die wahrheit: Schwabinger Krawall: Hundstage

Gegen Hunde, hat der Jackie gesagt, habe er gar nichts, nur ihm selber komme so ein stinkender Kläffer nicht ins Haus...

... Die Jacqueline aber hat gesagt, es sei der Hund ihrer Erbtante und noch total jung und lieb, und der Jackie solle sich nicht so haben, weil es sich bei dem "Haus" um ihre Wohnung handle und er notfalls gern schauen könne, ob er bei einem seiner Knalldeppen ein ebenso tolerantes Unterkommen finde.

Die ersten paar Stunden ist alles gut gegangen, aber dann hat die Jacqueline gesagt, dass der Hund bestimmt mal hinaus müsse, sie aber mit den frisch lackierten Nägeln die Leine nicht halten könne. Also ist der Jackie mit dem Tier zum Renato. Dort ist der Hubsi gesessen und hat einem Hasen erzählt, wie er letztes Jahr in der Sieben mit dem Podolski dermaßen abgestürzt sei, dass der danach nach Köln zurückverfrachtet werden musste, und weil der Hase die Geschichte "extrem geilo" und den Hund "total supisüß" gefunden hat, hat der Jackie gesagt, dass er Hundetrainer sei und dem Tier gerade für eine Disney-Produktion beibringe, die amerikanische Nationalhymne zu bellen.

Der Hubsi ist vor Lachen vom Barhocker in eine Pfütze gefallen, der Hase hat "igitt!" gesagt und ist gegangen, und wie der Jackie mit dem Aufwischen fertig war, hat der Renato den Hund, dem dabei ein Pfund Nudeln aus dem Maul gefallen ist, am Schwanz aus der Küche getragen und gesagt, dass es ihm jetzt bald reicht. Der Jackie hat ausgetrunken und dabei gesehen, wie drei Tische weiter jemand dem Hund ein ganzes Bier eingeflößt hat, woraufhin der wie wahnsinnig zu bellen angefangen hat.

Auf dem Weg ins Atomic hat der Hund ins Taxi gepinkelt und den Rest von den Nudeln ausgekotzt, woraufhin der Taxifahrer sie hinausgeschmissen hat. Der Hubsi ist davon, und der Jackie, der beim Aussteigen über den Randstein gestolpert und an eine Parkuhr geknallt ist, hat beim Aufstehen gerade noch gesehen, wie der Hund Richtung Münchner Freiheit davongerannt ist.

Ein Dönerverkäufer hat ihm auf die Frage, ob er einen Hund gesehen habe, einen Eimer Kraut über den Kopf geschüttet, dann hat ihm eine alte Frau ihre blutende Wade gezeigt und gesagt, sie wisse genau, dass er der Halter der besoffenen Töle sei, und werde ihn wegen vorsätzlicher Blutvergiftung anzeigen, und auf der Flucht hat er sich aus Versehen in ein U-Bahnklo eingesperrt und zwei Stunden lang die Tür nicht mehr aufgekriegt.

Wie er um sechs Uhr früh nüchtern und komplett demoralisiert am Bahnsteig gesessen ist und überlegt hat, was er der Jacqueline erzählen soll, ist aus dem U-Bahnschacht der Hund bellend herausgelaufen, und der Jackie hat sich auf das Tier geschmissen und es heimgeschleppt und erst dort gemerkt, dass es doppelt so dick wie vorher war.

Wie er beim Aufstehen in etwas Weiches getreten ist und festgestellt hat, dass die Wohnung vollgeschissen war, hat er gar nicht erst gewartet, bis die Jacqueline heimkommt, um ihr irgendwas zu erklären, sondern ist gleich zum Hubsi gezogen und hat sich gedacht, dass er das zwei Tage zuvor schon hätte machen sollen.

Die Wahrheit auf taz.de

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

ist die einzige Satire- und Humorseite einer Tageszeitung weltweit. Sie hat den ©Tom. Und drei Grundsätze.

kari

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.