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Guttenberg-Gattin gegen "Porno-Gesellschaft"Das Bild der Frau

Über laszive Pop-Outfits meckern und selbst in der "Bild" veröffentlichen? Für Ministergattin Stephanie zu Guttenberg kein Widerspruch.

Wer A sagt muss auch B sagen – B wie Busen. Stephanie zu Guttenberg bei der Bambi-Verleihung mit in die Knie zwingendem Dekolleté. Bild: ap

Ein Eintrag im Duden beginnt wie folgt: "Bi/got/te/rie, -die; -n; [franz. bigoterie]: 1. kleinliche, engherzige Frömmigkeit, übertriebener Glaubenseifer." Ein Eintrag, der im Fall von Stephanie zu Guttenberg, Ehefrau von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, geborene Gräfin von Bismarck-Schönhausen und Ururenkelin von Reichskanzler Otto von Bismarck, besonders zutreffend ist.

Denn bei der Berliner Präsentation ihres Buches "Schaut nicht weg!" am Mittwochabend exerzierte Stephanie zu Guttenberg diese Definition des Substantivs in Reinform. Das Thema ist ernst, es geht um sexuellen Mißbrauch. Umso unverständlicher, dass zu Guttenberg den Vorabdruck ihres Werkes ausgerechnet einer Zeitung überlassen hat, die für ihre nackten Seite-1-Damen bekannt ist: der Bild-Zeitung. Wie das mit ihrem Kampf gegen Missbrauch zusammenpasst? "Bild hat die nackte Frau an dem Tag rausgenommen und nur online gemacht", verteidigte Stephanie zu Guttenberg, ihres Zeichens übrigens auch Präsidentin des Vereins "Innocence in Danger" ihre Entscheidung.

In anderen Kontexten stößt sich die Ministergattin dagegen an der sexuellen Verwahrlosung der Gesellschaft. Zumindest in ihrem 180 Seiten langen Buch. Auf 24 Seiten moniert sie darin die lasziven Auftritte von Sternchen wie Lady Gaga, Rihanna oder Britney Spears: "Die Mädchen und Jungen von heute wachsen also auf mit Popsängern, die einerseits den Mainstream verkörpern und andererseits so aussehen wie Pornodarsteller", schreibt Frau zu Guttenberg. Auch Madonna, Prince und Michael Jackson werden nicht verschont "mit ihren dem Rotlicht entliehenen Outfits". Dass diese halbnackten Menschen jeden Tag in der Bild zu sehen sind, ignoriert die Autorin für den guten Zweck geflissentlich.

Auf dem Cover ihres Buches präsentiert sich Stephanie zu Guttenberg selbst im hochgeschlossenen Rollkragenpulli. Zur Präsentation erscheint sie dagegen freizügig in hochhackigen Lederstiefeln und kurzem Fledderröckchen. Ein noch wilderes Outfit wählte sie zur Bambiverleihung 2009 - damals entstand ein Foto ihres unkeuschen Dekolletees, das an Angela Merkels Auftritt bei der Einweihung der neuen Oper in Oslo erinnerte. Was sie trug, als sie ihren Mann Karl-Theodor zu Guttenberg auf der Love Parade kennenlernte, ist nicht bekannt. Es ist aber wahrscheinlich, dass auch das nicht zu einer Frau gepasst hätte, die ihr Buch so wie zu Guttenberg beim konservativen Kreuz-Verlag veröffentlicht, für den auch TV-Pfarrer Jürgen Fliege schreibt.

Wasser und Wein

Auch ihr Verein "Innocence in Danger", der seit Jahren gegen Kinderpornografie kämpft, ist umstritten. Der Begriff "pädokriminell", den Präsidentin Stephanie zu Guttenberg in ihrem Buch oft verwendet, ist wissenschaftlich fraglich. Kritiker halten eine sachliche Diskussion mit diesem Wort nicht für möglich, da Pädophilie, sexueller Missbrauch von Kindern und Kinderpornografie dadurch vermischt würden. Es würde auch niemand auf den Gedanken kommen, homosexuelle Vergewaltiger "homokriminell" oder heterosexuelle "heterokriminell" zu bezeichnen - ganz gleich, um welche Straftat es sich genau handelt. Zudem wurde Geschäftsführerin Julia von Weber eine allzu große Nähe zur früheren Familienministerin Ursula von der Leyen nachgesagt. Der Verein hatte zusammen mit dem BKA ein Gesetz zur Sperrung kinderpornografischer Seiten im Internet gefordert. Der damalige Wirtschaftsminister Freiherr zu Guttenberg half dabei kräftig mit - und machte als Ehemann der Präsidentin von "Innocence in Danger" die Kungelei perfekt.

Natürlich ist es gut, gegen Kinderpornografie- und Missbrauch vorzugehen, keine Frage. Wenn dies aber in Gestalt einer Frau geschieht, die Wasser predigt und selbst Wein trinkt, hinterlässt das einen bitteren Beigeschmack. "Ich kann nicht B predigen und selbst A machen", antwortete Stephanie zu Guttenberg auf die Frage, wie ihre Rolle als Mutter zweier Mädchen sie bei ihrem Engagement beeinflusst hat. Sie gehe ihren Töchtern mit gutem Beispiel voran, passt etwa auf, was diese sich im Internet anguckten. Das ist per se löblich, aber dann sollte sie auch schleunigst die Bild-Zeitung und die eigene Abendgarderobe vor den Kinderaugen verstecken. Denn wer A sagt, muss auch B sagen.

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56 Kommentare

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  • H
    hebu

    na das ist ja mal wieder ein handfester skandal, den die taz da aufgedeckt hat. sie kämpft gegen sexuellen missbrauch und veröffentlicht in der bild, was dreimal unterschiedlich eingebracht einen ganzen artikel gibt, wahnsinn!

    schnell, einen journalistenpreis für die dame bitte.

  • G
    gaijinette

    Ohne unamerikanisch sein zu wollen, wozu ich sowieso nicht der Berufenste wäre, da ich mich irgendwie irrationalerweise sehr amerikanisch fühle, und zumal ich denke, 'die Amerikaner' sollten uns ein 2tes Mal befreien, diesmal etwas gründlicher (außer konsequenterer Entnazifizierung auch Ent-Stasifizierung), nennen wir's neudeutsch 'Nachbesserung'...): Ich glaube, die Reichskanzlerurenkelin könnte amerikanische Präsidentin werden. KIDDING!

     

    Also, die Ehefrau eines Kriegsministers... muß naturgemäß das absolut Kriegsferne, das Unbeherrschbare, das jede Herrschaft Herausfordernde, das Revolutionäre -- Sexualität! -- verteufeln. Daß das mittels Hinweis auf Pädophilie, Kinderpornografie- und Missbrauch geschieht, ist stammtisch-selbstverständlich.

     

    Das Medium hingegen ist irrelevant: BILD wurde von Rechten wie Ex-Kanzler Schröder bedient, aber auch Linke schrieben da im wohl selben Bewußtsein, daß die Leser der BILD eben sehr zahlreich sind. Das ist zunehmend ein Hauptunterschied zur taz...

     

    Love & Peace,

    gaijinette

  • SS
    Susi Sorglos

    Die Autorin will damit wohl sagen: Wenn diese Frau, die ja nur dank Abstammung und dem Schatten ihres Mannes den Staus eines B-Promis erreicht, Burka-Ideologie verbreitet, dann soll sie gefälligst selber auch eine Burka tragen.

  • LD
    la dekolleté

    Statt inhaltlicher Kritik erstmal auf die Klamotten einer Frau eingehen - das ist ein so altes mysogynes Klischee, das es mich zum Gähnen bringt.

  • T
    Theoretiker

    Was ist denn hier los? Fühlen sich hier denn einige Leute durch diesen Artikel besonders auf den Schlips getreten? Man kann nur erahnen weshalb.

  • F
    Freigeist

    @ von Helmut:

     

    "Lady Gaga, Britney Spears, etc. sind Tentakeln des Systems, zu dessen Apologeten sich alles Konservative zählen darf. Wer den Kapitalismus verteidigt, muss auch mit freizügigem Pop-Marketing vorlieb nehmen, denn die Freizügigkeit kennt nur kommerzielle Gründe, einen anderen Sinn hat das nicht."

     

    Na ja, da hast du aber die eigene Geschichte vergessen:

    http://blog.bazonline.ch/mamablog/wp-content/uploads/2009/09/Mamablog-Kommune-1.jpg

     

    Konservativen kann man viel vorwerfen, die offene (sexuelle) Freizügigkeit gehört aber mit Sicherheit nicht dazu. Vor 68 (um jetzt mal ein plakatives Datum zu nennen) gabs die doch höchstens unter dem Ladentisch.

    Das soll jetzt nicht bedeuten, dass es bei Konservativen keine Doppelmoral gibt, sexuelle Freizügikeit ist aber mit Sicherheit nicht die Errungenschaft der Konservativen. Das Gespräch kann man ja mal mit einigen taz-Initiatoren führen, ob die Konservativen damals Wegbegleiter hin zu mehr Freizügigkeit waren.

     

    Sei 30-40 Jahren ist Freizügigkeit in unserer Gesellschaft anerkannt. Der Kapitalismus setzt nur darauf auf, er hat sie nicht eingeführt. Ob freilich damals diese Konsequenzen gewollt waren wage ich zu bezweifeln.

     

    Ich stimme Ihnen aber zu, dass es egal ist, was der Adel dazu sagt. Den hätte man nämlich endgültig abschaffen sollen, als sich die Gelegenheit bot.

  • M
    Maria

    Richtig übel wird mir, wenn ich sehe, welche Covers und Berichte auf/in mancher Journaille zu finden sind, die sich als politisch ausgewogen und kritisch aufgeklärt ausgibt oder deren Redakteure bei ganz vielen politisch korrekten Sachen mitmachen. Ein Beispiel ist auch das lokale Journal Frankfurt - Grüße einer super genervten Abonnentin - so kommt es, wenn es keine wirkliche Konkurrenz am Markt gibt, wie auch bei Bild.

    Ansonsten treiben die Damen oder persönlichkeits- und essgestörten Figuren des Popbusiness natürlich ihre Machtspielchen mit dem was sie wie zeigen (das kann ja jede im Prinzip). Zu diskutieren sind die Grenzen und Bedeutungen/Auswirkungen.

  • W
    Wassolldas?

    Man kann an derartigen Publikationen viel kritisieren. Die Vorveröffentlichung in der Bild-Zeitung gehört dazu. Dass man aber mit einer derartig ideologisch verbrämten Kleinkariertheit Seziererei betreibt, entlarvt wirklich nur und ausschließlich die Autorin. Dabei hätte es sicher, etwas weniger alarmschrillend und ätzend, kluge Möglichkeiten des Kommentars gegeben. Der Informationsgehalt des Artikel aber ist gering: Er beginnt mit einem im Kern nicht wirklich treffenden, dafür umso holprigeren Zitat, um die dann vorgeworfene, als kleingeistig empfundenen Haltung in ihren Grundkategorien selbst als Analysehintergrund zu verwenden. Garniert wird das mit bohrenden, an Vorurteile appellierenden Hinweisen hinsichtlich der adeligen Abstammung und angeblicher Klientelpolitik. Das ist nicht nur reichlich hoch gehangen, es ist auch weder besonders intellektuell, noch sachlich differenziert.

  • KK
    Karl Koible

    Oh, Frau von und zu G. lässt ihr Buch über die BILD ankündigen. Nach was hätte sie denn sonst machen sollen? Bei einer Ankündigung in der Kirchenzeitung hätte sich doch nicht die Masse erreicht und die Masse soll doch schließlich ihr Buch kaufen.

    Der guten Frau von und zu G. geht es doch nicht um einen möglichst sinnhaften Beitrag zur Diskussion zum eigentlichen Thema sondern darum, möglichst publikumswirksam konservative Werte zu propagieren. Zusammen mit ihrem hippen Herrn von und zu G. sind sie doch wohl das neue Traumpaar eines konservativen Wertegemenges.

    Letztendlich ist sie auch nicht besser als die von ihr in Mißkredit gebrachten Popstars.

  • M
    MissPiggy

    @Harry Hirsch

    "

    Was nochmal die Bildzeitung angeht: Immerhin verzichtete diese an dem Tag auf die nackte Schönheit. Zum anderen ist es nunmal das Printmedium, mit dem man die meisten Leute erreicht. Was ja wohl im Interesse ihrer Arbeit ist. Und die Zielgruppen von Bild und Lady Gaga dürften sich nicht so groß überschneiden. Klar werden viele Kinder die Zeitung zu hause liegen sehen, aber die wenigsten werden sich dadurch animiert fühlen, sich selbst zu entblößen."

     

    die in deutschen haushalten herumliegende bild mit "nackter schönheit" sexualisiert kinder nicht? mädchen aber ganz sicher, auch wenn die sich nicht gleich "entblößen". sie und auch jungen lernen: titten sind wichtig. nicht der kopf. "schönheit" kommt vor allem anderen. wie alt sind denn die abgebildeten frauen? um die 18 würde ich sagen, das sind i.d.r. jugendliche!

     

    übrigens pflege ich diesbezüglich keine komplexe, bevor du dich nochmals versucht siehst in die psycho-kiste zu greifen. verstecken muss ich mich nicht. aber die wirkung nackter tatsachen auf kinder zu verharmlosen - dazu besteht absolut kein anlass (selbstwertproblematiken wie magersucht und die idee ewiger sexueller verfügbarkeit von (auch sehr jungen!) frauen wachsen auf diesem misthaufen! darüber könnte sich frau guttenberg auch mal einen kopf machen. pädophilie steht im zusammenhang mit angst vor "reifer weiblichkeit"!!)

  • M
    Michael

    Schon eigenartig, wie hier auf das Aussehen und die Garderobe von Frau Guttenberg abgehoben wird - höre ich da Neid?

  • M
    Martinus

    Jedes Engagement gegen die Frauenverachtung in der Pornoindustrie ist positiv!

  • H
    Helmut

    Lady Gaga, Britney Spears, etc. sind Tentakeln des Systems, zu dessen Apologeten sich alles Konservative zählen darf. Wer den Kapitalismus verteidigt, muss auch mit freizügigem Pop-Marketing vorlieb nehmen, denn die Freizügigkeit kennt nur kommerzielle Gründe, einen anderen Sinn hat das nicht.

     

    Was der Adel dazu zu sagen hat ist so sagenhaft egal, dass es mich wundert, dass die Taz einen Artikel darüber verschwendet. Frau von und zu Guttenberg reiht sich damit ein in die Hall of Shame der Leute, denen mit ihrem Polit-ADS lieber keine Beachtung geschenkt wird (Platz 3 nach Sarrazin und Steinbach).

     

    Was ist bloß in diesem Land loß? Es wird den idiotischsten Individuen plötzlich Gehör geschenkt und - was die Höhe ist - auch noch recht gegeben.

     

    "Das wird man ja wohl noch mal sagen dürfen" - Dieser Satz droht für Deutschland epochal zu werden, weil zu viele Menschen glauben dadurch bemächtigt zu sein, jeden Schwachsinn, den sie spontatn für richtig halten, reflexartig in die Öffentlichkeit zu spucken. Sagen darf man Alles, man muss es aber nicht und jedem ist angeraten vor dem Sprechen erst einmal 'ne Runde nachzudenken. Ob Adel oder nicht ist mir persönlich egal.

  • M
    Martin

    Typischer taz Artikel:

     

    Böse Bildzeitung!

     

    Konservative Politiker sind immer nur weinsaufende Wasserprediger - da wird auch zu Mutmaßungen gegriffen (Love Parade). Wie kurz der Rock war, wird nicht erwähnt - wahrscheinlich nicht zu kurz, aber egal. Und am Ende die typische Standardfloskel (nachdem erst die Politiker der gleichen Partei der Kungelei bezichtigt wurden...): Gegen Kinderpornographie vorgehen ist gut, aber... Das erinnert mich immer an den Spruch: Ich habe nichts gegen Ausländer, aber...

     

    Bei Grünen Politikern findet man so Vergleiche Wasser predigen, Wein saufen vergeblich: Kein Artikel, auf welche Privatschulen diese Politiker ihre Kinder schicken - kein Hinweis, wie viele Flugkilometer - die man durch Bahn fahren hätte ersetzen können...

     

    Wie war das mit dem Gehalt der Auslandskorrespondenten? Lasst euch den Wein am Samstag gut schmecken!

  • A
    antimobbing

    Korrektur:

    Die Frau heißt "Julia von Weiler".

  • L
    Lisa

    Wie, soll sie denn im Sack rumlaufen? Eine harmonische Einstellung zum Körper ist doch ok. Der Artikel ist ziemlich schwarz-weiß gehalten, ausserdem wird das Wort Pädo mit Homo oder Hetero gleichgesetzt, das ist ja wohl nicht korrekt.

  • MA
    Martin Armbruster

    Treffender Kommentar. Wer in Bild einen Text über sexuellen Missbrauch vorab veröffentlicht, ist unerträglich. Das Blatt lebt sehr gut von diesen vielen kleinen Rotlichanzeigen, in der von Frauen so selbstverständlich angeboten werden, als handele es sich um Testfahrten mit Gebrauchtwagen.

  • K
    KoksGräfin

    aber, aber liebe leute: als "frau von und zu" reist stepahnie natürlich auf lebenslangem extra-wurscht-ticket - bigotterie und doppelmoral gehören doch zum gräflichen chic! ihr könnt sie doch nicht an moralischen maßstäben des ordinären pöbels messen, wo kämen wir denn da hin ... bin empört ....tse...

  • A
    Andi

    Wie kommt man darauf, ausgerechnet von jener Frau Tiefgang zu erwarten. Der Beruf "Gattin" qualifiziert eben nur für seichte Themen. Wo sonst soll sie denn etwas unterbringen, außer in der "Bild". Wobei, in die taz hat sie es auch geschafft.

    Chapeau!

  • B
    Besserossi

    Neid, der; -[e]s [mhd. nīt, ahd. nīd, urspr. = Hass, Groll, H. u.] Unter Neid versteht man das ethisch vorwerfbare, gefühlsmäßige (emotionale) Verübeln der Besserstellung konkreter Anderer. Ähnlich ist der Begriff der Missgunst.

     

    Es ist dem Leser überlassen, ob es nun Neid oder Missgunst ist, die Frau Diana Aust dazu bewogen haben, diesen Artikel zu schreiben.

  • D
    Durchfluss

    Das ist nicht nur peinlich es wird auch immer deutlicher, dass die neo-Konservativen auf der Welle des gerechten Aufschreis gegen Missbrauch von Kindern ihre Moralvorstellungen durchboxen wollen. Man muss diesbezüglich sehr wachsam bleiben - danke für den Artikel

  • SM
    Seamus MacConolly

    Ganz schlimmer Skandal. Danke Taz, dass es noch investigativen Journalismus gibt. Um die Dame vollends zu diskreditieren, schlage ich vor, noch eine Verbindung zu dunklen Prafäschisten aufzutun(Was ja bei der Verbindung zur Bild ein Klacks sein sollte).

    Das Engagement der Taz für den Umweltschutz muss bei derartig sensiblen Maßstäben übrigens als unfassbare Heuchelei gelten. Schliesslich werden täglich ca. 56.000 Ausgaben mit solchem Gesinnungsschund bedruckt. Wieviele Bäume müssen dafür ihr Leben lassen?

    Bürgerschaftliches Engagement, direkte Demokratie ja, aber nur die Richtigen (pfui, Konservativ), wenns beliebt. Ganz Billig!

  • HH
    Harry Hirsch

    Danke für diesen herzlich überflüssigen Artikel.

     

    Warum kommt eigentlich kaum ein Kommentar über Frau von Guttenberg ohne eine Nennung ihres Stammbaumes der letzten Genrationen aus? Dieses Adelsfetischismus ist auch in der Bild verbreitet. Oder ist es doch ein versteckter Komplex einer Bürgerlichen, die immer gerne mal Prinzessin sein wollte? Im übrigen hätte auch die Bildunterschrift hervorragend in eben diese Zeitung gepaßt.

     

    Man kann wohl kaum ein festliches Kleid mit Ausschnitt mit irgendwelchen Kreationen von Lady Gaga oder denen anderer Künstler vergleichen. Ich finde schon, dass deren Auftritte übermäßig sexualisiert sind, was mir in Bezug auf Erwachsene vollkommenegal ist. Allerdings werden die Ergüsse der genannten Künstler zum großen Teil von weit minderjährigen Kindern konsumiert. Daher kann man durchaus die Bedenken der zu Guttenberg teilen.

     

    Ich finde es auch unappetitlich, die Arbeit von Frau zu Guttenberg zu diskreditieren, ohne dann Argumente zu bringen. Die Nähe zu Frau v.d. Leyen usw. darf Geschmackssache sein, überzeugend finde ich das aber nicht.

     

    Was nochmal die Bildzeitung angeht: Immerhin verzichtete diese an dem Tag auf die nackte Schönheit. Zum anderen ist es nunmal das Printmedium, mit dem man die meisten Leute erreicht. Was ja wohl im Interesse ihrer Arbeit ist. Und die Zielgruppen von Bild und Lady Gaga dürften sich nicht so groß überschneiden. Klar werden viele Kinder die Zeitung zu hause liegen sehen, aber die wenigsten werden sich dadurch animiert fühlen, sich selbst zu entblößen. Irgendwelche eindeutigen Tänze sind Dank Lady Gaga, Britney Spears usw. mittlerweile Standart in Kindertanzgruppen und vorm heimischen Fernseher sowieso. Ich finde es bedenklich.

  • S
    swilly

    Woher weiß Frau zu Guttenberg eigentlich, wie Pornodarsteller aussehen?

  • G
    globulus

    Oh Gott, was hat das Ganze mit Frömmigkeit (bigott) zu tun?

     

    Hat nicht die Taz auch wunderbar mit Bild-Leuten zusammengearbeitet? Ist nicht der Chefredakteur Taz-Genosse?

     

    Wer das bischen Dekollete schon anstössig findet, sollte eigentlich nicht bei Taz arbeiten, sondern beim Bistumsblatt Hinterpommern.

     

    Was für ein heuchlerischer Artikel!

  • AN
    Arno Nym

    Warum schreiben Politiker eigentlich dauernd Bücher? Um Leute aufzuregen, so wie Thilo S.? Lesen tut das am Ende doch keiner, dafür ist einem die Zeit doch zu schade. Hoffentlich bekommen die Journalisten, die darüber berichten wenigstens ein anständiges Salär für das Lesen solcher Dinge.

     

    Es sollte so langsam einen Studiengang "Ghostwriting" geben, das wird wohl immer gefragter.

  • S
    sauerkreatur

    ja - ich finde die frau auch ungenehm und es ist tatsächlich widersprüchlich so ein buch in der BILD zu veröffentlichen. aber in diesem zusammenhang auf ein abendkleid hinzuweisen ist einfach nur peinlich...

  • M
    madame

    Ich wähle weder die CSU noch habe ich irgendwelche Sympathien für die Familie von Guttenberg, aber diesen Artikel finde ich einfach schlecht. Er wirft so einiges durcheinander und mit ihrem Vorwurf "wer A sagt,muss auch B sagen", scheint die Autorin selbst ein wenig bigott.

  • JN
    jean-gert nesselbosch

    Und wie sagt doch Colonel Kurtz (Apocalypse Now) noch so schoen :

     

    "They train young men to drop fire on people,

    but their commanders won't allow them to write 'fuck'

    on their airplane because that's obscene"

  • N
    nyx

    ach ja, die bild hat - wie gnädig - die seite 1-trine rausgenommen... und was ist mit den anzeigen? muß man in dieser ausgabe dann wenigstens auch nichts über "naturgeile polinnen" und "heißen oma-sex" lesen? hmmm...

     

    aber auch die taz predigt wasser und wein.

     

    sie können ihre (absolut richtigen!) kritik an der einstellung, lasziv gekleidete frauen seien verantwortlich für weißgottwas nicht über den haufen werfen, indem sie genau das argument, das sie vorher kritisieren, für frau guttenberg verwenden, indem SIE ihren ausschnitt zum kriterium ihrer glaubwürdigkeit machen!

    in dem buch steht doch bestimmt genug zu kritisierender müll, was muß man denn hier zu solch sexistischer vorgehensweise greifen und die glaubwürdigkeit einer frau ausgerechnet an ihrem busen festmachen!!!!

  • GZ
    Graf Zahl

    Sich jetzt hier über die Abendgarderobe der Dame zu echauffieren, schießt glaube ich in die falsche Richtung.

     

    Man hätte doch mehr auf die offenkundige Scheuklappenblindheit in Bezug auf die Bild-Zeitung eingehen können oder aber die Frage stellen, das denn bitteschön teilweise arg aufreizende Outfits von Popsternchen denn nun genau mit Kinderpornografie zu tun haben.

     

    Die Kritik war mir irgendwie zu oberflächlich...

  • V
    vic

    Völlig erschlagen von Familienharmonie, Engagement und political correctness, muss ich mich mal kurz entschuldigen. Ich verspüre da so einen Würgereiz.

  • C
    Chris

    Wundert Ihr Euch nach solchen Artikeln wirklich noch, warum kein Mensch die Taz liest und Ihr Euren Auslandskorrespondenten nur noch Hungerlöhne zahlen könnt?

     

    So einen Blödsinn habe ich selten gelesen!

  • A
    ARathjen

    Allein dieses aufreizend rote Kleid, welches sogar alte Säufer in Wallung versetzt.....womöglich noch garniert mit Stöckelschuhen, die ....( ZENSURZENSUR....!!!!).....

  • F
    Flo

    Ziemlich mieser Artikel

  • L
    Lucy

    Vielleicht hat Ministergattin Stephanie zu Guttenberg die "Bild" zur Veröffentlichung gewählt, weil die "Bild" eine wesentlich größere Auflage als z.B. die taz hat und zudem auch Leserschichten erreicht, die die taz nicht erreicht?

     

    Frau Aust, vielleicht selbt etwas bigott und verklemmt, sich so über die Outfits der Ministergattin zu erregen? Zwischen den "wilden" Outfits von Frau zu Guttenberg und einer Britney Spears, die sich auf der Bühne auf den Rücken legt und die Beine spreizt (will das wirklich jemand sehen?), besteht doch wohl noch ein kleiner Unterschied.

  • P
    paloma

    Nanu, Stefanie macht doch in dem schicken Designerkleid eine gute Figur und gibt dem Bambi eine Kobold Identity? Die Autorin (eine Verwandte von Stefan Aust?) moniert die gesellschaftlichen Kräfte, die die Realität mit Hilfe der sekundierenden Medien verzerren.

     

    Für Innocence in Danger sprach auch schon mal Farah Diba Pahlavi und meinte angelegentlich in Berlin, nicht für den Tod von Benno Ohnesorg verantwortlich zu sein. Und es gab keinen Aufschrei bei der versammelten Presse.

     

    "Der Deutschlandbesuch des Herrscherpaares bildete den Auftakt der bundesdeutschen Studentenbewegung: Bei entsprechenden Demonstrationen in Berlin kam am 2. Juni 1967 der Student Benno Ohnesorg durch Schüsse eines Polizisten ums Leben. Dieses tragische Ereignis erregte international Aufsehen. Noch im selben Jahr publizierte die Studentin und spätere Terroristin Ulrike Meinhof einen offenen Brief an Farah Diba, in der Meinhof die Kaiserin auf die katastrophalen Zustände und das Elend in ihrem Land aufmerksam machte. Mit diesem Schreiben reagierte die engagierte Studentin auf einen Artikel in der Zeitschrift "Neue Revue", in dem die persische Regentin ihr Land von einer schöneren Seite gezeichnet hatte." Aus whoiswho.de

     

    So ist das halt mit den Adeligen. Sie sind mit einer anderen Form von Propaganda erzogen worden. Vielleicht wissen sie es einfach nicht besser. Oder können nicht anders. Raison d’etre Yellow Press.

  • T
    Theoretiker

    Was soll man dazu sagen?

    Bigotterie trifft auf eine Natur die nur Monokausalitäten kennt und über keinerlei Potential zur Reflektion von eigenem Tun und Handeln verfügt.

     

    Letztendlich läuft es darauf hinaus, dass eine sachliche Diskussion so unmöglich wird und die wahren Gründe für etwaige gesellschaftliche Probleme werden nicht erforscht, da reflexartig nach der nächsten möglichen Lösung gegriffen wird. Dabei werden Zusammenhänge schlichtweg nicht verstanden oder gar nicht erst zur Kenntnis genommen.

     

    Letztendlich ist dies alles Ausdruck eigener, überhöhter Moralvorstellungen, welche um jeden Preis durchzusetzen sind. Dabei wird die Moral einiger weniger wieder als die einzige Wahrheit begriffen, gleichzeitig aber von den Propagandisten selbst nicht befolgt.

     

    Dies zieht sich durch die Menschheitsgeschichte wie ein roter Faden. Von Griechenland, Ägypten und dem alten Rom bis ins Mittelalter zur Zeit der Inquisition und der Neuzeit.

     

    Daran geht eine aufgeklärte Gesellschaft zu Grunde, da sie sich nicht nur auf die essentiellen Moralvorstellungen beschränkt, sondern einen Verhaltensplan für das gesamte Leben definieren möchte. Die Resultate möge man sich bitte exemplarisch anhand der letzten 4.000 Jahre Menschheitsgeschichte ansehen.

  • JK
    Jörg Kremer

    Wenn eine attraktive Frau, die Mitten im Leben steht - dies auch sichtbar macht - sich für diese Themen einsetzt, ist das durchaus effektiver, als dies bei stockkonservativen Frauen der Fall wäre. Ich finde den Auftritt lebensnah und zeitgerecht. Das die taz so verklemmt reagiert, hätte ich nicht erwartet. In welcher Zeit leben die Schreibenden denn? Oder ist das nur der pure Sozialneid oder reversed Standesdünkel, den man hier und da zwischen den Zeilen entdecken kann.

  • K
    K.Schramm

    Mich stört nicht, wenn Fr.z.G. ein Kleid anzieht, was sie schön findet, ob mit oder ohne Ausschnitt. Wasser predigen und Wein trinken, passt nicht.

     

    Diese doppelten Gegebenheiten, wie miteinander gekungelt wird irritieren mich. Auffallend ist, dass alles Adelige eine Rolle dabei spielen, Fr.v.Weber, Fr.v.L., zu G.

     

    Las ich in Welt online (sorry) "Die grosse Stunde der Finanzinvestoren kommt". Auch in diesem Artikel hatten Adelige das Heft in der Hand, wie Johannes v. Bismark und Wilhelm von Hodenberg, die sich auf das grosse Geld freuen.

     

    Sehe ich mir dann die Realpolitik an und auch diesen Artikel, frage ich mich, ob nicht von vielen dieser Leute wieder die gute, alte Kaiserzeit - natürlich in einem anderen Kleid - ersehnt wird. Da war es klar, wer oben und wer unten war. Aufstiege durch Schulbildung gab es nur in Ausnahmefállen. Das Volk war arm. Beinah wie jetzt.

  • G
    guapito

    Das wundert mich nicht.

    So sind sie eben, die Mitglieder der "feinen Gesellschaft".

    Ist doch alles nur Fassade.

    Dahinter wird dann gesoffen, gefesselt und gefickt wie ganz unten auch.

  • H
    harald

    Wenn die PorNo-Gräfin Alice Schwarzer für die Bild-Zeitung schreibt und wirbt, warum dann nicht auch Fr. zu Guttenberg?

  • E
    Epiklese

    Für Alice Schwarzer ist es übrigens auch kein Widerspruch.

     

    Wobei ich (als Katholik) immer wieder feststelle, daß viele Feministinnen auch eine sehr konservative Ader haben. Also Menschen, die sich hauptsächlich über den Atheismus definieren, ärgern sich viel häufiger, wenn sie mit mir diskutieren. Aber mit Feministinnen habe ich erstaunlicherweise auch viele gute Erfahrungen gemacht. Gerade eben, wenn es um Schmuddelfilme, Prostitution und diese schamlose Mode geht.

  • A
    aha

    Ich empfehle unter google "Karlsruhe Bundesverfassungsgericht" einzugeben und unter google maps die Bewertungen zu lesen. Solange diverse Personen innerhalb der Regierung selbst Vorschub leisten, helfen Bücher auch nicht viel.

  • KD
    käss die hoand

    oah doarstger Säugling määcht noarisch währn

    (Zitat, Urheber unbekannt)

  • W
    Wolfgang

    Ihren Kommentar hier eingeben

    Sehr guter Artikel. Selber dauernd in der Blödzeitung präsent und bei öffentlichen Anlässen die Klöpse raus hängen lassen.

     

    da kann man nur sagen . Lady ga ga ga.

  • E
    erikius

    Ist die TAZ neidisch, dass die Guttenberg ihr Buch nicht bei Ihnen vorgestellt hat?

    Das Bild von der Bambiverleihung ist sehr weit weg von Lady Gaga und co. wie die Linke von Mitte

    Hat die gute Frau dem Autor irgendwas angetan, dass dieser ein solch unqualifizierten Artikel schreiben muss? Oder ist es einfach nur der Zwang alles kritisieren zu müssen, was den Stallgeruch des Konservativen hat (z.B. die völlig überflüssige Ahnenreihe am Anfang des Artikels).

    Vielleicht sollte man sich lieber inhaltlich mit dem Buch auseinandersetzten - aber bitte von einem anderem Redakteur - wobei hier allenfalls Journalist... (suuper, das Niveau des Atikels ist ja einfach nachzuahmen).

  • KT
    Karl Theodor

    Ähm, ja.

    Das Wort pädophilkriminell finde ich jetz mal garnicht umstritten. Oder möchte der Autor vieleicht anmerken das Pädophilität einfach nur eine sexuelle Orientierung wie zB. Homosexualität ist?

  • B
    Bahn

    Wer sich auf die sexuelle Seite des Mißbrauchs fixiert, hat zwar einen medialen Aufreger, wird aber an dem selbst gestellten Anspruch, den Menschen zu helfen, scheitern.

     

    Mißbrauch kann nur in seiner Gesamtheit als System angegangen werden. Erst dann gelingt es auch, den Betroffenen zu helfen.

  • D
    Daniel

    Liebe Frau Aust,

     

    man kann wohl Frau von und zu Guttenberg wohl kaum vorwerfen, daß ihre Abendgarderobe pornographisch ist. Und sich einer auflagenstarken Zeitung als Werbeträger zu bedienen ist auch nicht verwerflich, auch wenn diese nackte Brüste zeigt. So etwas habe ich im Spiegel auch schon gesehen.

    Vielleicht hätte man lieber mehr zu den fragwürdigen Inhalten Stellung nehmen sollen und nicht zum Kleidungsstil der Autorin oder redaktionellen Inhalten des Werbeträgers, die die Autorin des beworbenen Buches nicht zu verantworten hat.

    So klingt der Kommentar vor allem nach Neid und Krümelsucherei.

     

    Herzliche Grüße,

     

    D.

  • KV
    Karlfrieder Vortisch

    Dieser Artikel ist der Taz unwürdig.

  • H
    hartmuk

    Frau Guttenberg macht´s doch nur wie Frau Schwarzer. Bei Bild trifft sich halt die Elite der Republik.

  • S
    Sabine

    In der Bild veröffentlichen ist das eine, nicht zu diskutierende. Aber was A sagen, sich gegen Missbrauch zu engagieren, mit B sagen, keinen tiefen Ausschnitt tragen, zu tun haben soll, bleibt mir unverständlich...

  • L
    lilia

    Nicht im Ernst wird hier eine für Abendanlässe durchaus angemessene Garderobe mit Porno-Schick a la Britney Spears und Co. gleichgesetzt....

  • MN
    Mein Name

    Schöner Artikel, aber ich glaube die Frau heißt Julia von Weiler.

  • G
    Gunter

    Sie passt eben hervorragend zu ihrem Mann, beide verkörpern die wertkonservative Erscheinung ihrer Herkunft mit dem goldenen Löffel im Mund und der klassischen Rollenverteilung. Ansonsten viel blahblah und wenig Inhalt. Kommt gut an in den Medien und bei überflüssigen, öffentlichen Auftritten.