Kommentar Ärzte-Ranking: Service mit ungewissen Folgen
Dass das eine grundsätzlich gute Idee ist, haben die Ärzte nach anfänglichen Protesten verstanden: Der Navigator von der AOK ist weit professioneller als so mancher Chat im Internet.
Es ist eine Service-Leistung, die sich sehen lassen kann, und demokratisch ist sie außerdem: Als eine der ersten Krankenkassen hat die AOK einen Ärzte-Navigator erstellt, um die Patienten endgültig aus ihrer Opferrolle herauszuholen. Verleumdungen sucht man dabei von vornherein zu unterbinden: Präzise und sachlich sind die Fragen, kurz und bündig die Antworten. Ein Kreuzchen kann der Patient machen, nicht mehr.
Dass das eine grundsätzlich gute Idee ist, haben die Ärzte nach anfänglichen Protesten inzwischen verstanden. Denn der AOK-Navigator ist weit professioneller als so mancher Ärzte-Bewertungs-Chat im Internet - und wer will, kann die Bewertung ja später sperren lassen.
Der Einwand der Kassenärztlichen Vereinigung, dass dies auch gut bewertete Ärzte tun könnten, ist indes bedenkenswert. Denn wie soll ein Arzt, der, zum Beispiel, etliche Positiv-Bewertungen (medizinisch teuerster) chronisch Kranker bekommt, dem Ansturm standhalten und vor allem: künftig mit seinem Budget auskommen?
In diesem Punkt scheint das Projekt nicht zu Ende gedacht; hier wird man neu über Budgets verhandeln müssen, sobald die Praxen die Folgen spüren. Dies wiederum erfordert ein Feedback-Portal für Ärzte. Aber vielleicht ist das ja längst geplant. Oder sollte der Ärzte-Navi bloß eine kurzsichtig-populistische Aktion gewesen sein?
Kommentar Ärzte-Ranking: Service mit ungewissen Folgen
Dass das eine grundsätzlich gute Idee ist, haben die Ärzte nach anfänglichen Protesten verstanden: Der Navigator von der AOK ist weit professioneller als so mancher Chat im Internet.
Es ist eine Service-Leistung, die sich sehen lassen kann, und demokratisch ist sie außerdem: Als eine der ersten Krankenkassen hat die AOK einen Ärzte-Navigator erstellt, um die Patienten endgültig aus ihrer Opferrolle herauszuholen. Verleumdungen sucht man dabei von vornherein zu unterbinden: Präzise und sachlich sind die Fragen, kurz und bündig die Antworten. Ein Kreuzchen kann der Patient machen, nicht mehr.
Dass das eine grundsätzlich gute Idee ist, haben die Ärzte nach anfänglichen Protesten inzwischen verstanden. Denn der AOK-Navigator ist weit professioneller als so mancher Ärzte-Bewertungs-Chat im Internet - und wer will, kann die Bewertung ja später sperren lassen.
Der Einwand der Kassenärztlichen Vereinigung, dass dies auch gut bewertete Ärzte tun könnten, ist indes bedenkenswert. Denn wie soll ein Arzt, der, zum Beispiel, etliche Positiv-Bewertungen (medizinisch teuerster) chronisch Kranker bekommt, dem Ansturm standhalten und vor allem: künftig mit seinem Budget auskommen?
In diesem Punkt scheint das Projekt nicht zu Ende gedacht; hier wird man neu über Budgets verhandeln müssen, sobald die Praxen die Folgen spüren. Dies wiederum erfordert ein Feedback-Portal für Ärzte. Aber vielleicht ist das ja längst geplant. Oder sollte der Ärzte-Navi bloß eine kurzsichtig-populistische Aktion gewesen sein?
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Kommentar von
Petra Schellen
Redakteurin
Seit 2000 Redakteurin der taz am Standort Hamburg. Schwerpunkte: Kultur und -politik, Drittes Reich, Judentum, Religion allgemein.
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