Larry King hört auf: Der Plauderkönig

Brille, Hosenträger und ein silbernes Mikrofon sind die Kennzeichen von Talkmaster Larry King – nach 25 Jahren hat er nun angekündigt, dass im Herbst Schluss sei.

Hört auf zu talken: US-Moderator Larry King. Bild: ap

BERLIN taz | Was haben Mike Tyson, Michelle Obama und Frank Sinatra gemeinsam? Sie waren alle bei Larry King. Nach 25 Jahren beim US-Nachrichtensender CNN und der journalistischen Lebensleistung von über 40.000 Interviews, hört der populärste Plauderer der USA auf. "Irgendwann im Herbst" sei Schluss, teilte der Präsident von CNN-USA, Jon Klein, mit.

Lawrence Harvey Zeiger, so Kings bürgerlicher Name, wurde Anfang der 30er Jahre als Sohn jüdischer Emigranten im New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren. Nach dem High-School-Abschluss geht er nach Florida. King will ins Radio und kommt beim Regioprogramm WAHR in Miami Beach unter. Der Senderchef gibt Zeiger das Pseudonym Larry King. Nach etlichen Rundfunk- und Fernsehformaten geht am 3. Juni 1985 "Larry King Live" bei CNN auf Sendung und wird letztlich zur weltweit wahrgenommenen Vorzeigemarke des Talkmasters. King trägt Brille und Hosenträger. Auf dem Schreibtisch vor der Glühlämpchen-Weltkarte steht ein silbernes Mikrofon. Die Attrappe wird Kings Markenzeichen.

Im Laufe der Jahre spricht der heute 76-Jährige mit jedem, der auf dem Globus Rang und Namen hat, lädt gerne aber auch der Öffentlichkeit völlig unbekannte Personen ein. Jeder US-Präsident seit Gerald Ford stellt sich seinen Fragen. Für Aufsehen sorgen seine Gespräche um den Nahost-Friedensprozess mit dem israelischen Ministerpräsidenten Izchak Rabin, König Hussein von Jordanien und dem Palästineserführer Jassir Arafat oder der Besuch in der Todeszelle bei der 1998 hingerichteten Karla Faye Tucker. King kommt mit Weltstars ebenso gut klar wie mit Streifenpolizisten und liefert gute Geschichten ab - das schätzen die Zuschauer, auch wenn die Quoten jüngst fast um die Hälfte einbrachen. Das Geheimnis sei "wirklich zuzuhören", sagt er.

Dass soviel öffentliche Gesprächleidenschaft privaten Tribut fordert, versteht sich: King ist mittlerweile in achter Ehe verheiratet und hat eine fünffache Bypass-OP hinter sich. Doch endgültig ist der Abschied nicht: "Ich werde Teil der CNN-Familie bleiben und einige Larry-King-Specials machen." Irgendwas ist eben immer zu besprechen.

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