Hohe i-Pad-Preise: "Deutsche Regierung ist verantwortlich"
Nach langem Zögern hat Apple die EU-Preise für das iPad bekanntgegeben: In Deutschland ist es am teuersten. Der Konkurrent WePad benennt sich unterdessen um.
Deutschland hat es nicht leicht: Nicht nur einen großen Batzen für die Griechenlandhilfe muss es zahlen, sondern bekommt EU-weit auch noch die teuersten iPad-Preise verpasst. Wie Apple am Freitag bekannt gab, wird der viel gehypte Tafel-Rechner in Spanien mit 479 Euro aufwärts am wenigsten kosten, während in Deutschland bis zu 35 Euro mehr fällig werden. Europaweit am günstigsten kommen aufgrund der niedrigen Mehrwertsteuer die Schweizer davon - allerdings müssten deutsche Zürich- oder Basel-Shopper bei der Rückreise schon eine zusätzliche Einfuhrumsatzsteuer zahlen, die die Sache wieder verteuert.
Immerhin korrigierte Apple über das Wochenende noch einmal die Preise leicht nach unten. War ursprünglich geplant, für alle Modelle jeweils 15 Euro mehr für die deutsche Urheberrechtsabgabe zu verlangen, entdeckte der Computerkonzern, dass diese nur für Maschinen mit über 40 Gigabyte Speicher gilt. Firmenboss Steve Jobs persönlich hatte sich zuvor eingeschaltet: Auf Emails von Nutzern meinte er zunächst, die deutsche Regierung sei für die teuren Preise verantwortlich. Mittlerweile sind nur noch die beiden Top-Modelle (iPad Wifi mit 64 GB für 714 Euro und iPad Wifi + 3G mit 64 GB für 814 Euro) von der Abgabe betroffen. "Wir fanden an diesem Wochenende heraus, dass das iPad doch nicht wie gedacht unter diese deutsche Urheberrechtsabgabe fällt", so Jobs in einer weiteren Email. Also kosten die "kleinen" iPads genauso viel wie in Italien oder Frankreich - nur die Topmodelle bleiben die teuersten.
Unterdessen tat sich auch bei der direkten iPad-Konkurrenz etwas. Die Berliner Firma Neofonie, deren "WePad" seit Wochen durch die hiesige Presse geistert, obwohl bislang nur Prototypen zur Verfügung stehen, wird umbenannt. "Um unser Produkt am internationalen Markt für Tablet-Computer noch deutlicher abzugrenzen" habe man sich entschlossen, das Gerät mit Wirkung zum letzten Freitag in "WeTab" umzutaufen. Die Änderung betrifft "allein den Produkt- und Firmennamen", hieß es weiter, Vorbestellungen behielten ihre Gültigkeit. Ob Neofonie zum iPad-Start Ende Mai Angst bekam, dass Apple das 100-Mann-Unternehmen aufgrund des doch recht nahe liegenden Namens rechtlich belangt, ist unklar - dazu äußerte sich Neofonie bislang nicht.
Leser*innenkommentare
Bernhard
Gast
Hallo!
An sich ist das eher ein lustiges Phänomen, das sich da mit Apple, Appleprodukten und der Berichterstattung zu Appleprodukten so tut.
Das seeeehr viele über die Produkte getippt wird mag stimmen - nur warum wird sich so sehr darüber aufgeregt? Am Ende entscheidet doch jeder Leser selbst, welche Beiträge er lesen mag und welche nicht. Und wenn mir Apple zum Halse heraushängen würde ... einfach nicht lesen :-)
Demnach ist der einzige sinnige Kommentar hier wohl der erste da unten von Lukas - den der Satz ist einfach ein Griff daneben gewesen.
Jürgen
Gast
Gibt es bei der taz eigendlich noch eine Chefredaktion, die solch einen Sch...
Artikel redigiert?
Anna
Gast
Wirklich nee - wieder Werbung für Apple!
Es geht hier um die Preis von ein Product. Was hat die TAZ damit zu tun?
Anneliese
Gast
Ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschliessen:
Diese Schleichwerbung in der TAZ stinkt zum Himmel!!
Wieviele iPhones und sonstiges Apple-Spielzeug wurden in der Redaktion verschenkt?
Nigredo
Gast
Ist Ihnen, werter Herr Schwan, eigentlich peinlich, dass sie sich hier zum Pressesprecher Apples degradieren, statt ein "richtiger Journalist" sein zu dürfen?
Was kommt als nächstes?
"Schreckensnachricht: Steve Jobs kommt 5 Minuten zu spät zur Arbeit. Der Konzern lies mitteilen, er hätte an roten Ampeln warten müssen."
"Naturkatastrophe im Westen der USA: Steve Jobs "geht es nicht so gut"!"
Nur gut, dass sie nicht für das Wirtschaftsressort zuständig sind, sonst bekämen wir wohl demnächst täglich Meldungen wie "Aufruhr an den weltweiten Nahrungsmittelmärkten! In China ist ein Sack Reis umgefallen!
Wäre das mit Bioreis auch passiert?"
Burk
Gast
Ich bin iMac-User und damit reicht es dann auch schon. Den anderen Schnickschnack braucht man irgendwie nicht auch noch.
Was die permanente Berichterstattung über Apples Dings, das noch nicht mal Bumms macht betrifft,...
ich empfinde das alles andere als Werbung. Vielmehr mag es kaum noch einer lesen oder hören, was letzten Endes den Verkauf dieses iDings wieder etwas bremsen dürfte.
Hat doch auch wieder was.
Ich jedenfalls trau mich schon bald gar nicht mehr zuzugeben, einen durchaus gut funktionierenden und gut aussehenden Apple-Rechner zu besitzen. Wird langsam peinlich, etwas von Apple zu haben, wenn man sich den Hype um das iPad betrachtet.
HerrKunz
Gast
Apple verkauft ein völlig überteuertes Gerät mit einer Gewinnspanne so lang wie die Werbeartikel im Vorfeld der Markteinführung und wer ist Schuld an dem Wucher? Natürlich der "Staat", weil der 15€ draufschlägt.
Klar sind die 15€ "Urhebrrechtsabgabe" 15€ zuviel, weil das nur eine Gelddruckmaschine für die Contentindustrie ohne nutzbare Rechte für den Bürgern darstellt. Aber teuer ist das iPad, weil Apple so gut wie alles verlangen kann, und das ist so weil es mehr als genug fanatische Apple Fanboys gibt.
Außerdem würde ich das Ding nicht einmal für 10€ kaufen, wenn Apple sich aufführt, wie der Möchtegerngott und alles vorschreibt von erlaubten Anwendungen, iTunes-Zwang und Schnittstellenarmut.
Andre
Gast
Es ist UNERTRÄGLICH wie in den letzten Wochen und Monaten permanent Werbung für die Firma Apple und deren Produkte im redaktionellen Teil aller Medien betrieben wird.
Bekommen die Redaktionen kostenlose Exemplare oder Bargeld ?????
Man kann EINMAL berichten, dass es das Produkt gibt (genau wie andere Produkte von Marktführern nicht so wie Apple), aber in den Medien gibt es fast KEINEN TAG an dem kein Artikel über das iPAD, das iPhone oder anderes Zeugs dieser Firma erscheint.
Eine solche manipulative Berichterstattung lässt mich auch im Hinblick auf andere Inhalte erschaudern und böses ahnen.
MatthiasKl
Gast
Apple macht pups.. und die Medien berichten anstandslos. Denkt eigentlich irgendein Journalist oder eine Chefredaktion im deutschen Blätterwald darüber nach, warum sie sich so bereitwillig in solche (Schleich)werbemechanismen einbinden lassen? Was hat eine Information über den Verkaufspreis eines Computers (und mag er noch so und so heißen und wahnsinnig neu und chick sein) auf der "Seite 1" einer Internetpräsenz zu suchen?
Lukas
Gast
"Deutschland hat es nicht leicht: Nicht nur einen großen Batzen für die Griechenlandhilfe muss es zahlen, sondern bekommt EU-weit auch noch die teuersten iPad-Preise verpasst."
Der Satz ist doch wohl nicht ernst gemeint, oder?