Münchner "Abendzeitung" in der Krise: Espresso und Schweinsbraten
Die Münchner "Abendzeitung" ist Deutschlands einziges intelligente Boulevardblatt. Jetzt kämpft sie ums Überleben - denn der Ruhm der alten Tage ist aufgezehrt.
Analyse: Die AZ hat im letzten Jahrzehnt 25 Prozent Auflage verloren. Offiziell. Aber: Der Anteil der "Bordexemplare" und "sonstigen Verkäufe" an der Münchner Gesamtauflage stieg von 2000 bis Ende 2009 von 4,7 auf 33 Prozent. Das heißt: Die tatsächlich von Lesern zu normalen Preisen nachgefragte Auflage ist im letzten Jahrzehnt um 49 Prozent oder 76.000 Zeitungen zurückgegangen. Auf etwa 75.000. Die Hälfte sind Abonnenten. Nur noch etwa 37.000 Zeitungen werden täglich direkt verkauft.
IVW-Auflage: Im ersten Quartal 2010 ist die Verkaufszahl offiziell auf 129.000 gestiegen (plus 17.000 in Nürnberg). Das liegt aber daran, dass man die "sonstigen Verkäufe" noch mal um 11.500 erhöht hat. (pu)
Leser*innenkommentare
Ilona
Gast
Die tz wird nicht im Umland verkauft sondern in München selbst. Die tz hat die Abendzeitung klar abgehängt, da die nachwachsende Generation diesen linken Journalismus der AZ nicht für gut befindet. Die AZ ist manchmal reisserischer als die BILD es je war und nimmt manches nicht so genau wenn es darum geht gegen die CSU zu stossen.
Der AZ gebe ich nur noch einige Jahre !
rugero
Gast
Der neue GF schmeißt als erstes die Leute raus, die dem Blatt wieder neue Qualität verleihen könnten. Das ist dumm !
Wenn die Kosten zu hoch sind muß man mehr Umsatz machen und mehr Qualität bringen - nicht einfach wie ein Stromlinienbetriebswirt nach US-Muster Leute kündigen und versuchen mehr Anzeigen verkaufen mit seichtem Geschreibsel.
Ich habe 20 Jahre in München gelebt, die AZ in den 80er Jahren als intelligentes Boulevardblatt schätzen gelernt und bis 2001 ständig gelesen. Bei gelegentlichen Münchenbesuchen in letzter Zeit habe mit Bedauern festgestellt was aus der AZ geworden ist. Es wäre eine Schande wenn die AZ ihr ursprüngliches Alleinstellungsmerkmal nicht wieder erreichen könnte.
frank
Gast
das ist wirklich eine ganz ganz traurige geschichte, schön, dass sich die taz schon das zweite mal innerhalb einiger monate dem niedergang der einzigen symphatischen deutschen boulevardzeitung annimmt. viele grüße aus münchen von einem taz&az-leser
Nicolas Bunsen
Gast
Dass Brüste jetzt auch schon in der taz Titten heißen... Naja, kann ja nicht jeder Deutschlands einziges intelligentes Boulevardblatt sein.
nicolaus
Gast
Liest sich gut, der Bericht - könnte in der AZ stehen. Übrigens: die taz sollte mehr wie die AZ werden. Der Antifaschist Friedmann hätte jedenfalls den unsäglichen Artikel von Iris Hefets über die "Pilgerfahrt nach Auschwitz" zur weiteren Verwendung auf die Redaktionstoilette getragen...
Peter Hahn
Gast
Die Frauenkirche und die Abendzeitung gehören zu München wie einst Karl-Heinz Wildmoser zu 1860, so oder ähnlich war es mal in einem Leserbrief in der Abendzeitung daselbst zu lesen.