Drogenrazzia bei Türkpop-Star: Tarkan in Polizeihaft
Das größte Pop-Idol der Türkei wurde in Istanbul in Folge einer Razzia festgenommen. Er soll wie weitere Prominente in das Kokaingeschäft verwickelt sein.
Er war schon immer für einen Skandal gut. Der neueste hat mit Kokain zu tun. Im Rahmen einer groß angelegten Drogenrazzia wurde der türkische Popstar Tarkan am Freitagmorgen in Istanbul festgenommen - und mit ihm noch weitere Prominente aus Showgewerbe und Geschäftswelt.
Die türkischen Medien, von TV-Sendern bis zur Klatschpresse, sind in heller Aufregung. Denn Tarkan gilt als größtes Pop-Idol des Landes, seit er Mitte der Neunzigerjahre mit seinem koketten Hüftschwung die Mädchen gleich stadionweise zum Kreischen brachte und ihm mit seinem Kusssong "Simarik" auch noch ein weltweiter Hit gelang. Seinen letzten großen Auftritt hatte er im Januar mit einem Konzert, als Istanbul Kulturhauptstadt wurde.
Als Gastarbeiterkind wurde Tarkan Tevetoglu, so sein voller Name, 1972 im rheinhessischen Alzey geboren; 1986 kehrte seine Familie in die Türkei zurück. Schon Ende der Neunzigerjahre bekam er Ärger mit den türkischen Behörden, als er sich seinem Wehrdienst entziehen wollte.
Und etwa um die gleiche Zeit wurde er mit Badefotos erpresst, die später bei einem Boulevardblatt landeten; Gerüchte über seine angebliche Homosexualität machten damals die Runde. Um dem Rummel zu entfliehen und sich an einer internationalen Karriere zu versuchen, zog Tarkan daraufhin für mehrere Jahre nach New York.
Nun lebt der 37-Jährige wieder in Istanbul. Dort hat die Polizei seine Villa durchsucht und angeblich Kokain gefunden. Seit Tarkans Verhaftung sprießen die Spekulationen ins Kraut. Schließlich wird Istanbul von einem konservativ-religiösen Bürgermeister regiert, und solchen Kreisen ist der offenherzige Glamour Boy sowieso suspekt.
In den letzten Jahren hat die türkische Polizei aber auch ihren Einsatz gegen den Drogenhandel verstärkt. So stellte sie im vergangenen Jahr 12,2 Tonnen Heroin (10,3 Tonnen 2008) sowie 25,8 Tonnen Marihuana (Vorjahr 20,6 Tonnen) sicher.
Erst vor zwei Wochen ging ihr ein anderer prominenter Fisch ins Netz: Ein Neffe des Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan wurde wegen Drogenschmuggel verhaftet. Auch in diesem Fall hatte die Polizei die Telefone der Drogenhändler überwacht.
Leser*innenkommentare
Flo
Gast
Skandal, Skandal.
Die halbe Welt hat schonmal was geraucht, gezogen oder sonst was. Intressiert doch heut zu Tage (normalerweise) niemanden mehr. Aber wehe das macht jemand den mehr als 200 Menschen kennen...der kann nur froh sein, dass er nicht während des Sommerlochs erwischt wurde...sonst wär das die Schlagzeile der nächsten 3 Wochen...
Piet
Gast
@ Jana:
Danke!
Gern geschehen!
Jana
Gast
An Piet. Das war ja mal ein gelungener Kommentar. So tiefgründig un reflektiert...Gratulation
Nuray
Gast
Piet >> Besser als blond gesträhnte haare, tausend pickeln im gesicht, und zahnspange typisch Deutscher halt !!
Piet
Gast
Gegelter Schmierlappen mit Halskettchen
und Brusttoupet -
da darf das weiße Pulver nicht fehlen...!
Peter Wenner
Gast
Normalerweise wünsche ich niemandem eine 68-Bewegung aber die Türkei hat so etwas dringend nötig.
Die Kokainvorwürfe sind übrigens unhaltbar, bei ihm wurde nur ein wenig Hasch gefunden.
Trotzdem wird er für seinen westlichen Lebensstyl büßen müssen...
Francesco
Gast
Und erneut ein Fall voreingenommener Berichterstattung der TAZ beim Thema Türkei. Daniel Bax nimmt sich entgegen jeder Gepflogenheiten demokratischen / geschmackvollen Berichterstattung die Freiheit heraus, einen Politiker als "religiös" zu bezeichnen und nennt noch nicht einmal ein Beispiel, bei dem dessen Religiosität zur vermeintlichen Intoleranz gegenüber einem Künstler geführt hätte. Fangen wir nun doch auch an, die Mitglieder der deutschen Parteien, die das C im Namen tragen, auf ihre Religiosität zu überprüfen!