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Debatte Bildungsstreik 2010Bastion Gymnasium stürzen!

Kommentar von Katharina Sass

H örsaalbesetzungen und ausdauernde Streiks an den Unis sind sicher ein gutes Mittel, um den Druck auf die Politik zu erhöhen. Dabei dürfen wir aber nicht vergessen, dass es um viel mehr geht als um die Zustände an den Unis. Der Bildungsstreik ist eine sehr heterogene Bewegung, in der von Anfang an auch zahlreiche SchülerInnen engagiert waren.

Er ist viel mehr als ein "Studierendenprotest", bei dem eine Minderheit von relativ gesehen ohnehin privilegierten Leuten für ihre Partikularinteressen kämpft. Leider entsteht dieser Eindruck zu oft.

Die Autorin

Katharina Sass, 23, ist aktiv beim Bildungsstreik in Köln.

Es gelingt nicht ausreichend, zu vermitteln, dass es im Bildungsstreik um das gesamte Bildungs- und Ausbildungssystem geht! Das könnte auch daran liegen, dass wir uns innerhalb der Bewegung zu wenig mit der argumentativen Untermauerung unserer eigenen Forderungen beschäftigen. Wir müssen kritischer werden und den bürgerlichen Mief inhaltlich auf breiterer Front angreifen!

Die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems ist eine historische Aufgabe, der wir nur gewachsen sein können, wenn wir uns besser auf die ideologischen Kämpfe vorbereiten, die damit einhergehen, die Bastion des Bürgertums - das Gymnasium - zu kritisieren. Daher müssen Forderungen wie "Eine Schule für alle!" oder ein "Grundrecht auf Ausbildung" in der Bewegung dringend mehr diskutiert werden. Nur so kann es uns gelingen, sie auch in die Öffentlichkeit zu tragen und Menschen davon zu überzeugen, dass dieses Bildungssystem eines grundlegenden Wandels bedarf!

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