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Nicht nur die FDP hat ein angebliches Bild vom "veranlagten" Kind. Das haben auch die Grünen. Es sind nur unterschiedliche Kinder.
Von der TAZ und den Grünen wird doch nun gebetsmühlenartig vermeldet, wie dumm und faul (gestern las ich hier wieder so einen Artikel) die dekadenten Akademikerkinder sind.
Die TAZ und die Grünen haben mich gelehrt, wer ich bin, wer meine Kinder sind, wo ich stehe und wer mich hasst. Das war nicht die FDP.
In der lieben DDR gab es ja auch eine Gemeinschaftschule. Falls das Ziel dieser Schule sein sollte, mehr Arbeiter bzw. Migrantenkinder zum Hochschulstudium zu bringen, würde ich Ihnen dringend zum Lesen der Statistiken raten (Hinweis: Akademikerkinder deren Eltern in der Partei waren, galten als Arbeiterkinder).
Schade ist eigentlich, dass die Grünen (und die TAZ) die nötigen Schulreformen verhindern, in dem sie bildungsorintierte Eltern regelmäßig zu Schuften erklären (mein Kind first). Ausgrechnet die Eltern werden verprellt, deren Mithilfe dringend gebraucht wird. Hätte man, statt mit Neid und dem Schüren von Vorurteilen (bzw. der Hazz auf Akademikerkinder), diese Eltern begeistert, wären die Schulreformen überall durchgeführt.
Es hätte Argumente gegeben, denen diese Eltern gefolgt wären. Aber lieber hat man sich auf das Schüren von Neid, Hass und Missgunst gestützt. Ein schwerer Fehler.
Das mantraartig vorgetragene Recht Israels auf Selbstverteidigung verschließt in Deutschland den Blick auf die brutale israelische Kriegsführung.
Kommentar Schulreform: Gemeinschaftsschule sturmreif geschossen
Die CDU hofft einen Fehler aus der großen Koalition beheben zu können: Die Gemeinschaftsschule war ein Zugeständnis an die SPD - und deshalb muss sie nun, Erfolg hin oder her, versenkt werden.
Schleswig-Holsteins CDU korrigiert mit der Reform der Schulreform einen strategischen Fehler. Der SPD hatte sie "ihre" Gemeinschaftsschule zugestanden, eine Art Gesamtschule de luxe, dafür bekam die CDU die Regionalschule, in der die Haupt- und Realschulen aufgehen sollten.
Was die CDU nicht bedacht hatte: Im Norden gibt es große Sympathien für die erfolgreiche skandinavische Einheitsschule, die Kinder nicht aussortiert. Die Folge: Gemeinschaftsschulen boomen, die Regionalschulen verkommen zur neuen Restschule. Durch diese Abstimmung mit den Füßen verliert die CDU zusehends die bildungspolitische Deutungshoheit.
Deshalb wird die Gemeinschaftsschule nun von zwei Seiten sturmreif geschossen: Mit der Oberstufe verliert sie auf breiter Flur ihre Hauptattraktion: den entspannten Weg zum Abitur. Der wird dem Gymnasium zugeschlagen, das in acht oder neun Jahren zum Abi führen darf und damit zu einer Art Ober-Gesamtschule wird.
Den Mut, das im Wahlkampf zu sagen, hatte die CDU nicht, da hieß es "Reformpause". Jetzt schickt sie die FDP vor, die auch in NRW demonstriert, dass sie einem biologistischen Menschenbild von praktisch "veranlagten" Kindern hier und zu Höherem berufenen dort anhängt. Mit den Anforderungen der Wissensgesellschaft hat das nichts zu tun. Mit der Zementierung von Klassenverhältnissen schon.
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Kommentar von
Jan Kahlcke
Redaktionsleiter
Jan Kahlcke, war von 1999 bis 2003 erst Volontär und dann Redakteur bei der taz bremen, danach freier Journalist. 2006 kehrte er als Redaktionsleiter zur taz nord in Hamburg zurück
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