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Klar würde sich jemand finden, den Dreck wegzumachen. Nur wäre es niemand aus dem Kreis der dort "herumlungernden" Punks, die sich dort auf ihrer täglichen Arbeitssuche aufhalten. Es wäre jemand aus dem Kreis derer, die sich von den Punks als "moderne Arbeitssklaven" auslachen und anbetteln lassen müssen. Pardon, nicht betteln, schnorren sagt man.
"Sie reden, trinken Bier, manchmal schnorrt einer von ihnen die Passanten an." Ein etwas verzerrtes Bild, dass uns hier die TAZ wieder einmal vorsetzt. Ich erlebe tagtäglich, wie Punks und Gammler die Fußgängerzone und Grünanlagen vermüllen, ohne auch nur eine Spur von Umweltbewußtsein oder Anstand und Respekt vor dem Besitz anderer zu haben. Die wirtschaftlichen Schäden, die solche Chaoten anrichten, zahlen letztendlich wir Steuerzahler. Wenn hier mit einem Rinnsal Punks fortgespült werden sollen, kann ich das nur gutheißen.
Wenn Sozialhygiene für den Autor nur Grenzen hat, beruhigender Weise sehr niedrige (beim Begriff "Duschen" assoziere ich im Zusammenhang mit dem deutschen Sozialreinheitsgebot das Bild einer Örtlichkeit), dann scheint er Sozialhygiene an sich nicht schlimm zu finden. Mit fällt nur ein: menschenverachtend.
Dann zieht doch ins Einkaufszentrum vor der Stadt...
Die Asyldebatte verschärft sich. Menschenrechte stehen auf dem Spiel. 32 Prominente sagen: Wir wollen ein offenes Land.
Kommentar Sprinklereinsatz gegen Menschen: Die Grenzen der Sozialhygiene
Zynisch ist, auf eine technische "Lösung" zu setzen. Da ist Nicolas Sarkozys Vorschlag, mal durch die Pariser Vorstädte zu "kärchern", nicht weit.
Im Streit um die Berieselung der Osnabrücker Fußgängerzone geht es um einen Territorialkonflikt: Dürfen Nicht-Konsumenten das Einkaufsvergnügen der Mehrheitsgesellschaft stören - oder ihm auch nur beiwohnen?
Manchen Geschäftsleuten ist das schon zu viel soziale Wirklichkeit, und das ist weder neu noch besonders überraschend. Viele Kommunen versuchen das "Problem" herumlungernder Jugendlicher und Erwachsener auf die unterschiedlichste Weise zu "lösen": Trinkerverordnungen, Trinkerräume, Platzverweise und so weiter - damit alles ordentlich aussieht. Wenigstens dort, wo das Geld gemacht wird.
Am Vorgehen der Osnabrücker Wiederholungstäter, die Jugendliche auch schon mit hochfrequentem Piepen zu vertreiben versucht hatten, ist zynisch, dass sie wieder auf eine technische "Lösung" setzen - als handele es sich schlicht um Dreck vor ihrer Tür, den man wegspülen müsse. Da ist Nicolas Sarkozys Vorschlag, mal durch die Pariser Vorstädte zu "kärchern", nicht weit. Zum Glück durchschauen die Betroffenen das dahinter stehende Menschenbild und haben genug Humor, sich über die "Sozialhygieniker" lustig zu machen. Und zum Glück ist die Stadt diesen noch rechtzeitig in den Arm gefallen.
Wenn den echten Dreck bald echte Menschen wegschrubben, könnte am Ende auch noch jemand Arbeit finden, statt auf der Straße rumzulungern.
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Kommentar von
Jan Kahlcke
Redaktionsleiter
Jan Kahlcke, war von 1999 bis 2003 erst Volontär und dann Redakteur bei der taz bremen, danach freier Journalist. 2006 kehrte er als Redaktionsleiter zur taz nord in Hamburg zurück
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