piwik no script img

Holland gewinnt gegen JapanTorwartfehler lässt Oranje jubeln

Japan ist unglücklich. Gut gestanden, gut gespielt und doch verloren - dank des eigenen Torwarts. Den uninspirierten Holländern gelingt vor und nach dem Siegtor nur sehr wenig. Aber sie gewinnen.

Den Ball ins eigene Tor geschlagen: Japans Torwart Eiji Kawashima. Bild: ap

DURBAN dpa | Wesley Sneijder hat die Niederlande erlöst und trotz eines erneut durchwachsenen Auftritts die Tür zum WM-Achtelfinale weit aufgestoßen. Fünf Tage nach dem glanzlosen 2:0-Auftakt gegen Dänemark gelang dem Mittelfeldstar von Champions-League-Sieger Inter Mailand am Samstag in Durban in der 53. Minute das "goldene Tor" zum 1:0-(0:0) über Japan.

Der Treffer ging allerdings auch auf das Konto des japanischen Torhüters Eiji Kawashima, der bei dem nicht unhaltbaren Distanzschuss eine schlechte Figur abgab. Das Oranje-Team blieb damit im 21. Länderspiel in Serie unbesiegt und geht am Donnerstag als Spitzenreiter der Gruppe E in das letzte Vorrundenduell mit Kamerun. Die Japaner müssen gegen Dänemark ihre Chance auf den Einzug in die Runde der Top-16 wahren.

Van Marwijk vertraute jener Elf, die gegen die Dänen glanzlos gesiegt hatte. Auch die zum Auftakt enttäuschenden Stars Rafael van der Vaart und Robin van Persie erhielten eine neue Bewährungschance, Bayern-Star Arjen Robben saß beim Anpfiff trotz eines auskurierten Muskelfaserrisses lediglich auf der Bank. Mit Sneijder in der Schaltzentrale und van der Vaart, der in seinem 80. Länderspiel erneut auf der ungeliebten Position im linken Mittelfeld begann, verschaffte sich die "Elftal" anfangs ein leichtes Übergewicht: Der Favorit kombinierte zwar ansehnlich, war dabei aber nicht zielstrebig genug und ließ im Spiel nach vorn zudem lange gute Ideen vermissen.

Statistik

Niederlande - Japan 1:0 (0:0)

Niederlande: Stekelenburg - van der Wiel, Heitinga, Mathijsen, van Bronckhorst - van Bommel, de Jong - Kuyt, Sneijder (83. Afellay), van der Vaart (72. Elia) - van Persie (88. Huntelaar)

Japan: Kawashima - Komano, Nakazawa, Tulio Tanaka, Nagatomo - Hasebe (77. Okazaki), Abe, Endo - Matsui (64. Kengo Nakamura), Okubo (77. Tamada) - Honda

Schiedsrichter: Baldassi (Argentinien)

Zuschauer: 62.010

Tor: 1:0 Sneijder (53.)

Gelbe Karten: van der Wiel / -

So blieben Chancen Mangelware: Sneijder jagte einen 22-Meter- Freistoß über das Tor (9.), Dirk Kuyts Versuch eines Fallrückziehers (10.) blieb in der engmaschigen japanischen Hintermannschaft hängen. Im Gegenzug versprühte der dreimalige Asienmeister erstmals so etwas wie Torgefahr, auch wenn der Schuss des aufgerückten Abwehrspielers Yuto Nagatomo am Gehäuse vorbeiflog. Die emsigen Japaner konnte sich in der Folge befreien und hatte durch Marcus Tulio (36.) erneut eine gute Kopfballchance, während die zu behäbigen Holländer in der langweiligen ersten Halbzeit keine Chance mehr verbuchen konnten.

Nach dem Wiederanpfiff verstärkte "Oranje" zunächst deutlich den Druck und hatte Glück, dass gleich der erste gefährliche Schuss den Weg ins Ziel fand. Allerdings nur dank gütiger Mithilfe von Japans Keeper Kawashima, der Sneijders zwar scharfen, jedoch keineswegs unhaltbaren 20-Meter-Schuss passieren ließ. Anschließend zog sich der Favorit unverständlicherweise zurück und verlor den Faden. Japan kam wieder besser zum Zuge und durch Yoshito Okube (56./57./64.) zu guten Einschussmöglichkeiten, bei denen der Stürmer zu ungenau zielte.

Nach 72 Minuten erlöste Bondscoach den schwachen van der Vaart und brachte wie schon gegen die Dänen Eljero Elia ins Team. Doch auch der Jungstar des Hamburger SV konnte vor 62010 Besuchern im Moses Mabhida Stadion keinen Glanz mehr versprühen. Immerhin hätte der ebenfalls eingewechselte Ibrahim Afelley (85./88.) fast noch den zweiten Treffer für die Niederländer erzielt. So bot sich Shinji Okazaki noch die Riesenchance zum Ausgleich, doch er zielte zu hoch (90.).

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!