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Griechenland braucht GarantienErinnerung an deutsche Schulden

Athen ist unter Druck. Bis Anfang Mai muss die Regierung neue Staatsanleihen von 22 Milliarden Euro platzieren. Gleichzeitig hat ein Focus-Titelblatt einen heftigen Streit entfacht.

Das Parthenon, Tempel für die Göttin Athene auf dem Akropolis-Hügel in Athen. Bild: ap

Die potenziellen Retter geben sich die Klinke in die Hand. Heute reist EU-Finanzkommissar Olli Rehn in Athen an, letzten Freitag war Josef Ackermann da. Und die Gerüchteküche brodelt. Die Meldung, der Chef der Deutschen Bank habe Regierungschef Giorgos Papandreou den Ankauf von griechischen Staatsobligationen in Höhe von 15 Milliarden Euro zugesagt, wurde von Papandreous Sprecher umgehend dementiert.

Realistischer klingt ein Bericht der Athener Zeitung Ta Nea. Demnach soll es nach Kontakten zwischen Brüssel, Berlin und Paris endlich einen konkreten Rettungsplan für die griechischen Staatsfinanzen geben. Eine Garantie für die Käufer griechischer Anleihen in Höhe von 25 Milliarden Euro, unter anderem durch die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), soll die Griechen für einige Zeit vor dem Druck der Spekulanten schützen.

Bis Anfang Mai muss die Athener Regierung neue Staatsanleihen im Wert von 22 Milliarden Euro platzieren. Um die auslaufenden Schuldverschreibungen bedienen zu können, muss sie schon diese Woche Anleihen für 5 Milliarden verkaufen. Dabei will ihr nach einer Meldung der Agentur Bloomberg die Deutsche Bank helfen, allerdings nur als Vermittler.

Medienstreit

Aus Empörung über die Berichterstattung deutscher Medien über die Finanzkrise in Griechenland hat sich ein deutsch-griechischer Wirtschaftsverband an den Presserat gewandt. Die Deutsch-Hellenische Wirtschaftsvereinigung (DHW) beschwerte sich beim Presserat darüber, dass in Printmedien und auf Onlineportalen "beleidigend" über Griechenland berichtet werde. "Genauso, wie wir es abscheulich finden, dass in der griechischen Presse die Deutschen pauschal als Nazis beschimpft werden, wehren wir uns auch dagegen, dass die Hellenen […] als Betrüger tituliert werden", heißt es in dem Brief.

Die DHW kritisierte vor allem das Nachrichtenmagazin Focus, das auf seinem Titel die Statue der Venus von Milo mit Stinkefinger zeigt. Daneben heißt es: "Betrüger in der Euro-Familie. Bringt uns Griechenland um unser Geld […]?"

Aus Verärgerung über die deutsche Berichterstattung über die Finanzkrise in Griechenland hatte eine griechische Verbraucherschutzorganisation Ende vergangener Woche zu einem Boykott deutscher Waren aufgerufen. (afp)

Ohne eine glaubwürdige Garantie der Euro-Partner könnte Griechenland innerhalb weniger Wochen zahlungsunfähig werden. Aber selbst wenn diese Gefahr abgewendet werden kann, drohen beim Verkauf der neuen Staatsanleihen deftige Zinsaufschläge. Die Differenz zu deutschen Bundesanleihen, der sogenannte Spread, pendelt seit Oktober 2009 zwischen 3 und 4 Prozent. Wenn er durch die Spekulation auf über 5 Prozent hochgetrieben würde, bedeutete das für den griechischen Staatshaushalt eine Mehrbelastung von weit über einer Milliarde Euro.

Das würde alle bisherigen Sparpläne der Regierung Papandreou zur Makulatur machen. Schon deshalb ist Athen auf einen europäisch koordinierten Rettungsplan angewiesen, der ohne deutschen Beitrag undenkbar ist. Der scheint inzwischen beschlossene Sache zu sein. Am Freitag reist Papandreou nach Berlin. Würden die Gespräche mit Angela Merkel ohne Rettungssignal an die Märkte enden, könnte er gleich zuhause bleiben.

Am letzten Freitag sprach der Regierungschef unverblümt vor dem Parlament: "Lassen wir dieses Land bankrottgehen, oder werden wir reagieren?" Er sagte: "Morgen wird es zu spät sein, und die Folgen, die auf die Bürger zukommen, werden noch viel schlimmer sein."

Damit bereitet der Regierungschef sein Volk auf ein weiteres Paket von Sparmaßnahmen vor, das sein Finanzminister Papakonstantinou wahrscheinlich schon heute, zur Ankunft des Brüsseler Finanzkommissars Olli Rehn, verkünden wird. Es enthält die Schritte, die EU-Kommission und Europäische Zentralbank (EZB) als Gegenleistung für eine europäische Absicherungsstrategie einfordern: durch erneute Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen sollen noch im laufenden Jahr weitere 4 Milliarden Euro eingespart werden.

Für dieser Forderung an Athen gibt es zwei Gründe. Der erste ist der Eindruck, den eine erste Delegation von Experten der EU, der EZB und des IWF letzte Woche in Athen gewonnen hat. Wie griechische Zeitungen berichten, befanden die Inspektoren, dass das Sparprogramm Papakonstantinous nicht so erfolgreich war, wie die Regierung es versprochen hat. Zweitens geht man in Brüssel und Frankfurt inzwischen davon aus, dass die griechische Wirtschaft 2010 um etwa 2 Prozent schrumpfen wird. Da das griechische Sparprogramm nur 0,3 Prozent Minuswachstum unterstellt, drohen neue Einnahmeausfälle und höhere Ausgaben.

Das vier Milliarden-Loch will die griechische Regierung zum einen durch weitere Gehaltskürzungen im öffentlichen Dienst in Höhe von 6 bis 7 Prozent stopfen, zum anderen durch eine Anhebung der Mehrwertsteuer um 2 Prozent, nochmals erhöhte Steuern für Benzin, Alkohol und Tabak, sowie eine Sondersteuer auf Luxusgüter. Die große Gefahr, die dieses Programm noch weiter verschärft: Das Sparprogramm droht, die Konjunktur noch weiter abzuwürgen und das bei inflationären Effekten, die auf eine lang anhaltende Stagflation hinauslaufen.

Doch die Regierung steht mit dem Rücken zur Wand. Dabei kommt ihr das Thema höchst ungelegen, das ausgerechnet die deutsch-griechischen Beziehungen erheblich strapaziert. In derselben parlamentarischen Fragestunde, in der Papandreou vor dem Staatsbankrott warnte, musste er sich zu der Forderung äußern, die seit letzter Woche immer häufiger von Politikern und Zeitungen erhoben wird: Die Deutschen sollen, statt Griechenland den Spekulanten zum Fraß vorzuwerfen, endlich Entschädigung für Besatzung des Landes in den Jahren 1941 bis 1944 zahlen.

Antwort auf den Focus-Stinkefinger: die Hakenkreuz-Else. Erschienen in der konservativen Tageszeitung "Eleftheros Typos". Bild: dpa

Dazu erklärte Papandreou, die Frage sei in der Tat "noch nicht endgültig geregelt", kritisierte aber zugleich die aktuelle Debatte: "Wenn wir das Thema jetzt hochbringen, machen wir es böswilligen Kräften leicht, uns das als Schwäche auszulegen und den Verdacht zu streuen, dass wir uns um unsere Verantwortung drücken wollen."

Das Thema hat längst eine Eigendynamik entwickelt. Auf einigen Fernsehkanälen wird stundenlang diskutiert; auf politischer Ebene haben die rechtsradikale Partei Laos und einzelnen Abgeordneten der Nea Dimokratia die Forderung nach Entschädigungszahlungen aufgegriffen. Angestoßen wurde die ganze Debatte durch die Empörung über das Titelbild des Focus, das inzwischen noch im kleinsten Bergdorf zum beherrschenden Thema geworden ist.

Dabei wäre die Empörung noch größer, wenn die Griechen lesen könnten, was die Münchener Journalisten - und ein renommierter Wissenschaftler - den Lesern als Information verkaufen: Da können Griechen angeblich nach nur 15 Jahren Erwerbstätigkeit eine Rente in Höhe von 110 Prozent ihres Einkommens beziehen. Die Realität sieht anders aus: Die Mindestrente liegt bei knapp 600 Euro, die durchschnittliche Rentenhöhe bei etwa 55 Prozent der Einkommen, weil sie auf Basis des Grundgehalts berechnet wird, das in Griechenland meist nur zwei Drittel des Gesamtbezüge ausmacht. Und die Rente nach 15-Jahren galt früher einmal für Frauen mit mehreren Kindern - und ist längst abgeschafft.

Was das Thema der Nazi-Besatzung betrifft, so hat Papandreou durchaus recht, dass Griechenland niemals eine auch nur annähernd angemessene Entschädigung für die materiellen Zerstörungen erhalten hat. Und alle Versuche der deutschen Seite, die griechischen Ansprüche abzuwehren, basieren auf höchst fragwürdigen Argumenten. Seit Jahrzehnten verrechnen die deutschen Botschafter in Athen diese Ansprüche mit den Geldern, die im Rahmen der EU-Förderprogramme nach Griechenland geflossen sind - als sei die EU ein Projekt zur Abwicklung deutscher Sühnelasten und nicht zur Förderung der europäischen Integration zum Nutzen der deutsche Wirtschaft.

Kaum treffend auch der Verweis auf die "Wiedergutmachung" von 115 Millionen DM, die Bonn 1960 an Athen gezahlt hat. Als Gegenleistung beschlossen die Griechen damals ein Amnestiegesetz für deutsche Kriegsverbrecher. Tatsächlich war die Summe also eine Art Lösegeld für Funktionäre der Besatzungsmacht, die in Griechenland schon verurteilt waren oder bei einer Urlaubsreise mit einer Verhaftung rechnen mussten.

Dagegen wurden die 7 Milliarden Dollar, die 1946 von der UN als griechischer Entschädigungsanspruch ermittelt wurden, von griechischer Seite niemals eingefordert. Sie wären bei einem Friedensvertrag fällig geworden, um den sich Deutschland 1990 durch die Konstruktion des 2+4-Vertrags erfolgreich gedrückt hat. Davon unberührt ist die Frage, die den harten Kern der griechischen Ansprüche ausmacht. Die deutsche Besatzungsmacht hat 1942 von der griechischen Zentralbank ein Zwangsdarlehen erhoben, dessen Rückzahlung - völlig unabhängig von anderen Entschädigungsfragen - auch heute noch einklagbar wäre. Die Unterschrift unter den Darlehensvertrag bindet auch die Bundesrepublik. Wenn Griechenland diese causa vor den Internationalen Gerichtshof in Den Haag bringen würde, müsste Deutschland vermutlich eine Summe zurückzahlen, die heute im zweistelligen Milliardenbereich liegen würde.

Dass diese Klage bislang nicht erfolgt ist, liegt an den politischen Rücksichten gegenüber dem größten Nettozahler der EU, zu der sich noch jede griechische Regierung seit ihrem EG-Beitritt von 1981 verstanden hat. Selbstkritische griechische Beobachter sind im übrigen sehr froh über diese Zurückhaltung. Sie gehen davon aus, dass die deutschen Gelder genauso versickert oder vergeudet worden wären wie ein Großteil der europäischen Fördermittel aus Brüssel. Dennoch ist die Erinnerung an die Katastrophe, die das deutsche Besatzungsregime für ihr Land bedeutet hat, bei vielen Griechen noch höchst lebendig.

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23 Kommentare

 / 
  • TS
    Thomas Sch.

    Lieber Denninger,

    ich bin ein wenig erstaunt, daß mein Informationsangebot von Ihnen als herablassend empfunden wird. Selbstverständlich brauchen Sie es auch nicht anzunehmen. Es geht hier nicht um persönlichen Interpretationen, sondern rein um den Gesetzestext über die „Vereinbarung vom 27./28.9.90 zu dem Vertrag über die Beziehung der BRD und den drei Mächten sowie zu dem Vertrag zur Regelung aus Krieg und Besatzung entstandener Fragen“, (veröffentlicht als Bekanntmachung im BGBl. 1990, Teil II, Seite 1386 ff.), daß die alliierten Bestimmungen suspendiert werden und außer Kraft treten-(soweit sind wir beide uns also einig, aber an dieser Stelle muß man weiterlesen) doch vorbehaltlich der Festlegungen des Punktes 3. Und hier kommt das Erstaunliche: Dort ist zu lesen daß ....Bestimmungen (es ist wirklich eine lange Liste) des Überleitungsvertrages in Kraft bleiben. Es geht sogar noch weiter, aber das sprengt den Rahmen, da stimme ich Ihnen zu. Es ist natürlich Ihr gutes Recht, den Gesetzestext nicht bis zuende zu lesen. Daß Sie nicht auf dem Recht des letzten Wortes bestehen (Wo war das denn noch gleich geregelt ?), ist überaus großzügig von Ihnen. Ich freue mich, davon Gebrauch machen zu dürfen. Oder war das bereits Ihr letztes ?

  • D
    denninger

    Lieber "Thomas Sch.",

    Dein großzügig-herablassendes Hilfsangebot nehme ich nicht in Anspruch.

    Die von Dir erwähnten "Regelungen aus dem sog. Überleitungsvertrag" (sic!) sind hier bedeutungslos.

    Keine ernst zu nehmende Interpretation des "Vertrag(es) über die abschließende Regelung in bezug auf Deutschland"

    negiert

    1. den abschließenden Charakter des Vertrages laut Titel und Präambel.

    2. den Satz "Das vereinte Deutschland hat demgemäß volle Souveränität über seine inneren und äußeren Angelegenheiten" im Artikel 7 Absatz 2.

     

    Dein "Interpretation" von "BRD" und "Deutschland" halten ebenfalls keiner genauen Betrachtung stand (vgl. Urteil des Bundesverfassungsgerichts 1973).

     

    Lass es gut sein, Du bedauerst ja selbst Deine "Interpretation". Also finde Dich doch mit der auch für Dir angenehmeren Realität ab.

     

    Hier ist kein Forum der Jurisprudenz deshalb (ohne auf das letzte Wort bestehen zu wollen) EOD

     

    denninger

  • A
    Aristoteles

    Endlich ein Licht am Ende des dunklen deutschen Pressetunnels, Jubilate!

    Es gibt sie doch die objektive und solidarische deutsche Presse!

  • L
    Leistungsträger
  • KK
    Klaus Keller

    wer profitiert?

     

    lasst mich raten:

    Griechenland hat also Schulden,

    die Ratingagenturen behaupten seine Kreditwürdigkeit ist schlecht, also müssen die Griechen höhere Zinsen zahlen als andere Europäer! wen freuds die Banken.

     

    ich spekuliere weiter:

    man könnte auf die Idee kommen Griechenland verläßt längerfristig den Euroraum oder die anderen helfen.Es könnte ja einheitliche Anleihen der Europ. Zentralbank geben(Steinbrück hat das schon zu verhindern gewußt).

    Ubs das schwächt aber den Euro gegenüber dem Dollar.

     

    Wen freuds alle die auf einen sinkenden Euro wetten.

     

    Wer tut das Allerlei Fondgesellschaften mit Sitz in Singapur zB(Soros,Rodgers usw).

     

    Ich bin mir sicher das sich manche dumm und dähmlich verdienen an dem Vorgang.

     

    PS1 Deutschland hat auch schon profitiert, nicht nur durch Leaopard 2-Lieferungen an Grichenland auf Kredit.

     

    PS2 wahrscheinlich wird Griechenland ein Bankenkonsortium beauftragen die Anleihen zu plazieren, noch ein schönes geschäft!

     

    PS3 Die reichen Griechen bezahlen genauso gerne Steuern wie die reichen Deutschen!

     

    PS4 Der Rest genießt den billigen Urlaub dort

     

    klaus keller hanau

  • TS
    Thomas Sch.

    Lieber Denninger,

    die von mir genannte aktuelle Situation ist leider wirklich so und in der Tat auch juristisch immer noch aktuell. Wikipedia ist ja als Ausgangssituation für Anfänger evt. ausreichend, aber für weitergehende Einzelheiten natürlich nicht. Der Text der Verträge (bsw. 2+4, Überleitungsvertrag u.a.) selber geben Aufschluß genug. Auch die kann man sich leicht herunterladen, genauso wie Hinweise, Erläuterungen und weiterführende Literatur. Auf Wunsch helfe ich gern weiter.

  • D
    dietah

    Und so gehts weiter und weiter.

     

    Die deutschen ereifern sich über die Griechen und umgekehrt.

    Wird das jemals ein Ende finden? Und um was zanken sie sich? Umd Geld. Ein nichtexistentes Gut.

     

    Aber jetzt mal Budda bei da Fischchen. Wir haben eine Währungsunion und ein Problem.

     

    Was passiert bei einem normalen Staatsbankrott? Inflation und Währungsabwertung. Warum? Exporte werden billiger, Importe teuer. Was ist daran geil? Im besten Falle kommt mehr Kohle rein als raus (Wirtschaftswachstum, Steuereinnahmen etc.).

    -> Solvenz BING!

     

    Jetzt hängen die Griechen allerdings in der EU fest. Nix mit abwerten. Und außerdem wollen ja die Deutschen gerne weiter Exportmeister sein. Scheiße.

     

    Deswegen ist Angies Geraune vom So auch derart lustig. Entweder fliegen die Griechen und kurz danach die Italiener, Irland, Spanien und Portugal ebenfalls raus und wir machen die Bude dicht (vergesst Osteuropa nicht).

    Oder.

    Wir verhalten und tratsächlich mal europäisch und nicht wie plärrende Bälger in einem Sandkasten der zufällig Europa heißt.

  • UB
    Ulrich Bogun

    Pikant auch, dass der griechische Finanzminister nach Reuters-Informationen sämtliche Barzahlungen ab 1500 Euro für illegal erklären will (http://www.reuters.com/article/idUSLDE61824V20100209).

     

    Wie sich die Bilder gleichen: Der Staat verschleudert Milliarden und hat sich schon längst zum Souverän über den "Wähler" aufgeschwungen. Letzterer aber darf gegängelt und kriminalisiert werden und für die Schulden geradestehen.

     

    Stellt sich nur die Frage, wann Bargeld grundsätzlich für illegal erklärt wird. Irgendein Grund wird sich schon finden, und sei es die Gesundheitsgefahr durch bakterienverseuchte Geldscheine ...

  • D
    denninger

    Lieber "Thomas Sch.",

     

    ich habe keine Ahnung, woher Du Deine Thesen über die "aktuelle juristische Situation"(sic!) Deutschlands beziehst.

    Sie sind falsch.

    Erläuterungen dazu würden den Rahmen des Kommentars sprengen. Zunächst kannst Du ja den einigermaßen korrekten Eintrag bei "Wikipedia" einsehen.

     

    Gruß vom

     

    denninger

  • TS
    Thomas Sch.

    Hallo, liebe Griechen,

    schön, Eure Art, danke zu sagen. Gern haben wir Euch die letzten Jahrzehnte mit unserer Kohle unterstützt. Ihr habt die nach Kräften verballert. Dafür sind wir dann regelmäßig zu Euch in den Urlaub gefahren und haben Euch unsere Touristeneuros auch noch hinterhergeworfen. Eure Art, jetzt danke dafür zu sagen - mal ganz höflich gesprochen - verstört doch ein ganz klein wenig. Sofern Ihr es bevorzugt, die Geschäftsverbindung zu uns zu kappen, weil wir so viel böses, verseuchtes Money geschickt haben, sind wir nolens volens dazu bereit und belästigen andere mit unserer Kohle. Wir freuen uns auf Antwort. Mit freundlichen Grüßen. Die doofen Deutschen.

  • TS
    Thomas Sch.

    Lieber hug, absonderlich ist natürlich schon, was Taz-Schreiber teilweise so absondern, aber die Sache mit dem 2+4-Vertrag ist so einfach nicht. Rein rechtlich gesehen, sagt dieser Vertrag, daß Regelungen aus dem sog. Überleitungsvertrag weiterhin gültig sind. Und dies sind gerade die Regeln, die bestimmen, daß die Alliierten weiterhin nahezu alle Besatzungsrechte beibehalten. Auch die Sache mit dem Friedensvertrag ist so einfach nicht: Völkerrechtlich ist die BRD ein besatzungsrechtliches Mittel (liebe TAZ, das ist kein braunes Zeug, sondern die aktuelle juristische Situation) und dem ist es nicht gestattet, einen Friedensvertrag für Deutschland (welches rechtlich mit der BRD nicht identisch ist) abzuschließen. Sofern unsere lieben Grünen es nachhaltig unternähmen, auf einen Friedensvertrag hinzuarbeiten, hätten sie sofort meine Stimme.

  • D
    denninger

    Sag mal, "yunus", warum kannst Du eigentlich nicht die grichische Insel Kreta von der Inselrepublik Zypern unterscheiden?

    Oder meinst Du mit "braunen socken"(sic!) die britischen Kolonialtruppen?

    Auch dann ist Dein Wunsch nach deutschen Reparationszahlungen absurd.

    Etwas mehr geographisches und historisches Wissen wünscht Dir der

     

    denninger

  • T
    TazWirdImmerBesser

    Sehr guter Artikel.

    Der vor allem einen guten Einblick darüber gibt, wie der Grossteil der deutschen Medien manipuliert (Focus, usw.) und dreist Unwahrheiten verbreitet - siehe "Da könnten Griechen angeblich nach nur 15 Jahren Erwerbstätigkeit eine Rente in Höhe von 110 Prozent ihres Einkommens beziehen."

     

    Desweiteren habe ich (!) keine Verbrechen in Griechenland begangen, ich habe Griechenland nie besetzt gehalten- warum sollte ich und diejenigen Mitglieder meines Volkes, die nicht durch den 2. Weltkrieg profitierten und nicht nach Beendigung des Krieges ein Milliardenvermögen ihr Eigen nennen konnten, dafür bezahlen?

  • 2J
    21. Jahrhundert

    Es kann nicht sein, dass im Jahre 2010 von der deutschen Regierung immer noch Entschädigungen gezahlt werden mit dem Hinweis auf den Zweiten Weltkrieg. Dafür habe ich kein Verständnis. Außerdem sollte die ständige Selbstgeißelung auch mal aufhören. Auch das ist deutscher Größenwahn, wenn man sich ständig einredet, die Deutschen seien das schlimmste Volk auf Erden. Jedes Volk hat in seiner Geschichte Dreck am Stecken und man kann wirklich nicht immer alles in Mark und Pfennig aufrechnen.

     

    65 Jahre nach dem 2. WK.

  • A
    Amos

    Anstatt in Griechenland mal zu überlegen,was man falsch gemacht hat, kommt man mit ollen Kamellen.

    "Bittet eure Steuersünder und Wohlhabenden, die ihr Jahrzehnte geschont habt, mal zur Kasse, ihr Griechen". Wird Griechenland geholfen, kommen demnächst

    die Spanier, die Portugiesen usf. Die EU ist zum Fass ohne Boden geworden. Am meisten leiden die Völker dieser Nationen-, nicht die, die dieses hirnrissige

    Gebilde geschaffen haben. Warum hat man die EU eigentlich gegründet? Die Bevölkerung,der ehemals reichen Länder verarmt zusehends. Und die Länder mit ihrer damaligen "Klopapier - Währung", gehen mit dem Euro um, als wären es immer noch Drachmen oder Peseten.

    Wahrscheinlich sind jetzt wieder die Hatz IV-ler

    schuld!?

  • Y
    yunus

    schön, mal so einen einblick in diese angelegenheiten zu erhalten. würde mich freuen, wenn jemand von Euch mal etwas zu deutscher schuld, in diesem zusammenhang, auf zypern schreibt. bekanntlich haben die braunen socken ja auch dort gewwütet und da voraussichtlich zypern demnächst in finanzielle nöte gerät, könnte ja schon mal eruiert werden, ob nikosia auch noch solche forderungen gegenüber der brd erheben könnte - oder gar sollte!

  • V
    vic

    Ich hab keine Schulden in Griechenland oder sonstwo.

  • JK
    Juergen K

    Man kann die schuldverschreibungen der Bank andienen, die mitgeholfen hat Griechenlands situation zu verschleiern.

     

    Ganz einfach ANDIENEN.

  • GK
    Gudrun Koch

    Endlich einmal ein Bericht, wie man ihn von einem Land wie Deutschland erwartet.

    Prof Hankel (Handelsblatt) sagt zu dem von der Eu verordneten drastischen Sparkurs: "Das ist ein Spiel mit dem Feuer, da wird die Lunte an das Pulverfass gelegt. Mit einem strikten Sparkurs handelt sich Griechenland eine Dauerkrise ein mit schwerwiegenden sozialen und politischen Folgen. Außerdem droht dieser deflatorische Virus ganz Europa zu infizieren." Statt über die Griechen herzufallen, sollten wir, die es uns morgen, spätestens übermorgen auch treffen wird, wie wir uns gemeinsam dagegen wehren können.

    Ansonsten: H. Schmidt schlägt in der "Welt" vor, demnächst bis 70 zu arbeiten!

  • PA
    Preußischer Aristokrat

    Der zweite Weltkrieg ist seit mehr als 60 Jahren vorbei und es kann und darf nicht aein stets mit der deutschen Schuld zu kokettieren, um Geld des deutschen Steuerzahlers zu bekommen.

     

    Anstatt nun gegen Deutschland zu schimpfen sollten die Griechen endlich mal Korruption, Vetternwirtschaft, Lug und Trug in ihrem Land bekämpfen. Dann wäre es zu dieser Krise nie gekommen. Doch wenns innenpolitisch brennt, schmeißen Regierungen schon gerne mal außenpolitische Nebelkerzen.

     

    Und falls die deutsche Regierung doch Reparationen bezahlen muss, dann bitte abzüglich der seit 1981 an Griechenland geleisteten Zahlungen (und nicht zu vergessen von gewissen Rüatungsgütern, deren Bezahlung immer noch fällig ist)

  • VD
    Voll daneben

    Mir war ja noch gar nicht klar, dass die Griechen so rücksichtsvoll gegenüber uns sind, wirklich!

    Solche Artikel förden bestimmt eure Auflage, weiter so!

  • H
    hug

    "Dagegen wurden die 7 Milliarden Dollar, die 1946 von der UN als griechischer Entschädigungsanspruch ermittelt wurden, von griechischer Seite niemals eingefordert. Sie wären bei einem Friedensvertrag fällig geworden, um den sich Deutschland 1990 durch die Konstruktion des 2+4-Vertrags erfolgreich gedrückt hat."

    Deutschland hat den 2+4 Vertrag konstruiert? Ganz alleine? Ohne die 4 BESATZUNGSMÄCHTE? Deutschland wollte keinen Friedensvertrag? Manchmal schon armselig, was taz-Schreiber absondern...

  • P
    Pedersolli

    Da kann man mal sehen, wie Europa bisher zusammengewachsen ist. Prima.

    Jetzt werfen sich die Partner den Schmutz der letzen Jahrzehnte vor. Ein wenig wie im Kindergarten. Naja, man kann halt nicht erwarten, dass es nur schlaue, kompetente und niveauvolle Menschen gibt. Das gilt wohl speziell für Politker und Journalisten. Und besonders für den Focus.