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Kolumne Das SchlaglochArroganz der Aufklärung

Kolumne
von Kerstin Decker

Mitnichten steht Joachim Gauck für Versöhnung. Das Gegenteil ist der Fall.

J oachim Gauck, wirklich? Das Bundespräsidialamt ist doch keine Gauckbehörde. Es ist ein einigendes Amt, sagen wir ruhig: ein vornehmes, seine ideelle Abkunft vom Königtum ist noch klar erkenntlich. Natürlich wäre es ein souveräner Akt, eine große symbolische Geste, im Jahr zwanzig der deutschen Einheit einen Ostdeutschen zum Bundespräsidenten zu machen, auch wenn die Ostler an der Spitze dieses Landes dann überrepräsentiert wären. Aber Gauck?

Gnadenlos gegen Ambivalenz

Hätte nicht gerade ein Pfarrer ein größeres Verständnis für das tief Zweideutige aller irdischen Dinge haben müssen, erst recht als erster Mann einer Behörde, die für das Stasi-Erbe der DDR verantwortlich ist? Seltsamerweise fallen einem lauter Worte christlichen Ursprungs ein, will man über das reden, was ihm in diesem Amt fehlte: Gnade zum Beispiel, Barmherzigkeit, nicht im Umgang, im Urteil über die Stasispitzel, wohl aber über das Ostvolk, aus dem er selbst kommt. Denn seltsam war schon, was da vor genau zwanzig Jahren geschah. "Wir sind das Volk!" - Es hat nur Monate gebraucht, da war aus derselben wehrhaften Bevölkerung in der veröffentlichten Meinung plötzlich ein mieses, kleines, duckmäuserisches Volk geworden. Die regierende CDU begann, täglich neu den Kalten Krieg zu gewinnen, und Joachim Gauck, willentlich oder unwillentlich, wissentlich oder unwissentlich, half ihr dabei.

Das Volk, plötzlich war es ein Volk von Stasi-Spitzeln, alle DDR-Vergangenheit reduziert auf Stasi-Vergangenheit. Und man konnte es gar nicht glauben, erfuhr man einmal die wirkliche Zahl: Ein bis zwei Prozent der DDR-Bevölkerung waren Mitarbeiter der Staatssicherheit gewesen.

Der Eindruck, hier den obersten Abgesandten einer Gegeninquisition vor sich zu haben, blieb. Und das alte Weltbild der Kommunisten und das neue hatten eine fatale Ähnlichkeit miteinander: wieder war es ebenso einfach und unerbittlich. Schwarz oder weiß, Zwischentöne nicht vorgesehen. Gauck for President?

Natürlich hat jeder das Recht, einem Land wie der DDR jede Anteilnahme und alles Verständnis zu verweigern. Erst recht einer wie Gauck. Die Russen hatten seinen Vater verhaftet und wegen Spionageverdacht bis nach Sibirien deportiert. Allerdings haben sie ihn 1955, vier Jahre später, wieder freigelassen.

Nach einer Fernsehdiskussion vor ein paar Jahren erzählte Gauck, dass er fast vom Stuhl gefallen wäre, als selbst sein Vater irgendwann gesagt habe: Es war doch nicht alles schlecht in der DDR! - Ob der Sohn geahnt hat, dass er mitschuldig sein könnte an dem seltsamen Bewusstsein so vieler Ostdeutscher, zwei Leben gelebt zu haben? Hans-Dieter Schütt hat das einmal so formuliert: Ein Leben, "an das sie sich erinnern, und jenes, das sie nach dem harten Urteilsspruch der Geschichte gelebt haben sollen". Eine Gesellschaft sterbe in einem einzelnen Gemüt viel langsamer ab, als es die äußeren Umstände der Staatsabwicklung vermuten lassen. Gerade dieser anmaßende Duktus der Gaucks hat im Osten viele Wege zur Selbstkritik abgeschnitten. Plötzlich lebte man wieder so doppelt wie in der DDR: mit seiner eigenen Wahrheit und mit einer unbeteiligten Haltung gegenüber den Regierenden, die, heute wie gestern, ohnehin nichts von einem wissen.

Köhlers Erfolg im Osten

Alles Bewusstseinsschnee von gestern? Aber es war schon erstaunlich, welchen Erfolg Horst Köhler bei den Ostdeutschen hatte. Und vielleicht sind es die Ostdeutschen, die auch seinem Rücktritt mehr Verständnis entgegenbringen, so, als gäbe es noch immer ein verschiedenes deutsch-deutsches Weltverständnis. Verlangt Hochachtung vor einem Amt und dessen Träger nicht auch Hochachtung vor den Motiven, es niederzulegen? Und sollte man nicht viel richtiger von Verzicht als von Flucht und Schwäche sprechen? Es gehört schon Größe dazu, freiwillig und von einem Tag auf den anderen nur noch Horst Köhler statt Bundespräsident sein zu wollen.

Die Alternative: Schorlemmer

Nun kann man sagen, Gauck hin, Gauck her, einen vollkommenen Kandidaten für Köhlers Nachfolge gibt es ohnehin nicht. Und überhaupt werden nicht nur unter Politikern jene knapp, die nicht irgendwie an den Typus des Apparatschiks erinnern, auch wenn sich die Stromlinienförmigkeit heute anders herstellt.

Gibt es wirklich keinen besseren Kandidaten? Natürlich gibt es einen: Friedrich Schorlemmer. Und seine Souveränität wirkt beinahe schon wieder gespenstisch. Es ist obszön, mit erlittenem Unrecht hausieren zu gehen, hatte Ernst Jünger gesagt. Und wie viel Grund dazu hätte Friedrich Schorlemmer gehabt. Dass er als Pfarrerssohn in der DDR nicht das Abitur machen durfte, war wohl das Wenigste. In den Westen durfte er auch nicht, weil die Eltern der Meinung waren, man müsse die Prüfung des Daseins an dem Ort bestehen, an den Gott uns gestellt hat. Also in der DDR.

Schorlemmer hatte schon gegen den Einmarsch der russischen Panzer in Prag protestiert, er ließ 1983 auf dem Wittenberger Lutherhof ein Schwert zur Pflugschar umschmieden. Allein schon der Slogan galt als staatsfeindlich. Aber konnte er kleinliche Rücksichten auf Legalität und Illegalität nehmen angesichts einer hochexplosiven ausweglosen Weltlage?

Jemand, der niemandem und nichts nachfolgt als sich selbst und seinem Gewissen, ist immer eine Provokation. Und dabei ist Schorlemmer frei von Selbstgerechtigkeit, gegenüber der DDR und ihrer Geschichte aber ist er von einer erstaunlich hassfreien Gerechtigkeit, Gauck dagegen behielt immer etwas von der Anmutung des verfolgenden Verfolgten, der sich nicht über den Horizont seines Amtes erheben konnte, obwohl es paradoxerweise gerade dies von ihm gefordert hätte.

Das Amt des Bundespräsidenten ist ein vornehmes Amt. Glaube niemand, solche Worte hätten in einer Demokratie keine Bedeutung mehr. Die Vornehmheit des Geistes ist eine Weite und Lauterkeit, auch Zweckfreiheit der Gesinnung. Ich weiß schon, einer wie Schorlemmer wird nicht Bundespräsident. Noch einmal wird sich Angela Merkel nicht beim Regieren stören lassen. KERSTIN DECKER

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22 Kommentare

 / 
  • MS
    Martin Schmitz

    Der Artikel hat mir auch gefallen.

    Gauck war zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle.

    Ich hätte seinen Posten genau so gut ausgeführt.

    Ich bin der Meinung, dass Gauck nur seine Vorteile gesehen hat. Er sagt ja selbst, dass er schockiert ist, dass man ihn gekommen sei.

    Dass diesem Mann eigentlich geschichtliche Zusammenhänge fehlen ersieht man daran, dass er die DDR mit dem Naziregime vergleicht.

    Das er auch so viel von Freiheit spricht, halte ich für populistisch. Wie sieht die Freiheit aus. Freiheit ist, wenn ich will, was ich muss, so sagte es Dieter Hildebrandt.

    Ich bin auch der Meinung, dass Gauck nur sich sieht.

    Eigentlich müßte er in seinem Alter wissen, wer überhaupt in der DDR regiert hat.

    Die DDR war ein Staat von Moskaus Gnaden, d.h. in Moskau hing der Schlüssel.

  • H
    hto

    @sabinchen

     

    das ist keine Verschwendung, das ist ein Klacks, immer wieder auf die bewußtseinsbetäubte wie bewußtseinsbetäubende Hirnwichse hinzuweisen.

     

    Die Verschwendung von Lebenszeit, liegt in der stumpf- wie wahnsinnigen Funktionalität für das "freiheitliche" System von "Wer soll das bezahlen?" und "Arbeit macht frei" - die taz, in dieser ebenfalls nur blödsinnigen Form des Surfens auf dem Zeitgeist, gehört im Sinne von wahrhaftigem Verstand verboten.

     

    Das Verbrechen an der Menschlichkeit, fängt immer mit der Kompromissbereitschaft zum System an - der geistige Stillstand in Hierarchie von "Absicherung" in geistiger Verkommmenheit!?

  • KI
    Köhler ist mein Bundespräsident

    "Verlangt Hochachtung vor einem Amt und dessen Träger nicht auch Hochachtung vor den Motiven, es niederzulegen?"

     

    Bravo!

     

    Köhlers Rücktritt war vielleicht in Wirklichkeit das Aufbruchsignal.

  • V
    vic

    Guter Beitrag, Frau Decker und gar kein Schlagloch.

    Nebenbei ganz meine Meinung, was Gauck angeht.

  • S
    sabinchen

    @hto

    Was für eine Verschwendung an Lebenszeit, diesen sinnschiefen Frendwortmüll untersuchen zu müssen, um endlich doch nur festzustellen, was er ist. Selbstgefällige Hirnwichse.

  • B
    Braindom

    @Hans Weinhold

     

    Vollkommen ACK, was ihre Kritik am "allerdings" betrifft. Böse Relativierung eines nicht relativierbaren Unrechts, mag der Vater selbst es später relativiert haben oder nicht.

     

    Der Gauck-Behörde jedoch zu unterstellen, die kritische Aufarbeitung der Funktionsweise einer Diktatur sei ihr weitestgehend gelungen, verleitet mich jedoch zu dem Verdacht, sie kennen die Bürger Diktatur, von der sie da reden, nur von außen oder bestenfalls als Gast.

     

    Das jetzt mit Zahlen und Stimmen zu belegen, sprengt den Rahmen eines Kommentars, aber ich versichere ihnen, dass im Osten bis weit außerhalb derer, die sich heute als links definieren, die Meinung Frau Deckers mehrheitsfähig ist, die lautet:

     

    > "Gauck dagegen behielt

    > immer etwas von der Anmutung des verfolgenden

    > Verfolgten, der sich nicht über den Horizont

    > seines Amtes erheben konnte, obwohl es

    > paradoxerweise gerade dies von ihm gefordert

    > hätte.(...)Der Eindruck, hier den obersten

    > Abgesandten einer Gegeninquisition vor sich zu

    > haben, blieb."

  • B
    Braindom

    Ich bin über das Bashing in einem von Julia Seegers Tweets hier gelandet, die unterstellt, man müsse sich für eine TAZ schämen, die solche Artikel druckt. Was für eine Arroganz!

     

    Im Gegensatz zu den Beiträgen in Frau Seegers Blog empfinde ich den Artikel als wohltuend unverkrampft und (vor allem das!) unideologisch. Dass hier einer Position der Linken das Wort geredet wird, ist nicht deren Schuld (fast möchte ich schreiben deren Verdienst), sondern einfach dem Empfinden vieler ehemaliger Ostdeutscher geschuldet, denen die Linke eine Stimme gibt.

     

    > "Gerade dieser anmaßende Duktus der Gaucks hat im > Osten viele Wege zur Selbstkritik abgeschnitten. > Plötzlich lebte man wieder so doppelt wie in der > DDR: mit seiner eigenen Wahrheit und mit einer

    > unbeteiligten Haltung gegenüber den Regierenden, > die, heute wie gestern, ohnehin nichts von einem > wissen."

     

    Genau so ist es. Würden die Gauck-Unterstützer ihren eigenen Anspruch ernst nehmen, müssten sie sich fragen, warum SPD und Grüne von einem gemeinsamen Kandidaten Schorlemmer nichts wissen wollen, obwohl der, im Gegensatz zu Gauck für die Linke (und vermutlich auch eine Reihe ostdeutscher Christdemokraten) wählbar und damit am Wahltag mehrheitsfähig wäre?

     

    Die Antwort liegt auf der Hand: Es geht ihnen nicht um den besten Kandidaten für dieses Amt und schon gar nicht um die Personalie Gauck, sondern schlicht um Machtspiele, Eigeninteressen. Der Linken darob, dass sie Gauck nicht mitwählt und eine eigene Kandidatin aufstellt, einen Vorwurf zu machen, ist ebenso durchsichtig wie absurd. Selbst Linke müssen nicht über jedes Stöckchen springen, welches man ihnen hinhält.

     

    > "Gibt es wirklich keinen besseren Kandidaten?

    > Natürlich gibt es einen: Friedrich Schorlemmer."

     

    Das über Schorlemmer in der aktuellen Debatte kaum geredet wird, erstaunt mich. Aber vielleicht spricht es auch für ihn, weil es ein Zeichen dafür ist, dass seine moralische, menschliche und (wie ich finde) auch politische Integrität alle Zweifel erhaben ist.

     

    > "Und dabei ist Schorlemmer frei von

    > Selbstgerechtigkeit, gegenüber der DDR und ihrer > Geschichte aber ist er von einer erstaunlich

    > hassfreien Gerechtigkeit...

     

    Wäre nicht gerade das ein entscheidendes Kriterium FÜR einen Bundespräsidenten aller Deutschen, der vereinen, verbinden und vordenken soll? Aber vermutlich ist es eher das entscheidende Ausschlusskriterium GEGEN einen solchen, wenn man in der Logik der Herrschenden denkt.

     

    Und eben darum hat Frau Decker mehr als Recht, wenn sie schreibt:

     

    > Ich weiß schon, einer wie Schorlemmer wird nicht > Bundespräsident. Noch einmal wird sich Angela

    > Merkel nicht beim Regieren stören lassen.

     

    Ich finde, auf diese Analyse kann die TAZ sogar stolz sein.

  • H
    hto

    @seeliger & decker

     

    Wahrhaftige Linke und Menschen mit Verstand für wahrhaftige Vernunft, stellen und unterstützen keinen Kanditaten für dieses Amt, weil dieses "demokratische" System durch Kreuzchen auf dem Blankoscheck die Basis ist für stumpf- wie wahnsinnigen Zeitgeist, UNfreiheit, Intrigen in Konfusion von Überproduktion in systemrationalem Kommunikationsmüll, Korruption und multiple Abstufungen in geistiger Verkommenheit.

  • EZ
    Edo Z.

    Auch nicht schlecht, bei der taz dürfen rechtsgrüne taz-Autorinnen (hallo Frau Seeliger) ihre Kolleginnen in der Kommentarspalte auf unsachliche Art attackieren, und das wird natürlich anstandslos frei gegeben, im Gegensatz zu so manchem durchaus sachlicheren Kommentar.

     

    Vielleicht sollte die taz wieder mehr auf richtige JournalistInnen mit entsprechend professionellen Umgangsformen setzen statt auf "Internet-Promis".

  • SH
    Samuel Harrel

    Ein ausgezeichneter Artikel...

    Herr Gauck steht nicht für solidarische Freiheit bzw. ein soziales Miteinander generell. Er lässt sich gern instrumentalisieren, wenn es den Marktwert steigert.

    Das ist keine überzeugende Bewerbung für das höchste Staatsamt - im Gegenteil.

    Ich habe das falsche Spiel endlich ansatzweise durchschaut und bin erschüttert, was dem politisch Interessierten in Deutschland geboten wird.

    Ich hoffe nur, dass immer mehr Mitbürger diese Scheindemokratie durchschauen.

  • AH
    Alexander Heim

    Wenn ich mir den Artikel so durchlese, habe ich den Eindruck, als seien hier ein paar beleidigte Ossis unterwegs, die sich Ihren Staat zurückwünschen.

     

    Gauck ist für mich auch kein idealer Kandidat. Aber immer noch Meilen besser als ein Wulff, der als Unterschriftenbeschaffer für Merkels Gesetze dienen soll.

     

    Für mich gibt es nur einen wahren Kandidaten für dieses Amt, und das ist Georg Schramm! Er hat ja jetzt keine regelmäßigen Verpflichtungen mehr...

  • MN
    Mein Name

    Werde bei flattr einen Feature Request stellen: Möglichkeit einem Anbieter wieder ein Punkt abzuziehen...

  • MK
    M. Kaempfe

    @eggert: Sie können die 1-2% nicht glauben. Wie naiv sind Sie eigentlich? Meinen Sie, der BND hat weniger MA (offiziell und inoffiziell)? Aber die genaue Zahl ist völlig uninteressant, es ging hier ums gefühlte Miss-Verhältnis. 1-2% gegen 17 Mio., so war/ist es doch: noch nach 20 jahren wird ALLES Vergangene im Osten "stasiverdächtig" durchleuchtet, einer ganzen Gesellschaft (eben 17 Mio.)wird unterstellt, mitgearbeitet oder zumindest toleriert zu haben. Kein Volk, niemand, weder im ehem. Osteuropa, geschweige denn in der Alt-BRD, sah sich je so einer Pauschalverdächtigung ausgesetzt. Es ist einfach ein Irrwitz, was hier im Interesse einer "Geschichtsaufarbeitung" ablief, und Herr Gauck hat sich leider zum Untertan dieser bürgerlichen Geschichtsschreibung gemacht. das hat Frau Decker sehr feinsinnig beschreiben.

  • LW
    L.A. WOMAN

    Klasse Artikel.

     

    Gauck hat für sich alle Freiheiten in Anspruch genommen, sogar angeblich

    mit der Stasi paktiert, um Vergünstigungen zu bekommen,

    aber die Montagsdemos wegen H4 waren in seinen Augen überflüssig.

    Welch ein unwürdiges Verhalten!

    Schorlemmer hat im Gegensatz zu den Politikern aus dem Osten, die

    ganz oben sind, immer Farbe bekannt.

    Wer kann das von Maiziere, Merkel, Althaus und all den anderen behaupten?

  • W
    Wolf.G.B

    Danke für diesen Artikel, wie aus meiner Seele gesprochen, Gauck und seine Berufsbetroffenen haben nachhaltig Schaden an unserer Aufarbeitung der deutsch-deutschen Geschichte angerichtet, das kann ich meinen Kindern heute ohne hochroten Kopf garnicht vermitteln...

     

    gruß wolf

  • JP
    Jens Planer-Friedrich

    Nicht die "Zweideutigkeit aller irdischen Dinge", sondern die Vorläufigkeit alles Irdischen ist ein christlich-theologischer Gedanke. Und tatsächlich hätte ein Nachdenken über die Bundespräsidentenkandidaten unter diesem Aspekt gewinnbringend sein können. Denn es geht eben nicht um die Intronisierung eines Monarchen, gar eines göttlichen Stellvertreters, sondern um die Wahl eines bundesrepublikanischen Präsidenten, dessen Amtszeit beschränkt ist.

  • JE
    j. eggert

    Verniedlichung!

    .. Und man konnte es gar nicht glauben, erfuhr man einmal die wirkliche Zahl: Ein bis zwei Prozent der DDR-Bevölkerung waren Mitarbeiter der Staatssicherheit gewesen. ..

    Fehlt das „NUR“ 1 – 2 %?

     

    Die DDR mit 17 Mio.:

    1% = 170.000, 2% = 340.000 !

     

    Die alte BRD zum Vergleich mit 65 Mio.:

    1% = 650.000, 2% = 1.300.000 !!

     

    Oder das vereinte Deutschland mit 82 Mio.:

    1% = 820.000, 2% = 1.640.000 !!!

     

    Was wäre das für eine BRD oder gar vereintes Deutschland in ihren Augen Fr. Decker?

    Ich kann es noch immer nicht glauben!!

  • PA
    Peter Alberts

    "Die Russen hatten seinen Vater verhaftet und wegen Spionageverdacht bis nach Sibirien deportiert. Allerdings haben sie ihn 1955, vier Jahre später, wieder freigelassen."

    Was soll mir das "Allerdings" sagen? "Nur" vier Jahre, war ja nicht so schlimm?

  • MK
    M. Kaempfe

    @weinhold

    Wenn Herr Weinhold meint, "der Gauck-Behörde [sei]eine kritische Aufarbeitung mit der Funktionsweise einer Diktatur weitestgehend gelungen" kapiert er leider gar nichts, wahrscheinlich weil er nie in der DDR lebte. "Verständnis von Freiheit" bei Gauck, dass ich nicht lache! Ich kann nur wiederholen, der Text trifft die Dinge auf den Punkt, inklusive Titel!

  • M
    M.Kaempfe

    Ja! Guter Text, wunderbar formuliert und auf den Punkt gebracht. Endlich mal ein Kommentar (nicht nur eine Lesermeinung), der das Wesentliche bei Herrn Gauck anspricht: Gegeninquisition, das trifft es wohl. Aufgrund der Art, wie er sein voriges Amt begriff und ausübte, ist er mit Abstand der ungeeignetste Kandidat für den Bundespräsidenten. Keinerlei Größe und Weitsicht, nichts. Dann lieber irgendein Wulff, der Null Bezug zum Osten hat, da kann wenigstens nicht behauptet werden, er hätte in dieser Hinsicht eine Gabe. Schade in jedem Fall, wie dieses Amt an Ansehen verliert.

  • 3G
    372 (Profil gelöscht)

    Na, Frau Decker, schön vorher mit der "Linken" abgesprochen, diesen Kommentar?

     

    Schorlemmer, das ist doch Linie (heute heisst das "Sprachregelung") bei denen ... ^

  • HW
    Hans Weinhold

    Unter dem seltsamen Titel "Arroganz der Aufklärung" wird Joachim Gauck, den man kritisieren darf, vollkommen abwegig beschrieben. ALs hätte Gauck die ehemalige DDR als ein Volk von Spitzeln bezeichnet und sei ihr oberster Inquisitor gewesen, unfähig zu Gnade und Barmherzigkeit. Was für ein Käse? "Natürlich habe jeder das Recht, einem Land wie der DDR jede Anteilnahme und alles Verständnis zu verweigern" - so wird Gauck beschrieben - weil sein Vater in russischer Gefangenschaft war, aus der er "allerdings" nach 4 Jahren "wieder" frei gelassen wurde. Na klar: Was sind schon 4 Jahre in Sibirien?

    Es stellen sich beim Lesen dieses Artikles alle Haare zu Berge.

    Anders als nach dem 2. Weltkrieg ist durch die Gauck-Behörde eine kritische Aufarbeitung mit der Funktionsweise einer Diktatur weitestgehend gelungen. Das dabei einige Funktionsträger des alten Systems nicht nahtlos ihre Karriere fortsetzen konnten und der Blick auf die eigene Vergangenheit nicht immer ein bequemer Weg war, versteht sich von selbst. Gauck hat mit seinem Verständnis von Freiheit einen wichtigen Beitrag zur Demokratiegeschichte unseres Landes geleistet - der in der TAZ veröffentlichte Artikel ganz sicher nicht.