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Stichwahl für Lulas WunschnachfolgerinGrüner Triumph in Brasilien

Der Kandidatin der Arbeiterpartei ist es nicht gelungen die brasilianische Präsidentschaftswahl im ersten Wahlgang zu erobern. Dafür triumphiert die kleine Grüne Partei.

Muss noch in die Stichwahl: Dilma Rousseff. Bild: dapd

In Brasilien hat Dilma Rousseff, die Kandidatin der regierenden linken Arbeiterpartei, die den ersten Durchgang der Präsidentschaftswahl klar für sich entscheiden. Nach Auszählung von 99,98 Prozent der Stimmen kam die 62-jährige Exguerillera und Wunschnachfolgerin des scheidenden Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva am Sonntag auf 46,9 Prozent der gültigen Stimmen.

Da aber mindestens 50 Prozent Zustimmung nötig sind, wird es am 31. Oktober eine Stichwahl zwischen ihr und dem rechtsliberalen Sozialdemokraten José Serra geben, der 32,6 Prozent erzielte.

Für die Überraschung des Tages sorgte die Grüne Marina Silva, die mit 19,3 Prozent der Favoritin Rousseff die entscheidenden Stimmen für die absolute Mehrheit abnahm. In der Hauptstadt Brasília, die in den letzten Monaten von zahlreichen Korruptionsskandalen erschüttert worden war, siegte die frühere Umweltministerin sogar mit 42 Prozent vor Rousseff und Serra.

"Es gibt keine Niederlage, wir haben nur gewonnen", erklärte eine überglückliche Marina Silva im Fernsehen, "bei der neuen Politik, die gerade in Brasilien beginnt, liegen wir auf dem ersten Platz ".

Bis zehn Tage vor der Wahl hatten sämtliche Umfragen Silva bei unter 10 Prozent gesehen. Von 2003 bis Mitte 2008 war sie im Kabinett Lula die profilierteste Gegenspielerin der wachstumsfixierten Technokratin Rousseff gewesen, dann trat sie zürück und wechselte 2009 von der Arbeiterpartei zur Grünen Partei.

Vor enttäuschten Anhängern sagte Dilma Rousseff in Brasília, sie werde "mit Mut und Energie" in die Stichwahl gehen. Lula, dem eine Popularität von 80 Prozent nachgesagt wird, durfte nach zwei Amtszeiten in Folge nicht mehr antreten. Er hatte Rousseff im Alleingang zur Nachfolgekandidatin gekürt und liebäugelt bereits mit einem Comeback 2014.

An Rousseffs Sieg Ende Oktober zweifeln in Brasilien nur wenige BeobachterInnen. Auch ihr Mentor Lula da Silva musste 2002 und 2006 in die zweite Runde, die er dann jeweils deutlich für sich entschied. Rousseff, die Lulas moderate Wirtschaftspolitik und umfangreiche Sozialreformen fortsetzen möchte, wäre die erste Frau an der Spitze der Regionalmacht Brasilien.

Auch die Parlaments- und Gouverneurswahlen in den 27 brasilianischen Bundesstaaten endeten zugunsten von Lulas Mitte-Links-Regierungskoalition. Die oppositionellen Sozialdemokraten konnten sich erneut in ihren Hochburgen São Paulo und Minas Gerais durchsetzen.

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2 Kommentare

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  • G
    Guarani

    In einem Land in dem die Seilschaften zwischen Agroindustrie, lokalen und nationalen politikern und Großunternehmen (wie zum Beispiel Shell im Bioethanolmarkt) zu katastrophalen Umweltzerstörungen führen, ist der Erfolg der Grünen ein positives Zeichen für die Zukunft.

    Vergessen wir nicht, dass Lula keinesfalls Politik für die Ärmsten macht, sondern mit ihnen. Schliesslich war es ja seine allzugrosse Liebe zur Agroindustrie und ihren dubiosen Gestalten, die Marina Silva zum Austieg aus seinem Kabinett veranlasste.

    Vor allem Die blinde Unterstützung der Bioethanolindustrie muss ein Ende haben, da sie sowohl Natur zerstört, als auch Menschenrechte (der Guarani Indianer) verletzt.

  • C
    Carioca

    Es war definitiv kein "grüner Triumph",

     

    sondern das Ergebnis einer monatelangen Schmutzkampagne der neokonservativ-neoliberalen Massenmedien,

     

    die - wie vor jeder Wahl - mit frei erfundenen Skandalen, von denen bis heute nicht ein Körnchen Wahrheit bewiesen wurde,

     

    die nicht nur "nachgesagte", sondern empirisch klar messbare Zustimmungsrate von 80% zu der links-progressiven Politik von Lula

     

    nicht auch zu einem ebenso klaren Wahlsieg für seine Wunsch-Nachfolgerin haben werden lassen.

     

    Leider also ein Sieg der alten und neuen konservativen Eliten, welche die Politik für die Armen und Ärmsten,

     

    die die Regierung Lula zum ersten Mal in der Geschichte Brasiliens zur Priorität erhoben hat,

     

    seit jeher mit aller Macht verhindern wollen.

     

    Ich hätte den Brasilianern nach den Erfahrungen der letzten acht Jahre zugetraut, dass sie sich weniger von genau den Medien,

     

    die vor gar nicht allzu langer Zeit noch gemeinsame Sache mit der Militärdiktatur machten,

     

    manipulieren und für dumm verkaufen lassen.