das einige aus der linken Szene sich jetzt gleich wieder als Weltretter aufspielen und die "normalen" Bürger verlachen, zeugt nur von ihrer Arroganz. Das zeigt, leider, wie beschränkt doch das Weltbild der meisten ist....

  • K
    Kopfschüttler

    Dieses geweine der Linken, dass Sie niemand anerkennen will?!

    Wann versteht Ihr eig., das Ihr Glück habt nicht, wenn Ihr nicht vor das Strafgericht kommt! Ihr habt am 13.02.2010 mehrere verfassungsmäßige Grundrechte verletzt, kapische??

  • G
    GonZoo

    Frau Orosz könnte man eines nahelegen: verlassen Sie die CDU, beantragen Sie eine Mitgliedschaft in der SPD. Das Entschiedene "Ja" zum Protest und ein gleichzeitiges "Nein" zur Blockade wäre klassisches, unwirksames Sozigesülze, ohne Rückgrat, ohne Courage.

     

    Wer hat uns verraten? Tja, auch die CDU. Vielleicht hätte ein entschiedenes Auftreten der Frau Orosz ja auch die klammheimliche Zusammenarbeit der Union mit der NPD in sächsischen Städten und Kreisen gestört.

  • K
    Komemntator

    Herr Jesse?

     

    Ist das nicht jener "Wissenschaftler" mit Unionsparteibuch, der:

    - fernab akademischer Objektivität links mit rechts gleichsetzt (Extremismustheorie)

    - permanent die Linkspartei kriminalisieren will

    - und dauernd die These vertritt, dass sog. Linksextremismus schlimmer sei als der sog. Rechtsextremismus.

    Obwohl Statistiken (für Nazis geschönt) dennoch ganz anderes aussagen.

     

    Der Typ ist mir dermaßen ungeheuer und noch viel mehr, dass er sich wohl auf alles links von der Union eingeschossen hat.

     

    Wer an Dresden trauert, ist mindestens Sympathisant der Nazis damals.

    Wer jammert, wenn Nazis demokratisch und friedlich in die Schranken gewiesen werden, sympathisiert mit Neonazis.

  • HW
    Horst Weimar

    "In einem Rechtsstaat entscheiden die Gerichte und nicht die Gegendemonstranten, ob, wann und wo demonstriert wird." Und dieser Mann hat einen Lehrstuhl für Politologie? Ist ja interessant. In einer Demokratie geht die Macht vom Volke aus und nicht von irgendwelchen Gerichten, könnte der Satz ja auch lauten.

    Aber von einem ehem. Stipendiat der FES kann man auch nicht viel erwarten. Wer hat uns verraten? Der Satz ist leider sehr aktuell, wir haben ja gesehen, zu was die guten Sozis in der Weimarer Republik fähig waren. Sie haben die politische Freiheit zur Wahl der Unfreiheit gewählt, ein dummes Missverständnis der Demokratie.

  • R
    René

    Der Herr Prof. hat sie doch wohl nicht mehr alle.

    Er kann ja auf seiner rechsstaalichen Sicht sitzen bleiben. Wenn Nazihorden legal am Jahrestag der Bombardierung einen Aufmarsch durch Dresden veranstalten dürfen, dann ist dass nicht hinzunhemen, und Widerstand angesagt. Egal ob rechtsstaatlich legitimiert oder nicht.

    Abgesehen davon liegt kein Versagen des Rechtsstaates vor. Ich bin kein Jurist, aber ich fühl mich

    1.in meinem Recht auf Unversehrtheit bedroht, wenn tausenden Nazis durch mein Viertel ziehen. Und dass die prügelnd umherziehen werden, war nicht nur wahrscheinlich, sondern sicher.

    2.Sehe ich die Würde der Opfer und Überlebenden von diesem dummdreisten Volk missachtet.

     

    Was hätte die Polizei tun sollen. Wäre Prof. Jesses Ansicht nach dem Rechtsstaat genüge getan, wenn die Neustädter Bewohner, die sich gegen einen Aufmarsch der Nazis in ihrem Viertel wehren von der Polizie weggeprügelt worden werden?

     

    Der Rechtsstaat hat nicht gelitten. Er hat mit dem nachsichtigen und ausgleichenden Reagieren der Polizei Maß bewiesen. Wenn er irgendwo gelitten hat, dann dass eine solche militant anmutende Veranstaltung der Nazis am Jahrestag der Bombardierung stattfinden durfte.

     

    Vielen Dank an alle, die meine ehmalige Heimat beschützt haben.

  • KA
    Klaus A.

    ..."Hätte ich gäwosst, dass man mit Händchenhalten marschierände Hordän aofhalten kann, hätte ich das för die Verteidigong Bärlins bäfohlen!"... Diese Satire zeigt doch mal wieder, dass sich einige im Kampfeinsatz wähnen. Für was eigentlich? Für Demokratie, Meinungsfreiheit und Demonstrationsrecht bestimmt nicht, dass geht anders.

  • A
    Aldinger

    Was wäre gewesen, wenn Nazies durch eine friedliche Sitzblockade eine Veranstaltung zum 20. Juni verhindern würden (nur so mal als Beispiel)?

  • A
    arno

    Ich fass es nicht!

     

    Warum gibt die taz dem Geschichtsrevisionisten und Nazi Sympathisanten ein Podium?

     

    War das nachschauen bei Wikipedia zu viel verlangt?

    http://de.wikipedia.org/wiki/Eckhard_Jesse

     

    Und dieser Artikel hält sich noch sehr gemäßigt!

     

    Die Person Eckhard Jesse ist alles andere als unumstritten, seine Aussagen unkommentiert zu übernehmen ist für eine "linke" Zeitung -mit verlaub- einfach nur Dumm...

     

    Grüße, arno

  • D
    deguo_dabizi

    Dresden war eine Niederlage, ein Pyrussieg. Wie Prof. Jesse schon richt feststellte, für die innere Befriedigung wurde die Demokratie und die Rechtsstaatlichkeit mit Füßen getreten.

    Noch hat jede Diktatur behauptet sie sei imm Recht, wenn sie andere unterdrückte. Wer abweichende meinungen verhindern will muss sich ehrlicherweise zur Diktratur bekennen.

    Demokratie ist nicht immer leicht!

  • D
    Dresdner

    Auseinandersetzung mit Herrn Jesse

     

    Kaum steckt unser Rechtsstaat ne Schlappe ein kommen die unkundig-Sachkundigen zu Wort.

     

    Was lernt denn ein Politologe, wenn er nicht einmal die einfachsten gesellschaftlichen Zusammenhänge erkennt? So jetzt mal Emotionen bei Seite, wir kommen zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem geschriebenen Exkrementorium von Herrn Jesse.

     

    „Damit hätten sich die Neonazi-Gegner über Recht und Gesetz hinweg gesetzt“ - Genau wie sich die wenigen ehemaligen NS Gegner gegen Recht und Gesetz aufgelehnt hatten. Heute sind sie Volkshelden, es schmücken sich die politischen Eliten, wie unsere hohlraumversiegelte OB Orosz, mit weißen Rosen – damals wurden diese jungen Studenten als Verbrecher hingerichtet. Aber das Hinrichten war OK und selbstverschuldet – denn sie verstießen je gegen Recht und Gesetz - diese ihre typisch deutsche Logik ist schon sehr alt. Was ist ihnen ihr „Recht und Gesetz“ wert – ein Menschenleben, fünf Menschenleben oder 6 Millionen Menschenleben?

     

    Sobald die verfestigte Macht durch einen starken hegemonialen Block (siehe Gramsci) – den subordinierten Gruppen zu sehr die Freiheiten nimmt (in allen Bereichen: Wohnen,Arbeit,Freizeit), ist die Gesellschaft also „Recht und Ordnung“ in Gefahr. Die Gefahr und Zerstörung von „Recht und Ordnung“ geht also nicht von Gegenkulturen und Gegengruppen sondern von der Allianz der Machthabenden und den Herrschaftsverhältnissen aus. – Dies ist Konsens der meisten gesellschaftlichen Theorien.

     

    „Den Rechtsextremen verhelfe auch die vermeintliche Schmach, dass sie erstmals überhaupt in Dresden nicht aufmarschieren konnten, zu einem Gemeinschaftserlebnis: „Ihre Bunkermentalität wird bestätigt.“

     

    -Völlig falsch aus der Ferne zusammenphantasiert! Die gelungenen rechten Aufmärsche wurden zu starken Gemeinschaftserlebnissen – nie die geplatzten. Durch Ausbau der Netzwerke nach einem Aufmarsch, kam es zum Aufleben rechter Kultur nach gelungenen Aufmärschen. Weiterhin ist eine „Bunkermentalität“ in der neuen rechten Szene nicht mehr vorhanden (Autonome Sozialisten und Nationale Autonome). Zurzeit wirken diese eher als Teilkulturen in unsere Gesellschaft hinein, sie hinken in ihren Analysen 10 Jahre zurück Herr Fachmann. Zudem wäre die Bunkermentalität zu begrüßen, denn wenn Rechts weniger gesellschaftlich akzeptiert wird, wird es wieder subkulturelle rechte Entwicklungen geben. Es grenzen sich diese Gruppen dann mehr von der Gesellschaft ab und haben somit weniger Einfluss auf gesellschaftliche Prozesse.

     

    „Jesse geht nicht davon aus, dass die Blockaden auf die Neonazi- Szene eine „abschreckende Wirkung entfalten“

     

    –Vor Ort aber schon. Die Faschos hatten Situationsbedingt (Unsicherheit und Unübersichtlichkeit der Situation) ganz schön Angst und Paranoia, dies ist auch der Grund warum sie zum randalieren in ihre bekannten Nester (Pirna) gefahren sind.

     

    „Zu erwarten sei deshalb, dass sie in den kommenden Jahren „erst recht“ nichts unversucht lassen werden, in Dresden aufzulaufen. Der 13. Februar in Dresden ist ein Symbol, das geben sie nicht her.“ So wie der Hess Gedenkmarsch jetzt erst recht nach Verbot stattfindet? In anderen Städten ist kurz zuvor das gleiche passiert und es hat rechte Strukturen geschwächt oder die Aktionen der Rechten woandershin verlagert. Dresden ist ein Ort des Kampfes um Bedeutungen, gesellschaftliche Hegemonie, Definitionsmacht und Herrschaft. Sobald die Normen einer Gesellschaft geändert werden hat dies natürlich Einfluss auf die Menschen. Also bitte Herr Jesse, dies sind einfachste Kausalitäten.

     

    „ Jesse lobte zugleich die friedlichen Demonstranten auf der anderen Elbseite. Dies sei ein würdiges, stilles Gedenken gewesen“

     

    Dies war ein würdiger, stiller und von solch einer tiefen Trauer durchzogener PR-Auftritt – ich bin gerührt wie viel Emotionen doch ein Ereignis hervorruft, welches mit der Lebenswelt der polit. Schausteller nichts zu tun hat. Für Trauer muss man selbst betroffen sein, ansonsten wird’s albern. Wenn sich jetzt Ottonormalverbraucher sowie Hinz und Kunz in Dresden schön bewacht als "Nazibekämpfer" fünf Kilometer entfernt des Geschehens mit einem Medienspektakel selbst feiert und gleichzeitig effektiven antifaschistischen Widerstand kriminalisiert ist das einfach nur grotesk.

     

    Eine reflexive Betrachtung der eigenen Geschichte hat während dieses PR-Spektakels nicht stattgefunden, da einfach mal halb Dresden zu "Kämpfern" gegen NS Verbrechen deklariert wurde, was weder der historischen Wahrheit, noch der gegenwärtigen bürgerlichen Gesinnung entspricht. Jeder bekommt ne Rose kostenlos. Mitglieder/Verbrecher (laut Jesse) der weißen Rose würden sich im Grab umdrehen.

     

    So an dieser Stelle hör ich jetzt auf Jesses Dumpfgeseier inhaltlich auseinander zunehmen. Herrn Jesse würde etwas Bildung (im Sinne eines kritischen Bildungsbegriffs) nicht schaden. Nächstes Mal einen Neun Life Moderator als Fachmann interviewen, da wäre vielleicht noch eine Steigerung an Inkompetenz möglich.

  • J
    Janek

    In einem Rechtsstaat entscheiden die Gerichte und nicht die Gegendemonstranten, ob, wann und wo demonstriert wird? Welch verqueres Demokratieverständnis! Bislang entscheidet dies immer noch der Anmelder/die Anmelderin einer Demonstration, denn das gehört zur Versammlungssfreiheit dazu. Dieselbe Freiheit gewährt Menschen mit anderen politischen Ansichten das Recht, diese entlang der angemeldeten Route äussern zu dürfen. Die Polizei ihrerseits ist beauftragt, dafür Sorge zu tragen, dass man sein Demonstrationsrecht auch ungehindert wahrnehmen kann, allerdings nicht auf Biegen und Brechen. Wenn wie am Wochenende eine Nazi-Demonstration nicht stattfinden konnte, ist der Rechtsstaat nicht bankrott, sondern die Demokratie gestärkt.

  • O
    Ohrenlärm

    Frau Orosz sollte dazu wirklich Stellung beziehen. Die Behauptung, dass ihre Menschenkette den Aufmarsch verhindert hätte, ist einfach zu absurd. Und nächstes Jahr stellt sich das Problem noch einmal und erfordert wieder eine Entscheidung der Stadt, wie sie damit umgeht. Wenn sie sich noch anständig aus der Affäre ziehen will, sollte die Stadt die Gegendemonstranten nicht weiter ignorieren oder gar kriminalisieren, sondern mit ihnen zusammenarbeiten.

     

    Und natürlich stellt sich die Frage, ob Blockaden moralisch zu rechtfertigen sind. Für mich waren sie das, denn auch wenn Gerichte Blockaden (zurecht) verbieten, will ich die Nazis daran hindern, dass sie mir meine Freiheit rauben, die ich in diesem Staat noch habe. Und deshalb kann ich es auch für mich vertreten, ihnen ihre Freiheit zu demonstrieren mit zivilem Ungehorsam zu rauben. Wenn sie anderen Menschen das Recht auf Leben und Freiheit aberkennen, sehe ich meinen Beitrag zur Blockade als Notwehr.

  • C
    Casper

    In einer Demokratie entscheiden die Menschen wann, und vorallem wo sie (gegen-)demonstrieren. Sollte man zumindest meinen können...

  • B
    Blockierer

    Schön das ausgerechnet Herr Jesse in der "Deutungshoheit über die Leistungen bei der Verhinderung des Nazi-Aufmarschs" mitmischt. -.-

    Das die erfolgreiche Blockade für ihn eher eine "Niederlage für den Rechtsstaat" ist und kein Erfolg, war klar wollte aber auch keiner wissen.

    Mal ganz davon abgesehen, dass der Rechtsstaat alles "verhältnismäßige" in seiner Macht stehende getan hat, um die Demo zu gewährleisten.

  • H
    Heimert

    Toleranz darf nicht verführen Intoleranz zu tolerieren

  • M
    Mori

    Welch schwachsinniger Artikel. So unterhinterfragt das stehen lassen geht nicht.

  • D
    Dresdnerin

    mehr zu Eckhard Jesse:

    http://www.freitag.de/2005/06/05060402.php

     

    sicherlich nicht der objektive Wissenschaftler, der an solcher Stelle konstruktiv kommentiert...

  • P
    peter

    die wirklichen -politischen und moralischen- gewinner

    dieser blockade sind die beiden cdu-ler und die ,bittebösen faschos` aber das lernt links nie-hauptsache selbstdarstellung.

  • PK
    paul klee

    Hoffnung ist nicht die Überzeugung dass etwas gut ausgeht,sondern die Gewissheit das etwas Sinn hat egal wie es ausgeht. Vaclav Havel

    find alle gut die draußen waren um was zu unternehmen gegenüber zuviel Toleranz zur falschen Seite

  • E
    EckhardJ

    Eckhard Jessess Wirken gilt unbedingt kritisch hinterfragt zu werden! Er ist ein Revisionist, und nimmt das noch als Kompliment.

     

    Siehe auch hier:

    http://www.dielinke-bremen.de/nc/politik/aktuell/detail/zurueck/bremennews/artikel/extremismus-wie-die-jungfrau-zum-kinde/

  • F
    Fffffff

    Eine stellungsnahme ist wirklich nötig.

    Meiner Meinung waren beide Aktionen eine schön Sache...;)

    Wenn der March nur durch die Menschenkette schon gestoppt hätte werden können(xD?)dann wäre es noch besser.

  • I
    Ich

    Wen interessiert was der Jesse von sich gibt? Der kann doch nichtmal die Blockierer von den Nazis unterscheiden.

     

    Das der dazu auch noch in einer "linken" Zeitung zu Wort kommt...

  • F
    Faibel

    Jesse, Jesse, Jesse.... woran erinnert mich der Name?

     

    Ach ja, wurde Eckhard Jesse nicht in dem geXten Interview der taz erwähnt?

     

    Richtig...

     

    "Und einer der umstrittensten: Jesse ist, so schrieb Heribert Prantl in der Süddeutschen Zeitung, "durch Verharmlosung rechtsextremer Umtriebe" aufgefallen."

    http://www.taz.de/1/nord/bremen/artikel/1/xxxx-xx-xxxxx-xxxxxx/

     

    Irgendwie bin ich jetzt nicht verwundert, dass er die erfolgreichen Blockaden als "Niederlage für den Rechtsstaat" ansieht.

  • I
    Ich

    Wen interessiert was der Jesse von sich gibt? Der kann doch nichtmal die Blockierer von den Nazis unterscheiden.

     

    Das der dazu auch noch in einer "linken" Zeitung zu Wort kommt...

  • H
    Hobo

    Tja, da blasen Frau Orosz und Herr Jesse ja ins gleiche Horn...

    Es ist nunmal eine Tatsache das dei Menschenkette gut aussah und vielleicht auch stärkend und ein "Wir"-Gefühl produziert hat, wobei die frage nach dem "Wir" gestellt werden sollte, aber den Naziaufmarsch haben andere verhindert.

    Das Volk, das nicht folgt, hat gesprochen und hat, grösstenteils friedlich, diesen Zirkus verhindert.

    Wenn Menschen nur demonstrieren dürfen wenn das Gericht das sagt, hätte es eine Wende nie gegeben...

     

    Aber das wird ein Herr Jesse hoffentlich, aber wahrscheinlich eher nicht, begreifen. Die Demokratie hat über ein Haufen Nazis, Rassisten, Sexisten, Antisemiten und andere menschenverachtende Gruppen und einzelpersonen gesiegt. Dies wurde nicht durch händchenhalten verhindert, sondern durch Menschen denen das Wort Demokratie noch etwas bedeutet und es nicht durch Gerichte schleichend aushölen lassen.

    Demokratie beginnt beim Volk und das hat ganz klar gesagt und gezeigt was es davon hält das Menschenfeinde durch ihre Stadt laufen.

  • I
    ihrName

    Dass Jesse sich kritisch zu den Blockaden äußert, ist vor seinem politischen Hintergrund (Gleichsetzung von Links- und Rechtsextremismus durch den Begriff Totalitarismus) und seiner Stellungnahme zum geplanten NPD Verbot nicht verwunderlich. Im wissenschaftlichen Feld ist es mehr als umstritten, auch weil es eine (weitere) Aufarbeitung der NS-Vergangenheit Deutschlands für nicht notwendig hält - lieber will er im Sinne einer "Historizierung" einen Schlussstrich ziehen. Weiterhin ist eine seiner Thesen, dass der Nationalsozialismus Deutschland einen Modernisierungsschub zu verdanken /gebracht hat.

     

    Auch wenn Personen ProfessorInnen sind, muss ihnen nicht blind vertraut werden! Eine selbstbestimmte Meinungsbildung ist in einem hegemonialen, links und rechts gleichsetzenden Staat wichtiger denn je!

     

    Blockaden sind das Recht einer/s jeden Bürger/in! Keine Kriminalisierung von Blockadeteilnehmer/innen und keine Verherrlichung des Nationalsozialismus! Faschismus war/ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen! Keinen fußbreit für (Neo)Nazis hier und nirgendwo!

  • RD
    Richard Detzer

    Es gab keine genehmigte Demonstration. Was es gab, war genehmigte Blockade. Wie demokratieschädlich das wiederum ist, wird noch zu reden sein.

  • G
    groooveman85

    "In einem Rechtsstaat entscheiden die Gerichte und nicht die Gegendemonstranten, ob, wann und wo demonstriert wird."

    Also eigentlich gibt es doch in unserem Land Versammlungsfreiheit. Also sollte nach der Verfassung eigentlich niemand entscheiden OB demonstriert wird. Höchstens wo und wie lange.

     

    Ansonsten kann ich Dresden nur gratulieren, ihr ward großartig;-)

  • M
    möp

    "In einem Rechtsstaat entscheiden die Gerichte und nicht die Gegendemonstranten, ob, wann und wo demonstriert wird."

     

    Achso und ich dachte immer das würden die Brüger entscheiden. Aber wenn das so ist wie der Herr Politologe sagt, dann warte ich doch lieber darauf von den Gerichten zur Demo eingeladen zu werden. Dann können die Gerichte ja auch schön mein Plakat basteln und mir sagen wofür ich demontrieren soll.

     

     

     

    NO PASARAN!

  • D
    Daniel

    Dass die Reuters-Meldung und damit auch die Berichterstattung der meisten Medien so formuliert war, dass es klang als hätte die Menschenkette die Nazi-Demo verhindert, ist an sich etwas unverschämt.

    Im Vorfeld wurde gegen das Bündnis Dresden Nazifrei gehetzt, es wurden Horror-Szenarien an die Wand gemalt und jetzt will man von dem Erfolg nichts wissen.

     

    Endlich wurde ein vernünftiges Konzept gefunden, bei dem auf friedliche und _demokratische_ Weise ein Nazi-Aufmarsch verhindert werden kann.

    Denn es ist im höchsten Maße demokratisch, wenn ein bestimmtes Ziel durch die Mehrheit durchgesetzt wird.

     

    Auf rechtsstaatlicher Ebene zu argumentieren, finde ich sehr bedenklich. Zum einen werden die paar platten Argumente der Tragweite kaum gerecht. So werden unter anderem die Verfassungswidrigkeit der am Trauermarsch beteiligten Gruppen und die fremdenfeindlichen Äußerungen dort komplett unterschlagen. Zum anderen sollte ein Politologe auch in der Lage sein die Rechtsstaatlichkeit an sich kritisch zu betrachten. Mir scheint als sei "Rechtsstaat" mittlerweile ein Totschlagargument für jede Art kritischen Hinterfragens von juristischen Entscheidungen. Und die Entscheidung einen Naziaufmarsch zu erlauben sollte definitiv kritisch hinterfragt werden dürfen.

    Ganz einleuchtend finde ich deshalb auch nicht, warum ein Prof. Eckhard Jesse zur Stellungnahme gebeten wird.

     

    Daniel

  • AG
    Anderer Gregor

    In meinem Rechtsstaat werden Demonstrationen aber nicht von der Judikative (oder Legislative oder Exekutive) angeordnet -- sondern von der Zivilgesellschaft ausgerufen und durch Teilnahme oder Nichtteilnahme entschieden. Staatlich angeordnete Demos finden wir im Augenblick eher in nichtwestlichen Ländern.

  • F
    Frank

    Ähem - ja...- hätte also nach Meinung des Politik-Professor Eckard Jesse von der TU Chemnitz die Polizei die 10.000 oder mehr Blockierer einfach ordentlich wegknüppeln sollen, damit die Nazis die Reste zertrampeln können und dem Rechtsstaat Genüge getan ist?

    Rechtsstaatlichkeit hat auch immer etwas mit Verhältnismäßigkeit zu tun - und das Anliegen der verlogenen heuchlerischen Nazis stand wohl auch aus Sicht des Rechtsstaates in keinem Verhältnis zu der Option, über 10.000 gewaltfreie Gegendemonstranten unter Einsatz massiver Gewalt von der Staße zu knüppeln.

    Ich für meinen Teil bin froh, dass der Staat in diesem Falle zu Gunsten der Gegendemonstranten abgewägt hat, denn der Schaden für den Rechtsstaat, der 10.000 friedliche Nazigegner verprügelt, um 5.000 bekennenden Demokratiefeinden den Weg freizumachen, wäre ungleich gravierender gewesen!