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Kolumne Älter werdenKleine Hirne, großes Exitusrisiko

Evolution bestraft die, die hirnlos auf Umweltveränderungen reagieren. Das gilt für Riesenechsen wie für Autobauer unter dem Logo Opel.

L iebe Altersgenossinnen und -genossen der Generation 50 plus (undogmatisch) links. Dass Wale an Land qualvoll verenden, weil ihre inneren Organe von ihren Fleisch- und Fettmassen zerquetscht werden, passiert leider. In den walnussgroßen Hirnen ist neben dem Foto eines Krillschwarms eben kein Platz mehr für einen Zettel mit dem Warnhinweis: Wenn Land in Sicht, sofort wegschwimmen!

Die gigantischen Saurier starben sogar aus, weil die winzigen Denkapparate in ihren tomatengroßen Köpfchen einen sich direkt auf die Erde zu bewegenden erdteilgroßen Meteoriden nicht als Gefahr für Leib und Leben deklarierten.

Die armen Viecher fraßen ruhig weiter, anstatt ihre Schutzräume aufzusuchen. Die paar Exemplare, die danach noch übrig waren, kapierten die Evolution nicht mehr richtig und krepierten umgehend mit.

privat

K.-P. Klingelschmitt 1970.

Seitdem wird die Welt von Insekten wie Heuschrecken, Kreuzspinnen und Mistkäfern beherrscht. Heute können sogar große Unternehmen zugrunde gehen, wenn ihr Führungspersonal ebenso hirnlos wie die Riesenechsen auf sich aktuell verändernde Umweltbedingungen reagiert. So wie kürzlich ein Sprecher von Opel, der den Titel Leiter Produkt- und Markenkommunikation trägt und Christof B. heißt, respektive sein Mitarbeiter Michael T. (Produkt- & Lifestylekommunikation). Jener T. jedenfalls glaubte, diese kleine, aber feine Zeitung, die täglich von 330.000 Menschen gelesen wird und deren Beilage Ökosex nach Dr. Unfried längst ein MUSS für alle Freunde umweltverträglicher automobiler Fortbewegungsmittel ist, verarschen zu können.

Eine Anfrage nach einem Termin für ein Interview mit Lovely Rita, der neuen Entwicklungschefin von Opel, wurde von besagtem T. mit dem Verweis auf den Autosalon in Paris beantwortet. Nur dort sei ein Gespräch mit der den ganzen Rest des Jahres in Rüsselheim arbeitenden leitenden Angestellten möglich. Hä! Wie (dumm-)dreist ist das denn? Gestern noch ein Fall für den Konkursverwalter. Und heute schon wieder Graf Rotz.

Bei der Schaltung von Anzeigen für Opel-Autos geht diese Zeitung mit ihrer hoch intelligenten, überdurchschnittlich ökologisch bewussten und im Schnitt gut bis sehr gut verdienenden Leserschaft ja schon länger leer aus. Das aber ist sogar doof hoch drei. Denn wer soll das von Opel jetzt avisierte Elektroauto Ampera oder den kleinen Junior einmal kaufen? Der FAZ- und Gala-Abonnent Ackermann vielleicht?

Auch ein sehr hohes Alter - Opel geht auf die 150 zu - schützt eben vor Torheit nicht. Und auch nicht vor Lebenslügen. Eine lebenslange Garantie auf ihre Produkte verspricht Opel aktuell. Lebenslang heißt bei Opel bis zu 160.000 Kilometer Motorlaufleistung. Länger lebt er also gar nicht, der Opel.

Der Tacho von meinem Benz C 200 zeigt mit dem ersten Motor erfahrene 359.000 Kilometer an. Und der TÜV hat diesen Silberpfeil aus Stuttgart gerade erst für weitere zwei Jahre freigestempelt. Mercedes der Zuverlässige! Und Opel? Kapiert noch nicht einmal mehr die Evolution auf dem Medienmarkt. Die Folgen sind bekannt. Seit der Kreidezeit.

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3 Kommentare

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  • E
    emil

    ich frage mich ohnehin wer opel fährt oder fahren soll? mittlerweile sollten diese karren doch selbst dem prekariat zu abgedroschen sein.

     

    naju, solange es jedes wochenende noch ein paar astra-heini-treffen gibt, wird die sbahn auch tapfer rüsselsheim-opelwerk halten.

  • K
    Klingelschmitt

    Lieber Arnold.

     

    Sie haben sicher Recht; teilweise. Das mit dem Höllenlärm im Meer - da ist `was dran. Aber merkwürdigerweise suchen Wale auch die Nähe von Menschen. Und deshalb stranden sie oft genug on the beach. Kriegt man sie da nicht schnell wieder weg, zerdrücken sie sich mit ihrem Gewicht tatsächlich Lunge und Herz und verenden.

     

    Übrigens: Auch meine Frau hat mich schon gerügt wegen der Wale. Deren Gehirn sei nämlich gar nicht nur walnußgroß. Viele - nicht alle - Walarten würden von den Meeresbiologen/-zoologen als "intelligent" apostrophiert; im Vergleich mit anderen Säugetieren. LG Ihr Autor.

  • A
    Arnold

    Der Vergleich mit den Walen ist aber sehr mit der heissen Nadel gestrickt und gehört eigentlich nicht hierher. Auf die Gefahr als Klugscheisser dazustehen, wollte ich nur daran erinnern, dass die Wale meist vor dem Höllenlärm in den Weltmeeren fliehen und ihnen die Organe im Schädel platzen, weil das Militär derart brutal laute Sonaranlagen nutzt, die Signale um die halbe Welt schicken können. Daher wundert es auch nicht, dass die dadurch verletzten Tiere orientierungslos wieder stranden, wenn man versucht, sie wieder ins Meer zu schieben. Aber das wissen sie ja sicher selber.