Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Misslungene Satire oder absurde Verharmlosung?
Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, was die Autorin mit ihrem Artikel bezwecken wollte. Der 1. April ist ja schon lange vorbei und an die damalige geistreiche Helmut-Kohl-Laudatio kommt sie nicht einmal ansatzweise ran.
=> "Schließlich hat die weltweite Wirtschaftskrise überall dazu geführt, dass die Lager voll und die Kapazitäten nicht ausgelastet sind. Ein kleiner Rückstau kann da nicht schaden." http://www.guardian.co.uk/commentisfree/2010/apr/19/act-wait-nature-simplify-system-brutally
Martin Weber
werte ulrike herrmann,
das ist ja wie bei Hertha. dort verweist man auch auf die sagenumwobenen selbstheilungskräfte des abstiegs; seltsam ist nur, daß die luftigen erzkapitalisten joachim hunold + klaus walther ihren kapitalen
airger chronisch pflegen - und das kann auch
noch der CSUler ramsauer bestätigen...
An breaking:
Der Kommentar von Frau Herrmann steht zwar in der Tat nicht auf der Wahrheitsseite, aber ich habe ihn schon so verstanden, dass er etwas augenzwinkernd geschrieben wurde....
Boh bitte, breaking, es ist doch erfrischend, einmal auch was Positives zu lesen über den Kapitalismus. Als hätte irgend jemand bei der taz vergessen, was die Kehrseiten sind. Ideale sind wichtig, aber wenn man darüber das Positive am Schlechten nicht sehen will, führt das am Ende nicht zu einer optimalen Lösung und schon gar nicht zu großen dialektischen Ideen.
>>Der Kapitalismus hat schon ganz andere Schocks überwunden - zum Beispiel seinen eigenen Sieg über den Sozialismus. Niemand war darauf vorbereitet, dass nach dem Mauerfall plötzlich der gesamte Ostblock Hifi-Geräte kaufen wollte.
Das Kapital ist zum "Kannibalismus" verkommen. Damals
fraß man die Kommunisten, heute frisst man sich gegenseitig. Wenn es da nicht "Ein höheres Gesetz" im Kosmos gäbe, das immer für Ausgleich sorgt. Diesmal ist es die Vulkanasche, die dem Menschen wieder mal zeigt wie erbärmlich er doch in Wirklichkeit ist.
Das ist ja super, der alte Kapitalismus, bloß keine Angst haben, regelt sich schon alles. Und es war eine echte Krise, das mit den HiFi-Anlagen. da vergisst Mensch schon mal die Umweltverschmutzung, Gen-Technik, Hunger, ach ja Krieg und so manches mehr. Wo steht der Artikel, auf der Wahrheitseite. Oder wahr es die Stiftung soziale Marktwirtschaft, die so etwas in Auftrag gegeben hat? Bitte sag mir jemand, warum ich weiterhin diese Zeitung lesen soll, bitte, ich mache es schon so lange, aber bald ist es vorbei...
Die Hisbollah-Miliz bestätigt den Tod ihres langjährigen Anführers Nasrallah. Israel rechnet mit einer Vergeltungsaktion durch die Terrormiliz.
Kommentar Aschewolke: Lob dem Kapitalismus
Die Börse ist zwar längst nicht immer rational, aber mit ihrer guten Stimmung hat sie diesmal Recht. Die Aschewolke wird die Erträge der deutschen Unternehmen nicht mindern.
Was der Sozialismus nicht geschafft hat - sollte es etwa einer isländischen Aschewolke gelingen? Den internationalen Kapitalismus zu vernichten? Zwischenzeitlich klangen die Warnungen höchst bedenklich. Von großen Exportausfällen und Lieferengpässen war die Rede, weil der europäische Flugverkehr stockte.
Alles Unsinn natürlich. Niemand verbreitete so viel Zuversicht wie ausgerechnet die Erzkapitalisten selbst. Während die Aschewolke über Europa trieb, lag der DAX meist deutlich über 6.200 Punkte.
Die Börse ist zwar längst nicht immer rational, aber diesmal hat sie Recht. Die Aschewolke wird die Erträge der deutschen Unternehmen nicht mindern. Was heute nicht ausgeliefert wurde, wird eben morgen zugestellt. Platz in den Flugzeugen, wenn sie denn fliegen, gibt es genug. Schließlich hat die weltweite Wirtschaftskrise überall dazu geführt, dass die Lager voll und die Kapazitäten nicht ausgelastet sind. Ein kleiner Rückstau kann da nicht schaden. Zu besichtigen sind also die sagenumwobenen Selbstheilungskräfte des Kapitalismus: Selbst eine Rezession kann ihr Gutes haben, schafft sie doch zumindest die Flexibilität, einem chaotischen System namens Aschewolke zu begegnen.
Der Kapitalismus hat schon ganz andere Schocks überwunden - zum Beispiel seinen eigenen Sieg über den Sozialismus. Niemand war darauf vorbereitet, dass nach dem Mauerfall plötzlich der gesamte Ostblock Hifi-Geräte kaufen wollte. Und trotzdem gingen die Musikanlagen nicht aus. Es war ein logistisches Wunderwerk, das sich völlig lautlos vollzog.
Instinktiv wissen die Bewohner des Kapitalismus um die Leistungsfähigkeit ihres Systems. Deswegen wird die Aschewolke auch bald vergessen sein. Aber aufregend war sie.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Ulrike Herrmann
Wirtschaftsredakteurin
Der Kapitalismus fasziniert Ulrike schon seit der Schulzeit, als sie kurz vor dem Abitur in Gemeinschaftskunde mit dem Streit zwischen Angebots- und Nachfragetheorie konfrontiert wurde. Der weitere Weg wirkt nur von außen zufällig: Zunächst machte Ulrike eine Banklehre, absolvierte dann die Henri-Nannen-Schule für Journalismus, um anschließend an der FU Berlin Geschichte und Philosophie zu studieren. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der Körber-Stiftung in Hamburg und Pressesprecherin der Hamburger Gleichstellungssenatorin Krista Sager (Grüne). Seit 2000 ist sie bei der taz und schreibt nebenher Bücher. Ihr neuester Bestseller heißt: "Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind - und wie wir in Zukunft leben werden". Von ihr stammen auch die Bestseller „Hurra, wir dürfen zahlen. Der Selbstbetrug der Mittelschicht“ (Piper 2012), „Der Sieg des Kapitals. Wie der Reichtum in die Welt kam: Die Geschichte von Wachstum, Geld und Krisen“ (Piper 2015), "Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung. Die Krise der heutigen Ökonomie - oder was wir von Smith, Marx und Keynes lernen können" (Piper 2018) sowie "Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen. Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind" (Piper 2022).