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interessanter artikel - es wäre nun noch ganz nett, wenn die TAZ noch einmal jene artikel hintereinander reihte, in denen die schlimmen lehrerInnen der bösen normal-frontal-schulen (und hier werfe niemand den ersten stein) in der TAZ mit unschöner regelmäßigkeit mit den heldentaten jener "säulenheiligen", lichtgestalten und vorbildschulen konfrontiert werden, deren wirken jetzt so ins schummrige geraten ist.
man möchte dann noch wissen, ob es tatsächlich stimmt, dass z.b. an der Odenwald-Schule die "Elite" von morgen erzogen/ausgebildet wurde oder mehr so breitbandiges "schülermaterial" zuhanden war? - und, bitte, wer waren die "gäste" (mal geglaubt, dass es solche gegeben hat) - ein kommentar spricht von "missbrauchstourismus"...
Ist der Füller nicht selbst sogar auf der Jesuitenschule gewesen? Dem gehen ja sogar die Haare aus.
Was an der ganzen Sache stört: Es reicht aus "Missbrauch" zu rufen! Anstatt den Vorwürfen nachzugehen und sie zu überprüfen, werden sie ungesehen übernommen. Wo ist nur die Unschuldsvermutung geblieben?
@saalbert:
endlich, Sie sagen es, es muss Kindsvergewaltigung heißen,
nichts anderes, denn das Wort 'Gebrauch' gehört zum
Umgang mit Dingen, und nicht zum Umgang mit Menschen!
Täglich überkommt mich mehr da Entsetzen ob dieser
Grausamkeiten, und dem Pabst fällt zu den Fällen in Irland
nichts besseres ein, als die Ursache so zu interpretieren:
Zitat:
"Die Schwächung des Glaubens ist ein wichtiger Faktor, der zum
Phänomen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger beiträgt"
Damit hat er endgültig versagt.
Diese abartigen Menschen dürfen nicht mehr mit Kindern
umgehen, am besten, schließt diesen Verein weg in alle verfügbaren
Klöstern und werft die Schlüssel weg!
Der Traum wird leider nicht erfüllt, aber: warum organisieren sich die
kritischen Gläubigen nicht effektiver und räumen den Saustall aus??
Gibt es die 'Höllenangst' immer noch???
Könnte es sein, dass es sich bei der Bezeichnung "Missbrauch" um eine Verharmlosung handelt und es eigentlich "Vergewaltigung" heißen müsste? Und wo ein "Missbrauch" ist, müsste es auch einen "Gebrauch" geben. Worin bestünde der in diesem Fall?
Sehr geehrter Herr Füller,
Was hat es eigentlich mit Blödheit zu tun, wenn die Leiterin der Odenwaldschule in Tränen ausbricht, als sie über den Mißbrauch einer Zehnjährigen berichtet? Ihnen als hartem, vernünftigen Mann wäre eine solch blödsinnige Gefühlsreaktion sicher nicht passiert. (Ironie!).
Könnten Sie nicht etwas weniger journalistische Besserwisserei walten lassen? Und sich nicht über die Gefühlsäußerungen anderer Menschen überheben?
Mit freundlichen Grüßen
Andreas
Vor 25 Jahren begann Michail Gorbatschow, Glasnot und Perestroika zu fordern, d.h. Transparenz und Umbau.
Solche Forderungen sind nach wie vor ein gutes Heilmittel gegen Missbrauch, egal auf welchem Gebiet.
So haben z.B. die vergleichsweise transparenten Genossenschaftsbanken die sog. Finanzkrise besser überstanden als die hinsichtlich geschäftlicher Entscheidungen und Praktiken eher finsteren Staatsbanken und kapitalistischen Banken.
Kindergärten und Schulen sollten am sichersten sein, wenn sie ähnlich einer Genossenschaft oder eines transparenten Vereins organisiert sind.
Ideologien der Lüge, etwa Kindern vom angeblichen Christkind vorzulabern, sind langfristig extrem schädlich. Erstens, weil sie das Lügen zum Vorbild machen; zweitens, weil sie alltagspraktisch wie politisch impotent und seelisch depressiv machen, indem später im Leben immer wieder die eingepflanzte falsche Hoffnung enttäuscht wird, Abwarten und Maul halten genüge zum Erfolg.
Herr Füller hat völlig Recht: Katholische Kirche, Odenwald-Schule und andere Einrichtungen, in denen sexualisierte Gewalt aufgetreten ist, müssen die Tatsachen ermitteln und öffentlich machen. Dabei müssen die Namen der Täter und schweigenden Mitwisser benannt werden; es muss aber auch darum gehen, die Strukturen, religiösen und pädagogischen Konzepte auf den Prüfstand zu stellen, die unter Umständen die bekannt gewordenen Verbrechen begünstigt haben.
wer, wann durch wen wie wo missbraucht wurde ist doch eigentlich echt egal (ausser die opfer wollen darüber reden)
missbrauch findet überall in jeglichen strukturen statt (jaja auch in alternativen strukturen denn auch sie sind nicht die heile welt)
und ich finde es eine schande das es verjähren kann, es sollte immer geandet werden.
Aber die Leute die jetzt heulend vor die Kamera tretten und alles mitgemacht und weggeschaut haben, die gehören echt mal in den A... getreten und aus dem Pädagogischen Arbeitfeld mit Kindern rausgeschmissen,
jeder der bei sowas nicht sofort sämtliche Hebel in Bewegung setzt zum Schutz von kindern (und Menschen im allgemeinen) sollte aus diesem job verschwinden.
Zitat Füller: "Die Deutschen werden in diesem Diskurs einmal mehr verstehen, wo sie herkommen. Und dann besser entscheiden können, wo sie eigentlich hinwollen."
HINTERFRAGT DIE SÄULENHEILIGEN? - Wenn man sich den "Tanz um den heißen Brei" anschaut und sieht wie wieder keiner eine EINDEUTIGE Wahrheit anstrebt, dann ist solch ein Schlußsatz mal wieder entscheidend, was die systemrationale Sündenbocksuche, den zeitgeistlichen Zynismus und dem anscheinend ewig wirksamen Konservatismus betrifft!?
Das "Säulenheiligtum" dieser Welt- und "Werteordnung", gleichzeitig auch Ursache aller Probleme unseres "Zusammenlebens" wie ein Krebsgeschwür, ist der nun und SCHEINBAR unabänderliche "freiheitliche" Wettbewerb, dem auch das "gesunde" Konkurrenzdenken zugesprochen wird - die dafür systemrational-materialistisch gebildete / funktionalisierte Suppenkaspermentalität aber sagt: NEIN NEIN NEIN, es ist alles ganz anders!?
Diese ganze Debatte nimmt komische Formen an.
Der Missbrauch an der Odenwaldschule hatte eine ganz andere Dimension als die Missbrauchsfälle an konfesionellen Schulen. So widerwärtig ein Missbrauch durch Priester ist, wenigstens herrscht dort noch ein gewisses Mass an Scham und man verhält sich auch so als wenn man Fehler gemacht hat , jeodch sieht das ganze bei der Odenwaldschule anders aus.
Es herrschte dort Missbrauchstourismus , Lehrer und Schüler welche Missbrauch meldeten wurden mit linken Phrasen (Spiesser )seitens der Schulleitung verunglimpft, und im Nachinein beschuldigen die Täter noch die Schüler .
Also niederträchtiger geht es wohl nimmer.
1999 folg der Missbrauch bereits auf , aber Herr Hentigs verhinderte weitere Untersuchungen. Nicht das prinzip reformorientierte Schule gehört auf den Prüfstand, jedoch gehören alle pädagogischen Schriften welche von den dortigen Pädophilien und ihren Helfern wie Herrn Hentigs verfasst wurden auf den Index und keinesfalls auf irgendeinen Lehrplan.
Ich stimme Christian Füller zu: Es ist notwendig, dass Katholiken und Reformpädagogik ihre Tradition sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche radikal aufklären, eine kritische Öffentlichkeit diese Selbstaufklärung immer wieder einfordert und darauf achtet, dass nicht nur die verantwortlichen Personen benannt, sondern auch die begünstigenden Strukturen, Mentalitäten und Wertvorstellungen auf den Prüfstand kommen.
Sicherlich ist Kindermissbrauch in die Kiche schwere schlag und verlust des Vetrauens, aber man sollte nicht jezt damit den Feld reumen an dem sich eine neue ideologisch bedinte Religion die ofter mit moralische Koile schwingt und fast jeder mundtot macht als einzig richtige und wahre Religion profiliert .
Wer für Tesla arbeiten soll, aber stattdessen krank zu Hause ist, bekommt schon mal unangemeldet Besuch von den Chefs. Wundert das noch irgendwen?
Kommentar Missbrauchsdebatte: Hinterfragt die Säulenheiligen
Die Missbrauchsdebatte, so scheint es, schützt offenbar vor keiner Blödheit. Es ist Zeit, nach ersten personellen Konsequenzen auch strukturelle Fragen zu stellen.
Die Leiterin der Odenwaldschule bricht in Tränen aus, als sie vom Missbrauch einer Zehnjährigen berichtet. Papst Benedikt XVI. zeigte sich gestern bestürzt und tief besorgt. Und der Guru der Pädagogik, Hartmut von Hentig, flüchtet sich in Sophistereien darüber, wer im Odenwald eigentlich wen verführt habe. Die Missbrauchsdebatte, so scheint es, schützt offenbar vor keiner Blödheit. Es ist Zeit, nach ersten personellen Konsequenzen auch strukturelle Fragen zu stellen. Dabei darf auf keinen der vermeintlichen Säulenheiligen Rücksicht genommen werden.
Das Gros der Missbrauchsfälle scheint 30 Jahre zurückzuliegen. Es gibt auch deutliche Anhaltspunkte dafür, dass etwa die Situation an der Odenwaldschule inzwischen eine ganz andere ist als damals. Aber wer Kinder schützen und das zerstörte Vertrauen in die Internate zurückgewinnen will, der kann gar nicht anders, als deren wichtigste Träger zu untersuchen: die Katholiken, die die meisten Internate betreiben, und gleich danach die Landerziehungsheime, die etwa 6.000 Schüler betreuen.
Diese Einrichtungen können gar nicht anders, als zu zeigen, dass sie sich nachhaltig verändert haben - und der verschmockte Name "Land-Erziehungs-Heim" ihres Gründers Hermann Lietz so gut wie nichts mehr mit der pädagogischen Realität zu tun hat, die dort heute herrscht.
Es steht zu erwarten, dass nach den Offenbarungen aus der Odenwaldschule die Alternativpädagogik als Ganzes auf den Prüfstand kommt. Immerhin ist die Schule so etwas wie das reformpädagogische Gedächtnis. Diese Prüfung wird, wie einst bei den Tiraden gegen Joschka Fischer und seine militante Vergangenheit, wohl eher ein Spießrutenlauf werden. Aber da muss der kleine freche Nachfahre der deutschen Erziehungstradition jetzt durch. Das ist unbequem - und zugleich eine Gelegenheit, sich von rechtslastigen bis antisemitischen Elementen dieser Pädagogik endlich zu befreien. Die Deutschen werden in diesem Diskurs einmal mehr verstehen, wo sie herkommen. Und dann besser entscheiden können, wo sie eigentlich hinwollen.
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Kommentar von
Christian Füller
Autor*in