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Debatte Holocaust-GedenkenPilgerfahrt nach Auschwitz

Kommentar von Iris Hefets

Das Gedenken an den Holocaust ist zu einer Art Religion geworden. Zu den Ritualen dieser Religion zählt es, jüdische Kritiker der israelischen Politik auszugrenzen.

W as haben die beiden Professoren Ilan Pappe (Israel), Norman Finkelstein (USA) und der Publizist Hajo Meyer (Deutschland) gemeinsam? Alle drei sind Juden, Überlebende des Holocaust beziehungsweise deren Nachkommen sowie vehemente Kritiker der israelischen Politik.

Was haben die Stadt München, die Trinitatiskirche in Berlin, die Heinrich-Böll- und die Rosa-Luxemburg-Stiftung gemein? Sie alle haben, nach anfänglichen Zusagen, Ilan Pappe beziehungsweise Norman Finkelstein wieder ausgeladen und ihnen versprochene Veranstaltungsräume verwehrt - so wie es die Heiliggeistkirche in Frankfurt vor ein paar Jahren bereits einmal mit Hajo Meyer getan hatte. Die genannten Institutionen gaben damit dem Druck sich proisraelisch gebender Kreise nach, die Finkelstein, Pappe und Meyer sogar als "Antisemiten" denunzierten. Wegen der Schoah. So nennt man das mittlerweile.

Früher sagte man "Auschwitz", dann "Holocaust". Bis Claude Lanzmann kam. Er suchte für das gigantische Menschheitsverbrechen, das er nicht verstand, ein Wort, das er ebenfalls nicht verstand. Also nannte der französische Regisseur seinen neunstündigen Dokumentarfilm über den Völkermord an den Juden 1985 "Shoah". Dabei störte es ihn nicht, dass es sich um einen religiös aufgeladenen Begriff handelt: Auf Hebräisch bezeichnet man damit eine Katastrophe, die Gott über die Welt gebracht hat. Inzwischen hat sich der Begriff auch in Deutschland eingebürgert.

Iris Hefets

ist im Vorstand der "Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden" und arbeitet für das hebräische Internetportal www.kedma.co.il. Sie hat Israel vor acht Jahren aus politischen Gründen verlassen und lebt heute in Berlin.

Mit dem Wort "Schoah" wird der Völkermord an den Juden mit der Aura des Unfassbaren, des Heiligen ummantelt. Dabei handelt es sich bei diesem Völkermord, so erschreckend er war, nicht um ein esoterisches Ereignis, sondern um ein modernes, gut dokumentiertes und recherchiertes Verbrechen, das Menschen an anderen Menschen verübt haben. Zahllose Bücher wurden darüber geschrieben: Unfassbar ist es also nicht auf einer intellektuellen, sondern allenfalls auf einer emotionalen Ebene.

Mit dem hebräischen Wort "Schoah" wird in Deutschland auch die israelische Interpretation des Ereignisses übernommen. In Israel ist diese eine Art nationale Erzählung und ein Grundpfeiler des Staates, sodass sich dort jedes jüdische Kind damit identifizieren kann, selbst wenn seine Eltern ursprünglich aus dem Jemen oder aus Indien stammen. Schülerreisen nach Auschwitz, ursprünglich nur von israelischen Eliteschulen betrieben, sind heute ein fester Bestandteil jeder israelischen Postpubertätsbiografie geworden. Bevor ein junger Israeli zur Armee geht, muss er mindestens einmal Suff, Sex und eine Auschwitzreise erlebt haben. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, kann er seinen Armeedienst leisten und hinterher in Indien ausflippen.

Zu offiziellen Gedenktagen holen auch ältere Israelis die inzwischen obligate Pilgerfahrt nach Auschwitz nach. Von einfachen Soldaten bis zu hohen Generälen und Politikern marschieren sie in Uniform (!) durch Auschwitz und erinnern an die Worte Ehud Baraks: "Wir sind 60 Jahre zu spät gekommen." Das Evangelium von Auschwitz hat inzwischen sogar schon den Weltraum erreicht: Als der erste israelische Astronaut Ilan Ramon 2003 mit dem Raumschiff "Columbia" ins All flog, hatte er auch die Bleistiftzeichnung eines kleinen Jungen dabei, der in Auschwitz ermordet wurde.

Bei diesem Schoah-Kult handelt es sich, so muss man wohl sagen, um eine Art Religion mit festen Ritualen. Dazu gehört - ungeachtet aller heutigen Realitäten - die feste Überzeugung, die Deutschen seien die ewigen Täter und die Israelis die ewigen Opfer, weshalb die Gesetze und Regeln demokratischer Staaten für Letztere nicht zu gelten hätten: ein Sonderfall halt.

Diese Religion erfreut sich nicht nur in Israel großer Beliebtheit. Auch vielen Deutschen kommt eine solche Mystifizierung von Auschwitz gelegen. Denn wenn Auschwitz eine heilige Aura umgibt, dann muss man sich nicht mehr mit dem eigenen Potenzial zur Täterschaft auseinandersetzen. Wenn der Holocaust so heilig ist, dann darf man nur auf Zehenspitzen gehen.

Nicht wenige Deutsche haben damit ein prima Arrangement mit der Vergangenheit getroffen. Sie erklären das Verbrechen ihrer Vorfahren als so schlimm, dass es zu etwas quasi Mystischem geworden ist. Das Thema ist damit aus dem Diesseits und dem Feld der Politik in die Sphäre des Sakralen entrückt. Solange man die Rituale dieser Religion befolgt, braucht man sich nichts vorwerfen zu lassen und kann sich sogar, wie Angela Merkel in der Affäre um die Piusbruderschaft gezeigt hat, päpstlicher als der Papst verhalten. Kein Wunder, dass man in Deutschland zuweilen viel engagiertere Verfechter der israelischen Politik antrifft als in Israel selbst.

Es gibt aber auch Juden, die dieses israelisch-deutsche Interpretation der Schoah nicht akzeptieren. Für sie ist Auschwitz nicht heilig und Israels Politik noch immer kritisierbar. Publizisten wie der israelische Wissenschaftler Ilan Pappe, der ein Buch über "Die ethnische Säuberung Palästinas" geschrieben hat, sein US-Kollege Norman Finkelstein, der eines über die "Holocaust-Industrie" verfasste, und der in Deutschland geborene Dr. Hajo Meyer, der "Das Ende des Judentums" publizierte, gehören dazu. Doch in Deutschland sind sie deswegen nicht willkommen.

Man stelle sich vor, Heinrich Böll wollte heute über die Sprache der israelischen Besatzer reden - und die nach ihm benannte Stiftung ließe das nicht zu. Rosa Luxemburg bekäme in der Stiftung, die ihren Namen trägt, keine Gelegenheit, über die Machtverhältnisse in Israel zu sprechen. Und der Jude Jesus fände die Türen der Trinitatiskirche verschlossen, wenn er über die Missachtung des Nächsten in Israel sprechen wollte.

All diese Institutionen üben sich in Selbstzensur und belegen Publizisten, die sich für die Menschenrechte im Nahen Osten einsetzen, mit einem Redeverbot. Es ist immer noch angebracht, Rosa Luxemburgs Erbe weiterzugeben und die Dinge beim Namen zu nennen. Doch die Stadt München, die Trinitatiskirche in Berlin, die Böll- und die Luxemburg-Stiftung drücken sich davor.

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82 Kommentare

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  • EN
    Emanuel Ninger

    @nicolaus:

    Es fehlt nur noch die Gleichsetzung Auschwitz= Gaza oder ähnliches.

     

    Das stimmt doch gar nicht. Gerade jüngst konnte man von qualifizierter Seite hören, Gaza sei ein Club Med. Wovon sprechen Sie? Sie Ahnungsloser . . .

  • Q
    Querformat

    Woran merkt man, daß ein Artikel der taz gut ist?

    Daran, daß die richtigen Leute entrüstet sind. ;)

     

    Vielen Dank!

  • D
    De_Villaret

    Hut ab Frau Hefets, sie haben großen Mut bewiesen! Dass diese wahren Worte schnurstracks die kritikunfähigen Hardliner, wie auch die Applaudierer von der falschen Seite ("rechts") auf den Plan rufen, tja, damit muss man wohl leben.

  • K
    k_w

    @Stern: Und Ihr Namensvetter Avraham Stern bemühte sich im 2. Weltkrieg um die Mitwirkung im Kampf gegen die Briten -- Seit' an Seit' mit Wehrmacht, Waffen-SS und SS. Das Ankara-Dokument vom 11.1.1941 ist in dieser Beziehung eindeutig. Das nenne ich Antisemitismus.

  • SK
    Susanna Kriz

    Wer den Artikel von Iris Hefets für antisemitisch hält, ist herzlich eingeladen, auszuprobieren, ob nicht vielleicht doch etwas Wahres dran ist, indem er/sie längere Zeit - nicht nur einen Urlaub von zwei bis sechs Wochen - in Israel verbringt.

    Sie sollten außerdem überlegen, was antisemitischer ist: dafür zu sorgen, daß die von Iris Hefets beschriebenen Zustände so bleiben, wie sie sind, indem man sie im ruhigen, friedlichen Deutschland bequem wegleugnet, oder sie zu benennen und zu versuchen, etwas daran zu ändern.

    Mit "Freunden" wie Herrn Stern oder Benjamin braucht Israel wirklich keine Feinde mehr.

  • HS
    Horst Schneehofer

    Glückwunsch liebe TAZ und weiter Mut zur Wahrheit! Die Empörungswellen der Heuchler, die immer über die Vergangenheit jammern, aber applaudieren, wenn Israel hunderte Kinder ermordet und mit Phosphor lebendig verbrennt, gehen vorbei...

  • HS
    Herr Stern

    Die antisemitisch-antizionistischen Gedankenlosigkeiten von IRIS HEFETS kennt keine Grenzen. Populismis geht aber oft mit Faschismus einher. Das hat uns die Geschichte doch gelernt?

  • UR
    Uwe Richard

    Lechts und Rings kann man sehl reicht verlvechsern; nicht wahr, liebe TAZ?

     

    Uwe Richard

  • WV
    Werner von Haeften

    Aufschlussreiches Interview mit Finkelstein:

     

    http://www.normanfinkelstein.com/finkelstein-german/

  • D
    DocBenway

    Die neuen LeserInnen sind soeben eingetroffen. Müssen wohl extra von "andernorts" eingereist sein, zumindest scheint das Alexander Hasgall so zu sehen.

     

    http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/lehren-aus-dem-holocaust/

  • RD
    Rainer David W. Früh

    @abokündiger

    Aber die werden in der Tat jetzt jede Menge neue Abos bekommen, und damit die wenigen, die weggehen mehr als ausgleichen. Schließlich haben sie sich mit widerlichen Artikeln wie dem obigen ganz neue Leserkreise erschlossen.

    Dennoch ist es gut, die letzten Zweifel beseitigt zu wissen, dass es sich bei der "TAZ" neben der "Deutschen National- und Soldatenzeitung" (heißt die noch so?) um das zweite offizielle Zentralorgan des deutschen Antisemitismus handelt. Man kann ja in Zukunft die Kommentatoren zu wichtigen Themen (von Auschwitz bis zum Nahostkonflikt; von der Globalisierung zur internationalen Finanzkrise) zwischen Berlin und München (!!!) austauschen und sich so gegenseitig befruchten.

  • B
    Benjamin

    ich laß diesen Artikel und wartete auf das geräusch der aufeinander knallenden Hacken der Frau Hefets!

     

    Doch das Geräusch kam nicht. Wobei nurnoch das gefehlt hätte!

     

    Traurig!

  • B
    Überraschung

    Ein großes Dankeschön an IRIS HEFETS und die taz.

    Es ist so selten das man in den Mainstream-Medien mal etwas anderes erfährt als die offizielle Darstellung.

    Ich wünsche mir das die kein Einzelfall bleibt.

    Macht weiter so!

  • MM
    M. Möhling

    Wenn die National-Zeitung oder die Deutsche Stimme mal wieder den Zionisten Saures geben will, lässt sie seit Jahrzehnten ihre jüdischen Schreiber von der Leine, derzeit ist es Gerard Menuhin, vorher war es sein Großvater Moshe. Schön, dass die Tradition auch in diesem Hause hoch gehalten wird, gendergemainstreamt, natürlich: go Iris, go! Dem Islam steht man bei den Jungs von der nationalen Front aus naheliegenden Gründen auch sehr aufgeschlossen gegenüber, ebenso den edlen Wilden aus Palistan. Tazistas, wie wäre es, ihr legt erstmal Kleinanzeigen und den Vertrieb mit den Kollegen zusammen? Damit erkauft ihr euch -und denen- vielleicht noch ein paar Jahre bevor die Klappe endgültig fällt.

  • F
    Friedman

    In den USA wurde der angesehene ehemalige US-Botschafter in China und Saudi-Arabien, Chas Freeman, der von US-Präsident Barack Obama für das Amt des Koordinators der 17 US-Geheimdienste vorgesehen war, von der „Israellobby“ so massiv gemobbt, dass er auf den Posten verzichtete. Er schrieb dieser Lobby Folgendes ins Stammbuch, was auch als Charakterisierung für die deutschen Verhältnisse zutrifft: „Die Taktiken der Israel-Lobby stellen Höhepunkte der Schande und Unanständigkeit dar, sie schließen Rufmord ebenso mit ein wie selektiv falsche Zitate, vorsätzliche Verfälschung der Fakten, Fabrikation von Unwahrheiten und vollkommene Missachtung der Wahrheit.“

     

    http://between-the-lines-ludwig-watzal.blogspot.com/2010/03/bedingungslos-fur-israel.html

  • A
    Abokündiger

    Meine Abo-Kündigung geht dann heute noch raus.

    Wird die TAZ aber nicht sonderlich interessieren müssen da ja nun jede Menge eins eingehen werden.

  • FB
    Frank Beerman
  • D
    DocBenway

    "Im Grunde genommen muss man dem Blatt wie auch seiner Autorin nachgerade dankbar dafür sein, derart blank gezogen zu haben. Denn beide haben dadurch ihre Agenda erfreulich offen gelegt und deutlich gemacht, worauf die "Israelkritik" in letzter Konsequenz immer hinausläuft: auf eine Dämonisierung und Delegitimierung des jüdischen Staates, auf eine Verdrehung von Tätern und Opfern und auf eine Entlastung von der originär deutschen Tat Auschwitz."

     

    hier gefunden:

    http://haolam.de/?site=dertag&id=1338

  • S
    Sascha

    Die taz steht rot-grünem Gedankengut nahe. Jedes Kind weiß, welche Farbe herauskommt, wenn man rot und grün mischt.

  • J
    Jochen

    Ich traue meinen Augen nicht: Lese ich hier die taz oder eine NPD Zeitung? Wir die taz jetzt zum Organ der Hamas?

  • S
    Stefan

    "Die taz hat den wohl schlimmsten legalen, antisemitischen Artikel seit dem Ende des Nationalsozialismus in Deutschland publiziert."

     

    gefunden auf:

     

    http://derberliton.de/Politische-Meinung/die-taz-gegen-israel-und-die-heilige-aura-von-auschwitz.html

  • K
    Klarsicht

    Sehr klare Worte, die sich nicht nur Befürworter finden.

    Gerade diese schonungslose Sachaufklärung ohne Vorwurfscharakter geht mir dieser Tage viel zu oft verloren.

     

    Danke an die Autorin.

  • K
    Knut

    @ yaku: "andere haben doch ebenso böse Taten vollbracht, so besonders war die Judenvernichtung also gar nicht. Also schwamm drüber."

    Das "also" deutet zwar eine Schlussfigur, also ein Argument an, aber da dieses Argument nicht schlüssig ist, kann man aus der Erwähnung einer der Prämissen nicht darauf schliessen, dass die Konklusion gemeint ist.

    Oder habe ich da was überlesen?

     

    Nach meinem Kenntnisstand gibt es durchaus Ansätze, die weder antisemitisch, noch entschuldigend sind, die davon ausgehen, dass das Phänomen der Shoa keinen Zivilisationsbruch oder ähnliches darstellt, sondern vielmehr durch die moderne Rationalität überhaupt erst möglich wurde und damit immer noch möglich ist, was erst durch den Vergleich mit ähnlichen Prozessen verifizierbar wird(dabei denke ich vor allem an Überlegungen wie die Dialektik der Aufklärung, Studien zum autoritären Charakter und die Thematisierung der spezifischen Rationalität, die als "instrumentelle Vernunft" diagnostiziert wird.).

    Dass in dieser Diskussion Adorno als Vertreter der "Unverstehbarkeitshypothese" genannt wird, will mir also auch nicht so recht einleuchten.

  • K
    Knut

    Merkwürdiger Artikel sicherlich, noch merkwürdiger aber die Gewalt und der Hass, der hier in diesen doch recht nüchtern gehaltenen Text hineingelesen werden.

    @ Georg z.B.: Ich weiß auch nicht in welchem Deutschland die Autorin lebt, aber mir kommt es so vor als würde es zu diesem Thema nur zwei gleichermassen irrationale und einseitige Positionen geben. Auf der einen Seite die besorgniserregenden Meinungen über eine Mitschuld der Juden und der allgemeine Anstieg rechten Gedankenguts gerade in der bürgerlichen Mitte und auf der anderen Seite eine Haltung zur Geschichte, die relativ gut dem entspricht, was Frau Hefets kritisiert. Beide dieser Positionen dürfen sich austoben und wenn irgendjemand mal versucht, zu verstehen, dass die Realität vielleicht komplexer sein könnte, wird er/sie sofort der als Vertreter der jeweils anderen Haltung "erkannt".

    Man hätte hoffen können, dass es sinnvoll sein könne einen solchen Text auf der Seite einer linken Zeitung zu finden, da hier die Chancen größer wären, dass nicht einfach die falschen Leute aus den falschen Gründen zustimmen. Leider lässt die Wahrnehmungsfähigkeit der meisten Kommentatoren zu wünschen übrig.

  • Y
    yaku

    Gratuliere Frau Murti!!

     

    "Der Holocaust war ein grausamer, widerwärtiger Völkermord in größtem Ausmaß, aber beileibe nicht das einzige Verbrechen dieser Dimension. Die Verbrechen Stalins, der Rothe Khmer, die Ausrottung der Indianer, die Versklavung der Schwarzen, der Völkermord an den Armeniern, die Bombadierung Laos durch die Amerikaner, Millionen Opfer der chinesischen Kulturrevolution, Ausrottung eines Großteils der Bevölkerung Ost-Timors etc. etc. etc."

     

    Sekundärer Antisemitismus in Deutschland nach 1945

     

    "Die erste argumentiert: »Gulag in der Sowjetunion, Ausrottung der Indianer in den USA, Massenmord an den Armeniern durch die Türkei – andere haben doch ebenso böse Taten vollbracht, so besonders war die Judenvernichtung also gar nicht. Also schwamm drüber.«"

     

    http://d-a-s-h.org/dossier/07/06_sekundaererantisemitismus.html

  • M
    mehrdad

    nur 2 punkte, da die linke zensurbehörde eh wieder zuschlägt:

     

    -einen hamas-sympathisanten wie finkelstein, der israel immer wieder mit nazideutschland vergleicht, israelkritiker zu nennen, zeugt von realitätsverlust.

     

    -wenn nach diesem braun-roten artikel der TAZ noch irgendein judenhasser sich hinstellt und jammert, man könne in deutschland "israel nicht kritisieren", dann sollten normale menschen auf artikel wie dieser und hunderte ähnliche im deutschen mainstream hinweisen.

  • M
    maria

    Ich denke mit diesem Artikel kann sich Frau Hefets unbedenklich für den Julius-Streicher-Gedächtnis-Preis bewerben.

    Wenn nicht Ulricke Putz nochmal einen Ausflug mit Hamasterroristen zum Raketenabschicken Richtung Sderot macht, den sie anschliessend in einem Heldenepos verwurstelt, steht der Siegerehrung für dieses Machwerk nicht mehr viel im Weg.

  • D
    DocBenway

    Jede Zeitung verdient die LeserInnen, die sie bedient. Mit diesem Artikel hat sich die TAZ viele neue FreundInnen in der antisemitischen Szene gesichert, was die schnelle Verbreitung des Artikels und dessen Rezeption auf Naziportalen, aber auch die Jubelrufe ("Endlich...!") unter den Kommentaren hier belegen. Auch andere Medien wärmen immer wieder die revisionistischen Spinnereien eines Finkelstein auf, doch den meisten anderen Tageszeitungen würde es gewiß das Genick brechen, wäre dort (2010!) von "Schoah-Kult" und "Auschwitz-Evangelium" zu lesen. In der Tat taktiert selbst die "Junge Freiheit" mittlerweile sprachlich vorsichtiger. Dennoch beschleicht mich das Gefühl, daß die Redaktion diese Exkursion vorerst unbeschädigt überstehen wird, allenfalls eine Rüge des Presserats riskiert, was mich wiederum zur Frage führt, ob diese Entgleisung auf Ignoranz oder Kalkül zurückzuführen ist.

  • L
    lebowski

    Danke Iris Hefets! Es muss in Deutschland heutzutage möglich sein, Israel zu kritisieren, ohne gleich in die rechte Ecke gestellt zu werden.

  • S
    Stefan

    "Es ist immer noch angebracht, Rosa Luxemburgs Erbe weiterzugeben und die Dinge beim Namen zu nennen."

    Gerne nenne ich das, was Iris Hefets hier betreibt beim Namen: Israel feindliche Heuchelei! ...wobei der Staat Israel eine Ersatz-Projektionsfläche für Antisemiten ist - rechte, linke, islamistische...

     

    Würde Rosa Luxemburg diesen Kommentar zensieren???

  • M
    mehrdad

    ich muss erkennen, dass es kaum noch möglich ist, hier beim israelfeindlichen taz eine abweichende meinung zu veröffentlichen. alles fällt der zensur zum opfer, während wirrköpfe unbehelligt israel z.b. mit nazideutschland vergleichen können.

     

    meinungsfreiheit ist was anderes.

  • G
    gott

    Ich möchte jetzt bitte mit Zitaten belegt haben, wo dieser Artikel antisemitisch ist. Man muss die Aufassung des Autors ja nicht unbedingt teilen, aber ich konnte hier keinen Antisemitismus erkennen.

  • M
    Mutig

    Wirklich ein mutiger Artikel. Wer traut sich schon,solch einen Unsinn zu erzählen. Auch mutig von der Taz, den Unsinn abzudrucken.

  • M
    Martin

    Mir war die Rede von Holocaust-Religion und dergl. nur in Publikationen von Neonazis bislang untergekommen. Finkelstein, Pappe und Co. gehören ja nun zu den Lieblingsjuden von Antisemiten, zu den üblichen Verdächtigen, wenn es darum geht Hitlers antizionistisches Testament zu verwirklichen, nach dem alle Juden zu verschwinden hätten, was sich heute als Israelkritik kundtut

  • G
    georg

    Ich weiß nicht von welchem Deutschland Iris Hefets redet, denn das Deutschland das ich kenne erkenne ich in ihrem Artikel nicht wieder.

    Eine Mystifizierung von Auschwitz kommt weder bei „den Deutschen“ gut an, abgesehen davon, dass ich aus dem einzelnen Fakten die die Autorin zusammenträgt eine Mystifizierung erkennen.

    Ihre subjektive Wahrnehmnung setzt sich darüber hinweg, dass gerade in Deutschland der Trend teilweise in die gegenteilige Richtung geht. Beispielsweise wenn der Nationalsozialismus regelmäßig gerne Relativiert wird ( Vergleiche des NS mit DDR oder anderen Regimen). Dazu kommt die Verdrehung von TäterInnen und Opfern bezogen auf den Holocaust („Etwa 17,3 % der befragten Deutschen waren überzeugt davon, dass Juden durch ihr eigenes Verhalten eine Mitschuld an der Judenverfolgung trügen (2002: 16,6 %; 2004: 12,8 %), Uni Bielefeld, Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit ).

     

    Also kann ich Iris Hefets nur wiedersprechen, den es gibt weder eine homogene Meinung „der Deutschen“ noch die Mehrheitsfähige Überzeugung, dass der Holocaust etwas „so schlimm[es]“ sei.

    Als besonders daneben empfinde ich ich die Anspielung auf die Piusbruderschaft und die Kritik an dem Verhalten des Papstes. Zwar erscheint mir das Verhalten von Frau Merkel teilweise auch scheinheilig, jedoch ist die klare Zurückweisung von Holocaustleugnungen selbstverständlich. Dafür muss man weder ein Freund des Zionismus noch der Israelischen Politik sein.

     

    Peinlich ist der Kommentar von Iris Hefets außerdem deshalb, weil er weder auf die Argumente der Gegner_innen von Norman Finkelstein eingeht noch auf die Inhalte die er Vertritt.

     

    Kritik an Israel ist bestimmt kein Grund für Eine Ausladung einer Person wie Finkelstein. Doch dieser äußerte des öfteren keine Kritik, sondern Ressentiments gegen Israel. Speziell geht es um seine Vergleiche zwischen Israels Politik und der des nationalsozialistischen Deutschlands. Diese mehrfach wiederholte Verniedlichung des Nationalsozialismus und des Holocaust hat nichts mit berechtigter Kritik zu tun!

     

    Eine Stellungnahme zu diesen Äußerungen Finkelssteins wären interessant, und nicht die realitätsfernen Thesen die Iris Hefets aufstellt.

     

    Zitat Finkelsteins:

    „They tried to use the Holocaust; it was funny in a very sick way. The leader of the American Jewish Committee, David Harris, wrote an article, and he said it is no coincidence that this war in Gaza is occurring around Jan. 27, which is Holocaust Remembrance Day. He wants to pretend some connection. In fact there is a connection, and the connection is Israel is committing a holocaust in Gaza. But that is not the connection he had in mind. He wanted to play the Holocaust card; I think that it is not working very much anymore. (…) So the Holocaust card, the anti-Semitic card, is not working as efficiently as it was working once.“

     

    Quelle: http://www.todayszaman.com/tz-web/detaylar.do?load=detay&link=164483

     

     

    Wäre

  • C
    Christina

    Ich danke der Autorin fuer diesen mutigen, pointierten Artikel, den ich als deutsche Journalistin nie haette schreiben duerfen und ich danke der TAZ fuer dessen Veroeffentlichung! Seit 10 Jahren lebe ich im Libanon - das kleine Land am Mittelmeer wird immer wieder in den Aggressionszirkel zwischen Israel-Syrien-Iran hineingezogen, die normale Bevoelkerung muss die Konsequenzen - naemlich Krieg - ausbaden. Auch wieder jetzt, 2010? Die Kriegsrhethorik Israels steht der von Hisbollah in nichts nach.

  • P
    Priester

    Blasphemie!

  • L
    Leser

    Der taz-Artikel hat es bereit zu Altermedia geschafft. Herzlichen Glückwunsch, liebe taz.

  • C
    Claus

    Ich muss eingestehen, dass ich nie ein besonderer Fan der taz war, aber Hut ab davor, diesen Beitrag, der sicherlich pointiert, aber damit nicht falsch ist, zu veröffentlichen!

     

    Was mich aber verwundert, wenn ich diese Kommentare ansehe: Wie viele "verwirrte Dummköpfe" doch zu den Lesern der taz zählen!

  • CM
    Christina Murti

    Es ist ganz klar, dass der Artikel von Iris Hefets auf die wütende Abwehr all jener Holocaust-Adepten stößt, die ihr Weltbild, ihre Aufteilung der Welt in Gut und Böse in Folge des Völkermords der Nazis entlang der Demarkationslinie Pro- und Contra Juden, bzw. in ihrer Wahrnehmung Pro - und Contra Israel (eine Gleichsetzung, die sie zumeist selbst aufs Selbstverständlichste betreiben) ausgerichtet haben.

     

    Der Holocaust war ein grausamer, widerwärtiger Völkermord in größtem Ausmaß, aber beileibe nicht das einzige Verbrechen dieser Dimension. Die Verbrechen Stalins, der Rothe Khmer, die Ausrottung der Indianer, die Versklavung der Schwarzen, der Völkermord an den Armeniern, die Bombadierung Laos durch die Amerikaner, Millionen Opfer der chinesischen Kulturrevolution, Ausrottung eines Großteils der Bevölkerung Ost-Timors etc. etc. etc.

     

    Alle diese Menschen sind keineswegs 'besser' und weniger, unrecht gestorben, als die Opfer der Nazis, Juden, Dissidenten, Sinti und Roma, Homosexuelle.

     

    'Die Wahrnehmung des Anderen als Bedrohung, als Repräsentant fremder und destruktiver Kräfte, ist allen nationalistischen, autoritären und totalitären Regimen unserer Epoche gemeinsam. Sie ist ein universelles, kulturunabhängiges Phänomen. Keine Zivilisation war in der Lage, sich des (von den verschiedenen Machthabern in allen Breitengraden propagierten) pathologischen Hasses, der Verachtung und der Zerstörung zu widersetzen. Im Extremfall hat diese krankhafte Entwicklung die unheilvolle Form des Völkermordes angenommen - einer der wiederkehrenden tragischen Züge unserer heutigen Welt.' RYSZARD KAPUSCINSKI

     

    Die Überhöhung des Holocuast zum angeblich 'einmaligen' Geschehen - verschleiert den Blick und relativiert scheinbar das Leid aller Opfer rassistischer Übergriffe in der Welt und hilft leichthin darüberhinweg zu sehen und sich gleichzeitig 'hochmoralisch' zu fühlen. Die Bedrohung von Juden gehört aber Gott sei Dank der Vergangenheit an. Selbst in Israel ist heute der Verkehr eine wesentlich größere Bedrohung als der 'Terrorismus/Widerstand'. Heute sind jüdische Israelis eine sehr reale und konkrete Bedrohung für die einheimische Bevölkerung Palästinas und des Libanon und die völkerrechtswidrige Expansion dieses Landes trägt zu einer langsamen aber stetigen ethnischen Säuberung bei, die in keiner Weise im Einklang mit westlichen Werten ist. Dass der Westen hierzu seit über vierzig Jahren mehr oder weniger schweigt - ist ein weiterer Kulturbruch.

     

    Es kann keinen Frieden in der Region geben, wenn sich Israel nicht an das Völkerrecht und die Menschenrechte gebunden fühlt und selbst seine Grenzen entlang der Grünen Linie akzeptiert. Sämtliche arabische Staaten und auch die PLO hatten diese anerkannt, bzw. ihre Anerkennung in Aussicht gestellt, wenn nur Israel sie selbst einmal akzeptieren würde.

     

    Die Sakrosanz die es genießt und die Mißachtung elementarster Rechte einheimischer Muslime, ist nur durch die Überhöhung der 'Juden als Opfer' in diesem Ausmaß möglich und wird zweifelsohne als solche propagandistisch genutzt, ein Mißbrauch der Opfer des Holocaust.

     

    Jeder Mord an Unschuldigen ist einer zuviel, ob es sich um jüdische, armenische, muslimische, indianische oder andere handelt.

     

    Der Mord an unschuldigen Zivilisten in Gaza und der West-Bank, der nicht nur im Gaza-Krieg, sondern in hoher Zahl Jahr für Jahr durch den IDF stattfindet, der sich wenig um das Völkerrecht und die Menschenrechte schert, ist auch nicht besser.

     

    Wenn sich manche Alt-Nazis nun bestätigt fühlen, kann man das auch nicht als Entschuldigung betrachten - Beifall von der falschen Seite ändert auch nichts an dem faktischen Verbrechen, dass die Besatzung der West-Bank und Gazas darstellt.

     

    Diese Probleme sind aktuell und nicht von gestern.

    Der Verbrechen der Vergangenheit kann man gedenken, ändern kann man sie nicht, insofern stellt das auch eine sehr bequeme Nische dar - anders sieht das bei aktuellen Verstößen gegen die Menschenrechte aus - über diese blicken die Holocaust-Adepten nur allzu gerne hinweg und nutzen diese zur Untefütterung eigener Ressentiments gegen das 'fremde Morgenland', dessen Chaos und auch dessen terroristische Strömung ohne Einsicht in das durch westliche Staaten begangene Unrecht nicht zu verstehen ist.

     

    'Die Wahrnehmung des Anderen als Bedrohung, als Repräsentant fremder und destruktiver Kräfte, ist allen nationalistischen, autoritären und totalitären Regimen unserer Epoche gemeinsam.'

     

    Der Kern sucht sich halt immer einen neuen Pudel!

  • A
    A.Bundy

    Und schwupps, schon ist dieser Dreck bei Altermedia gelandet (Link spar ich mir) und wird durch die Nazis wohlwollend goutiert. Da schliesst sich der Kreis und es kommt zusammen, was zusammen gehört. Bravo Fr. Hefets, wieder ein paar Antisemitenmäuler mehr gefüttert.

    Ach und wenn sie das nächste mal wieder ganz doll "israelkritisch" vom Leder ziehen, bleiben's doch wenigsten halbwegs bei den Fakten. Der industrielle Mord an den Juden durch die Nazis hiess schon seit 1948 in Israel und weltweit im nichteuropäischen Ausland Shoa. Seit nunmehr 25 Jahren auch in Deutschland. Dieses hebräische Wort (השואה, ha'Schoah) hat keinerlei religiöse Bedeutung, weder linguistisch, noch theologisch. Ganz im Gegensatz zum griechischen Wort Holcaust (ὁλοκαύτωμα, holokáutoma), das soviel wie Brand- oder auch Tieropfer bedeutet.

    Jüdische Theologen sprechen dagegen vom dritten Churban (Vernichtung, Verwüstung) und stellen die Shoah in eine Reihe mit den beiden Zerstörungen des Jerusalemer Tempels (586 v. Chr. und 70 n. Chr.). Als "Strafe Gottes" hingegen bezeichnen es nur die durchgeknallten Spinner der Neturei Karta und andere antisemitische Israelhasser. Das ist das Milieu, in dem sich Hefets und ihr Häuflein heroischer "Friedenskämpfer" von der EJJP ganz offensichtlich am wohlsten fühlt.

  • UN
    U. N.

    Ein paar Fragen an diejenigen, die von Antisemitismus sprechen:

     

    Wäre es möglich, dass

    1. Die Autorin nicht antisemitisch ist

    2. Sie nicht antisemitische Ressentiments unterstützen will

    3. Der Artikel von vielen als stimmig empfunden wird, die gleichzeitig ganz sicher keine Antisemiten sind und auch nicht in Gefahr es zu werden

     

    ???

     

    Falls diese Möglichkeit besteht, wäre dann nicht die Frage angebracht, warum man so schnell davon ausgeht, dass die eigene Ansicht der Wahrheit entspricht... "Das ist ein antisemitischer Text!!!" ?

     

    Wenn man sich aufrichtig und sorgfältig fragt, wie etwas ist, wozu etwas führt, wie etwas auf einen wirkt, warum es auf diese Art wirkt, ob man auf jeden Fall richtig liegt, ob man wirklich wissen kann wie etwas ist.... ist das die beste Schule in Toleranz. Und ich glaube, die können sowohl diejenigen gebrauchen die wirklich antisemitisches Gedankengut pflegen, wie auch diejenigen die diesen Vorwurf möglicherweise etwas zu schnell vorbringen und damit andere diskreditieren, die weit davon entfernt sind in irgendeiner Weise Judenfeindlich zu sein.

  • S
    Schwede

    Respekt, Respekt, für diesen mutigen Artikel, der natürlich von einer Jüdin verfasst wurde, denn ein Deutscher hätte sich diese, an sich selbstverständliche Nüchternheit, nicht getraut.

     

    Religionen aller Art, natürlich auch die neuen, gegenwärtigen, haben stets etwas Widerwärtiges an sich. Geschichte sollte nicht mißbraucht werden, um einer zweifelhaften Neu-Religion auf die Beine zu helfen; aus der Geschichte sollten wir lernen.

     

    Wie war das im Mittelalter? Es gab die Inquisition zur Verteidigung des einzig wahren Glaubens und diese Inquisition war ein einziges Verbrechen. Wir sollten acht geben, daß gegenwärtig nicht wieder Menschen inquisitorisch behandelt und bestraft werden, wenn sie nicht den richtigen Glauben nachbeten.

     

    Marx hatte schon recht, als er vorausschauend sagte, daß Religion Opium für das Volk ist. Religion als Rauschgift zu betrachten wäre die richtige Art mit Glaubensformen umzugehen, welche Meinungsmacht für sich beanspruchen.

  • M
    Martin

    Zweiter Versuch, da mein erster gelöscht wurde: ich danke der TAZ ausdrücklich für diesen Artikel und danke der Autorin sehr! Freie Worte, die das sagen, was Tatsache ist, aber denen, die den Holocaust zu ihrer Ersatzreligion machten, überhaupt nicht passen. Eine kaum faßbare Ansammlung von Haßtiraden sogenannter 'Israelfreunde' zeigt die Brisanz der Wahrheit. Selbsternannte Holocauster mit dem Ritus der Staatstreue gegenüber Israel, dessen Armee und deren Kriegen. Vätern oder Großväter gehörten zur Generation, die das Warschauer Ghetto eliminierten. Nun meinen sie, wie schön die Bomben auf das Ghetto von Gaza waren, wenn ich dieses richtig verstehe. Aber ich bitte um Respekt, dass es auch Menschen geben darf, die die Bombardierung eines Ghettos immer für ein Verbrechen halten. Und ich bleibe bei meiner Meinung, dass uns die deutsche Geschichte zur Solidarität mit den Opfern, nicht mit den Tätern verpflichtet. Wie krank muß man sein, auf jede Kritik an der derzeitigen israelischen Politik mit Aussprüchen wie 'wir sind Juden, wir dürfen das' zu reagieren? Ich halte diese Politik für rassistisch und menschenverachtend. Es widert mich an, Kommentare in Foren zur Politik Israels zu lesen, die auf ganz normal vorgetragene Kritik mit Sätzen wie 'So werdet ihr eure Schuld niemals los' antworten. Was ist das für eine Hybris, was ist das für eine Anmassung? Und ich bleibe bei meiner Meinung, auch wenn ich hier wieder zensiert werde!

  • R
    Renate

    Ist das Problem wirklich unlösbar? Bin ich wirklich antisemitisch, wenn ich mir hätte anhören wollen, was Herr Finkelstein in Berlin gesagt hätte? Ist er wirklich antisemitisch, wenn er sagt, der Holocaust werde politisch instrumentalisiert? Ich habe sein Buch nicht gelesen und es kann ja sein, dass es tatsächlich antisemitische Passagen enthält, und falls er Hass auf Juden verbreiten sollte, ist es natürlich absolut berechtigt, ihn nicht in einer angesehenen Stiftung sprechen zu lassen. Wenn aber gemeint ist, dass die These, der Holocaust werde politisch instrumentalisiert, an sich antisemitisch sei, dann verstehe ich das nicht. Im Gegensatz zu Frau Hefets sehe ich den Holocaust tatsächlich als singuläres Ereignis, wobei ich trotzdem mit ihr überein stimme, dass man ihn nicht sakral verklären sollte, auch wenn ein solcher Hass, der in einen solchen Völkermord mündet, natürlich tatsächlich unbegreiflich ist. Doch auch etwas unbegreifliches kann man politisch instrumentalisieren. Ich persönlich glaube nicht, dass die Instrumentalisierung des Holocaust eine große Rolle spielt. Denn "Instrumentalisieren" ist ein absichtsvoller Vorgang. Natürlich spielt der Holocaust auch bei der Formulierung politischer Forderungen, bei diplomatischen Verhandlungen eine Rolle. Aber er ist doch kein vorgeschobenes Argument, mit dem sich diejenigen, die es artikulieren, eigentlich gar nicht identifizieren. Sondern im Gegenteil ist er nun einmal so tief ins kollektive Gedächtnis eingeprägt, dass es fast schon selbstverständlich scheint, ihn immer wieder zu erwähnen und eben auch im Zusammenhang mit politischen Forderungen. Das ist, meine ich, keine böse Absicht, sondern einfach natürlich. (Ich kritisiere daher lieber diejenigen politischen Forderungen, die ich für illegitim halte und nicht die Tatsache, dass sich jemand dabei auch auf den Holocaust beruft.) Trotzdem hätte ich Finkelstein gerne gehört und ich frage mich, warum das nicht möglich sein darf.

  • J
    Jemand

    Ich würde zwei Dinge unterscheiden: Was hier als "Mystifizierung" des Holocaust bezeichnet wird, halte ich für gerechtfertigt; ein solches Verbrechen sollte nicht relativiert werden.

     

    Eben seiner Unfasslichkeit wegen ist aber auch die politische Instrumentalisierung von israelischer Seite inakzeptabel, ebenso wie die geschilderten Denkverbote in Bezug auf Kritik gegenüber Israel.

     

    Mag sein, dass die beiden Punkte einander bedingen; trotzdem muss versucht werden, zwei wichtige Dinge zu vereinen: Einen würdigen, nichtrelativierenden Umgang mit Auschwitz und einen "normalen" und, wo erforderlich, kritischen Umgang mit dem Staat Israel.

  • G
    gehirnfunktion:denken

    Ich enthalt mich mal der expliziten Kommentare zu Finkelstein & Co, da ich, wie, vermute ich mal, die meisten hier *g* deren Werke nicht gelesen habe. Aber die meisten Kommentare hier bestürzen mich zutiefst.

     

    Hier wird soviel dazu fantasiert, was da überhaupt nicht steht, das ist kaum zu glauben! Aus der wie ich finde, erschreckenden Erkenntnis, welcher Trivialisierung Auschwitz als Ort des Gedenkens anheim gefallen ist (was übrigens auch nicht nur für Israelis gilt, sondern allgemein; zuletzt wurde mir als Austauschstudent in einem osteuropäischen Land ein "Ausflug" nach Auschwitz angeboten: Anschließend raven, davor shoppen.) wird plötzlich Antisemitismus. Wo steht das bitte mit dem "heimatlosen Schlächter-Juden" im Text? Wo vor allem das mit dem "heimatlos"? Und Soldaten töten nun mal, das ist ihr Job. Ob bei der IDF oder sonstwo, findet euch damit ab. Das hat nun wirklich nichts mit Judentum zu tun. Aber es ist schon krass, was in Israel mit Kriegsdienstverweigerern passiert. Oder was manche israelische Soldaten so an T-Shirts tragen (ich möchte an dieser Stelle nur an die Version erinnern mit der schwangeren Verschleierten, dem Fadenkreuz und den Worten "1 shot 2 kills", ist das etwa nicht menschenverachtend? Auch Judentum schützt vor Dummheit nicht, genauso wenig wie Deutschsein oder irgendwas andres abstraktes. Bildung hilft, aber auch nur manchmal. PS: Ach ja übrigens war der Bericht mit den T-Shirts von Haaretz, bevor jetzt wieder einer nach der Jungen Freiheit blökt.)

    Und nun, bevor es wieder zu Missverständnissen kommt: Mist gebaut, menschenverachtender Mist, wird in allen Armeen dieser Welt. Denkt mal ne Runde drüber nach, warum, aber es ist Teil des Geschäfts. Weder NUR Juden noch NUR Antisemiten sind zu Bösen fähig. (Und nein, man kann es auch nicht einfach so gegeneinander aufrechnen.) Aber das ist zu schwer zu ertragen, ne, diese, wie ich finde, doch recht weitreichende Kenntnis, das Menschen zu Bösem fähig sind, und dass das sogar auf wirklich ALLE Menschen zutrifft.

     

    Was mich zu der nächsten Frage bringt: Was soll der Holocaust denn sonst sein, wenn nicht ein Verbrechen, begangen von Menschen an anderen Menschen? Penibel geplant & systematisch durchgeführt? Was waren die Nazis, irgendwelche Dämonen? Hey, zu viel Hell Boy geguckt?! Nee, Leute, so schockierend das ist, das waren Menschen, schlicht und ergreifend. Das ist ja grade das erschreckende daran. Der weiße Hai? Logisch, der hat keine Wahl, er ist ein Hai, er muss fressen. Das Monster aus "Alien" - hat auch keine Wahl, genauso wenig wie Dracula. Aber das waren alles Menschen, die sich ihrer Taten bewusst waren, und sie dennoch begangen haben. Aber ist zu hart, ne, die Idee, dass =ganz rein theoretisch= wir alle zu sowas fähig sein könnten, ne? Kommt ihr nicht drauf klar. Nur darin liegt blöderweise das wirklich Erschreckende der ganzen Sache.

  • F4
    freethinker 45

    endlich mal wieder ein mutiger, guter Artikel in der taz. Gratulation. Finkelstein ist ein mutiger Freidenker und wer könnte das in diesem Fall besser sein außer ein Jude.

  • P
    Plastikstuhl

    Wenn ich ein taz-Abo hätte. Ich würde es jetzt kündigen.

  • MA
    mich auch

    taz taz taz,

     

    ihr spinnt doch.

     

    da singe ich doch gleich ein bisschen querfront-m.i.a.

     

     

     

    fragt man mich jetzt woher ich komme / tu ich mir nicht mehr selber leid /

     

    wohin es geht das woll'n wir wissen / und betreten neues deutsches land /

     

    es ist was es ist sagt die liebe / was es ist fragt der verstand / ich freu mich auf mein leben / mache frische spuren in den weißen strand

  • H
    hschweizer

    Es ist einfach nur widerlich und menschenverachtend, wie hier die Autorin den Holocaust als "ein modernes, gut dokumentiertes und recherchiertes Verbrechen, das Menschen an anderen Menschen verübt haben" bezeichnet. Nicht mehr und nicht weniger. Unter diese Definition fällt auch ein Raub oder nach mancher Leute Ansicht ein Ladendiebstahl - gewiss aber das, was die Autorin hier den Opfern und Nachkommen der Shoa antut. Passt jedoch gut zu einer Apologetin von Finkelstein und Co, mit denen nicht einmal die Rosa-Luxemburg-Gesellschaft etwas zu tun haben will.

    Martin Luther King hat eben doch recht, wenn er Antizionismus mit Antisemitismus gleichsetzt.

     

    P.S. Um nicht als Bestätigung für die wilden Behauptungen des Artikels herzalten zu müssen: Ich bin kein Deutscher

  • M
    Moritz

    Vielen Dank an Iris Hefets für diesen Artikel.Sie sprechen bzw. schreiben das auf, was viele Menschen in der Bundesrepublik denken.Machen Sie weiter so!

    Ein großer Dank auch an die TAZ für die Veröffentlichung dieses Artikels!

  • PS
    Patrik Süess

    Hätte so auch in einem NPD-Blättchen stehen können. Gratulation. Ganz unten angekommen.

  • M
    Markus

    na von einem liken blatt wie der taz kann man auch nichts anderes erwarten. die chefetage findet solche beiträge einfach toll. frau HEFETS ist scheinbar ziemlich geistig verwirrt. einfach nur widerlich.

     

    Markus

    GMW

  • A
    A.Bundy

    @ nicolaus

    Dieser widerliche Artkel hat es bereits auf das "Portal" des judenhassenden Rentners aus Dortmund, Erhard Arendt, geschafft. Von dort aus wird es sich in Windeseile in der antisemitischen Querfrontlerszene verbreiten.

  • A
    anti

    Respekt. Ich war skeptisch, muss aber Thomas von der Osten-Sacken recht geben mit seiner Einschätzung, dass der TAZ damit einer der widerwärtigsten Artikel des noch jungen Jahres gelungen ist. Ich halte mich selbst ja für mittlerweile hart im Nehmen, was die deutschen Zustände anbelangt, aber eine gewisse Erhöhung meines Blutdrucks durfte ich dann doch auch noch mitbekommen.

     

    Ich stelle mal das Fazit vorneweg, dass sich Frau Hefets ins Stammbuch schreiben darf:

    Wenn man keine Ahnung hat, dann einfach mal die Fresse halten.

     

    Nun zur Begründung:

    Erstens. Auch wenn Frau Hefets diese Erkenntnis methodisch verwehrt bleiben muss - wer den Wahn teilt, erkennt ihn nicht - Finkelstein und Pappe werden nicht "wegen der Shoah" als Antisemiten bezeichnet, sondern weil sie Antisemiten sind. Dass Frau Hefets glaubt, das "Jude-sein" der Herren hätte irgendetwas für oder gegen diese Tatsache beizutragen, ist nur ein weiterer Beleg dafür, dass Mademoiselle glaubt, es gäbe inhärente jüdische Eigenschaften. Auch wenn da anscheinend die Idee dahintersteckt, dass jemand ohne Ariernachweis kein Antisemit sein könne, dann ist dieser Philosemitismus doch nur das, was den "guten Juden" zuteil wird, die nämlich den Antisemiten nach dem Maul schwatzen.

     

    Zweitens. Dass Frau Hefets Lantzmann denunziert, weil er der Shoah die Singularität zuspricht, die sie ohne Zweifel darstellt - wie jeder, der sich ausgiebig mit den Implikationen und Voraussetzungen von Auschwitz befasst, relativ einfach wissen könnte - und sich dazu versteift, zu behaupten, die Shoah sei "Verständlich", belegt entweder, dass sie von vorne bis hinten nicht die blasseste Ahnung davon hat, was die Shoah überhaupt darstellte, oder aber - und dazu neigt man bei der Lektüre des Artikels - dass sie es allemal "verständlich" findet, in den hintersten Ecken Europas Juden aufzustöbern, nur um sie zu töten.

    Was Hefets nicht versteht, ist dass an der Shoah nichts zu verstehen ist, da sie dem antisemitischen Wahn entspringt. (Hier gilt wieder das bereits oben erwähnte Diktum über das Teilen desselben). Es lässt sich sogar verstehen, WARUM die Shoah sich nicht verstehen lässt und weiterhin, WARUM Auschwitz trotz oder vielmehr gerade wegen seiner Unverständlichkeit den Zivilisationsbruch darstellt... davon will sie allerdings offensichtlich nichts wissen.

    Grundlegende Lektüre hier natürlich Adorno, Hilberg, Amery, die man natürlich allesamt verächtlich beäugt, wenn man lieber in Pappes Schmierereien blättert.

     

    Drittens: "Bevor ein junger Israeli zur Armee geht, muss er mindestens einmal Suff, Sex und eine Auschwitzreise erlebt haben. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, kann er seinen Armeedienst leisten und hinterher in Indien ausflippen. "

    An dieser Stelle vielen Dank an die Taz vielen Dank für das vollständige abdrucken dieses Artikels, man könnte sonst ja tatsächlich glauben, sie habe noch Skrupel, sich vollends aufs Stürmer-Niveau herabzubegeben. Dass aber Juden heimatlose, wolllüstige Schlächter sind - schließlich muss jeder saufen, ficken und dann zur Armee ("wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind"), wird hier ja dann endgültig klargemacht.

     

    Viertens: "die feste Überzeugung, die Deutschen seien die ewigen Täter und die Israelis die ewigen Opfer, weshalb die Gesetze und Regeln demokratischer Staaten für Letztere nicht zu gelten hätten: ein Sonderfall halt. "

    Auch wenn das dummdeutschen Schmierfinken nicht in den Kram passt, es ist der historischen Wirklichkeit völlig egal, was sie für "heutige Realitäten" halten. Die Deutschen - und niemand sonst - sind die TÄTER der Shoah, Juden ihre Opfer. (Nicht Israel, aber die antisemitische Gleichsetzung der beiden ist ja konsensus im postnazistischen Deutschland.) Auch heute sind WEDER Juden NOCH Israelis - soviel zur "heutigen Realität" (dankenswerterweise redet Hefets wenigstens von Realitäten, erkennt also allemal an, dass ihre "Realität" nicht viel mit der anderer Leute zu tun hat) Täter der Shoah, oder eines vergleichbaren Ereignisses. Zu den Regeln demokratischer Staaten, an die sich Israel angeblich nicht zu halten hätte, verliere ich hier kein Wort, sondern verweise auf die Tatsache, dass es zu Israel mehr UN-Resolutionen gibt, als zu irgendeinem anderen Staat. Aber ja, die Juden, die können sich ja alles erlauben.

    Der Antisemitismus trieft hier wirklich aus jedem einzelnen Abschnitt.

     

    Fünftens. Dass sie einzig Juden als Juden akzeptiert, die sich "für die Menschenrechte einsetzen", wenn sie sich gegen Israel wenden - Ilan Pappe ist übrigens Freund des Islamismus und der Hamas, die ja für ihre Menschenrechtseinsätze international bekannt ist - spricht Bände.

     

    Ich erspare mir weitere Kommentare dazu, im Grunde war das bereits zuviel.

  • CM
    Christina Murti

    Ein Thema, dass darauf wartete das Licht des Bewusstseins zu erblicken. Es ist keine Frage, dass die das Wissen um diesen bürokratische geplanten Völkermord und auch das Gedenken der Opfer einen Platz in der israelischen und deutschen Erinnern haben muss und auch hat.

     

    Die sakralisierte Überhöhung trägt jedoch zunehmend zu einer fatalen Sakrosanz israelischer Politik und zu einer pseudomoralisierenden Bekenntniskultur bei, die den unverstellten Blick auf aktuelle Auseinandersetzungen vernebelt und einer märchenhaft kindlichen Rezeption klarer Rollenaufteilung in 'die Guten und die Bösen' erlaubt. Die daraus resultierende selbstgerechte Haltung verhindert die dringend erforderliche, und eben sehr viel unbequemere, kritische Bestandsaufnahme israelischer Politik und auch die Kenntnisnahme, dass es genauso andere große Verbrechen an anderen Völkern gab und gibt, welche allesamt nicht in eine Hierarchie von 'Opferexklusivität' gehören, genauso wenig wie der Holocaust.

     

    'Die Guten' gibt es genauso wenig wie 'Die Bösen', jedenfalls nicht in einer Zuordnung an Völker oder Religionen. Der Glaube daran führt zwangsläufig zu den dunkelsten Irrtümern des Nationalismus.

  • L
    Lars

    nicolaus, Sie sind ein echtes Kind Ihrer Zeit, so wahnsinnig unkritisch,dass es mich zum lachen brachte. Danke für Ihren Kommentar .)

     

    Ich finde,die Autorin hat in weiten Zügen Recht mit dem was sie schreibt. Diese Mystifizierung und das beinahe religiöse Verhalten zum Thema Auschwitz ist beispielhaft für Deutschland. So beispielhaft auf Zehenspitzen, dass es mir im Ausland immer wieder passiert,dass mich Menschen "darauf" ansprechen und mich wie auch sich fragen; Was ist mit euch Deutschen? Wir übertreffen alles. Auch das unkritische Verhalten, welches von uns nicht mal gefordert wird.

     

    Nicolaus, du bist ein gutes Beispiel für jemanden, der ich nie sein will.

  • OM
    Olaf Meyer

    Der Artikel ist klasse. Es wird Zeit den Schuldkult abzulegen und unbelastet in die Zukunft zu gehen.

    Danke an die taz.....

  • J
    Jean-Pierre

    Erschütternd! Wie tief muss man gesunken sein, um so hasserfüllt daherzureden?

     

    Antisemitismus ist nicht auf Rechtsradikale beschränkt und er ist nicht auf Nichtjuden beschränkt, das dokumentiert der Artikel dieser Dame in der taz jedenfalls ein weiteres Mal. Doch immer wieder, und nicht nur in der taz, wird die jüdische Identität eines Verfassers/in offenbar gern genutzt, um sich gegen den Vorwurf des Antisemitismus vorbeugend zu wappnen.

     

    Dann seien sie doch wenigstens gerecht und lassen alle Antisemiten ungeachtet ihrer Abstammung zu Wort kommen!

  • CS
    Christian Schmöller

    Sehe ich das richtig, dass die Kommentare hier nicht wie angekündigt nach Moderation, sondern überhaupt nicht freigeschaltet werden?

     

    Das wäre echt ein weiteres Armutszeichen der taz-Redaktion...

  • F
    Frank

    Danke für den mutigen Beitrag. Erfrischend in einer Zeit in der eine freie Presse in einem freien Land allenfalls durch Selbstzensur auffällt.

  • IN
    Ihr Name Marc

    Ihren Kommentar hier eingeben

    Danke Iris Hefets für diese mutige, aber längst überfällige Klarstellung, die den israelischen Militaristen und deutschen Opportunisten incl.div. Taz-Schreibern-und -Lesern die Masken herunterreißt - und das ohne die Verbrechen an den ermordeten Juden in Frage zu stellen! Danke an die Taz, daß auch sie ab und zu die Courage aufbringt, solche vom verordneten Polit-Sprech abweichenden Geistesblitze an den Tag zu bringen! Deswegen nämlich lese ich trotz div. Mainsteam-Angleichungen immer noch....

  • S
    sicklikejosef

    Wieder einmal zeigt sich der Antizionismus als Antisemitismus der Gebildeten.

    Ihnen erscheint jedes Mittel recht, auch die Instrumentalisierung des Holocaust, um Israel denunzieren zu dürfen.

    Der antisemitische Kick kommt durch die bizarre Behauptung zustande, Kritik an der israelischen Politik würde als Antisemitismus denunziert, wo das genaue Gegenteil wahr ist: Es sind Antisemiten, die ihre ideologischen Exkremente als "Israelkritik" tarnen. Und weil es besonders gut kommt, wenn die "Israelkritik" von jemandem kommt, der sich qua jüdischer Herkunft als kritikfrei betrachtet, dann lacht das Herz der antizionistischen Autorin.

    Die merkwürdige Fehlleistung ist doch genau das:

    Weil jemand jüdisch ist, muss er recht haben, sofern er Israel kritisiert. Ich habe noch nie gehört, dass man Verteidigern Israels, wie Claude Lanzmann, der ja angeblich nichts verstanden hat, dieses Privileg hat angedeihen lassen. Ein Jud, der nicht die Juden hasst? Wo gibt's denn so was?

  • H
    hschweizer

    Das ist nun Geschichtsverarbeitung einer "Intellektuellen", die Finkelstein und Co bewundert: Beim Holocaust handelt es sich "um ein modernes, gut dokumentiertes und recherchiertes Verbrechen, das Menschen an anderen Menschen verübt haben." Mehr nicht. Pfui Teufel! Martin Luther King hat eben doch recht, wenn er Antizionismus mit Antisemitismus gleichsetzt.

  • G
    Gedankenspiel

    Wenn ich die unterdrückerische Politik der chinesischen Regierung gegenüber den Tibetern kritisiere, bin ich dann auch ein Rassist, der den Massenmord an chinesischen Zivilisten durch die japanische Armee im Zweiten Weltkrieg nicht ausreichend verurteilt?

  • CS
    Christian Schmöller

    Dieser Text ist unglaublich. Nicht, weil die Autorin die Ausladungen von Finkelstein & co kritisiert, sondern wegen der mit antisemitischen Stereotypen aufgeladenen Wortwahl und Kollektivsymbolik.

     

    Wenn Iris Hefets als israelische Dissidentin so einen Text einreicht, dann ist das eine Sache. Persönliche Frustration und tatsächliche berechtigte Wut über Menschenrechtsverletzungen in Israel und den besetzten Gebieten können schonmal dazu führen, dass man Unsinn schreibt, anstatt zielgenau Misststände zu kritisieren.

     

    Aber spätestens in der taz-Redaktion hätte auffallen müssen: Die emotionalen und pauschalisierenden Vorwürfe sind keine Insider-Kritik an Misständen in Israel oder in Deutschland, sondern sie bestärken nur falsche Verschwörungstheorien über die bösen Juden, die den Holocaust für ihre Zwecke instrumentalisieren. Die Wirkung in Deutschland: Alle Antisemitinnen und Antisemiten fühlen sich einmal mehr bestätigt. Deswegen belegt dieser Artikel das grandiose publizistische Versagen der taz.

     

    Das abzudrucken, was die Hoheitsmeinung an deutschen Stammtischen ist, und dabei noch so zu tun als würde man ein Tabu brechen, das ist schon die hohe Kunst der Demagogie. Wenn Westerwelle das in Bezug auf Hartz IV tut, dann ist das schon schlimm genug. Wenn die taz das in Bezug auf den Holocaust praktiziert, kann ich nur sagen: Shame on you!

  • Z
    Zazaz

    Hab ich mich verklickt und bin bei altermedia gelandet? Die NPD hat ja unlängst schon einigen Abgeordneten der Linkspartei gratuliert, wahrscheinlich folgen demnächst solidarische Grüsse an die TAZ.

  • P
    Piet

    Ich bin fassungslos, dass die taz - auch noch kommentarlos - ein dermaßen böswilliges, von Judenhass durchwirktes Pamphlet veröffentlicht. Selten habe ich, zu Recht wird an die schlimmen Ereignisse um die B5 erinnert, so viel geballte Niedertracht lesen müssen. Das „Evangelium von Auschwitz“?! Die Juden als Jesusmörder, die die Shoah gewitzt auszunutzen wissen, mit Claude Lanzmann als ihren „Propagandisten“ — aber natürlich ist das kein Antisemitismus, nur „berechtigte Israelkritik“ und meine Empörung nur ein moralinsaurer Luftballon! Ungeheuerlich!

  • DJ
    Daniel J

    Der Artikel häte sehrwohl so in der "Jungen Freiheit" erscheinen können. Die Debatte über den "Schuld-Kult" wird ja vor allem dort geführt.

     

    Norman Finkelstein betont immer wieder, dass es ihm nicht darum geht, den Holocaust zu verdrängen, sondern er das Erinnern aus machtpolitischen Interessen ablehnt. Dazu passt, dass sein Buch "Die Holocaust-Industrie" zuerst in einem linken Verlag erschien und er von Noam Chomsky gefördert worden war.

     

    Weniger passend ist da seine offene rechte Flanke: Finkelsteins Einschätzung, gegenüber dem Holocaust zu schweigen wäre angemessener ist geradezu eine Einladung an all jene, die die Naziverbrechen bagatellisieren wollen. "Unfassbar" für einen mit dem deutschen Diskurs vertrauten Linken ist doch vor allem, dass Finkelstein den Kampf gegen extrem rechte Ideologen so dermaßen diskreditiert:

     

    "Mit meinen Möglichkeiten will ich ihn [den Holocaust] vor Verdrehern und Entstellern schützen einschließlich der Holocaust-Leugner in der Holocaust-Industrie. Es gibt keine Möglichkeit, nur ein Wort in meinem Buch so zu interpretieren, daß es Verleugnern Trost spendet. Eher das Gegenteil. Es ist die Holocaust-Industrie mit ihren heftig aufgeblähten Zahlen an Überlebenden, die den Verleugnern hilft. Es ist die Erpressertaktik, die Antisemitismus nährt. Das bin nicht ich."

    [Finkelstein: Holocaust-Industrie, S. 179]

  • A
    Alex

    So einen Artikel erwarte ich mir von rechten Recken, die wieder einmal über die "Auschwtizkeule" lamentieren.

     

    Dass Auschwitz einen "Zivilisatonsbruch" bedeutet hat die Autorin wohl niemals verstanden, und dass eine Auschwitzreise mit Sex und Suff gleich rangiert ist wohl unglaublich.

     

    Auch dass Israelis Auschwitz in Uniform ist kein Ausrufezeichen wert, was ja wohl eine Empörung darstellen soll. Hätte Israel nicht diese Uniformierten, existierte es längst nicht mehr, und die Überlebenden wären von arabischen Milizen "ins Meer" getrieben worden, oder von Hamas-Soldaten in Stücke gerissen.

     

    Nochmals, bei der NPD wundert mich so ein Artikel nicht, dass die TAZ so einen Dreck abdruckt, dann doch.

  • H
    Humbug

    Im Irak sind Wähler in die Luft gesprengt worden, in Kabul irgendwelche Menschen. In Nigeria sind gerade 500 Menschen aufgrund ihrer Religion massakriert worden.

    Und was fällt der taz ein ? Israel macht den Holocaust zur Religion !

     

    Ich sehe keinen Unterschied mehr zwischen den Positionen der radikalen Rechten und Linken.

    Ihr kollektivistischen Freiheitsgegner könnt euch die Pfoten reichen.

  • N
    neville

    Es würde mich nicht wundern, wenn die NPD diesen Artikel für ihre Propaganda nutzt, genau so wie sie Finkelstein als ihren "Kronzeugen" ansieht.

    Ich frage mich, was die Redaktion geritten hat, diesen menschenverachtenden Text zu veröffentlichen, den Beiträgen von nicolaus, Peter M. und johanns kann nur beigepflichtet werden.

  • DP
    Daniel Preissler

    Ich kann mich René nur anschließen. Keiner der von Nicolaus formulierten Vorwürfe trifft auf das zu, was im Text steht, sondern lediglich auf etwas, was er damit assoziiert - fälschlicher Weise. DAS wäre für Freud interessant und ist Beleg für die Richtigkeit der Aussagen der Autorin.

    Vielen Dank!

     

    PS: Nirgendwo im Text ist der Versuch erkennbar, den Holocaust zu relativieren, etwas mittels des Vergleichs der Vorgehensweise Israels im Nahen Osten. Dass, diese kritisierbar, aber etwas ganz anderes als der Holocaust ist, bringt die Autorin verständlich rüber.

    DP

  • P
    Prospero

    Soeben ist mir mein Frühstück hochgekommen. Ekel erregend, dieses skandalöse Geschmiere. TAZ, wie bist Du verkommen, dass Du heute Artikel veröffentlichst, die auch in einer National-Zeitung stehen könnten? Ich bin entsetzt.

  • A
    AndyCGN

    Es gibt sie also doch, die antisemitischen Juden. Was bisher ein Schlagwort im politischen Diskurs war, nimmt immer mehr Gesicht(er) an. Da kann man ja schon wieder von einer "Bewegung" sprechen und die taz scheint sich da um die vakante Stelle des Zentralorgans zu bewerben. Man könnte es auch Hetzblatt nennen.

    (Von der Kölner Domplatte sind noch einige "Karikaturen" von menschenfressenden Juden übrig - damit lassen sich solche Artikel dann auch in alter Manier bebildern)

  • K
    Klausi

    Nun schreien auch schon Autor(innen) der TAZ nach einer Historisierung der Shoah. Damit wird sich perfekt in die gesamtgesellschaftliche Trendwende Deutschlands eingereiht. Indirekt wird den Israelis doch hier, und ebenso tut es der Antisemit Finkelstein, die Schuld an der Shoah und deren "Ausschlachtung" vorgeworfen. Wer zu einer Normalisierung des deutsch-israelischen Verhältnisses zurückkehren will, strebt nichts anderes als die Einreihung der Shoah in die Geschichte an und gesteht ihr den gleichen Stellenplatz wie Reichsgründung, Novemberrevolution, Mauerfall usw. zu. Ein wirklich abartiger Beitrag, der auch wunderbar im rechten Lager hätte erscheinen können

  • N
    nicolaus

    Ich stelle fest, dass es immer noch keine Stellungnahme der Chefredaktion zu diesem menschenverachtenden, zynischen Text zum Holocaust gibt.Die Autorin könnte ihre Schmähung der Holocaust-Opfer und ihrer in Israel (über)lebenden Nachkommen problemlos auf antisemitischen Websites unterbringen. In der taz hat dies offenbar seinen Platz und niemand scheint sich daran zu stören.

     

    Wer das kollektive Trauma des Holocausts und den Versuch das bislang Unvorstellbare zu verarbeiten, in kalter Weise als "israelische Interpretation des Ereignisses" bezeichnet, von einem "Evangelium (zu deutsch: frohe Botschaft !!!) von Auschwitz" spricht, hat sich von jeder Art von menschlichem und publizistischen Anstand verabschiedet. Diese Verächtlichmachung Israels und seiner Menschen steht in einer Linie etwa zu dem Angriff von Linksfaschisten auf Claude Lanzmann anlässlich der Filmvorführung von "Warum Israel !" in Hamburg.

  • PM
    Peter M

    Ein beeindruckender Artikel. Beeindruckend widerlich.

    Gratulation an Iris Hefets! Damals wären sie ganz groß rausgekommen. ;-)

  • J
    johanns

    Was für ein Niederträchtiger Artikel. Es verschlägt einem die Sprache. Sie ressentimentvergifteter, bösartiger Mensch.

  • R
    Rene

    Der Kommentar von "nicolaus" ist eines der Beispiele, wie der deutsche Musterschüler sich mal wieder anmaßt, sogar noch der bessere Jude zu sein. Ein schöner Beleg dafür, wie sehr die Autorin mit ihren Überlegungen ins Schwarze getroffen hat.

    Ich jedenfalls danke der taz für diesen mutigen Beitrag, Ihr habt bei mir wieder an Ansehen gewonnen !

  • N
    nicolaus

    Sicher ist: die „Junge Freiheit“ würde diesen Kommentar niemals veröffentlichen, weil er zutiefst menschenverachtend, oberflächlich und völlig unempathisch gegenüber dem Jahrtausendverbrechen an den Juden ist. Es fehlt nur noch die Gleichsetzung Auschwitz= Gaza oder ähnliches. Was will uns die Autorin hier rüberbringen ? Der Holocaust ist zwar erschreckend, aber - beruhigenderweise - „ein modernes gut dokumentiertes und recherchiertes Verbrechen“. Die Tatsache, dass sich Hitlers Schergen bemühten an allen erreichbaren Plätzen Europas Juden - vom Säugling bis zum Greis - zu fassen, zu deportieren, um sie dann industriell zu vernichten, mit anderen Worten: eine ganze Ethnie vollständig vom Planeten zu löschen - das ist allenfalls auf der „emotionalen“ Ebene unfassbar und damit als Problem entsorgt ? Und: Vom „Evangelium von Auschwitz“ zu sprechen ist geradezu kriminell zu nennen, selbst wenn damit gemeint sein soll, dass Auschwitz zu einem historisch-symbolischen Mythos geworden ist. Der Ausdruck ist unentschuldbar und skandalös. Es ist widerlichster Zynismus. Wenn er von einer Jüdin stammt, macht dies die Sache nicht besser. Jeder kann hier die analytischen Mittel Sigmund Freuds heranziehen. Es enthebt Sie nicht Ihrer Verantwortung: Schämen Sie sich nicht, einen solch verächtlichen und gefühllosen, blasiert-dümmlichen Mist zu schreiben ?

    Broders scharfer Ausdruck, die taz sei der „Kinderstürmer von Kreuzberg“ findet hier einen weiteren Beleg. Noch einmal: ein ekelhafter, skandalöser Artikel. Wenn dies die Leitung der taz stehen lässt, hat diese Zeitung ihre moralische Grundlage zerstört.