Kundus-Anwalt will Projekte statt Bargeld

AFGHANISTAN Karim Popal fürchtet, Witwen und Waisen dürften Geld nicht behalten

BREMEN apd | Der Anwalt der Opfer des tödlichen Luftangriffs bei Kundus will die Hinterbliebenen nicht in bar, sondern in Form von Projekthilfe entschädigen. Besonders Witwen und Waisenkinder sollen so langfristig abgesichert werden, sagte der Bremer Jurist Karim Popal am Dienstag. Die Entschädigung solle angemessen sein, sagte er. Einen Betrag nannte er nicht.

„Ich bin nicht daran interessiert, dass man ihnen Geld in die Hand drückt und sagt: Das war’s“, sagte Popal, der nach eigenen Angaben die Hinterbliebenen der zivilen Opfer vertritt. Darunter sind ihm zufolge 91 Witwen und 163 Waisen. Witwen seien in Afghanistan vielen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt und dürften sich nicht frei bewegen. Es sei zu befürchten, dass sie Bargeld nicht behalten dürften. Mit der Entschädigungssumme sollten lieber Projekte finanziert werden, in denen sie arbeiten und ihren Lebensunterhalt langfristig sichern können.

Popal berichtete nach seiner Rückkehr aus Afghanistan außerdem, hohe Regierungsbeamte hätten ihm gesagt, der Gouverneur von Kundus, Mohammed Omar, oder seine Mitarbeiter seien in der Nacht des Luftschlags geraume Zeit mit dem Wiederaufbauteam von Oberst Georg Klein in Kontakt gewesen.