Leichter Zuwachs

US-KONJUNKTUR Erstmals wächst die Wirtschaft wieder, wenn auch nicht so schnell wie angenommen

WASHINGTON dpa/rtr | Die US-Wirtschaft ist im dritten Quartal schwächer gewachsen als zunächst angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt der größten Volkswirtschaft der Welt legte aufs Jahr hochgerechnet nach revidierten Angaben um 2,2 Prozent zu, teilte das US-Handelsministerium am Dienstag mit. Ende November war noch von 2,8 Prozent die Rede gewesen, bei der ersten Schätzung einen Monat zuvor sogar noch von 3,5 Prozent Wachstum.

Trotz der Abwärtskorrektur erwarten Fachleute für das vierte Quartal ein robustes Wachstum von um die 4 Prozent. „Alles deutet auf ein starkes viertes Quartal“, sagte Nigel Gault, US-Chefökonom der Wirtschaftsagentur Bloomberg, vor Veröffentlichung der Zahlen.

Zugleich legten die US-Firmengewinne im dritten Quartal stärker zu als zunächst errechnet. Die Profite kletterten um 10,8 Prozent, nachdem zuvor von 10,6 Prozent die Rede war – laut Bloomberg der kräftigste Gewinnzuwachs seit fünf Jahren.

Vor dem positiven dritten Quartal war die US-Wirtschaft vier Quartale nacheinander geschrumpft, laut Bloomberg der längste Abschwung in den USA seit Einführung der Quartalsstatistik 1947. In den zwölf Monaten bis Juni ging die Wirtschaftsleistung als Folge der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise seit Jahrzehnten um 3,8 Prozent zurück – den Angaben zufolge der schlimmste Absturz seit sieben Jahrzehnten. Die Arbeitslosenquote liegt bei 10 Prozent.

Vor allem die staatlichen Konjunkturprogramme heizten die Wirtschaft an. Die US-Abwrackprämie „Cash for Clunkers“ (etwa „Kohle für Rostlauben“) verhalf dem darbenden Automarkt zu Zuwächsen. Die steuerliche Förderung von Immobilienkäufen tat ein Übriges. Die Unternehmen halten sich mit Investitionen weiter zurück; das Minus lag hier aufs Jahr hochgerechnet bei 5,9 Prozent und war damit deutlich größer als angenommen.

Nach dem Zuwachs im Sommerquartal dürften die USA die Rezession hinter sich gelassen haben. Allerdings bedeutet in den USA die Rückkehr zu Wachstum nicht automatisch deren Ende: In den Vereinigten Staaten entscheidet das Nationale Wirtschaftsforschungsinstitut NBER darüber, wann eine Rezession vorüber ist.