Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Es ist einfach nur erschreckend, wie Deutschland das vor nicht allzulanger ZEit selbst in Teilen Flüchtlingsland war mit Hilfesuchenden Menschen umgeht und Frauen, Kinder und akut Kranke "abschiebt". Auf Anfrage konnte mir selbst Amnesty International nicht einmal die Anzahl der 2009 in aus Deutschland abgeschobenen Menschen mitteilen, da es keine genauen Zahlen gäbe weil Ländersache und verwies auf eine kleine Anfrage der Linken...
Wie würden wir uns in der Lage der Flüchtlinge fühlen? Die Abschiebepraxis und ihre Versachlichung von menschlichen Schicksalen ist besonders im reichen Deutschland beschämend und menschenunwürdig.
Es ist Zeit Zeichen zu setzen und aufmerksam zu machen.
Auch erschreckend: Dieser Kommentar, ebenso wie der zugrunde liegende Artikel über die "Fachärzte für Abschiebungen" hat nicht einen einzigen Leserkommentar.
Dieses Desinteresse ist sicher mit ein Grund, warum eine solche "Asylpolitik" möglich ist.
Der Krieg zwischen Israel und der Hamas lässt alte Konflikte in der linken Szene wieder aufbrechen. Ein Dialog erscheint so gut wie unmöglich.
Kommentar Abschiebeärzte: Erschreckende Asyl-Praxis
Erschreckend, dass eine solche Asyl-Praxis offenbar im rot-grün regierten Bremen ebenso vorkommt wie in CDU-regierten Ländern.
Man schiebt lästige geduldete Asylbewerber ab, zahlt ein paar tausend Euro für ein Gutachten und spart am Ende das Geld für den Unterhalt, weil geduldete Asylbewerber nicht arbeiten dürfen. Klar, dass die Verwaltung so nicht handeln sollte. Und erschreckend, dass dies offenbar im rot-grün regierten Bremen ebenso vorkommt wie in CDU-regierten Ländern.
Dabei haben diese Menschen mehrfach bescheinigt bekommen, dass sie krank und nicht reisefähig sind. Von ihrem behandelnden Arzt, von der Kasse, die die Behandlung bezahlt und von den Amtsärzten des bremischen Gesundheitsamtes, das bundesweit als fachlich vorbildlich in Sachen Begutachtung von Flüchtlingen gilt.
Hier handeln einzelne Personen falsch, hier stimmt aber auch an den Verfahren etwas nicht. Wer psychisch krank ist, wem es aus ärztlicher Sicht nicht zuzumuten ist, in sein Heimatland zurückzukehren, der hat am Ende zu Unrecht kein Asyl erhalten. Nicht selten ist das ärztliche Attest der letzte Hebel, der den deutschen Staat vor einem Fehler bewahrt. Dass dies häufiger passiert, als die Öffentlichkeit wahrnimmt, dafür sprechen die beiden Suizide, die sich binnen weniger Wochen in Hamburgs Abschiebehaftanstalten ereigneten.
Also: Asylverfahren müssen dringend auf den Prüfstand. Menschlichkeit sollten wir uns leisten.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Kaija Kutter
Redakteurin taz-Hamburg
Jahrgang 1964, seit 1992 Redakteurin der taz am Standort Hamburg für Bildung und Soziales. Schwerpunkte Schulpolitik, Jugendhilfe, Familienpolitik und Alltagsthemen.
mehr von
Kaija Kutter