Autolobby jubelt, Grüne warnen

FREIHANDEL Abkommen mit USA kann die Preise senken, versprechen deutsche Autohersteller. Amerikaner wollen ihr Genfood exportieren, fürchten Grüne

BERLIN dpa/taz | Der Vorstoß von US-Präsident Barack Obama zur Schaffung einer Freihandelszone mit der EU ruft in Deutschland höchst unterschiedliche Reaktionen hervor. Während der Verband der deutschen Autoindustrie niedrigere Preise in Aussicht stellte, warnten die Grünen vor dem verstärkten Einzug gentechnisch veränderter Lebensmittel in Europa. Die EU und die USA wollen noch in diesem Jahr mit den Verhandlungen über eine Freihandelszone beginnen.

„Autos könnten, wenn alle Handelshemmnisse beseitigt werden, um einige hundert Euro günstiger werden“, sagte der Präsident des Verbandes des Automobilindustrie, Matthias Wissmann. Er verwies darauf, dass deutsche Autohersteller pro Jahr rund 1 Milliarde Euro an Zöllen im transatlantischen Verkehr zahlten: 550 Millionen für den Export in die USA und 410 Millionen für den Import von dort. Auch die Einigung auf gegenseitige Anerkennung von Standards könnte Kosten senken.

„Der Hype wird schnell abflachen, wenn es um Details geht“, sagte hingegen Grünen-Europapolitikerin Ska Keller der Frankfurter Rundschau. Die USA erhofften sich uneingeschränkten Zugang für ihre landwirtschaftlichen Produkte, die oft großindustriell produziert und gentechnisch verändert würden. „Die Verbraucher in Europa wollen keine Gentechnik in ihrem Essen“, erklärte Keller und forderte die EU-Kommission auf, in Verhandlungen dafür einzutreten, dass die höheren Standards der EU im Verbraucherschutz durch das Abkommen nicht verwässert werden.

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