Konsens in der Kritik

SCHULE Die Handelskammer will keine großen Reformen. SPD und CDU sehen sich bestätigt

Die Handelskammer hat sich gegen weitere Strukturreformen an Schulen ausgesprochen. Die Umwandlung in Oberschulen, die Umsetzung der Inklusion und der Ausbau von Ganztagsangeboten hätten in den vergangenen Jahren viele Kapazitäten gebunden, kritisierte der Präses der Handelskammer, Christoph Weiss. Dringend nötig seien dagegen Verbesserungen bei der schulischen Bildung und mehr Bildungsgerechtigkeit. Schulsenatorin Eva Quante-Brandt (SPD) begrüßte das Papier: Es gebe weitreichende Übereinstimmungen.

In bundesweiten Vergleichsstudien schneiden Bremens Schulen schlecht ab. Viele Unternehmen spüren nach Weiss’ Angaben die Konsequenzen. Einer wachsenden Zahl von Auszubildenden fehlten nicht nur fachliche, sondern auch soziale und sprachliche Kompetenzen. Aber: „Es geht nicht darum, viel Geld zu investieren“, sagte Weiss.

Wichtig sei, dass sich alle Beteiligten an den 2008 von SPD, Grünen und CDU geschlossenen Konsens zur Schulentwicklung halten. Die Handelskammer fordert zugleich, die Ressorts Bildung, Kinder und Jugend im Senat zusammenzulegen.

Quante-Brandt lobte das Bekenntnis zu den Zielen des Schulkonsenses. Es gehe nicht darum, die Diskussionen um Schulstrukturen weiterzuführen, sondern darum, die Qualität des Unterrichts, die Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit und den Übergang von der Schule in die duale Berufsausbildung ins Zentrum der Bemühungen zu stellen. „In dem Positionspapier der Handelskammer sehe ich eine gute Möglichkeit für einen offenen Dialog über Schwerpunktsetzungen, notwendige Investitionen und Prioritäten“, teilte die Senatorin mit.

Die CDU sieht sich ebenfalls von der Handelskammer bestätigt, findet aber die Reaktion der Senatorin „so schwach wie durchsichtig“. Sie wolle ihren Kritikern durch eine kräftige Umarmung die Luft rauben.  (dpa/taz)