Kommentar Hafencity-Pläne: Vision mit Rissen

Als Ausflugsziel mag die Hamburger Hafencity für viele taugen, zum Heimischwerden offenbar nicht.

Da hat die Vision vom schönen neuen Stadtteil neue Risse bekommen. Nicht äußerlich: Es wird weiter fleißig gebaut am Sandtorkai. Strukturell und imagemäßig aber hakt es gewaltig. Nicht nur das Image der Hafencity ist schlecht: Als Ausflugsziel mag der glatt polierte Stadtteil für viele taugen, zum Heimischwerden offenbar nicht.

In Gefahr ist auch die wohl durchdachte Querfinanzierung. Die lukrative Vergabe teuren Büroraums, die halbwegs günstige Wohnungsmieten gewährleisten sollte, stagniert. Aus Not sollen weitere Wohnungen gebaut werden, was die Schieflage noch verschärft: Der Mietenspiegel wird steigen müssen, um den Stadtteil rentabel zu halten.

Auch in Sachen Bevölkerungsstruktur besteht kein Grund zum Jubel. Der hohe Anteil junger Familien, auf den Senatorin Hajduk so stolz ist, besagt nicht viel: Nicht einmal ein Sechstel aller Wohnungen der Hafencity ist schon gebaut. Und es liegt zumeist - innenstadtnah und windgeschützt - an Sandtorkai und Kaiserkai.

Wie sich aber die Bevölkerung am östlichen Baakenhafen entwickeln wird, wo der Löwenanteil der Wohnungen entsteht, ist unklar: Das Areal wird zwar auch wassernah, dafür aber innenstadtfern, dem Wind ausgesetzt und relativ hochwassergefährdet sein. Dass es ausgerechnet Familien dort hin zieht, darf bezweifelt werden.

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Seit 2000 Redakteurin der taz am Standort Hamburg. Schwerpunkte: Kultur und -politik, Drittes Reich, Judentum, Religion allgemein.

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